"Ich fühl' mich komisch, mh."


Kurz mustert sie den Blonden misstrauisch und ich frage mich, ob es wirklich richtig war, eine so kühle und distanzierte Persönlichkeit, wie Konan, um Hilfe zu bitten, doch im Moment bin ich einfach nur froh, dass ich nicht alleine bin, mit dem Künstler.

Dass ist zu viel für mich.

Und im anderen Moment hasse ich mich dafür, nicht so für ihn da sein zu können, wie ich es gerne wollen würde.

„Mach mal das Fenster auf, die Luft hier drin ist ja auch extremst stickig.", ordnet Konan dann streng an und ich nicke, erhebe mich wie auf Knopfdruck, befreie mich dabei sanft aus Deidaras klammernden Griff und öffne dann die Fenster.

Durch den schmalen Spalt fließt kühle Luft ins Zimmer, das Geräusch des stetigen Regens wirkt ebenfalls beruhigend und kurz ist es mir, als würde es mich in die Realität zurück holen, welcher ich selbst beinah abhanden gekommen wäre.

Unsicher schaue ich hinüber zu der schweigend da liegenden Wand, aus welcher Deidara „sie" hat kommen sehen, lasse mich dann wieder neben den Blonden sinken, welcher von Konan unterdessen eine Decke um die Schultern gelegt bekommen hat und einen Eimer unter die Nase gehalten.

„Wie lange geht das bereits?", möchte Konan wissen, wirft mir einen beinah verärgerten Blick zu, unter welchem ich kurz zusammen zucke, doch vielleicht missinterpretiere ich sie auch lediglich.

„Ich weiß es nicht.", gebe ich dann ehrlich zu, lasse mich schließlich wieder vor Deidara nieder, welcher nach wie vor, heftig atmend, den Raum hektisch mit den Augen abscannd.

„Vielleicht zehn Minuten, ich kann es nicht sagen,...", murmle ich, denn es hat sich angefühlt wie eine halbe Ewigkeit.

„Okay,...", entgegnet Konan knapp und nickt, beginnt dann ebenfalls behutsam Deidaras Rücken zu streicheln und legt ihm vorsichtig die Hand auf die verschwitzte, blasse Stirn.

„Es könnte ein Schub sein, der das Delir verursacht.", überlegt sie dann laut und ich nicke, greife vorsichtig nach Deidaras Händen und beginne diese sanft zu drücken, so, dass er merkt, dass ich da bin.

„Und was kann man da machen?", möchte ich wissen, schlucke dann einmal und bin jetzt doch ziemlich froh, dass sie dazugekommen ist und so bereitwillig das Steuer in die Hand nimmt.

„Erstmal beruhigst du dich, es hilft niemandem, wenn du auch die Nerven verlierst.", weiß sie und ich nicke schuldbewusst, senke dann beschämt den Kopf.

„Und ansonsten sitzen wir es jetzt aus, bis es überstanden ist.", murmelt sie, legt dann einen Arm um Deidaras Hüfte, um den Blonden zu stützten und ich hebe kurz den Blick, rutsche dann etwas näher an den Künstler und schenke diesem ein schwaches Lächeln.

Nach knapp einer Minute, vielleicht auch zwein, habe ich den Eindruck, dass Deidara tatsächlich ruhiger wird, gleichmäßiger atmet und insgesamt sich langsam zu entspannen scheint.

Es ist totenstill in dem schmalen Raum, einzig und allein der Regen von draußen ist zu hören, so stark, dass sogar das bunte Treiben unten auf den Straßen seltsam entfernt scheint.

Gedankenverloren und selbst wie in dichten Nebel getaucht, fahre ich immer wieder mit den Händen Deidaras Unterarme entlang, kraule durch den dicken Stoff seines Hoodies behutsam seine Glieder bis das Käuzchen einmal kurz hustet, dann erschöpft den Blick hebt und ein paar letzte Tränen von seinen Wimpern blinzelt.

„Durst, mh,...", haucht er schwach und ich werfe Konan einen irritierten Blick zu, welche mir bloß auffordernd zunickt.

Sofort lange ich hinter mich, greife nach der Wasserflasche, die am Kopfende der Schlafmatten steht und schraube den Deckel ab, ehe ich sie Deidara reiche, welcher sie mit zitternden Händen entgegen nimmt.

