Kapitel 33
Während Nico weiterhin zärtlich meine Ohren streichelte und mich küsste, merkte ich, wie die Müdigkeit immer mehr von mir Besitz ergriff. Trotz seiner Bemühungen, mich wachzuhalten, konnte ich nicht länger dagegen ankämpfen. Mein Kopf sank langsam auf seine Brust, und ich schloss die Augen.
„Hey, Dylan...", flüsterte Nico, als er bemerkte, dass ich immer schwerer wurde. „Du kannst doch jetzt nicht einfach einschlafen."
„Mmh...", murmelte ich schläfrig und kuschelte mich noch enger an ihn. „Zu müde, Nico... lass mich schlafen."
„Schlaf ist doch überbewertet", antwortete er spielerisch und schob mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich dachte, wir hätten noch einen Moment zusammen."
Ich konnte ein schwaches Lächeln nicht unterdrücken, aber meine Augen blieben geschlossen. „Du bist verrückt...", murmelte ich. „Ich brauche meinen Schlaf, sonst kann ich nicht klar denken..."
„Also wirklich, Dylan", sagte er leise, aber mit einem neckenden Unterton in der Stimme. „So süß und so stur. Es macht mich wahnsinnig."
„Du... machst mich... wahnsinnig", flüsterte ich, kaum noch bei Bewusstsein.
Nico seufzte leise und strich mir weiterhin sanft über den Kopf. „Na gut, dann schlaf. Aber wehe, du wachst morgen auf und beschwerst dich, dass ich dich nicht geweckt habe."
Ich grinste im Halbschlaf. „Das... wage ich nicht..."
„Du bist unmöglich", lachte er leise und ließ mich schließlich in Ruhe schlafen.
Ich fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Nicos kühle Haut und seine Nähe waren seltsam beruhigend, und ich fühlte mich sicher in seinen Armen, auch wenn er manchmal einfach zu anstrengend war.
Als ich einige Stunden später aufwachte, war es bereits hell draußen. Ich blinzelte verschlafen und stellte fest, dass ich immer noch an Nico gelehnt war. Er hatte es tatsächlich geschafft, ruhig zu bleiben, während ich geschlafen hatte.
„Guten Morgen, Schlafmütze", begrüßte er mich mit einem schelmischen Grinsen, als er bemerkte, dass ich wach war.
Ich gähnte und streckte mich. „Wie spät ist es?"
„Spät genug, dass du ausgeschlafen bist", antwortete er und ließ meine Ohren endlich los. „Ich hoffe, du fühlst dich jetzt besser."
„Ein bisschen", gab ich zu und setzte mich auf. „Aber ich hab dich einfach schlafen lassen, oder? Du bist sicher gelangweilt gewesen."
„Naja, es war nicht gerade die spannendste Nacht meines Lebens", neckte er. „Aber es hat Spaß gemacht, dich beim Schlafen zu beobachten."
„Das klingt gruselig", sagte ich mit einem genervten Lächeln. „Du solltest das echt lassen."
„Konnte nicht anders", meinte er und stand auf. „Aber genug geredet. Was hältst du davon, wenn wir heute mal rausgehen? Du hast gestern genug geschlafen."
„Rausgehen?", wiederholte ich skeptisch. „Was hast du denn vor?"
„Ich dachte, wir könnten ein bisschen Zeit zusammen im Wald verbringen. Ohne all die Leute, die uns ständig stören. Klingt das nicht gut?"
„Ich weiß nicht...", sagte ich, immer noch ein wenig müde. „Aber meinetwegen. Wenn du darauf bestehst."
Nico grinste zufrieden und half mir auf die Beine. „Ich bestehe darauf. Jetzt mach dich fertig, Dylan. Ich hab heute Großes vor."
Obwohl ich mich noch immer müde fühlte, konnte ich seinem Enthusiasmus nicht widerstehen. „Okay, okay. Aber wehe, du zwingst mich, irgendwas Verrücktes zu machen!"
„Keine Sorge", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich passe schon auf dich auf."
Ich schüttelte den Kopf und folgte ihm, während er Pläne für unseren Tag schmiedete. Auch wenn er manchmal lästig war, konnte ich nicht leugnen, dass ich seine Gesellschaft genoss.
Ich trat fröhlich ins Freie, die warme Sonne schien mir ins Gesicht, während ich den Wald erkundete. „Endlich ein bisschen Ruhe!", murmelte ich vor mich hin und genoss den Frieden, den die Natur ausstrahlte. Doch plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch und drehte mich um.
„Dylan! Was machst du da draußen?", rief Nico von der Hütte aus, während er am Fenster stand und mich mit einem besorgten Blick anstarrte. „Es ist Tageslicht!"
Ich grinste ihn frech an. „Ach, komm schon, ein bisschen Sonne wird dir nicht schaden! Außerdem bist du viel zu langweilig drinnen."
Doch in diesem Moment wurde ich von einem Schatten überfallen. Fenris, der große, muskulöse Werwolf, hatte sich lautlos genähert. Er hielt mir den Mund zu und drückte mich mit seiner Kraft gegen einen Baum. „Was hast du gedacht, du kleiner Halbwolf? Denkst du, du kannst einfach abhauen?"
Ich kämpfte, meine Hände schoben sich unter seinem Arm hindurch, und mit einem schnellen Ruck befreite ich mich. „Lass mich los, Fenris!" rief ich und trat ihm heftig in die Seite.
