Kapitel 24

Als wir durch den Wald stapften, um Ragnar zu suchen, spürte ich plötzlich, wie mir schwindelig wurde. Mein Kopf drehte sich, und ich musste mich an einem Baum festhalten, um nicht sofort umzukippen. „Nico...", flüsterte ich, doch meine Stimme klang schwach und brüchig.

Nico drehte sich sofort um, seine Augen weiteten sich, als er meinen Zustand bemerkte. „Dylan! Was ist los?" Er eilte zu mir, aber bevor er mich erreichen konnte, wurde mir schwarz vor Augen, und ich fühlte, wie meine Beine nachgaben.

Ich hörte noch ein gedämpftes „Dylan!", bevor ich endgültig umkippte.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, lag ich auf weichem Moos. Nicos Gesicht war über mir, seine Augen voller Sorge. „Dylan, sprich mit mir! Was ist passiert?"

Ich versuchte, den Kopf zu schütteln, aber selbst das fiel mir schwer. „Ich... weiß nicht", murmelte ich schwach. „Mir war einfach plötzlich schwindelig..."

Nico kniff die Augen zusammen, während er mich prüfend ansah. „Dein Blut..." Er hielt inne, als wäre ihm etwas eingefallen. „Dylan, wann hast du das letzte Mal gegessen?"

Ich blinzelte verwirrt. „Ich... ich erinnere mich nicht. Ich dachte, das sei nicht wichtig..."

Nico atmete tief durch, und ich konnte sehen, wie er versuchte, ruhig zu bleiben. „Verdammt, Dylan. Du bist ein Halbwolf. Du brauchst mehr Nahrung und vor allem mehr Blut, um deine Kräfte stabil zu halten!"

Ich war immer noch zu benommen, um vollständig zu begreifen, was er sagte. „Blut...? Aber ich..."

„Ja, Blut", unterbrach er mich sanft, während er mich in eine sitzende Position brachte. „Halbwölfe wie du brauchen gelegentlich Blut, um ihre vampirische Seite zu stabilisieren. Das ist nicht etwas, das du ignorieren kannst."

Ich schloss die Augen und ließ seinen Worten nachklingen. „Aber ich habe keine Lust, Blut zu trinken", murmelte ich. „Das macht mich doch zu einem Monster, oder?"

Nico schüttelte den Kopf und legte seine Hand auf meine Wange. „Dylan, du bist kein Monster. Du bist du. Und es ist nichts falsch daran, das zu akzeptieren. Du musst lernen, deine beiden Seiten in Einklang zu bringen."

Ich öffnete meine Augen und sah ihn an. „Aber..."

„Keine Aber", sagte er fest, während er seine Hand zu seinem eigenen Hals führte. „Trink."

Ich wich zurück, entsetzt. „Nico, nein! Ich will nicht..."

„Trink, Dylan", wiederholte er ruhig, aber bestimmt. „Du wirst sonst schwächer werden, und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert."

Ich zögerte. Der Gedanke, Nicos Blut zu trinken, machte mir Angst. Aber die Schwäche, die ich verspürte, war real, und ich wusste, dass er recht hatte. Widerwillig beugte ich mich vor und biss vorsichtig in seine Halsader. Das warme Blut füllte meinen Mund, und obwohl ich zuerst dachte, dass es mich abstoßen würde, spürte ich, wie es mir Kraft gab.

Nico hielt mich fest, seine Finger durch mein Haar streichend, während ich trank. „Das ist es, Dylan", flüsterte er sanft. „Du wirst es verstehen. Es gehört zu dir."

Als ich fertig war, zog ich mich zurück und wischte mir hastig über den Mund. „Ich..."

„Du hast es gut gemacht", sagte Nico und lächelte mich beruhigend an. „Wie fühlst du dich?"

Ich atmete tief durch und nickte langsam. „Besser... Ich fühle mich viel besser."

„Gut", sagte er und zog mich in seine Arme. „Aber du musst mir versprechen, dass du das nicht wieder hinauszögerst. Du musst auf dich aufpassen, Dylan."

Ich nickte schwach und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. „Ich weiß, Nico. Danke... danke, dass du da bist."

Er küsste mich auf die Stirn und hielt mich fest in seinen Armen. „Immer", flüsterte er. „Ich werde immer da sein, egal was passiert."

Ich schloss die Augen und ließ mich von seiner Wärme trösten, während wir uns langsam erhoben und weitergingen. Aber die Unruhe über Ragnar, die Gefahr, und was uns noch erwarten könnte, schwelte im Hinterkopf weiter.

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