Still schweigend schauen Konan und ich dabei zu, wie Deidara ein paar gierige Schlucke nimmt, sich beim letzten beinah verschluckt und röchelnd und hustend die Flasche sinken lässt, ehe er sie mir zurück in die Hand drückt.

„Langsam,...", murmelt Konan, klopft dem Blonden ein paar Mal behutsam auf den Rücken, bis dessen Atmung sich wieder beruhigt hat.

„Leg dich hin, komm.", beschließt sie dann und vielleicht irre ich mich, doch klingt sie dabei tatsächlich um einiges sanfter, als man es sonst von ihr gewohnt ist.

Beinah etwas mütterlich.

Deidara nickt schwach, wirkt zumindest nicht mehr ganz so apathisch, dafür mehr als gerädert und sofort mache ich ihm Platz, dass er es sich auf den Futons bequem machen kann.

Noch immer sehe ich mich vollkommen neben mir stehend beobachte ich, wie Konan ihm behutsam das Fieberthermometer in den Mund schiebt und dann abwartend das blinkende Display betrachtet, ehe der schrille Piepton mich kurz zusammenzucken lässt.

„40,5.", murmelt Konan schließlich, lässt das Thermometer dann sinken und seufzt leise, „Ab jetzt müssen wir etwas aufpassen, aber du hast immer hohes Fieber, wenn du krank bist, oder?"

Beiläufig reißt sie eine Packung mit kühlen Stirnlappen auf, kämmt dem Blonden dann mit den schlanken Fingern die langen Haare aus der Stirn, welcher nur aus tränenden Augen zu ihr aufschaut.

„Weiß nicht, mh.", brummt er schließlich schwach und Konan nickt, während sie vorsichtig den Lappen auf Deidaras Stirn legt: „Ich erinnere mich da an so etwas, aber da warst du sicher noch 16, wenn überhaupt." , erinnert sie sich und ich muss lächeln.

„Solange bist du schon bei Akatsuki?", frage ich an Deidara gewandt, welcher nur schwach nickt.

Ist ja beinah familiär.

„Okay, ...", haucht Konan, kramt in einem kleinen Täschchen und zieht aus diesem dann eine Manschette zum Blutdruck messen hervor, krempelt Deidaras Ärmel hoch, was das Käuzchen bloß brummend über sich ergehen lässt.

Ich schnalze einmal auffordernd mit der Zunge, was Deidara wütend zur Seite schielen lässt, aber immerhin wird er tatsächlich ruhig und ich hätte schwören können, Konan kurz schmunzeln gesehen zu haben.

„Wie machst du das?". platze ich heraus, als sie als nächstes ein Stethoskop aus ihrem Beutel zu und überrascht hebt Konan den Blick.

Ich merke, wie mir beinah sofort die Röte ins Gesicht und ich nervös lächle, glaube beinah ich hätte was arg Falsches gesagt, doch dann beginnt die hübsche Dame zu erklären.

„Hiermit pumpst du die Manschette zu, bis du den Puls nicht mehr fühlen kannst. Wie du das machst, weißt du?", möchte sie wissen, hebt kurz den Blick und ich nicke.

„Sehr schön, dann legst du dein Stethoskop an und gibst den Blutfluss wieder frei. Den ersten Ton, den du hörst, ist der obere Wert, der letzte Ton, der untere Wert. Systolischer und diastolischer Wert."

Ich nicke, lächle dann schwach, schweige schließlich, immerhin will ich Konan nicht irritieren, oder ablenken, während sie Deidaras Blutdruck bestimmt.

Und wieder einmal bin ich überrascht, viel vielseitig gebildet Akatsukis Mitglieder doch scheinen - Im Gegensatz dazu fühle ich mich unerfahren wie ein Kind, doch seit ich hier bin, habe ich das unstillbare Verlangen, dies zu ändern.

„105 zu 62.", murmelt Konan dann leise, während sie Deidaras Arm von der Umschnallmanschette befreit und sie wieder zurück, in ihrem kleinen Beutel verstaut.

