XXIX. Harry

So ungern ich das auch zugebe, die Austauschschüler waren der Wahnsinn. Die Art wie sie ihre Waffe führten, voller Eleganz und mit genauster Präzision. Sie schienen öfters zu trainieren, sonst würden sie das nicht so gekonnt machen. Bei den Gedanken daran, in geraumer Zeit ebenfalls in die Kunst des Schwertkampfes eingewiesen zu werden, ließ ein leichtes, hämisches Grinsen auf meinem Gesicht erscheinen. 'Mit meinem Talent werde ich sie schnell übertrumpfen und dann mache ich sie fertig!' Ich sah dem Kampf weiterhin zu. Es verstrichen noch einige Minuten und am Ende siegten die Jungen. Ich musterte sie. Scheinbar war die Anspannung verflogen, die während des Kampfes herrschte. Da jeder seine Freundin küsste, nur Gladius und die Mädchen der anderen Schule hielten sich mit der Freude etwas zurück. Dieser Kobold Leo und der Asiatenbulle hatten sich gemeinsam mit Malfoy zu ihnen gesellt und sie unterhielten sich aufgeregt miteinander. "Sie waren unglaublich meinst du nicht auch Harry?" Ich nickte Ron zu. "Ja... schon irgendwie." Ron grinste und Nevill sah zu uns beiden rüber. "Kein Wunder, dass sie uns geschlagen haben." Ron nickte eifrig. "Sobald wir etwas trainiert haben, werden wir sie sicher schlagen." Ich lachte. "Das ist die richtige Einstellung." Ich wollte noch etwas mit ihnen besprechen, doch Dumbledore zog meine Aufmerksamkeit auf ihn. Als er zu den Austauschschülern lief. 'Er wird sicher eine Rede halten, in der er ihnen gratuliert und etwas über das neue Fach erzählt...' "Liebe Schüler und Schülerinnen, zum ersten möchte ich mich bei den Austauschschülern für diese spektakuläre Vorstellung danken und den Jungen zu ihrem Sieg gratulieren." Erneut wurde lautstark applaudiert. "Wie dieses Ereignis bereits zeigte, wird Schwertkampf nach dem Ball, offiziell an der Hogwarts-Schule unterrichtet. Da wir bisher noch keinen geeigneten Lehrer gefunden haben, haben eure Lehrer und ich beschlossen, das einige der Austauschschüler den Unterricht übernehmen werden." Die Angesprochenen fingen an miteinander zu tuscheln. "Zumal hat man die einmalige Chance, bis zum Ball, bei Piper McLean und ihren Freundinnen sich einige Stylingtipps für den Ball abzuholen. Sie sind wahre Experten, was Kleidung aus der Antike angeht und auch Draco Malfoy aus Gryffindor hat sich dazu bereit erklärt gemeinsam mit seinem Bruder Gladius Pompeius Iulius Caesar ein Programm aufzustellen." Ich sah wie Gladius wütende Blicke auf Malfoy warf und ich lächelte. "Scheint so, als hätte der junge Caesar nichts davon gewusst..." Ich nickte. "Ja, scheint so. Doch es geschieht ihm recht." Ron lachte. Genauso wie Nevill. Dumbledore hatte erneut angefangen zu sprechen, weshalb ich mich wieder ihm zu wandte. "... Bei weiteren organisatorischen Fragen, wenden Sie sich bitte an das Kollegium, da ich bis zum Ball, Hogwarts verlassen werde um ein paar alte Freunde zu besuchen." Protestrufe wurden laut, doch sie verstummten nach einigen Sekunden wieder. "Was denkt ihr, wen Dumbledore mit 'ein paar Freunden' meint?" Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht ja einige aus seiner alten Schulklasse..." Nevill gab eine ähnliche Antwort von sich und wir zogen uns wieder zurück. Wir liefen in unseren Schlafsaal und warfen uns auf unsere Betten. "Ich hasse es... Was findet Ginny nur an ihm?" Ron sah mich fragend an. "Wen meinst du Kumpel?" Ich warf ihm meinen 'Dein-Ernst-Blick' zu und schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und Nevill hatte den Lachflash seines Lebens. "Er meint Gladius, du Schlumberger!" Nun lachte auch Ron, doch nicht weil er es total lustig fand, sondern aus Verlegenheit. Einige andere Gryffindorer kamen hinein und ich gähnte. "Ich schlaf dann jetzt mal ne Runde." Sie nickten und ich schloss die Augen. Nach einigen Minuten überkam mich meine Müdigkeit und ich fiel ins Land der Träume.

