track 12
Disc 5
Track 12 - I Want to Write You a Song
» one as beautiful as you are sweet «
ZAYN
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction
"Und plötzlich konnte ich überall, wo du warst, eine Zukunft sehen", las Gigi vor. Sie blickte kurz zu mir auf, dann ließ sie das kleine zurechtgeschnittene Papier auf den Haufen in ihrer anderen Hand sinken. Es vergingen Sekunden, in denen wir einander einfach nur ansahen. Wir sagten nichts, aber das brauchten wir auch nicht. Sie war glücklich, und das war alles, was zählte.
Ich beobachtete, wie sie ihre Hände mit dem Post-it dazwischen gegen ihre Brust drückte und ihren Kopf in alle Richtungen wiegte. Ihre langen Haare schwangen dabei über ihre Schultern. "War das der Letzte?", fragte sie und legte neugierig den Kopf schief, um in jeden kleinen Spalt in unserer Wohnung zu schauen, den sie vielleicht noch nicht abgesucht hatte. "Nein", antwortete ich, "einer ist noch übrig."
Gigi schritt von den Bücherregalen durch das ganze Wohnzimmer, nur um dort mittendrin stehenzubleiben und sich noch einmal zu mir umzudrehen. "Bitte sag mir nicht, du hast es auf der Toilette versteckt?", fragte sie. Obwohl sie ziemlich ironisch klang, gab sie mir irgendwie das Gefühl, dass sie nicht allzu überrascht gewesen wäre, wenn ich es tatsächlich getan hätte. "Diesmal nicht."
"Diesmal nicht? Also wird es ein nächstes Mal geben? Nochmal was - 25 kleine Post-its, die in unserer Wohnung versteckt sind und darauf warten, dass sie von mir gefunden werden? Ich meine, ich würde mich nicht beschweren", meinte sie und presste ihre Lippen zu einem Lächeln zusammen. "Es sind 26", sagte ich. - "26? Wie kommst du denn auf genau 26?" Ich zuckte entspannt mit den Schultern, "es ist die Quersumme unserer Hochzeit. Und soweit ich weiß, steht sie auch für irgendetwas mit Liebe und Egeln." Einen Moment lang zuckte sie mit dem Mund und schielte zur Seite. "Soweit du das weißt, ja? Meinst du, etwa so wie dein Hufeisen auch ein Anker sein soll?", lachte sie. Ich schob meine Hände in die Vordertaschen meiner Jeans, als ich auf sie zukam. Gigi wich keinen Schritt zurück. Stattdessen blieb sie einfach stehen und wartete darauf, dass ich ihre Hände ergriff und sie zu mir zog. "Wir sind Schicksal, Gigi. Und ich glaub auch gar nichts anderes. Auch, wenn ich manchmal nicht sonderlich gut darin bin, dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe. Aber ich werde nie aufhören, mein Bestes darin zu geben", flüsterte ich ihr zu und sah auf unsere ineinander verschlungenen Hände. "Und das ist mehr als genug. Ich schätze, wir waren nur gestresst und in unseren eigenen Gedanken verloren", sagte sie. "Mir tut es auch leid, Zayn. Ich hätte nicht so hart sein sollen. Ich war einfach ein bisschen zu verzweifelt, deine Stimme zu hören." Sie verstärkte den Griff unserer Finger.
Liebevoll betrachtete ich ihren Körper. Sie trug immer noch ihre Turnschuhe und ihre Bomberjacke, als wäre sie gerade zur Tür hereingekommen. Die Sonnenbrille hatte sie zurück ins Haar geschoben, der vollgepackte Koffer stand noch in der Garderobe. Sogar die Art, wie sie sich bewegte, wirkte geradezu perfekt inszeniert. Wie auf einem Laufsteg eben.
Gigis Augen wanderten über die Szenerie hin und her. Ihr zuzusehen gab mir das Gefühl, als würde mir das Herz fast aus der Brust platzen. "Hast du das gemacht?", fragte sie gerührt, ohne davon wegzusehen. "Natürlich. Ich habe zwar nicht viel Ahnung von Deko, aber das ist das, was dabei herausgekommen ist. Wie nach einem ganzen Wochenende Planung", lachte ich und sie tat es auch. "Gott, du machst mir ein schlechtes Gewissen. Du und all deine süßen kleinen Dinge", sagte sie. "Nicht doch. Ich wollte nur, dass alles genauso perfekt ist, wenn du zurückkommst. Es ist schon so lange her." - "Aber es ist auch das letzte Mal gewesen, weißt du noch? Es ist jetzt vorbei und aus und vorbei. Es ist ein komisches Gefühl. Als ob plötzlich alles, was ich kannte, vorbei ist und ich jetzt diese ganze Freiheit habe, die ich bisher noch gar nicht wirklich gekannt habe."