„Ist das gut?", möchte ich wissen, schäme mich tatsächlich etwas dafür, doch so wenig Ahnung zu haben.

„Nicht wirklich, zu niedrig.", weiß Konan und ich seufze stumm, decke Deidara dann vorsichtig zu, welcher langsam ein zunicken scheint.

Stöhnend rollt sich der Blonde auf die Seite, schmiegt sich dabei an meine Beine und gedankenverloren beginne ich mit meinen Fingern durch seine Haare zu fahren.

„Verstehe, ...", murmle ich enttäuscht, „Und jetzt?"

„Lassen wir ihn schlafen, nochmal was Fiebersenkendes geben und ansonsten einfach hoffen, dass er wieder auf die Beine kommt." Mit diesen Worten erhebt sich die blauhaarige Schönheit, wirft mir einen musternden Blick zu, ehe sie zu Deidara schaut, welcher, leise atmend, an meine Seite gekuschelt, schläft.

„Danke.", flüstere ich leise, dabei keine Sekunde von Deidaras Haarpracht ablassen, senke dann kurz den Kopf vor der Papierdame, welche bereits den Raum durchquert und die Tür geöffnet hat.

Auf dem Absatz jedoch hält sie kurz inne, wirft mir einen seltsamen Blick zu, den ich nicht ganz zu deuten weiß.

„Ach und Genshi?", fragt sie leise.

„Ja?"

„Pass auf ihn auf.", murmelt sie dann und es lässt mir einen warmen Schauer den Rücken hinab laufen.

Mit einem Mal sind die goldbraunen Augen ganz anders, als sonst, sie schauen mir beinah wehmütig entgegen und vielleicht bilde ich mir das ein, doch in dem schwachen Licht schimmern sie merkwürdig stark.

„Wir können die Menschen, die wir lieben, schneller verlieren, als wird manchmal vielleicht denken, also gebt auf einander Acht."

Kurz öffne ich den Mund, möchte die Bemerkung, was auch immer so im Detail von sich zu sein behauptet, nicht bloß so im Raum stehen lassen, doch fällt mir absolut nicht ein, was ich darauf erwidern könnte.

Und deswegen sitze ich einfach nur stumm da, starre die bildschöne Dame aus großen Augen an, welche mir bloß traurig entgegen blinzelt und dann schwach lächelt.

Dann dreht sie sich um, schließt die Tür hinter sich und für einen Moment kann ich nicht anders, als mit leerem Blick auf die Stelle zu starren, auf welcher Konan zuletzt gestanden hatte.

Was war das denn gerade?

Ich schüttle mich kurz, denn ich weiß absolut nicht, wie ich diesen spontanen Aufruf einzuordnen habe, zucke dann inständig zusammen, als Deidara sich gequält brummend auf die andere Seite rollt.

Ich seufze leise, lasse mich dann, der Länge nach, hinter ihn, auf den Futon sinken und ziehe mir selbst meine Decke bis zum Kinn.

„Kraul mich, ...mh, ...", kann ich Deidara gedämpft, in die Kissen hinein murmeln hören, rolle kurz einmal mit den Augen, rutsche dann jedoch was näher und beginne dem Käuzchen sanft und in kreisenden Bewegungen, den Rücken zu kraulen und zu streicheln.

„Mh,..." , zufrieden murrend rollt sich der Künstler halb auf den Bauch, damit ich mehr Fläche zum liebkosen erhalte und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„Du Quälgeist, aber nur, weil du mir so leid tust gerade." , flüstere ich, was ihn einmal müde mit den Augen aufschlagen lässt.

Erschöpft mustern mich die blauen Seelenspiegel und ich blinzle ihm vertraut entgegen.

„Versuch zu schlafen, Deidara, okay?", hauche ich sanft, lächle dann, als der Blonde gähnend seine Augen schließt, die Streicheleinheit sichtlich genießend.

Ich bin bereits eine Weile wach, lausche dem Regen, doch kann mich nicht dazu durchringen die Augen zu öffnen.

Noch immer bin ich vollkommen erledigt, doch nachdem ich kurz eingeschlafen war, ... vielleicht war es auch für etwas länger gewesen, ... liege ich nun wieder wach.

