track 8


Disc 4
Track 8 - No Control
» her perfume's holding me ransom «
ZAYN
im vierten Jahr nach der Trennung von One Direction

8. Juni

12:31

NEW YORK

"Vor etwa vier Jahren waren wir beide nichts Weiteres als zwei Fremde. Zwei Fremde aus zwei verschiedenen Kontinenten mit zwei verschiedenen Vergangenheiten, aber dafür mit demselben Funken in der Luft, als wir zum ersten Mal zwischen all dem Glitzer und Feuerwerk aufeinandergetroffen sind. Ich kann mich an jedes einzelne Detail erinnern. Es war magisch - nie hätte ich gedacht, dass ich jemals auch nur ansatzweise etwas so Magisches erleben würde. Oder dass ich es noch einmal erleben würde. Aber das war, bevor du mich gefragt hast, ob ich deine Freundin sein möchte. Bevor du mir gesagt hast, dass du dich in mich verliebt hattest. Und bevor wir zusammen in meine Wohnung gezogen sind, die sich davor immer leer und viel zu groß angefühlt hatte. Du hast diese Leere gefüllt und mein Leben komplett gemacht. Ich werde es nie müde sein, neben dir aufzuwachen und von dir zu träumen. Du bist mein Lieblingstraum, Zayn. Du bist alles, wonach ich mich je gesehnt habe, und es geht kein Morgen vorbei, an dem ich aufwache und mich nicht wie das glücklichste Mädchen fühle. Du bist mein eigener magischer Moment, mein bester Freund, mein Seelenverwandter und meine erste große Liebe. Du bist der Mensch, der ohne große Worte weiß, was in mir vorgeht, wenn der Boden unter mir einzustürzen scheint. Und der Einzige, der sie durch ein paar Worte und Berührungen meine Welt weider heil macht. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich liebe dich von ganzem Herzen und ich kann mir nicht vorstellen, von jemand anderem als dir geliebt zu werden, Zayn. Für immer und alles, was danach kommt."

Die Tränen in Gigis Augen tackerten sich in einem schwachen Zittern auf ihre Stimme. Ich strich mit meinen Daumen über ihre Hände, die bereits seitdem der Standesbeamte seine Rede beendet und uns zum Austausch der Ringgelübde gebeten hatte, auf den meinen lagen.

Gigi drehte sich ein wenig von mir weg, als sie ihre Finger aus meinen löste und nach dem größeren der beiden Ringe griff, die in einem roten Samtkissen eingebettet waren. Sie schenkte dem Standesbeamten ein schüchternes Lächeln, bevor sie den Ring vorsichtig herauszog. Obwohl ich ihn schon unzählige Male zuvor gesehen hatte, ließ der alleinige Anblick mein Herz stärker schlagen.

Ich beobachtete, wie sie meine Hand anhob und mir den Ring mit vorsichtig an den Finger steckte. Das Metall war kalt, passte sich aber innerhalb weniger Sekunden an meine Körpertemperatur an. Ungläubig drehte ich meine Hand von außen nach innen und wieder zurück. Beiläufig nahm ich wahr, wie Gigi ihren Kopf ein wenig zur Seite legte, woraufhin die Falten ihren Schleiers noch weiter in ihr Gesicht fiel. Ich legte meine Hände erneut unter ihre und schaute ihr tief in die Augen.

Im Gegensatz zu ihr konnte ich meine Gedanken nicht spontan in eine hochzeitswürdige Rede packen. Darin war ich noch nie gut gewesen. Aber ich war gut darin, Lieder zu schreiben, Texte zu verfassen und so lange an ihnen zu arbeiten, bis ich sie auswendig konnte ohne sie jemals auswendig gelernt zu haben. Aus exakt diesem Grund hatte ich die letzten paar Nächte anstatt zu schlafen damit verbracht, die richtigen Worte an die richtigen Stellen zu setzen.

Ich nahm einen letzten Atemzug.

"Bevor ich dich kennengelernt habe, wusste ich nicht besonders viel darüber, was es eigentlich bedeutete, zu leben. Die Zeit ist einfach an mir vorbeigerauscht und ich habe mich von ihrer Schwerelosigkeit mitreißen lassen. Ich funktionierte. Doch trotz allem, was ich erlebt habe, habe ich mich keine einzige Sekunde so gefühlt, als hätte ich sie auch gelebt. Und dann warst du da. Ganz plötzlich und so unfassbar schön, dass du alles andere in den Schatten gestellt hast. Nicht nur das, was um dich herum war. Der Moment, in dem unsere Welten aufeinandergetroffen sind, ist gleichzeitig auch der Moment, wo sich mein gesamtes Leben auf Null zurückgestellt hat. Und mit sich die Art, wie ich das Leben wahrnahm und damit umgehen wollte. Anstelle von Tagen, Terminen und Deadlines zählten von da an nur mehr Momente. Momente, die noch ungeschrieben sind und nur darauf warten, dass wir beide sie erleben", ich seufzte auf und schloss meine Finger fester um ihre, "so hat meine - unsere - eigene, neue Zeitrechnung begonnen. Während sie weiterlief, fand ich uns dabei, wie wir über die Vergangenheit redeten, von der Zukunft träumten, aber nie die Gegenwart vergaßen, in der wir uns gerade befanden. Und nicht einmal nach zwei Jahren wollte ich, dass all das für immer ist. Ich musste mir von allen Seiten anhören, dass ich mal wieder mit dem Kopf gegen die Wand laufen und ich unsere Beziehung doch lieber langsam angehen sollte. Mir ist völlig klar, dass sie es nur gut gemeint hatten, aber auch, dass sie nicht die geringste Ahnung von uns beiden hatten. Denn während sie noch immer zwischen dem Zählen von Monaten und Jahren gefangen sind, hatten wir zwei schon diese ganz andere, neue Zeitgefühl kennengelernt. Also habe ich dich unter diesen Nachthimmel gebracht und dich dort gefragt, ob du an Schicksal glaubst. Du hast sofort Ja gesagt und mir diese unglaubliche Theorie von der Unendlichkeit erzählt."

Ich hörte, wie Gigi nach Luft rang und in einzelnen, stoßhaften Zügen weiteratmete. Eigentlich wäre dies der Moment gewesen, in dem auch ich ihr den Ring anstecken hätte sollen und ich konnte die erwartungsvollen Blicke der Gäste förmlich auf meiner Haut spüren. Stattdessen jedoch streckte ich meine Hand nach ihrer Wange aus. Ich ließ meine Finger über den Schleier gleiten und brachte ihre Augen dazu, wieder in meine zu sehen.

"Egal, was wann wie passiert", begann ich ihre Worte von damals zu zitieren. Sowohl ihre Augen als auch ihre Lippen weiteten sich vor Erstaunen. Natürlich erinnerte sie sich genauso gut wie ich an jede einzelne Silbe, das wir in dieser Nacht zueinander gesagt hatten.

Parallel griff ich nach dem Ring. Ich zwirbelte ihn zwischen meinen Fingern, fuhr über die leichten Gravuren auf der Oberfläche und strich ihn langsam über Gigis Ringfinger hinab. Als ich währenddessen weitersprach, stimmte Gigi wider Erwarten mit ein. Im gleichen Tempo und im selben Rhythmus. So, als wären wir allein durch unsere Stimmen schon immer füreinander bestimmt gewesen.

"Ich werde da sein und auf dich warten. Und ganz egal, wie lange das dauern sollte."

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