19. Kapitel
Am Treppengeländer hing eine riesige 19 und wieso hatte ich das Gefühl, dass sie morgen dort nicht mehr hängen würde, sondern irgendwie auf magische Art und Weiße verschwunden sein? Also an mir wird es nicht liegen, wahrscheinlich. ,,Dean!", rief mir Rachel zu, als ich ziemlich am Ende der Treppe angekommen war. ,,Rachel!", schrie ich übertrieben und fuchtelte mit meiner Hand in der Luft rum. Sie brach in Gelächter aus und ich lief langsam die paar Treppenstufen runter. Sie hatte immer noch den kurzen Bob, mit welchen ihre lockigen Haare nur noch voluminöser, das ich dieses Wort überhaupt in meinem Wortschatz besaß, aussahen. ,,Hätte nie gedacht, dass ich dich mal vermissen würde", meinte sie und schloss mich in die Arme. ,,Danke auch", sagte ich und ließ sie los. Sie hatte eine Jeansjacke an, die ihr etwas zu groß war, jedoch mega cool mit den ganzen Aufnähern aussah. ,,Sind das Aufnäher von Bands?", fragte ich, als ich sie etwas genauer betrachtete. ,,Zum Teil, aber freut mich das deine Aufmerksamkeit mal meiner Jacke gilt", meinte sie und strich über einen der Aufnäher.
Die Haustür ging auf und mein blick flog dort hin. Blaze kam herein, gefolgt von einem Jungen, der Punkmäßig aus sah. Er hatte längere schwarze Haare, jedoch Wellen und durch seinen Seitenscheitel, sah das nicht mal so schlecht aus. Dazu trug er einen Drei-Tage-Bart und schwarze Klamotten. An der schwarzen Hose trug er eine Kette, die bei jedem Schritt leicht klirrte. ,,Wenn dieser Typ nicht heiß aussieht, weiß ich auch nicht", murmelte mir Rachel zu und ich sah sie etwas perplex an. Wieso erzählte sie mir das?! ,,Freut mich das du auch gekommen bist, Blaze", plapperte sie schon drauf los und ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. Sie nahm Blaze kurz in den Arm bevor sie wieder den Unbekannten musterte. ,,Und auch noch in Bekleidung. Ich bin Rachel", meinte sie und streckte dem Unbekannten die Hand hin, dazu ihr typischen Grinsen. ,,Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Theo", sagte er, erwiderte das Lächeln und nahm Rachels Hand, dabei fielen mir die vielen Bändchen an seinem Handgelenk auf. Da hatten sich ja zwei gefunden. Blaze kam zu mir und ich machte ihm mit einer Kopfbewegung klar, mir ins Wohnzimmer zu folgen. ,,Und ich hatte mir Sorgen gemacht, dass der Typ hier dumm rum steht", meinte Blaze und sah noch mal kurz über die Schulter zu Rachel und Theo. ,,Glaube, dass könnte heute Abend noch interessant werden", sagte ich und nahm Blaze mit zu unsere Bar. ,,Du bist doch hier der Stalker unter uns, halt mich aufem Laufenden", meinte er und griff nach zwei Flaschen Bier. ,,Klar", sagte ich und wir stießen an. Der Abend wurde definitiv interessant.
