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Lachend schlug ich um mich: „Ist ja gut!“ Japsend richtete ich meinen Oberkörper auf und sah glücklich nach vorne.
Vor mir hockte eine grinsende Eule, die vor Energie nur so strotzte: „Hey, hey, hey! Endlich ignorierst du mich nicht mehr!“
Ich hatte Bokuto tatsächlich als nicht so hartnäckig eingeschätzt, doch konnte man sich ja auch mal täuschen.
Das ignorieren war aber auch übertrieben. Ich hatte lediglich seine Rufe -natürlich unabsichtlich- ‚überhört‘. Als er dann jedoch begonnen hatte mich zu kitzeln, hatte ich es nicht mehr ausgehalten.

Heute morgen hatte mir Bokuto -aus welchen Gründen, ist nur dem Himmel offenbart- bei meinem Küchendienst ausgeholfen!
Ich hatte verschlafen, weshalb ich etwas zu spät gekommen war. Durch einen riesen Zufall bin ich der Eule über den Weg gelaufen, als sie ins Bad getappt war.
Kurz hatte der grauhaarige Fratz mich dann gefragt, wieso ich denn so hetzen würde, worauf ich ihm eben erzählt hatte, dass ich Küchendienst hatte und zu spät dran war.
Nach nicht mal zehn Minuten, in denen ich mit Shimizu und Otaki zusammen das Essen vorbereitet hatte, kam Bokuto plötzlich in die Küche und hatte sich erstmal schön auf einen Hocker gehauen. Nach kurzem Beobachten hatte er mich von meinem Posten verdrängt und selbst angefangen das Gemüse zu bearbeiten – wobei er tatsächlich schneller und effektiver war als ich, was schon recht bitter war.
Mit der helfenden Hand hatte er mir tatsächlich den Arsch gerettet, wofür ich ihm unendlich dankbar war.

Nun aber hockte er fröhlich vor mir und wippte mit seinem Kopf hin und her.
„Wie könnte ich dich denn ignorieren?“
Aufgeregt glänzten seine Augen: „Das frage ich mich auch!“
Kichernd rutschte ich nach hinten und stand auf, was er mir nachmachte.
„Freust du dich schon auf das Training nach der Pause?“
„Klar! Ich werde wieder alle übertreffen!“
Grinsend nickte ich und begann zu gehen. Aus welchen Gründen auch immer, hatte sich die Wiese hinter dem Wald als ein Platz für Bokuto und mich herausgestellt. Ich kam immer wieder gerne dorthin, wodurch es anscheinend auch ihn dorthin zog.

Schlendernd gingen wir über die Pfade im Wald und kamen irgendwann wieder auf dem Hof der Schule an. Vorfreudig trat ich die Tür zur Schule auf und lief mit meinem Begleiter die Treppen hinauf.
„Du kannst auch gerne zu Kuroo und den anderen gehen. Ich glaube die tummeln sich im Aufenthaltsraum herum.“
Kopfschüttelnd folgte mir der Grauhaarige: „Nein, du brauchst doch sicher wieder Hilfe!“
Lachend zuckte ich mit den Schultern: „Das kommt ganz drauf an. Allerdings solltest du dich ausruhen, damit du auch wirklich die größte Eule in der Halle sein kannst.“

Schmunzelnd sah ich dabei zu, wie er sich brüstete und eilig zustimmte: „Hey, hey, hey! Da hast du ja irgendwie recht! Ich brauche meine Energie, damit ich euch alle übertreffe!“
Wie leicht man ihn lenken konnte, war wirklich erstaunlich.
„Gut so. Und jetzt gehst du zu den anderen und plauderst ein wenig. Ich bin sicher, dass ich zum nächsten Spiel gegen euch fertig sein werde.“
Zuversichtlich lächelte ich ihn an, worauf er freudig in die Luft sprang und schneller, als er aufgetaucht war, verschwand.
Immer wieder war der Kerl so aufgedreht, dass er beinahe schon nervig war. Allerdings passte es zu ihm und ich hatte ja auch schon ruhigere und ernstere Seiten an ihm erlebt – wobei mir die Verrückten an ihm sogar besser gefielen.

