Kapitel 3

Nico drückte mich mit einem kraftvollen Ruck gegen die Wand. Der Aufprall ließ mich keuchend auf die Knie sinken. Ich versuchte mich zu wehren, doch meine Kräfte waren erschöpft, und jeder Versuch, mich zu befreien, ließ mich nur noch schwächer erscheinen.

„Hör auf, dich zu wehren," sagte Nico ruhig, während er mich mit einem durchdringenden Blick fixierte. „Es ist sinnlos."

„Ich werde dir niemals treu sein!" schrie ich, meine Stimme zitterte vor Wut und Angst. „Lass mich los!"

„Du hast keine Wahl," erwiderte er, und seine Stimme war kalt wie Eis. „Du weißt genauso gut wie ich, dass du draußen nicht überleben würdest. Ohne mich bist du verloren."

Mit einem erneuten Ruck schob er mich tiefer in die Wand, und ich konnte nicht anders, als mich gegen die kalte Oberfläche zu lehnen. Ich spürte seine Nähe, seine Kälte, und es ließ mich zittern. Doch dann bemerkte ich seine Hand, die langsam auf meine weißen, flauschigen Werwolfsohren wanderte.

„Halt, Nico!", flehte ich, während mein Herz schneller schlug und die Berührung ihn nicht zu stören schien. „Bitte..."

„Oh, aber wie entzückend," murmelte er und streichelte sanft über die Ohren, als wäre ich ein Haustier. „Du bist wirklich ein interessantes Wesen, Dylan. Diese Ohren sind einfach zu niedlich."

Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust, und ich wackelte nervös mit den Ohren, in der Hoffnung, dass er aufhören würde. Doch seine Berührung hörte nicht auf. Im Gegenteil, sie wurde sanfter, fast zärtlich. Nico schien sich köstlich an dem Effekt zu erfreuen, den er auf mich hatte.

„Hör auf, Nico!", sagte ich, mein Ton war jetzt eher ein verzweifeltes Flüstern als ein Befehl. „Bitte..."

„Warum sollte ich?" fragte Nico mit einem amüsierten Lächeln. „Du scheinst meine Gesellschaft zu genießen, obwohl du es nicht zugeben willst."

„Genießen?" Ich starrte ihn entgeistert an. „Wie kannst du das sagen? Ich fühle mich wie ein Gefangener!"

„Weil du es bist," entgegnete er gelassen und fuhr weiter mit seinen Fingerspitzen über die empfindlichen Ohren. „Aber ich werde dich nicht schlecht behandeln. Ich habe dich gerettet, und das bedeutet, dass du mir etwas schuldest. Und du wirst mir treu sein, das ist nicht verhandelbar."

Seine Berührung ließ mich in einen Zustand der Verwirrung fallen. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich mich über seine Zärtlichkeit freuen oder darüber wütend sein sollte. Ein Teil von mir war verärgert darüber, dass er mich so behandelte, aber ein anderer Teil konnte nicht leugnen, dass ich seine Nähe fast... angenehm fand.

„Warum tust du das?" fragte ich schließlich, als seine Hand wieder zu meinen Ohren wanderte. „Warum diese Zärtlichkeit, wenn du mich gefangen hältst?"

„Weil ich es kann," antwortete er schlicht und zuckte mit den Schultern. „Und weil ich es mag, dich ein wenig aus dem Konzept zu bringen. Du bist ein interessanter Fall, Dylan. Ein Mischling, der sowohl Werwolf als auch Vampir ist. Ich finde das faszinierend."

„Und was wird jetzt aus mir?" fragte ich, meine Stimme klang jetzt weniger entschlossen und mehr resigniert. „Was hast du mit mir vor?"

„Das werden wir noch sehen," sagte Nico geheimnisvoll, als er sich zurücklehnte und mich neugierig ansah. „Aber für jetzt wirst du bleiben, wo du bist. Und du wirst lernen, deine neue Rolle zu akzeptieren."

Ich seufzte und senkte meinen Blick. Es schien keinen Ausweg zu geben. Das Gefühl, hilflos und schwach zu sein, überkam mich erneut, und ich konnte nur hoffen, dass ich irgendwann einen Weg finden würde, aus dieser Situation herauszukommen.

„Gibt es eine Möglichkeit, dass ich mich beweisen kann?" fragte ich leise, der verzweifelte Wunsch, mich ihm irgendwie nützlich zu machen, lag in meiner Stimme. „Irgendetwas, das ich tun kann, um meine Schuld zu begleichen?"

Nico überlegte kurz und sein Lächeln wurde breiter. „Du kannst dir immer noch beweisen, dass du mehr wert bist, als ich zunächst dachte. Aber das liegt ganz bei dir. Für den Moment..." Er ließ seine Hand sanft über meine Ohren gleiten, „...kannst du dich erst einmal entspannen."

Mit diesen Worten ließ er mich stehen und drehte sich um, als ob er mir etwas Zeit geben wollte, mich zu beruhigen. Doch ich wusste, dass meine Freiheit eine entfernte Hoffnung war und ich mich an meine neue Realität gewöhnen musste.

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