Kapitel 36

Ok, bedenkt man die Tatsache, dass ich vor gut einer Stunde noch nicht einmal wusste, dass ein Retten-wir-Bonnie-Plan auszuhecken ist, habe ich das hier eigentlich nicht schlecht gemeistert, kommt es Damon flüchtig in den Sinn. Er wirft Alaric einen weiteren abschätzenden Seitenblick zu, der Stefan gerade einen Pfeil in den Rücken geschossen hat. Klasse gemacht.

Leider scheinen die anderen das zu Boden fallen seines Bruders nicht so gut aufzunehmen. Aber hey, Stefan ist nicht tot und Bonnie noch am Leben.

Naja, zumindest bis jetzt.  Katherine braucht nicht besonders lange, um zu reagieren. Sie kann  zwar theoretisch gesehen keine Ahnung zu haben, wer den Pfeil abgefeuert hat, aber sie war nie schlecht darin eins und eins zusammen zu zählen. Sie packt die kleine Hexe sofort am Genick und fletscht dann drohend ihre rasierklingenscharfen Zähne. Toll.

Damon verlässt in Vampirgeschwindigkeit sein Versteck in den Büschen und drängt sich zwischen die beiden. Er befördert Katherine gegen den nächsten sich in der Nähe befindenden Baum und hält sie mit einem eisernen Griff um ihre Kehle herum am Platz. Er lächelt als er ihren geschockten Gesichtsausdruck bemerkt. „Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich zulassen würde, dass irgendjemand Elena ausliefert, oder?“, presst er dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Doch Katherine hat sich innerhalb von Sekunden aus ihrer misslichen Lage befreit. Sie packt nun Damon am Handgelenk, dreht es ihm herum und bevor der Vampir, weiß, wie ihm geschieht, findet er sich mit dem Rücken zum Baum wieder. „Und du hast doch nicht geglaubt, dass du mich einfach so überwältig kannst, oder?“, sagt sie gehässig.

Alaric hat es in der Zwischenzeit geschafft ebenfalls zu den anderen zu gelangen. Er stellt sich beschützend zwischen den nun wieder zu sich gekommenen Stefan und Elena. „Wenn du der Kleinen nur ein Haar krümmst bekommst du es mit mir zu tun, nur damit du es weißt“, meint er und sieht den grünäugigen Vampir vor sich eisig an. Er richtet seine Armbrust drohend vor seinen Körper.

Stefan verengt abschätzend seine Augen, während er sich die letzten Reste des Pfeiles aus dem Rücken zieht. „Und ich sollte vor Ihnen Angst haben, weil…“ Er hebt fragend eine Augenbraue.

„Weil ich das hier tun kann.“ Alaric entsichert selbstsicher seine Waffe und befördert einen weiteren Pfeil in Stefans Richtung. Der Vampir fängt ihn jedoch lässig in der Luft ab.

Stefan grinst fies. „Das funktioniert nur, wenn Sie den Überraschungseffekt auf ihrer Seite haben.“ Mit diesen Worten befördert er den Pfeil zurück in Alarics Richtung, der es nur knapp schafft zur Seite zu springen.

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Ich beobachte geschockt, wie es sowohl Katherine als auch Stefan schaffen die Überhand zu gewinnen. Alaric schießt verzweifelt noch einige Pfeile ab, denen der Vampir jedoch gekonnt ausweicht. Stefan geht immer weiter auf ihn zu, während der Vampirjäger langsam in die Ecke gedrängt wird.

Katherine hat es inzwischen geschafft Damon an den Baum zu drücken und ich bemerke, dass ihr das noch nicht einmal schwer fällt. Ja, sie ist älter und stärker, aber so stark doch nun auch wieder nicht. Nein, Damon ist schwächer, als sonst! Mir kommt plötzlich mein Anfall vom Morgen wieder in den Sinn. Die Zeit wird uns einholen. Natürlich, Damon muss jetzt auch etwas spüren, seine Kräfte sind geschwächt. Mit einem weiteren Blick auf die beiden, wird mir bewusst, dass Damon aufgehört hat sich zu wehren. Er hat aufgegeben.

