Kapitel 18

Die Nacht war still, bis auf das leise, rhythmische Atmen von Nico neben mir. Ich konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. Gedanken kreisten in meinem Kopf, und jede Minute, die ich da lag, fühlte ich mich wie ein Unruhestifter. Ich brachte alle in Schwierigkeiten – vor allem ihn.

Ich wagte es, mich leicht zu bewegen, um aufzustehen, aber Nico war schneller. Mit einer überraschenden Kraft zog er mich wieder an sich, als wäre ich ein Kissen, das er fest umarmen wollte. „Wo willst du hin?" murmelte er schlaftrunken, ohne die Augen zu öffnen.

„Ich... ich wollte nur kurz etwas frische Luft schnappen," flüsterte ich und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, aber es war vergeblich. Seine eisige Haut fühlte sich so anders an, so lebendig und gleichzeitig so fern. Widerwillig schmiegte ich mich an ihn, um nicht zu frösteln.

„Frische Luft?" Er öffnete ein Auge und sah mich schief an. „Draußen ist es kalt. Du wirst dir noch einen Schnupfen holen."

„Es ist nicht nur das. Ich denke, ich mache dir nur Schwierigkeiten," gestand ich leise. „Ich habe Angst, dass sie dich angreifen, weil du mit mir zusammen bist. Und ich kann nicht einfach nur hierliegen, während die Welt um uns herum in Gefahr ist."

Nico setzte sich auf und sah mich ernst an, sein Gesicht war jetzt ganz wach. „Hör auf, so zu denken. Du bist nicht die Ursache für unsere Probleme. Das sind die anderen Vampire, nicht du."

„Aber..." Ich biss mir auf die Lippe. „Wenn sie herausfinden, dass du in mich verliebt bist, wird das alles nur noch schlimmer."

„Dylan," begann er, und ich sah in seine blutroten Augen, die mir so viel Trost und Wärme gaben. „Ich kann nicht einfach aufhören, dich zu lieben. Du bist wichtig für mich, und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand mir oder dir wehtut."

„Es ist einfach so kompliziert," seufzte ich und schloss die Augen. „Ich wünschte, ich könnte einfach normal sein. Ich bin ein Halbwerwolf und stehe zwischen diesen beiden Welten. Ich bin ein Ziel."

Nico schüttelte den Kopf. „Du bist kein Ziel, Dylan. Du bist stark. Und du musst lernen, das zu akzeptieren. Glaub mir, ich habe auch gegen die Erwartungen gekämpft."

„Aber wie soll ich kämpfen? Ich fühle mich so schwach und verloren," gab ich zu und schaute ihn an, der mir mit einem sanften Blick entgegenblickte.

Er beugte sich vor und legte seine kalte Hand an mein Gesicht. „Du bist nicht verloren. Du bist hier. Und ich bin hier. Das reicht schon. Wir müssen zusammenhalten. Lass uns einfach gemeinsam die Nacht überstehen und dann sehen, was der Morgen bringt."

Ich atmete tief durch und nickte langsam. „Okay, lass es uns so machen. Aber was, wenn die anderen Vampire angreifen?"

„Dann werden wir uns wehren," antwortete er entschlossen. „Ich werde alles tun, um dich zu beschützen. Du bist nicht allein. Das hast du nie sein müssen."

Seine Worte beruhigten mich ein wenig, aber die Angst blieb. „Nico, ich habe Angst, dass ich dich in Gefahr bringe."

„Ich nehme das Risiko in Kauf," entgegnete er fest. „Du bist es wert. Lass uns einfach im Moment leben und den Rest später klären."

Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, auch wenn ein Teil von mir weiterhin besorgt war. „Ich danke dir, Nico. Du bist wirklich unglaublich."

Er grinste und legte sich wieder zurück, zog mich sanft an sich. „Und du bist unglaublich niedlich mit deinen flauschigen Ohren. Ich würde dir nie wehtun."

Ich konnte nicht anders, als zu kichern. „Das ist nicht der Punkt!"

„Vielleicht nicht, aber ich kann es trotzdem nicht lassen." Er zwinkerte mir zu und küsste mich auf die Stirn. „Jetzt versuch, etwas Schlaf zu bekommen. Es ist spät, und du brauchst deine Energie."

Ich nickte und schloss die Augen. Diesmal fiel es mir leichter, mich zu entspannen, während ich in Nicos Umarmung lag. Vielleicht konnte ich ja doch einen Moment der Ruhe finden, bevor der neue Tag seine Herausforderungen brachte.

Die Stunden vergingen, und ich fühlte mich sicherer als zuvor. Die Dunkelheit umhüllte uns wie ein schützender Mantel, und ich erlaubte mir, die Gedanken an die Sorgen und Ängste hinter mir zu lassen, wenn auch nur für einen kurzen Moment. 

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