Fenris stöhnte auf, als er zurücktaumelte. „Hey! Das ist nicht lustig!"
„Findest du nicht?", konterte ich und nutzte den Moment, um zu entkommen. Ich rannte so schnell ich konnte zurück zur Hütte. Mein Herz raste, als ich die Tür erreichte und sie hinter mir zuschlug. Ich lehnte mich kurz gegen die Wand und atmete schwer.
Aber Fenris war nicht bereit, aufzugeben. Er rammte gegen die Tür, und die Wände vibrierten vor der Wucht. „Dylan! Lass mich rein!"
Nico, der gerade einen Schluck aus seiner Tasse nahm, blickte überrascht auf. „Was zur Hölle ist da draußen los?", murmelte er und stellte die Tasse hastig ab. „Dylan!"
Ich sah ihn an, Panik stieg in mir auf. „Fenris versucht, die Tür einzutreten! Lass uns hier drin bleiben!"
„Fenris? Der verrückte Hund?", rief Nico, der jetzt selbst ein wenig nervös wurde. „Was hast du angestellt?"
„Nichts, was er nicht verdient hätte! Er hat mich überfallen!"
Gerade in diesem Moment krachte Fenris noch einmal gegen die Tür, und ich zuckte zusammen. „Dylan! Lass mich rein, oder ich mache die Tür platt!"
„Wie wäre es, wenn du einfach verschwindest?", rief ich zurück, aber Fenris war nicht zu bremsen.
„Das wird er nicht tun", murmelte Nico und warf mir einen abfälligen Blick zu. „Ich kann ihn nicht einfach so stehen lassen, er könnte den ganzen Platz hier niederreißen."
„Ich wollte nur einen ruhigen Tag haben!", antwortete ich frustriert.
Fenris warf sich erneut gegen die Tür, und ich spürte, wie das Holz unter dem Druck nachgab. „Dylan, komm schon! Lass mich rein, ich will nur reden!"
„Ich will mit dir nicht reden, du hast mich überfallen!"
Nico seufzte und sah mich an. „Ich kann ihn nicht einfach so draußen lassen. Wenn er wirklich sauer ist, kann er sich in seine Wolfsgestalt verwandeln."
„Und ich kann ihm nicht gegenübertreten! Er ist gefährlich!"
Nico grinste plötzlich, und ich wusste, dass er einen Plan schmiedete. „Gut, ich habe eine Idee. Du bleibst hier drin, und ich gehe da raus."
„Bist du verrückt? Was ist, wenn er dich verletzt?"
„Mach dir keine Sorgen", sagte er und öffnete die Tür einen Spalt breit. „Ich kann auf mich aufpassen. Glaub mir, ich kann Fenris einschüchtern."
„Du und einschüchtern?", kicherte ich. „Das wäre einen Versuch wert."
Die Tür öffnete sich weiter, und Nico trat heraus. Er stellte sich Fenris entgegen und sah ihn mit einem finsteren Blick an. „Fenris!", rief er laut. „Was zur Hölle machst du da?"
Fenris, in seiner Wolfsgestalt, fletschte die Zähne und knurrte. „Ich werde nicht aufhören, bis Dylan mir sagt, dass ich ihn in Ruhe lassen soll!"
„Dylan hat sich nicht entschieden, dich zu ignorieren!", schrie Nico zurück, seine Stimme voller Autorität. „Er hat einfach nicht das Bedürfnis, mit einem Kerl wie dir zu reden, der denkt, er könnte einfach so überfallen werden!"
Ich hielt den Atem an, während ich zusah. Das war eine spannende Konfrontation. Fenris starrte Nico an, und für einen Moment schien es, als würde der Konflikt sich zuspitzen.
„Hör zu, ich bin nicht hier, um mit dir zu streiten", sagte Nico schließlich ruhiger. „Wenn du Dylan wirklich respektierst, dann lass ihn in Ruhe. Er ist nicht wie du, und er hat das Recht, seine Ruhe zu haben."
Fenris knurrte, aber die Wut schien zu schwinden. „Ich wollte nur ein bisschen Spaß haben..."
„Spaß haben?", fragte Nico, ungläubig. „So macht man das nicht. Wenn du wirklich Spaß haben willst, dann sei ein Freund und lass ihn einfach in Frieden."
Fenris schnaubte, und ich sah, wie sich sein Gesichtsausdruck leicht veränderte. „Okay, okay. Ich wollte wirklich nur reden..."
Nico trat einen Schritt zurück und wandte sich mir zu. „Bist du bereit, ihm eine Chance zu geben?"
Ich überlegte kurz, bevor ich nickte. „Ja, vielleicht kann ich ihm eine Chance geben. Aber nur, wenn er sich benimmt."
Fenris verwandelte sich zurück in seine menschliche Form und grinste mich an. „Ich werde mich benehmen. Versprochen."
„Gut", sagte ich und trat zögerlich näher. „Aber wenn du noch einmal versuchst, mich zu überfallen, wirst du mit mir zu tun bekommen."
„Keine Sorge", erwiderte Fenris und hob die Hände in einer Geste der Kapitulation. „Ich werde dich in Ruhe lassen."
Nico sah uns beiden an, und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Es schien, als könnten wir diese kleine Krise überwinden. „Okay, jetzt können wir unseren ruhigen Tag fortsetzen", sagte ich und fühlte mich erleichtert.
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