Kapitel 29
Das erste, was Damon wahrnimmt, sobald er zu sich kommt, ist der entsetzliche Gestank von Eisenkraut. Er schlägt etwas widerwillig die Augen auf und beginnt sich langsam in seiner Umgebung umzuschauen. Er befindet sich an einen Stuhl gefesselt in einem kleinen abgedunkelten Raum. Nur ein paar Sonnenstrahlen fallen durch ein schmales Fenster, welches an einer Seite des Zimmers liegt. Sie sagen Damon, dass der nächste Tag offensichtlich angebrochen und er somit länger als angenommen bewusstlos gewesen war.
Er fühlt sich schwach, zu schwach für seinen Geschmack. Außerdem ist er durch das Eisenkraut an den Seilen, welche fest um seinen Körper geschlungen sind, nicht in der Lage mehr als vielleicht seinen Kopf zu bewegen. Wer auch immer ihn hier eingesperrt hatte, wusste was er tat.
Der Vampir sieht immer noch etwas benommen nach rechts, wo er zu seinem Erstaunen Stefan und Katherine entdeckt. Die beiden sind bewusstlos und befinden sich in keiner besseren Position, als er. Damon ist sofort verwirrt. Er hätte schwören können, die beiden Vampire hätte ihn entführt, doch so wie es aussieht, ist das nicht der Fall.
Alaric sucht sich genau diesen Moment aus, um den Raum zu betreten. Wartet, Alaric? Damon blinzelt einige Mal, in dem Versuch sich davon zu überzeugen, dass er keine Wahnvorstellungen hat. Nein, da spaziert gerade tatsächlich der angeblich unschuldige Lehrer mit einem ersten Gesichtsausdruck und einer Waffe unter dem Arm in das Zimmer.
Er geht ein paar Schritte auf die Vampire zu und bleibt schließlich gut einen Meter vor Damon stehen. „Wie ich sehe, bist du aufgewacht“, stellt er dann mit ruhiger Stimme fest. Jedoch entgeht dem Vampir die Nervosität des Lehrers nicht. Seine Muskeln sind angespannt und die Hände, die die Armbrust in seinen Armen fest umklammert halten, zittern leicht. Er hat Angst. „Du brauchst gar nicht versuchen, dich zu befreien. Ich habe dich und deine Freunde mit Eisenkraut geschwächt.“ Er holt tief Luft, bevor er fortfährt. „Nachdem du es so eilig hattest aus der Bar zu kommen, bin ich dir gefolgt. Ich wusste, dass mit den beiden etwas nicht stimmt, doch ich hätte nicht gedacht, dass du einer von ihnen bist!“
Damon lacht bitter, hört jedoch sofort wieder damit auf. Diese Aktion hat nur dazu geführt, den stechenden Schmerz in seinem Körper zu verstärken. „Wenn du mir gefolgt bist, solltest du mitbekommen haben, dass die beiden nicht meine Freunde sind“, erklärt er dann. „Sie haben mir das Genick gebrochen.“
Alaric verengt seine Augen. „Ja, aber du bist ein Vampir, genau wie sie.“ An der Art, wie der Lehrer das Wort Vampir ausspricht, erkennt Damon, dass er es wahrscheinlich noch nicht häufig benutzt hat. Er stellt diese Tatsache fast ehrfürchtig fest, so als ob er es selbst nicht glauben könnte. Damon ist sich nicht sicher, ob er Ricks Worte als Frage oder als Aussage verstehen kann.
Er nickt daher nur leicht und zwingt sich dann zu einem breiten Grinsen, wobei er seine spitzen Eckzähne offenbart.
Alaric geht sofort ein paar Schritte zurück. Er nimmt einige scharfe Atemzüge und fängt an im Raum auf und ab zu laufen. Damon verdreht die Augen. „Was ist jetzt wieder?“
„Ich hätte es wissen müssen, ich hätte ihr glauben sollen! Sie hat ständig von Vampiren geredet und ich hab sie ausgelacht und am Ende sogar wegen ihrer Besessenheit verlassen!“ Oh, er redet also von Isobel. Spätestens jetzt atmet Alaric wirklich heftig, er wendet sich wieder direkt Damon zu und zieht einen Holzpflog aus einer seiner Taschen. „Aber zumindest habe ich ihr damals genug Beachtung geschenkt, um mitzubekommen, wie man Vampire schwächt und wie man sie tötet.“ Mit diesen Worten hält er Damon den Pflog vor die Nase.
