track 8


Disc 5
Track 8 -  Never Enough
» i just can't get too much of you, baby «
HARRY
im fünften Jahr nach der Trennung von One Direction

Estelle ging neben mir am Flussufer entlang und erzählte mir, wie schön sie es fand, wie die Sonne auf der Wasseroberfläche glitzerte. Sie war so damit beschäftigt, ihre Augen über das Gewässer gleiten zu lassen, dass sie gar nicht mitbekam, wie ich sie dabei ansah. Ich mochte es, wie ihre Haarspitzen im Wind umherwirbelten und sich im Stoff ihrer Kapuze verfingen. Wie rosig ihre Wangen von der Kälte angelaufen waren. Es gab keine andere, die so gut in diese Szene passte wie sie.

"Lass uns im Sommer hier mal picknicken. Gemeinsam mit ein paar Freunden und ein paar Flaschen Wein. Ich glaube, das wäre richtig schön", meinte sie, woraufhin ich ihrem Blick folgte und versuchte, unsere kalten Finger ein wenig fester miteinander zu verschränken. "Freunde und Wein klingt gut", erwiderte ich und Estelle sah lächelnd zu mir auf, "auch, wenn ich dich dann wahrscheinlich nach Hause tragen muss, weil du betrunken bist, um auch nur einen Schritt alleine zu gehen." Lachend verdrehte sie die Augen. "Aber das ist doch gerade das Beste an den Sommernächten - dass man sich um nichts Gedanken machen muss. Dass man einen Abend lang mal alles ausblenden kann und Sachen erlebt, über die man selbst in fünfzig Jahren noch lacht."

Grinsend vergrub ich mein Gesicht in meiner Halsbeuge. Sie hatte mehr als recht. Am Ende des Tages waren es doch tatsächlich diese kleinen Momente, an die man sich immer wieder gerne zurückerinnerte. Auch, wenn ich die Abende mittlerweile viel lieber mit ihr und einem guten Film verbrachte als mit irgendeiner billigen Flasche Rotwein zwischen den Händen.

"Ich hoffe wirklich, dass wir die Wohnung bekommen. Es wäre einfach alles so perfekt. Aber vielleicht auch schon wieder ein wenig zu perfekt, um wahr zu sein", redete sie schließlich weiter. Ohne von mir loszulassen, wandte sie sich wieder von mir ab zur Themse, "weißt du, es wäre dann alles so, wie ich es mir immer vorgestellt hätte. Eine eigene richtige Wohnung, ein guter Job und du."

Ich strich ihr mit dem Daumen sanft über den Handrücken. Seitdem wir unsere Beziehung veröffentlicht hatten, stand uns derart viel Freiraum offen, dass wir beide teilweise nicht wussten, wie wir damit umgehen sollten. Besonders für Estelle war es eine ganz neue und zugleich auch befremdliche Situation. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Schlussendlich hatte sich unser Leben förmlich von gestern auf heute um einhundertachtzig Grad gewendet. Mittlerweile befanden wir uns im ständigen Wechsel zwischen Wohnungsbesichtigungen und Vollzeitarbeit - wie ein ganz normales Paar eben.

"Nach all dem, was du meinetwegen durchmachen musstest, ist das das Mindeste, was du verdienst, glaub mir. Du bist einer der besten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe. Und das werde ich dir noch so oft und so lange sagen, bis du es auch so siehst", sagte ich und drückte Estelle einen leichten Kuss auf ihre Wange. Sie lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter, den Blick jedoch hielt sie auf das Wasser gerichtet. Im Sonnenuntergang sahen ihre Augen noch blauer aus, als sie es ohnehin schon waren. "Wir sind jetzt schon fast vier Jahre zusammen, ist das nicht verrückt?", seufzte sie.

Nahezu ungläubig hob ich die Augenbrauen, "vier Jahre. Schon irgendwie heftig, was alles passiert ist. Und wie genau ich mich noch an den allerersten Tag erinnern kann." Ich konnte sie immer noch deutlich sehen. Sie, die Schneeflocken um uns herum und der leere Starbucksbecher.

Estelle kuschelte sich ein wenig fester an mich. Ihr warmer Atem kitzelte meine Haut. Einen Moment lang schloss ich meine Augen und genoss einfach das Gefühl, ihren Körper an meinem zu spüren. Denn für mich gab es mittlerweile nichts Schöneres mehr.

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