Miya Twins (Angst)

Osamu konnte nicht anders als zu zittern. Egal wie sehr er versuchte seinen Körper unter Kontrolle zu bekommen, er konnte das Zittern einfach nicht unterdrücken.
„Samu.", Suna drückte den Arm des anderen sanft und zog ihn noch ein Stück näher an sich.
Sein eigener Blick war ins Leere gerichtet und alles worauf er sich konzentrieren konnte war der zitternde Körper seines Liebsten.
Osamu schniefte leise, wird sich die Nase an seinem Pulli ab, dann nahm er sein Handy und schielte auf den Bildschirm.
„Unsere Eltern sind auch gleich da.", flüsterte er.
Unsere. Seine und Atsumus.
Atsumu. Sein Bruder, sein Partner seit der ersten Sekunde.
Ein Schür lief Osamus Rücken herunter. So sehr er Atsumu manchmal auch hasste, so gern würde er ihn jetzt in die Arme schließen, seinen so ungeheuer vertrauten Geruch einatmen und in atmen hören.
Doch momentan konnte er nichts anderes tun, als im Wartezimmer des Krankenhauses zu sitzen und sich von Suna halten zu lassen, während sein Zwillingsbruder in einem der Operationssäle um sein Leben kämpfte. Genau wie sein Ehemann Kiyoomi Sakusa.
Die beiden Volleyballspieler waren auf dem Weg zum Training gewesen, als ein LKW sie von der Straße gedrängt hatte. Der Fahrer hatte getrunkenen die Kontrolle über das Steuer verloren und sein Fehler würde womöglich Atsumu als auch Sakusa das Leben kosten. Beide waren nach ihrer Ankunft im Krankenhaus direkt in den OP gebracht worden und Osamu wurde als der Notfallkontakt seines Bruders sofort begriffen worden.
Erst als sie im Krankenhaus angekommen waren und er wusste, was nun mit Atsumu geschah, hatte er es geschafft unter Tränen ihre Eltern anzurufen, welche sich auch sofort auf den Weg gemacht hatten.
Und nun saß er hier seit Stunden im Warteraum und wartete darauf, dass ihm irgendjemand sagte, wie es Atsumu ging.
„Samu.",Suna deutete auf den Eingag zum Wartezimmer, in dem die Eltern seines Freundes standen.
Beide hatten Tränen in den Augen, als sie zu ihnen kamen und ihren Sohn fest in die Arme schlossen. Osamu konnte nicht anders, als wieder in Tränen auszubrechen, die Schluchzer ließen seinen Körper erbeben und er hatte das Gefühl, als würde die ganze Welt stillstehen, nur damit er noch länger diese Schmerzen ertragen musste.