Immer mehr Gäste trafen ein und spätestens als Luca und Wade kamen, war es vorbei mit dem Hausfrieden. ,,Soll ich mal ehrlich sein? Seit ich hier bin, habe ich Tyler noch gar nicht gesehen", rief mir Luca zu, da die Musik ziemlich laut war. ,,Der ist wetten draußen und kifft", rief ich und Luca nickte. ,,Die halbe Schule ist ja hier", rief uns Wade zu, als er wieder zur Bar kam. Er klang ja fast schon frustriert. ,,Oh stimmt, da hast du ja schon jedes Weib gevögelt. Das tut mir jetzt aber leid", schrie ich ihm zu und er streckte mir den Mittelfinger hin. Er griff zur Whiskey Flasche und schenkte sich ein Glas voll ein. ,,Wenn hier schon kein anständiges Weib rumläuft, dann bediene ich mich am Alkohol", meinte er, hob kurz sein Glas an und trank einen Schluck. ,,Der wird dich wenigstens nie enttäuschen", rief Luca und legte Wade eine Hand auf die Schulter. ,,Da hast du recht", schrie Wade und trank das Glas leer. Der Typ vertrug einfach massig, was ich nur so bewunderte, naja dafür war er besoffen unberechenbar. ,,Na ihr? Sagt ja nicht, dass ihr schon schlapp macht", rief uns Parker zu und am liebsten würde ich jetzt kotzen, direkt in sein Gesicht. ,,Echt coole Party, Dean", tja der Schleimer Liam war auch da. ,,Richte das bitte meinem Bruder aus", rief ich ihm zu und stand vom Barhocker auf. ,,Parker, such dir endlich ein Weib aus, was auf du auf deine Liste setzen willst und verpiss dich", rief ich Parker zu, welcher nur die Augen verdrehte. ,,Sei doch nicht so ein Spielverderber. Bist du etwa immer noch sauer wegen letztens? Anscheinend haben wir uns da echt auf den falschen Fuß erwischt. Komm trink einen mit mir", meinte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. Also auf sowas hatte ich nun echt kein Bock. ,,Ich verzichte. Leute, ich brauch frische Luft", rief ich Luca und Wade zu, bevor ich mich durch die tanzende Menge davon machte.
,,Oh hi Dean. Dich hab ich gesucht", rief mir eine Stimme zu und zog mich leicht am Ärmel. Claire. Konnte mich heute eigentlich irgendjemand in Ruhe lassen? ,,Hey Claire, es tut mir echt leid, aber jetzt passt es gerade echt schlecht", rief ich mit der Hoffnung etwas freundlich zu klingen. ,,Komm schon ein Lied", rief sie flehend und tanzte mich an. ,,Ein anderes Mal", meinte ich und wollte gerade gehen, als sie mich am Ärmel festhielt. ,,Ein Lied und dann lass ich dich für den Rest des Abends in Ruhe", rief sie und ich seufzte, was man wegen der Musik wahrscheinlich nicht hören konnte. ,,Wenn's dich glücklich macht", rief ich und fing an zu tanzen. Mein Takt war eh im Arsch, besonders jetzt, wo ich schon einiges intus hatte. Während des Tanzes hatte ich so oft ihren Arsch im Schritt, dass ich es nicht mehr an einer Hand abzählen könnte. Langsam überlegte ich, ob ich sie einfach hier und jetzt klar und deutlich korben sollte, aber wollte ich das Zickendrama heute auf Tylers Party, wo ich nicht mal einfach so schnell abhauen konnte? Eher nicht.
,,Haily!", brüllte ich und war so unglaublich froh. Da lief doch im Ernst mein Fluchtweg. Ohne mich zu verabschieden, lief ich zu Haily. Bevor sie aus der Terrassentür verschwinden konnte zog ich sie mit mir auf die Tanzfläche. ,,Dean. Ich wollte grade raus zu Tyler und den anderen, um Wasser raus zu bringen", meinte sie, hob die zwei Wasserflaschen hoch und versuchte sich aus meinem Griff zu winden. ,,Bitte nur kurz. Sonst hängt Claire wieder an mir. Ich nehme dir sogar ne Flasche ab", rief ich und nahm ihr eine Flasche aus der Hand. Sie verdrehte die Augen und bewegte sich im Takt. ,,Gut wenn wir einmal hier sind. Was geht denn da bitte bei Rachel? Und was ist das für nen Typ?!", fragte Haily und ich lachte. ,,Ach, das ist Theo, nen Kumpel von Blaze, die beiden hängen schon seit sie sich gesehen haben aneinander", rief ich ihr zu und nun musste auch sie lächeln. ,,Meinst'e ich sollte das Gästezimmer wieder aufschließen?", fragte ich und Haily lachte. ,,Denkst'e echt, dass es so schnell bei den beiden geht?", fragte sie und ich zuckte mit den Achseln. ,,Wer weiß. Gute Stimmung und Alkohol...wieso nicht?", rief ich. ,,Apropos. Stuart ist hier", sagte sie und ich bleib wie versteinert stehen. Jemand knallte gegen mich, aber ich sah Haily trotzdem perplex an. Ich hatte Stuart ja total vergessen. ,,Wo?", schrie ich und trat näher zu Haily. ,,Ich habe ihn hoch in dein Zimmer geschickt, habe ihm zwar angeboten mit mir zukommen, wollte er aber nicht", meinte sie schulterzuckend. ,,Aber das habe ich doch abgeschlossen", rief ich, drückte ihr die Wasserflasche in die Hand und lief los.