Aber ich nicht. Ich will gerade auf die beiden zulaufen, als ich von Bonnie zurückgehalten werde. Sie und Sheila hatte ich völlig vergessen. Ich sehe meine Freundin verzweifelt an. „Ich muss ihm helfen!“ Ich versuche mich aus ihrem Griff zu befreien, doch sie klammert sich nur noch weiter an meinem Arm fest. „Nein! Elena! Du kannst dich nicht zwischen zwei kämpfende Vampire stellen! Du wirst sterben!“

Ich schüttele stur den Kopf. „Das ist mir egal!“ Es ist mir wirklich egal! Wenn Katherine Damon töten sollte, will ich sowieso nicht mehr leben! Dieser Gedanke schockt mich, doch mir ist auch sofort bewusst, dass er stimmt. Ich kann nicht ohne Damon leben!

Ich habe meinen Arm gerade losgerissen, als ich bemerke, wie Katherine von Damon ablässt. Sie verzieht ihr Gesicht vor Schmerzen und sinkt schließlich auf die Knie. Da Damon genauso verwirrt ist wie ich, nehme ich an, dass das nicht sein Verdienst ist.

Außerdem hat Stefan in eben diesen Moment auch aufgehört Alaric zu verfolgen. Bonnie und ich sehen gleichzeitig zu unserer linken Seite, wo sich Sheila befindet. Sie hat die Stirn konzentriert in Falten gelegt und wiederholt kontinuierlich einige lateinische Formeln. Ich lächle leicht.

Katherine und Stefan befinden sich nun beide auf den Knien, während Alaric  und Damon etwas geschwächt, aber erstaunt in unsere Richtung blicken.

„Sheila, das war unglaublich!“, schreie ich begeistert, sobald die Hexe, den Zauber vollendet hat. Sie nickt. „Es war notwendig.“

Ich renne sofort auf Damon und Alaric zu, um meinem Vampirfreund um den Hals zu fallen. Damon ist etwas erschrocken fängt mich jedoch trotzdem mühelos auf. Ich vergrabe den Kopf in der Kuhle unter seinem Hals. „Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist“, flüstere ich dann. Normalerweise bin ich nicht so pathetisch, aber ich hatte so eine schreckliche Angst um ihn.

„Und sie können uns nichts mehr antun?“, fragt Bonnie vorsichtig, die inzwischen ebenso wie Sheila neben Damon, Alaric und mir angekommen ist. Sie blickt die beiden Vampire misstrauisch an, die es inzwischen geschafft haben sich wieder einigermaßen aufzurichten.

Sheila schüttelt den Kopf. „Wenn ihnen ihr Leben lieb ist, werden sie uns nichts mehr antun.“

Bonnie stößt erleichtert Atem aus. „Gut. Das war knapp.“

Ich nicke zustimmend und haue Damon anschließend auf den Brustkorb. „Es hätte nicht so knapp werden müssen. Hast du wirklich geglaubt, du könntest dich mit Katherine anlegen?“, sage ich dann entsetzt, wenn auch nach wie vor besorgt. Damon hat dieses Talent sich in Gefahr zu bringen. Ihm macht das nichts aus, aber er sollte auch mal darüber nachdenken, dass sich andere Menschen sorgen um ihn machen. Ich zum Beispiel.

Damon entlässt mich sofort aus seinem Griff. „Um ehrlich zu sein, ja. Ich habe schließlich keine Todessehnsucht….Man, das tat weh.“ Er berührt dramatisch die Stelle, auf die ich gerade geschlagen habe, runzelt dann jedoch die Stirn. „Elena, das tat weh…“

Ich verdrehe die Augen. „Ja, ich habe es verstanden…“ Ich will weiter sprechen, doch er unterbricht mich. Damon blickt mich nun direkt an. „Nein, es tut tatsächlich weh. Aber es sollte nicht weh tun, ich bin ein Vampir!“ Ich runzele verwirrt die Stirn.

„Deine Kräfte sind geschwächt“, wirft Sheila nun ernst ein. „Du dürftest in dieser Zeit auch nicht existieren habe ich recht?“ Als Damon ihre Aussage bestätigt nickt sie nur. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gefühl im Magen. „Was genau passiert mit uns, wenn wir nicht schnell wieder zurück in unsere Zeit gelangen?“, spreche ich meinen nächsten Gedanken laut aus.

Sheila seufzt tief. „Vampire verlieren langsam ihre Kräfte, bis sie nur noch so schwach wie gewöhnliche Menschen sind und Mensch werden krank, können unter Umständen Atemstörungen oder Fieber bekommen…aber am Ende ist das egal, denn beide Spezies lösen sich schließlich einfach in Luft auf.“

Ich schlucke. „Und wie lange dauert das?“

„Das weiß ich nicht, Elena, ich habe so etwas noch nie miterlebt. Ich möchte es allerdings auch nicht erleben müssen. Ich werde euch helfen“, stellt die Hexe als nächstes klar.