*

Pispernd sah ich in die Gruppe: „Ihr wisst, dass ich euch hören kann, oder?“
Aufgeregt sprang Nishinoya in die Luft: „Das wissen wir doch, aber wenn du richtig besoffen bist, bist du einfach so süß kindlich!“
Seufzend schlug ich mir die Hand gegen die Stirn: „Ich bin weder süß und kindlich, noch war ich gestern besoffen.“
„Heißt das also, dass du dich immer nur so gestellt hast?“
„Öhm… Klar?“
Da lachten sie plötzlich alle los.
Verwirrt trat ich einen Schritt zurück: „W-was? Wieso lacht ihr?“
Japsend hielt sich Tanaka den Bauch: „Du hast immer wieder Küsse verteilt und warst vollkommen anhänglich. Ständig wolltest du getragen werden oder auf einen Schoß; meistens aber bei Sugawara.“

Quietschend sah ich sie an: „Und ihr stoppt mich nicht? Ich hätte sonst was machen können!“ Sauer fuchtelte ich mit den Armen herum. Das war doch die Höhe. Wieso hatten sie denn nicht meinen Alkoholpegel eingehalten?
„Ärgert ihr sie schon wieder?“, sanft legte sich die Hand eines Grauhaarigen auf meine Schulter, worauf ich augenblicklich die Gesichtsfarbe eines Stoppschildes annahm.
„S-sugawara?“, kreischend zuckte ich zusammen und sah ihn scheu an: „W-was tust du denn hier?“
Lächelnd sah er mich an: „Ich hab die Jungs lachen gehört, weshalb ich nachgucken wollte, was ihr schon wieder macht.“
Kurz darauf wandte er sich an alle: „Coach Ukai meinte, dass wir gegen die Fukurodani nicht nur auf Abwehr gehen sollen. Wir sollen alles tun, dass vor allem die linken Angreifer besser angreifen können.“

Verstehend brachte sich Tanaka ein: „Echt? Dann wird das wohl ein Spaß werden.“
Kichernd nickte Asahi: „Das auf jeden Fall. Wir werden ihnen wieder Respekt einflößen, der letzte Sieg gegen uns, war der letzte solche gewesen!“
„Und das von einem Angsthasen wie dir?“, aufziehend sah Sugawara auf unser Ass.
„Sugawara! Hör auf das zu sagen!“, geknickt wurde der Blick erwidert.

Kopfschüttelnd wandte ich mich ab.
Das letzte Spiel gegen die Fukurodani war wirklich ein Reinfall gewesen. Ich wusste nicht wieso, doch hatten wir überraschend haushoch verloren. Mit 17:25 zu verlieren, war tatsächlich ziemlich plötzlich gekommen. Aus welchen Gründen auch immer es war, sie hatten verdammt schlecht gespielt. Alle Tipps und Hilfen hatten sie dämlicher Weise in den Wind geschossen.
Nun jedoch hatten sich die Krähen zusammengerafft und wieder ihre volle Stärke erlangt. Das nächste Spiel -welches in wenigen Augenblicken beginnen würde- würde für die Eulen nicht so leicht werden. Im nächsten Spiel würden sie die Karasuno erneut fürchten lernen.

„Hanako?“
Fragend sah ich auf und erkannte Shimizu vor mir lächeln: „Du hängst wirklich oft tief in den Gedanken.“
Entschuldigend hob ich meine Hände: „War nicht meine Absicht.“
„Auf jeden Fall wollte Ukai, dass du den Jungs noch etwas sagst, bevor sie anfangen zu spielen.“
Überrascht sah ich auf das Team, was inzwischen um Herr Takeda und den Coach stand. Ich sollte ihnen wirklich einen Ansporn geben?
Nervös trat ich zu ihnen und quetschte mich zwischen die Erwachsenen. Mit tief gesogenem Atem räusperte ich mich und begann zu sprechen.

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