Kaum hatte sie das gesagt, vergoss ihr Lächeln auch wieder. Wie aus Reflex griff ich wieder nach ihrer Hand. "Lass uns erst mal rausgehen und dann reden wir die ganze Nacht darüber, ja?", schlug ich vor. "Ja, klar", stimmte Gigi zu, wobei sie sich ein paar lose Haarsträhnen hinter die Ohren strich.
Draußen war die Luft immer noch fast so warm wie am Tag. Von hier oben hatten wir einen fantastischen Blick auf die Lichter der Stadt. Alles an dieser Nacht war irgendwie magisch. Höchstens das Gefühl von Gigi zwischen meinen Armen, als wir uns zwischen die Kissen fallen ließen und ich mich an die Wand lehnte und sie sich an meinen Oberkörper.
"Ich will zurück aufs College", sagte Gigi schließlich und ihre Finger spielten mit den Ärmeln meines Pullovers. Offensichtlich überrascht lehnte ich meinen Kopf zu ihr nach vorne. "Willst du?" Nickend schaute sie wieder zu mir. Sie sah so ernst aus. So feurig. "Ich habe viel darüber nachgedacht. Sogar während des Modelns. Es war weniger ein Studium, als vielmehr ein Lernen über das, was mich am meisten interessierte. Außerdem war das College der einzige Ort, an dem es niemanden interessierte, wer ich war. Ich war einfach ein Mädchen wie alle anderen."
"Das Modeln war nie dein Traum, nicht wahr?" - "Die Vorstellung davon, ganz sicher. Aber der Job selbst? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es war der Himmel und die Hölle. Irgendwann habe ich mich einfach daran gewöhnt, denke ich."
"Das weiß ich nur zu gut", sagte ich, während ich mein Gesicht zwischen ihren Hals und ihre Schulter schmiegte. Ihre Hände fanden direkt den Weg von meinen Ärmeln in mein Haar. "Könntest du dir mich eigentlich auf dem College vorstellen? Wie ich auf dem Campus herumlaufe und so?", fragte sie. Ich hob meinen Kopf wieder ein wenig an, damit ich überhaupt sprechen konnte. "Es ist nichts, was du nicht schon getan hast", erwiderte ich, wobei ich tausend Fragezeichen an jedes Wort heftete. "Ja, sicher, aber das war vor sieben Jahren. Wenn ich zurückdenke, kann ich mir nicht einmal vorstellen, wie es sich angefühlt haben muss. Es fühlt sich einfach so seltsam an. Als ob es in einem anderen Leben passiert wäre oder so", seufzte sie. Ich schloss meine Arme um Gigis Bauch und drückte sie ein wenig fester an mich.
Mit geschlossenen Augen sog ich ihren süßen Duft auf. "Siehst du den Zettel zwischen den Lichtern?", fragte ich sie. Etwas aus dem Zusammenhang gerissen sah sie mich an, um meinem Blick zu folgen. Parallel dazu deutete ich mit dem Finger in die Richtung. Zwischen all den kleinen Glühbirnen hatte ich den letzten Zettel mit ein paar Fäden und Klebeband etwas fixiert, damit der Wind ihn nicht wegwehte. Sie streckte neugierig ihre Finger danach aus, "ist das die Nummer 26?" Gespielt ahnungslos zuckte ich mit den Schultern und Gigi verdrehte die Augen.
Kurzerhand und mit viel Ruhe und Geduld zog sie die Klebestreifen vom Papier ab. Dann rollte sie es Stück für Stück neben mir auf. Ihre Augen leuchteten auf, als sie las, was da stand. "Du bist alles, was ich jemals geliebt habe und noch so viel mehr." Es erstaunte mich immer wieder, wie viel Worte Gigi bedeuteten. Wie sie ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten, ihr helfen konnten, nach einem langen Tag einzuschlafen oder ihre ganze Welt wieder in Ordnung bringen konnten. Diese einfachen Sätze hatten ihr so viel gegeben, nur weil sie auf ein altes Post-it gekritzelt und hübsch verpackt waren. Aber was, wenn sie wüsste, dass diese Notizen erst der Anfang waren?
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