Damon und ich starren sie jetzt mit einer Mischung aus Schock und Ungläubigkeit an.

„Oh, das ist ja wirklich toll. Die Hexe verbündet sich mit dem Vampir“, hallt in diesem Moment eine kalte Stimme durch den Steinbruch. Ich blicke mich erschrocken in alle Richtungen um, auf der Suche nach der Person, die sich offensichtlich an uns herangeschlichen und uns nun unterbrochen hat. Und ich brauche nicht lange zu suchen. Etwas oberhalb des Geländes, mit einem todernsten Ausdruck im Gesicht, steht Klaus. Mich packt die Angst.

Ich kenne den Urvampir aus meiner Zeit und weiß daher, dass er nichts Gutes im Sinn hat. Aber was will er hier?! Er kann doch nicht etwa…nein, auf keinen Fall!

Klaus zuckt unbeeindruckt mit den Schultern, bewegt sich dann in Vampirgeschwindigkeit und bleibt schließlich ca. vier Meter von uns entfernt stehen. Alaric hat in der Zwischenzeit erneut seine Waffe geladen, wenn es ernst wird werden seine Eisenkrautpfeile bei diesem Vampir jedoch keinen besonderen Effekt haben, das ist mir bewusst.

„Ihr beiden könnt wirklich nichts richtig machen, oder?“ Klaus´ Blick fällt auf Stefan und Katherine. „Es war ein simpler Austausch. Hexe gegen Doppelgänger.“

Ich spüre, wie mich aufgrund seiner Worte ein unangenehmer Schauder überkommt. Die drei arbeiten also zusammen. Warum sind wir da nicht eher drauf gekommen?

„Tut uns wirklich leid, aber es ist auch nicht gerade leicht, gegen diese verrückte Truppe anzukommen“, gibt Katherine zurück, die sich inzwischen ebenso wie Stefan auf Klaus' Seite bewegt hat. Keiner hält die beiden auf. Doch mich interessiert das nicht. Mein Kopf hat gerade genug damit zu tun, die Informationen zu verarbeiten, die nun auf mich eingeprasseln.

„Sie brauchen mich für ihr Ritual“, höre ich mich schließlich sagen, bevor ich es verhindern kann. „Sie müssen einen Doppelgänger opfern, um ein Hybrid zu werden.“ Deswegen wollten Sie auch unbedingt mich. Verdammt, wieso muss ich immer irgendetwas Besonderes sein? Ich habe es so satt!

Klaus´Augen weiten sich für einen Moment vor Erstaunen. Allerdings auch nur für einen Moment. Dann erscheint ein gemeines Grinsen auf seinen Zügen. „Sehr richtig. Schlaues Mädchen. Also, wenn du jetzt wohl freundlicher Weise zu mir hinüberkommen würdest?“ Er streckt in einer einladenden Geste seine Hand aus. Ich will einen Schritt machen, doch Damon stellt sich beschützend vor mich. „Nur über meine Leiche“, faucht er.

Ich beobachte erstaunt wie sich auch Alaric, Sheila und Bonnie vor mich stellen. Klaus lacht auf. „Das ist wirklich herzallerliebst, aber ihr werdet hier nicht viel ausrichten können.“ Er schnippt lässig mit den Fingern.

Nun taucht ein Vampir nach dem anderen hinter ihm auf. Ich beobachte geschockt, wie sie aus dem Schutz der Büsche und Bäume hervor treten und schließlich alle hinter Katherine, Stefan und Klaus ihren Platz finden. Das müssen ohne zu übertreiben zwanzig bis dreißig Stück sein.

„Ich bin schon lange auf dieser Erde und habe daher auf allen Teilen der Welt Verbündete“, erklärt Klaus drohend. Er verengt seine Augen und fletscht die Zähne. „Wenn ihr also nicht wollt, dass es unschön wird, übergebt mir das Mädchen."

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Sorry Leute, aber in letzter Zeit haben mich zahlreiche Geburtstage und Veranstaltungen vom konzentrierten Schreiben abgehalten, ich kann auch nicht versprechen, dass ich in einer Woche wieder update (obwohl ich mich natürlich bemühen werde)....Das Positive: Die Story ist fast komplett, es sind nur noch wenige Kapitel übrig, die ich auch schon im Kopf habe. Ihr müsst euch also nicht mehr lange mit mir herumplagen ;)

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