Ich sprintete die Treppe hoch und rannte über den Flur. ,,Hättest du nicht anrufen können oder so? Wäre ich Haily nicht über den Weg gelaufen, hättest du hier noch Stunden gesessen", sagte ich zu Stuart, welcher an meiner Zimmertür saß. ,,Ich habe dich angerufen, aber du bist nicht ran gegangen. Naja, dann wäre ich wenigsten hier gewesen und du hättest nicht meckern können", meinte Stuart und ich setze mich zu ihm. ,,Haha bist du witzig. Natürlich hätte ich gemeckert. Das hier ist eine Party, da sollte man nicht so blöd rum sitzen", sagte ich. Mein Stimmte kratzte etwas, naja was wollte man schon erwarten, wenn man sich die letzten Stunden angebrüllt hat. ,,Warte mal, wie viel Uhr ist es überhaupt?", fragte ich und Stuart zog sein Handy aus der Hosentasche. ,,halb 1", meinte Stuart und ich massierte meine Schläfen. ,,Sollte ich fragen wie viel du getrunken hast?", fragte er und ich schüttelte mit dem Kopf. ,,Also ich lalle noch nicht, meine Gedanken überschlagen sich etwas und ich laufe nur paar Schlangenlinien", meinte ich und er lachte. ,,Wusstest du eigentlich wie wunderschön du bist, wenn du lachst?", fragte ich und Stuart wurde leicht rot. Ich rutschte näher an Stuart ran und küsste ihn. Meine Gedanken waren gespalten. Der eine Teil würde wollen, dass ich sofort aufhören und hoffte, dass es keiner mitbekam und der andere Teil wollte, dass mir alles egal war und ich mich einfach Stuart hingeben würden. Zwischen drinne tanzten die lila Alien Stepptanz...warte mal stopp. Was suchten die denn schon wieder hier?! Das hieß nichts Gutes. Drogen hatte ich definitiv nicht genommen, habe mich von den Flaschen ferngehalten, die Wade nur angeguckt hat...hatte ich echt so viel intus, dass sie wieder da waren?
,,Wir wollten euch nicht stören", kicherte es plötzlich hinter mir und ich schreckte zusammen. Ich riss mich von Stuart los und sah mich hektisch um. Vor uns standen zwei Mädchen, wer war das? ,,Wir haben nur die Toiletten gesucht. Wir wollten euch echt nicht stören", lallte die eine und die beiden kicherten wieder. Ich sprang auf die Beine und war total überfordert mit der Situation. Uns hatte jemand gesehen...wie ich mit Stuart rumgeknutscht hatte. FUCK. ,,Die Toiletten sind den Gang runter auf der rechten Seite", sagte ich vollkommen emotionslos und die beiden wankten den Flur entlang. Als die Badtür ins Schloss fiel, drehte ich mich zu Stuart. ,,Fuck!", schrie ich und schlug gegen die Wand. ,,Fuck. Fuck. Fuck!" Ich griff in meine Haare und musste mich zurückhalten nicht noch mehr zu schreien. ,,Beruhig dich. Was ist denn jetzt los?", fragte Stuart und stand auf. ,,Was los ist?! Die haben uns gesehen! Und das auch noch küssend! Verdammt wenn die reden, bin ich am Arsch!", brüllte ich und Stuart zuckte zusammen. ,,Wie meinst du das, dass du dann am Arsch bist?", fragte Stuart. ,,Wenn das an der Schule die Runde macht, dann weiß es jeder! Dann bin ich der Schwule Typ und wir das Schwulenpärchen, alter Stuart, dass will ich nicht! Ich will Dean sein und nicht als Schwul abgestempelt werden", sagte ich. ,,Aber