„Wow, ganz ruhig Van Helsing!“ Der Vampir bewegt seinen Kopf augenblicklich ein Stück weit zurück, jedenfalls soweit das die Seile zulassen. „Nicht alle Vampire sind automatisch böse und hinterlistig! Ich war auch mal ein Mensch und wurde verwandelt! Denkst du, ich habe mir das ausgesucht. Abgesehen davon kann ich dir in meinem jetzigen Zustand sowieso nichts antun. Also steck den verdammten Pflog weg!“
Erst als Alaric etwas unsicher den Holzpflog flog sinken lässt, entspannt sich Damon ein wenig. Er stößt einen erleichterten Atemzug aus.
Der Lehrer sieht ihn nun aufrichtig verwirrt. „Hast du...wolltest du verwandelt werden?“, stottert er schließlich.
Damon seufzt, während er hektisch darüber nachdenkt, wie viel er Alaric erzählen kann, oder besser wie viel er erzählen will. Vor allem da sich die Personen, die an seiner Verwandlung Schuld waren, in diesem Raum befinden. „Zuerst ja, später habe ich es bereut“, erklärt er schließlich knapp. „Ich werde dir nichts antun. Ich sagte doch schon, dass wir in meiner Zeit Freunde sind und da weißt du auch, dass ich ein Vampir bin.“
Alaric umfasst seine Waffe jetzt wieder kräftiger. „Und woher weiß ich, dass du mir hier keinen Quatsch erzählst?“
Zu Damons Bedauern kommen Katherine und Stefan in diesem Moment zu sich. Katherine fletscht sofort ihrer Zähne, was den Lehrer dazu veranlasst zwei Schritte zurück zu weichen. Auch Stefan sieht sich deutlich gereizt um, bis sein Blick schließlich Ricks findet. „Das werden sie bereuen! Lassen sie uns sofort raus!“, faucht er.
„Das würde dir so passen, habe ich recht? Aber das werde ich nicht tun“, meint Alaric und versucht scheinbar möglichst gelassen zu klingen. „Ich werde nicht zulassen, dass ihr weiter diese Stadt terrorisiert.“ Mit diesen Worten verschwindet er aus dem Raum. Ja, das tut er tatsächlich, ohne mal darüber nach zu denken, dass er sie drei nach allem vielleicht nicht unter einen Hut stecken sollte!
„Hey, komm sofort zurück!“, schreit Damon ihm hinterher. Er rüttelt verzweifelt an den Seilen, welche jedoch nur noch tiefer in seine Haut scheiden. „Du kannst mich doch nicht mit den zweien alleine hier lassen“, murmelt er schließlich und lässt seinen Kopf niedergeschlagen sinken.
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„Jenna! Du musst mir dringend sagen, wo Damon ist!“ Ich sehe meine Tante inzwischen flehend an, während ich verzweifelt in der Küche auf und ab laufe.
Als ich gestern Abend mit Jeremy nach Hause gekommen war, bin ich sofort ins Bett gefallen. Der Tag war schließlich anstrengend genug. Sheila wollte mir nicht helfen und hat Jeremy und mich buchstäblich aus ihrem Haus geworfen. Bonnie konnte mir nicht beistehen und zu allem Überfluss würde ich mich wahrscheinlich demnächst in Luft auflösen.
Daher hatte ich gedacht, Damon würde schon eine Nacht ohne mich zurechtkommen. Er war gestern Abend nicht zu Hause, daher nahm ich an, er würde in irgendeiner Bar sitzen und trinken. Als ich jedoch heute Morgen immer noch kein Lebenszeichen von ihm entdeckt habe, fing ich an mir ernsthaft Sorgen zu machen.
