Kapitel 17

Nico funkelte Nayla wütend an, während ich noch immer zwischen ihnen stand und versuchte, die Situation zu begreifen. „Musst du wirklich jedes Mal dazwischenfunken?" fragte er gereizt, seine Stimme war leise, aber voller Zorn. „Es war Valentinstag, Nayla! Du hast alles ruiniert."

Nayla lachte nur und hob die Schultern, als wäre das alles ein großes Missverständnis. „Oh, entschuldige, Bruderherz! Ich hatte nicht gedacht, dass du dich ausgerechnet an Valentinstag in einen Halbwerwolf verlieben würdest. Wirklich, wie konnte ich das nur übersehen?"

Ich errötete bei ihren Worten, und mein Blick wanderte verlegen zu Nico, der vor Wut zu kochen schien. „Das hat nichts mit dir zu tun, Nayla," knurrte er. „Dylan ist..."

„Ist was?" unterbrach sie ihn neckend. „Dein Valentinsdate? Dein zukünftiger Lebensgefährte?"

Nico trat einen Schritt auf sie zu und funkelte sie an. „Halt den Mund, Nayla. Das geht dich nichts an."

Ich konnte die Spannung im Raum spüren und wollte mich am liebsten unsichtbar machen. Doch Nayla schien es zu genießen, Nico aufzuziehen. „Ach, Bruder, du bist doch sonst so kontrolliert. Aber hier, vor mir, wegen diesem Halbwerwolf, verlierst du die Fassung. Das ist... faszinierend."

„Nayla!" Nico hatte jetzt die Zähne zusammengebissen. „Du weißt nichts über uns. Über mich. Also hör auf, deine dummen Kommentare abzugeben."

Ich stand unsicher da und wusste nicht, was ich tun sollte. Es war seltsam, dass es um mich ging, aber gleichzeitig fühlte ich mich wie ein Zuschauer in einem Drama, das ich nicht verstand.

„Beruhigt euch doch beide!" versuchte ich, die Situation zu entschärfen. „Das ist doch alles nicht nötig. Ich bin mir sicher, Nayla wollte nur..."

„Ich wollte nur?" unterbrach mich Nayla mit einem spöttischen Grinsen. „Oh, keine Sorge, Dylan. Ich wollte wirklich nur das Beste für meinen Bruder. Ich meine, wenn er sich schon in einen Halbwerwolf verliebt, sollte er wenigstens wissen, worauf er sich einlässt."

Nico funkelte sie böse an. „Genug! Ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen. Dylan ist wichtig für mich, und ich werde nicht zulassen, dass du oder irgendjemand anderes ihm weh tut. Verstanden?"

Nayla verdrehte die Augen. „Jaja, ich habe es verstanden. Du bist der große Beschützer. Aber wenn du so weiter machst, wirst du ihn ersticken."

Diese Worte trafen mich unerwartet, und ich sah Nico an, der jetzt ebenfalls verunsichert wirkte. War es wirklich so? War seine Fürsorge manchmal zu viel?

Nayla seufzte schließlich und hob die Hände, als gäbe sie nach. „Okay, okay. Ich gehe ja schon. Aber denkt dran, ihr zwei Turteltauben, die Vampire in der Gemeinschaft sind nicht so nachsichtig wie ich. Sie werden nicht so schnell akzeptieren, dass der zukünftige König sich in einen Halbwerwolf verliebt hat. Das könnte noch Probleme geben."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand aus dem Zimmer, die Tür fiel leise hinter ihr ins Schloss. Die Stille, die sie hinterließ, war fast erdrückend.

Nico seufzte tief und fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar. „Es tut mir leid, Dylan. Sie ist... einfach anstrengend."

„Schon gut," sagte ich leise, obwohl mein Herz schneller schlug. „Aber Nayla hat recht. Wenn die anderen Vampire das herausfinden, könnte es gefährlich werden. Für dich. Für uns."

Nico sah mich ernst an. „Ich weiß, aber das ist mir egal. Du bedeutest mir zu viel. Ich lasse dich nicht allein, egal, was passiert."

Ich senkte den Blick, meine Gedanken rasten. „Aber was, wenn sie nicht nur mich angreifen, sondern auch dich? Ich will nicht, dass du wegen mir in Gefahr gerätst."

Er trat näher zu mir und legte seine Hände sanft auf meine Schultern. „Hör auf, dir solche Sorgen zu machen. Ich bin stärker, als du denkst. Und ich werde kämpfen, wenn es sein muss."

Seine Worte berührten mich tief, und ich sah ihn an, unsicher, was ich sagen sollte. Schließlich murmelte ich nur: „Es fühlt sich alles so kompliziert an. Als wäre ich eine Last."

„Du bist keine Last, Dylan," sagte Nico sanft. „Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Und ich werde alles tun, um dich zu beschützen."

Ich sah ihn an, meine Gefühle ein Chaos aus Verwirrung und Zuneigung. „Aber... warum ich?"

Nico lächelte leicht und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Weil du einzigartig bist. Weil du anders bist als alle anderen. Und weil du mich komplett machst."

Meine Brust wurde warm bei seinen Worten, und für einen Moment fühlte ich mich, als könnte ich den ganzen Schmerz und die Angst hinter mir lassen. Aber tief in mir wusste ich, dass die Herausforderung, die vor uns lag, noch lange nicht vorbei war.

„Nico... ich hoffe, dass du recht hast," flüsterte ich, während ich ihn ansah. „Aber ich habe Angst."

„Ich auch," gab er zu und zog mich in seine Arme. „Aber gemeinsam sind wir stärker. Das verspreche ich dir."

Seine Umarmung fühlte sich tröstlich an, und für einen Moment vergaß ich alles andere. Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass die Vampire der Gemeinschaft nicht so einfach aufgeben würden.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top