Kapitel 22

Ich bin schlimm, ich weiß, wieder zwei Tage zu spät. Aber ich war krank und da war das mit dem Schreiben etwas schlecht. Ich hoffe ihr lebt noch;) Naja, hier auf jeden Fall das Kapitel...

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„Es war leichtsinnig von mir, zu glauben ich könnte dich manipulieren, aber keine Sorge, diesmal werde ich cleverer vorgehen. Ich bringe dich einfach um.“

Die furiose Stimme hallt laut in Damons Ohren wieder, während er weiter durch die dunkle Nacht läuft. Er beschleunigt seinen Schritt. Er ist inzwischen in Vampirgeschwindigkeit unterwegs und hat Emily schon lange hinter sich gelassen, doch das ist ihm egal.

Er hatte Katherines Stimme längst erkannt und dass die Person, an die ihre Worte gerichtet waren, Elena ist, kann er sich einfach denken. Er muss die beiden dringend erreichen, bevor Katherine fähig ist, ihr irgendetwas anzutun!

Sobald Damon am Haus der Lockwoods ankommt, nimmt er die beiden Gestalten in den Schatten wahr. Die Personen, die er gesucht hat, wie ihm sogleich bewusst wird. Katherine hat Elena bereits an der Kehle gepackt und gegen die Hauswand gedrückt. Sie fletscht warnend die Zähne und scheint aus irgendeinem Grund ziemlich aufgebracht zu sein.

Elena dagegen verzeiht keine Mine. Sie hat die Hände zu Fäusten geballt und blickt den Vampir verachtend an, während sie die nächsten Worte spricht: „Dann tue es. Wenn es dich befriedigt, bring mich um, doch das wird nichts an dem Offensichtlichen ändern. Dich wird nie jemand aus freien Stücken lieben.“

Damon spürt, wie ein Gefühl von Stolz in seiner Brust anschwellt. Ja, das ist sein Mädchen. Es ist in der Tat schon eine Weile her, dass es jemand geschafft hat, Katherine so aufzuregen. Und sie zuckt noch nicht einmal mit der Wimper!

Anstelle des Stolzes tritt jedoch Sorge, sobald Damon bemerkt, wie Katherine den Griff um Elenas Kehle verstärkt. Schneller als es das menschliche Auge wahrnehmen könnte, ist er neben dem Vampir angelangt. Im Normalfall wäre Katherine stärker, das ist Damon bewusst, da er nun aber den Überraschungseffekt auf seiner Seite hat, schafft er es ihr in einem gekonnten Zug  das Genick zu brechen. Er betrachtet einen Moment lang gleichgültig ihren nun leblos am Boden liegenden Körper.

Dann wendet er sich Elena zu. Jede Wut die er aufgrund ihres Verhaltens verspürt hat, ist vergessen, als er das Bild vor seinen Augen realisiert. Sie steht immer noch zusammengekauert an die Hauswand gelehnt da, ihre Hände sind nach wie vor zu Fäusten geballt und dicke Tränen laufen ihre Wangen herunter. In diesem Moment überkommen Damon Schuldgefühle, aufgrund seines langen Gespräches mit Emily. Er hätte eher hier sein sollen. Er hätte sie beschützen müssen!

Elena öffnet schließlich langsam ihre Augenlieder und sieht ihn mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Erstaunen an. Dann erscheint ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Damon“, flüstert sie und springt mit einer Schnelligkeit, die Damon aufgrund ihres eben eher schwach wirkenden Zustandes nicht für möglich gehalten hätte, in seine Arme. Sie schlingt die Arme um seinen Nacken und vergräbt den Kopf in der Kuhle unter seinem Hals. „Ich bin so froh, dass du da bist“, murmelt sie gegen seine Haut.

Damon steht einen Moment lang etwas verblüfft da, schlingt dann jedoch zögernd die Arme um ihren Rücke. Die Wahrheit ist, dass Elenas Reaktion ihn ziemlich überrascht. Er ist es nicht gewöhnt derjenige zu sein, bei dem sie Sicherheit sucht, doch scheinbar ist genau das der Fall. Und schlecht anfühlen, tut sich das auch nicht. Wenn er ehrlich ist, könnte er sich an die Sache mit dem Umarmen durchaus gewöhnen.

„Ich auch“, murmelt er in ihre Haare und schließt die Augen, während er bemerkt, wie sich sein Körper langsam entspannt. Ihm ging es vier Tage lang schlecht, doch Elena hatte es geschafft, das Ganze mit ihrer bloßen Anwesenheit besser zu machen. Ihm ist klar, dass sie immer noch nicht geklärt haben, wo sie stehen und wie das mit ihnen weiter gehen soll, doch es ist ihm hier und jetzt egal. Sie würden ihr Was-wenn-das-alles-vorbei-ist-Gespräch noch früh genug führen können.

Elena tritt einen Schritt zurück und hebt den Kopf, um ihn direkt anzublicken. Sie strahlt in diesem Moment über beide Ohren. Also wenn dieses Mädchen nicht glücklich ist, ihn zu sehen, dann weiß er auch nicht weiter. Dann runzelt sie jedoch die Stirn. „Aber wieso genau bist du hier? Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, dass du da bist. Aber wie bist du hier her gekommen? Hat Bonnie dich geschickt? Heißt das, ich komme wieder zurück in meine Zeit?“

Damon kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Meinst du, ich sollte die Fragen mitschreiben?“

Elena haut im Gegenzug mit der Faust gegen sein Schulterblatt. Der Vampir stößt ein theatralisches-Autsch!-aus (auch wenn er als übernatürliches Wesen so gut wie nichts gesprüht hat), welches Elena allerdings gekonnt ignoriert.