"Harry! Harry!" Ich sah mich verwirrt auf einer großen, hellen Lichtung um. "Wo bin ich hier?!" "Harry! Harry!" So langsam wurde es mir unheimlich. "Du musst dich und deine Freunde vom Nebel befreien!" Ich hatte keine Ahnung woher die Stimme kam und was diese mit 'Nebel' meinte, doch etwas in mir sagte ich müsste vor der Stimme keine Angst haben. Ich sah mich auf der Lichtung um. Mit der Zeit erschienen helle, leuchtende Kugeln und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich von ihnen angezogen. Ich erstarrte, als zwei von ihnen Gestalt annahmen. "Mum? Dad?" Ich rannte auf die beiden zu und wollte sie in meine Arme schließen, doch mein Körper glitt durch der ihren. "Was... tut ihr hier?" Sie lächelten mich liebevoll an, doch sie brachten keinen Ton über ihre Lippen. Plötzlich öffnete sich ein Spalt und ich fing an zu fallen. Ich fiel und fiel. Das ganze schien keinerlei Ende zu finden und ich bekam es mehr und mehr mit der Angst zu tun. "Das ist nur ein Traum... nur ein Traum..." Ich schloss die Augen und öffnete sie kurze Zeit später. In der Hoffnung endlich in meinem Bett auf zu wachen. "So schnell entkommt du mir nicht... Kleiner!" Eine tiefe, raue Stimme ertönte und augenblicklich bekam ich eine Gänsehaut. Eine rote Gestalt mit schwarzen Umhang erschien. Reflexartig zog ich meinen Zauberstab und schoss einige Zauber auf ihn ab, doch er lachte nur. Es war ein Lachen, welches voller Boshaftigkeit und Hass erfüllt war. Es war wie das Lachen von Voldemort. Nur viel grauenhafter. "Du wirst sterben. Ein Untergebener von mir hat noch eine Rechnung mit dir offen." Warte, was? Ein Untergebener, eine offene Rechnung, meint er etwa Voldemort. "Ja, den meine ich Junge." Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Voldemort ist TOT! Er kann nicht mehr am Leben sein!" Wieder lachte der komische Kerl. "Du hast Mumm... aber so reist du dich nur in den Tod. Aber genug, du darfst gehen. Ich hatte einen potenziellen Gegner erwartet, doch all deine Angriffe haben nicht einmal gekitzelt." Ich knirschte mit den Zähnen und feuerte nun unverzeihliche Flüche auf den Kerl ab. Er lachte aber nur und schnippste mit den Fingern. Sofort schnürte es mir die Kehle zu und ich bekam keine Luft mehr. "Das ist so langweilig... Du solltest bis zu unserer nächsten Begegnung auf jeden Fall stärker werden." Als ich dachte, ich würde nun ersticken schnippste er erneut und mir wurde schwarz vor Augen.

Schweißgebadet wachte ich in meinem Bett auf und sah mich um. Ich warf einen Blick auf Ron und die anderen. Jeder von ihnen schien noch tief und fest zu schlafen. 'Was war das?' Ich griff an meinen Hals. Das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, war grauenvoll. Umso mehr freute ich mich, dass der Traum nun endlich vorüber war. Ich stand auf und begab mich zu einen der Fenster. Ich genoss die frische Abendluft und dachte dabei über meinen verrückten Traum nach. 'Was ist der Nebel? Wer war der Typ? Kehrt Voldemort wirklich zurück?' Ich zerbrach mir beinahe meinen Kopf an diesen Fragen und begab mich nach einiger Zeit wieder in mein Bett...

Wörter: 1116

Mal wieder ein Kapitel aus der Sicht von Harry. Im nächsten Kapitel wird dann auch der Ball anfangen.

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