das hieße, dass du es nie erzählen würdest....", schlussfolgerte Stuart und alle Emotionen, die sich sonst in seinem Gesicht spiegelten rutschten ihm aus dem Gesicht. ,,Ja, du hast es erfasst! Zumindest nicht, solange ich an der Schule bin, solange mir das so einen Ruf einbringen würde", sagte ich und Stuart ging einen Schritt zurück. ,,Aber vor Haily war es dir doch auch egal", warf Stuart ein und ich seufzte. ,,Haily ist meine Stiefschwester, sie nimmt mich so wie ich bin, aber nicht die an der Schule. Ich will, dass es so bleibt wie es auch vor dir war", man sah wie der Satz Stuart traf, aber der Alkohol spülte förmlich diese Gedanken aus meinen Gehirn in meinen Mund und von da sofort in Stuarts Gesicht. ,,Ist dir dein Ruf echt wichtiger als ich?", fragte er und ging noch einen Schritt zurück. Er blieb immer noch ruhig, auch wenn man sah, dass es ihm zu schaffen machte. ,,So war das nicht gemeint, aber wir können unsere Beziehung ruhig weiterführen, nur halt im Geheimen", sagte ich und Stuart schüttelte langsam den Kopf. ,,Sowas ist keine Beziehung, für dich vielleicht, aber nicht für mich. Ich habe echt gedacht, dass du nicht so einer bist, dem sein Ruf wichtiger ist als alles Andere", meinte Stuart und lief in Richtung Treppe. ,,Warte doch! Stuart", rief ich und rannte ihm hinter her. ,,Was?", fragte er langsam und drehte sich um. ,,Du kannst jetzt nicht einfach gehen", sagte ich fast schon flehend. ,,Doch kann ich. Dein Ruf oder ich?", fragte er und sah mich emotionslos an. ,,Du natürlich. Man Stuart", sagte ich und griff nach seinem Handgelenk. Die kichernden Weiber traten gerade aus dem Badezimmer und Stuarts Blick flog zu ihnen und dann zu mir. ,,Gut. Dann küss mich. Jetzt", sagte er und mein Blick flog wieder zu den Weibern. Sie waren angetrunken...also hatten sie wahrscheinlich morgen keinen Filmriss, wenn sie nicht weiter tranken. ,,Ich kann nicht", hauchte ich und mehr brauchte Stuart nicht als Antwort. ,,Gut. Dann will ich deinen Ruf nicht weiter gefährden." Er ging die Treppe runter und verließ das Haus. Ein Teil in mir schrie förmlich, dass ich ihm hinterher laufen sollte, jedoch tat ich es nicht und dafür könnte ich mich Ohrfeigen.
Ich lief wie mechanisch zur Bar und ohne etwas zu sagen griff ich nach der Vodkaflasche und setzte sie an. Erst nachdem mein ganzer Mund und Rachen brannte, setzte ich sie kurz ab. Luca saß immer noch genau auf dem Barhocker, auf welchem er auch gesessen hatte, als ich gegangen bin. ,,Wo warst du?", fragte er und musterte mich. ,,Ist egal", sagte ich und setzte die Flasche wieder an. Ich wollte vergessen und das sofort. Der Alkohol sollte einfach meine ganzen Gedanken ausradieren und von mir aus alle wieder in lila Aliens verwandeln, wenn's sein musste. Einfach nur vergessen. Alles vergessen. Ich konzentrierte mich nur noch auf das brennen, was der Alkohol in meinem Rachen verursachte und auf den Bass der Musik. Bis ich schließlich in die Taubheit des Alkohols glitt und ich nicht mehr Herr meines Körpers war.
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