„Du bist nicht witzig“, meint sie stattdessen. Dann fällt ihr Blick auf seine Kleidung. „Und was hast du da überhaupt an?“ Ein neckisches Lächeln tritt auf ihre Lippen. „Ich dachte du trägst nur schwarz.“

Damon verdreht die Augen. „Die Sachen habe ich noch gehabt. Wenn man 147 Jahre in die Vergangenheit reist, darf man schließlich nicht auffallen. Und um deine Fragen zu beantworten, ja, Bonnie hat mich in die Vergangenheit geschickt und sie hat mir einen Zauber mitgegeben, mit dem wir wieder zurück in die Zukunft gelangen können.“

„Wie ich sehe, hast du sie gefunden“, ertönt plötzlich eine Frauenstimme hinter ihnen. Damon und Elena drehen sich sofort zu Emily um, die soeben in Sichtweite gekommen ist. Sie lächelt Damon schwach an. „Gut, dass du sie gefunden hast.“ Dann wandert ihr Blick zu Elena, wobei ihre Mine ernster wird. „Ich kann euch in der Tat zurückschicken. Allerdings….Der Zauber ist zwar präziser als der Vorangegangene, doch er verlangt einer Hexe trotzdem viel Kraft ab. Ich brauche ein Naturereignis, um ihn wirken zu können.“ Sie deutet auf den sich hell am Nachthimmel abzeichnenden Mond. „Der Vollmond ist perfekt. Doch er wird nur noch wenige Stunden am Himmel stehen.“

Damon ist sofort klar, was die Hexe ihnen mit ihren Worten zu sagen versucht. Sie müssen das mit dem Zauber noch an diesem Abend hinter sich bringen. Er würde auf keinen Fall noch einen ganzen Monat in dieser Zeit leben!

„Ok, gehen wir“, erklärt der Vampir daher Zielsicher und fängt an in Emilys Richtung zu laufen. Zu seinem Missfallen, wird er von Elena zurückgehalten, die ihn plötzlich am Arm packt. „Warte!“

Er wirft ihr einen verwirrten Blick zu. 

„Ich, naja…“ Elena kaut unsicher auf ihrer Unterlippe. „Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee wäre, jetzt zu verschwinden. Ich muss noch mit dir, also deinem Ich aus der Vergangenheit, reden. Ich meine, ich sollte mich wenigstens verabschieden.“

„Was? Sag mal bist du wahnsinnig!“, fährt Damon sie an und bereut es sofort als er bemerkt, wie sie zusammenzuckt. Er seufzt „Hör zu. Ich kann nicht riskieren von irgendwelchen weiteren Leuten entdeckt zu werden. Es könnte ziemlich heikel für mich sein, vor allem, da mich die Menschen in dieser Zeit kennen. Außerdem musst du dich nicht verabschieden, weil du ihn…oder mich…praktisch nicht verlässt. Ich bin er.“

Damon spricht die Worte mit vollster Überzeugung und in der Hoffnung, sie würden zu Elena durchdringen. Sie darf ihn und sein Ich aus der Vergangenheit einfach nicht als zwei verschiedene Personen ansehen. Sie muss erkennen, dass er der Typ ist, mit dem sie die letzten vier Tage verbracht hat.

Damon stößt einen zitternden Atemzug aus und sieht tief in ihre rehbraunen Augen. Aus irgendeinem Grund ist es ihm plötzlich äußerst wichtig ihr das klarzumachen. „Wir sind dieselbe Person. Er ist meine Menschlichkeit. Ich gehe immer noch an ruhige Plätze, um mich zu entspannen und ich klettere auch nach wie vor gerne auf Bäume. Und ich würde dich auch gerne wieder auf einen Ball begleiten.“

"Was redest du da? Ich meine..." Der Vampir bemerkt, wie sich Elenas Augen vor Schock weiten, sobald seine Worte zu ihr durchdringen. Dann scheint sie die Erkenntnis zu treffen. „Du meinst…also…du kannst dich an alles erinnern, was in dieser Zeit zwischen uns beiden passiert ist? Oh mein Gott“, stammelt sie nun.

Damon nickt nur und tritt einen Schritt zurück. Ihr Gesichtsausdruck sagt ihm alles was er wissen muss. Sie ist nicht glücklich, sie ist geschockt. Sie hat offensichtlich geglaubt sie kann in der Zukunft da weitermachen, wo sie aufgehört hat. Sie hat ihn in dieser Zeit nur als Ablenkung benutzt. Wieso hatte er eigentlich etwas anderes erwartet?

„Damon, so habe ich das nicht gemeint.“ Elenas Züge werden weicher. Sie hat anscheinend seinen verletzten Gesichtsausdruck bemerkt. Sie will fortfahren, doch der Vampir unterbricht sie.

„Können wir dieses Gespräch bitte später führen, ja? Wir müssen dringen von hier verschwinden, vor allem da ich annehme, dass Katherine nicht ewig bewusstlos sein wird“, meint er sarkastisch. Damon hat jetzt einfach keine Nerven für eine ihrer herzzerreißenden Ansprachen, vor allem da er weiß, dass die meistens zu dem Punkt hinauslaufen, an dem sie ihm erklärt, dass sie beide nicht mehr als Freunde sein können.

Sie müssen sich erstmal darauf konzentrieren wieder zurück in die richtige Zeit zu gelangen, bevor die Sonne aufgeht! Ja genau, das ist jetzt das Wichtigste. Er schenkt Elena eines seiner berühmten schiefen Lächeln, mit dem er im Moment hauptsächlich versucht, seine verletzten Gefühle zu verbergen, und wendet sich dann der Hexe zu. „Gehen wir. Dann kannst du uns zurück schicken.“

Zu seiner Erleichterung, folgt ihm Elena diesmal ohne ein Wort.

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