Und nun will mir Jenna nicht sagen wo er ist, obwohl sie offensichtlich etwas weiß! Sie schenkt mir einen mitfühlenden Blick. „Es tut mir Leid, Elena, aber ich kann es dir nicht sagen. Ich habe es Alaric versprochen.“
„Du hast es Alaric versprochen? Was soll das heißen? Was ist los?“, frage ich nun verzweifelt.
Jenna seufzt. „Dein Freund ist gefährlich. Wenn du wüsstest, was er ist, würdest du ihm nicht mehr helfen wollen.“
Was? Ok, das kann Jenna nicht wirklich angedeutet haben, oder doch? Ich schüttele verzweifelt den Kopf, inzwischen laufen mir Tränen über die Wangen. „Ja, er ist ein Vampir und er hat mir noch nie etwas angetan!“ Ich fühle mich sofort in die Szene von vor wenigen Stunden zurück versetzt. Mit Sheila. Aber diesmal werde ich sicher gehen, dass ich zu Jenna durchdringe. Immerhin scheint Damons Leben auf dem Spiel zu stehen.
Ich gehe ein paar Schritte auf sie zu und nehme ihre Hände in meine. „Ich weiß, wer er ist. Und ich weiß, dass er in der Vergangenheit nicht die besten Dinge getan hat. Aber was auch immer Alaric mit ihm vor hat, Damon hat es nicht verdient.“ Ich sehe auf, so dass ich Jenna direkt in die Augen blicke. „Ich brauche ihn. Bitte…du musst mir sagen wo er ist.“
Als ich bemerke, wie die Züge meiner Tante weicher werden, weiß ich, dass ich sie überzeugt habe.
„Alaric hat eine Zweitwohnung außerhalb der Stadt. Da hat er die Vampire hingebracht“, antwortet sie schließlich leise.
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„Und du bist sicher, dass es hier ist?“ Bonnie beäugt etwas misstrauisch das alte Gebäude, vor dem sie soeben ihr Auto geparkt hat. Ich sitze auf dem Beifahrersitz neben ihr. Wir befinden uns ungefähr zwei Kilometer außerhalb der Stadt und vor uns erstreckt sich abgesehen von der breiten Landstraße, auf der wir hergelangt sind, nur Acker. Das ist das einzige Haus weit und breit.
Ich schaue noch ein letztes Mal auf den kleinen Zettel, den Jenna mir geschrieben hat, und nicke dann energisch. „Ja, das ist die Adresse“, sage ich zielsicher.
Wir steigen gemeinsam aus und laufen zum Eingang des alten Bauwerks hinüber. Bevor wir eintreten, drehe ich mich erneut zu Bonnie um. „Danke“, flüstere ich. Ich meine, was ich sage. Nachdem Jenna mir erzählt hatte, wo Alaric Damon hingebracht hat, habe ich keine Zeit verloren. Ich habe meine Sachen zusammengepackt und bin nach draußen geeilt, wo ich direkt mit meiner besten Freundin zusammen gestoßen bin. Sie war eigentlich gekommen, um sich für das Verhalten ihrer Großmutter zu entschuldigen.
Nachdem ich ihr jedoch von den jüngsten Ereignissen erzählt hatte, war sie sofort bereit zu helfen. Wofür ich ihr, nun ja, wirklich dankbar bin. Vor allem, da Damon laut Jenna nicht der einzige Vampir in Alarics Gefangenschaft ist und ich nicht weiß inwiefern die anderen kooperieren würden.
Bonnie murmelt ein kurzes Gern geschehen, kurz bevor wir schweigend das Gebäude betreten.
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Hey, geschafft, also euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich melde mich für 2013 ab^^
Und falls euch so langweilig wie mir sein sollte: Habt ihr vielleicht Lust bei einem TVD Rollenspiel mitzumachen? Wenn ja, schaut mal auf unserm Profil vorbei, da hab ich eins hochgeladen. Sowas macht echt Spaß, insofern man da nicht alleine dasteht und das ist bei mir im Moment der Fall, also falls ihr mitmachen wollt...schaut mal rein und sucht euch nen Chara aus! Das wird witzig!:)
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