„Gehören Sie zu Atsumu Miya?", eine der Krankenschwestern stand vor ihnen, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen.
„Was ist mit Tsumu? Geht es ihm gut? Ich muss unbedingt zu ihm.", Osamu war mit einem Satz auf den Beinen, sein Körper vibrierte vor Anspannung.
„Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er hat die OP ohne große Komplikationen überstanden und wird grade auf ein Zimmer gebracht. r sollte bald wach sein, aber ich kann Sie jetzt schon zu ihm bringen.", beantwortete sie Osamus Fragen ruhig.
„Das wäre fantastisch, danke.", es war Suna der antwortete.
Osamu war nicht in der Lage dazu, die Tränen und das Zittern hatten wieder eingesetzt  und der Druck um Sunas Hand war so groß, dass es dem anderen fast das Blut abschnürte.
Nun folgten sie der Krankenschwester durch die Gänge des Krankenhauses, sie alle weinten leise.
Osamus Eltern betraten das Zimmer als erstes, strichen ihrem Sohn über Haare und Wangen und weinten bitterlich. Osamu und Suna blieben draußen mit der Krankenschwester zurück.
„Was ist mit dem anderen, der mit ihm eingeliefert wurde? Wie geht es ihm?", fraget Osamu leise.
„Dazu kann ich im Moment nichts sagen. Seine Verletzungen waren um einiges schwerer als die Ihres Bruders. Aber ich kann für Sie nachfragen gehen."
„Danke.", Osamu nickte. Dann betrat auch er das Krankenzimmer.
Atsumus Bett stand ganz allein an einer der Wände, der darauf liegende Körper war bleich, sah kraftlos aus, eine Infusion steckte in seinem Arm und Osamu hoffte, dass es Scmerzmittel waren. Sowohl Atsumus rechter Arm als auch sein linkes Bein waren mit einem Gips umschlossen, er hatte einen Verband um den Kopf, und schon von weitem konnte er die vielen Blessuren erkennen.
Schwer schluckend trat Osamu an das Bett seines Bruders, verfluchte jetzt schon die piependen Geräte, die neben ihm standen und alles eine Vitalfunktionen überwachten.
„Osamu, du solltest ihn nicht so sehen.", sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter und wollte ihn sanft von seinem Bruder wegziehen, doch Osamu befreite sich aus dem Griff seines Vaters.
Auch seine Mutter versuchte ihn aufzuhalten, doch Osamu wollte einfach nur zu seinem Bruder. Vorsichtig, darauf bedacht Atsumu nicht zu verletzen, legte er sich zu seinem Bruder ins Bett, drückte seinen Kopf in Atsumus Schulter und begann leise wieder zu weinen. Er spürte, dass sich alle langsam vom Bett zurückzogen und die beiden Jungen alleine ließ.
„Tsumu, bitte wach auf. Ich brauche dich hier.", flüsterte er heiser, drückte sich noch etwas näher an den beinahe kalten Körper.
„Samu.", das Hauchen, das nun an sein Ohr drangen, war so leise, dass Osamu es kaum wahrnahm und es deswegen ignorierte.
Doch dann legte ich eine schlaffe Hand auf seine Haare, strich sanft durch eben diese und zog manchmal vorsichtig an einzelnen Strähnen.
„Samu.", dieses mal war die Stimme klarer und deutlicher.
„Tsumu!", Osamu riss den Kopf hoch und blickte seinem Bruder direkt in die Augen. Tränen wallten in ihnen auf, als Atsumu weiterhin seinen Kopf streichelte und ihn anlächelte.
„Du siehst scheiße aus.", lachte Atsumu leise.
„Du auch.", grinste Osamu zurück, „Geht es dir gut? Hast du Schmerzen?"
„Nein, alles in Ordnung.", Atsumus Blick schweifte durchs Zimmer und er erstarrte in allen Bewegungen, „Wo ist Omi?"
Als keiner ihm antwortete wurde er panisch. „Wo ist Omi? Samu, wo ist Omi?!", Tränen der Angst flossen seine Wangen herunter, seine Atmung beschleunigte sich dramatisch.
„Er ist grade aus dem OP raus.", alle drehten sich zu Suna, der in diesem Moment die Tür hinter sich schloss. Er hatte sich mit der Krankenschwester unterhalten, sie ihm die gewünschten Informationen über Sakusa gebracht hatte.
„Er hat die Operation gut überstanden, allerdings geht es ihm trotzdem um einiges schlechter als dir. Er hat den LKW voll abbekommen und hat einig Brüche, die gerichtet werden mussten. Sie bringen ihn in etwa einer halben Stunde her, er muss erst aufwachen und dann müssen sie die Medikamente dosieren. Ich haben ihnen schon gesagt dass sie unbedingt vorsichtig mit ihm sein Müssen, wegen seiner Phobien.", Suna trat weiter in den Raum herein, sodass er nun am Bett stand, eine Hand auf Osamus Rücken.
Atsumu sank erleichtert wieder in die Kissen seine Hand immer noch in den Haaren seines Bruders vergraben, der sich langsam wieder an den nun wieder warmen Körper neben sich schmiegte.
„Ich bin da Tsumu.", flüsterte er leise.
„Das warst du schon immer.", gab Atsumu ebenso leise zurück.

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