Ich kann deutlich Deidaras warmen Körper, an meinem spüren, meine Fingerkuppen streichen schwach die weiche Haut an seinem Nacken entlang.

Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, doch es muss bereits nachts sein.

Seufzend rolle ich mich auf den Rücken, öffne schließlich die Augen, auch wenn ich immer noch völlig erschöpft bin, fühle ich mich gleichzeitig wach.

Zumindest mein Geist ist es und sofort flackern wieder die Bilder der vergangenen Stunden vor meinem inneren Auge auf.

Deidaras panisches Gesicht.

Der angsterfüllte Ausdruck in seinen Augen.

Unbewusst beiße ich mir auf die Unterlippe, versuche die wirren Gedanken schließlich beiseite zu schieben, doch es gelingt mir nur mäßig.

Was hat es mit den Wänden und „ihnen" auf sich?

Was schleppt Deidara mit sich rum, was ihn dermaßen belastet?

Dass es ihn selbst bis in seine Fieberträume verfolgt?

Und hat er das seit je her?

Ich bin doch schon länger mit ihm unterwegs, doch dieses Schlafwandeln, das hat er nicht immer gemacht.

Ich erinnere mich an die ersten gemeinsamen Nächte, oben in der Berghütte, da hatte er da nie gemacht.

Allerdings muss man dazu sagen, dass er damals auch um einiges schwächer war, doch auf der anderen Seite,...

Automatisch drehe ich meinen Kopf zur Seite, schaue zu Deidara, welcher zusammengezogen und dabei halb auf den Bauch liegend, leise in seine Decke schnorchelt, dabei einen Arm unter sein Kissen geschoben und aus der anderen Hand hängt die leblose Zunge des Mundes.

Neugierig geworden, tippe ich Letztere vorsichtig mit der Spitze meines Zeigefingers an und tatsächlich zuckt Deidara kurz zusammen, murmelt verärgert etwas Unverständliches, ehe die Zunge sich zurück in die Handfläche schiebt und das Käuzchen einfach weiter schläft.

Es ist schon teilweise lustig anzusehen, ... diese Mutationen.

Doch auch jetzt, muss ich gestehen, ist Deidara absolut nicht in Höchstform und dennoch scheinen ihn seine Ängst und Albträume keine Pause zu gönnen.

Wann hat das Ganze also angefangen?

Und ob es episodenweise auftritt?

Ob er davon jemals etwas mitbekommen hat?

Es kann doch kein willkürlicher, ordinärer Traum sein, wenn es sich dabei immer wieder um das Selbe handelt?

„Sie" aus der Wand?

Lebende Tote?

Mal waren sie noch lebendig und er wollte sie rausholen und dieses Mal waren sie bereits tot, ... Das Ganze macht vorne und hinten keinen Sinn, aber vor allem, warum sind „sie" in den Wänden?

Doch großartig weiter darüber nachdenken kann ich nicht einmal, denn plötzlich rollt Deidara sich zurück, in meine Richtung, knurrt dann irgendetwas, ehe er blinzelnd die Augen aufschlägt und mich irritiert mustert.

Genau so perplex starre ich zurück, bis der Blonde sich mit dem Handrücken einmal über die Augen fährt und leise gähnt.

„Genshi,...", murmelt er dann und ich nicke.

„Ja? Was ist?" , alarmiert setzte ich mich auf, bin etwas verwirrt, als Deidara sich schließlich auch von seinem Kissen hochstemmt und mir zerstreut entgegen blickt.

Seine Haare stehen wirr, in alle Richtungen, er sieht erschöpft aus und sein Augen zieren dunkle Schatten.

„Ich fühl' mich komisch, ja,..." , teilt er schließlich mit, gähnt dann erneut und beinah sofort fasse ich ihm an die Stirn, doch kann in der Aufregung nicht wirklich einen Unterschied feststellen.

„Komisch?", wiederhole ich mit zitternder Stimme, lange dann hinter mich, greife nach dem Fieberthermometer und schiebe es dem Käuzchen unter die Zunge, noch bevor es groß Einwand einlegen könnte.

Deidara murrt leise, doch ich werfe ihm bloß einen warnenden Blick zu und tatsächlich hält er schließlich still, wartet geduldig, bis das Messgerät den typischen Piepton von sich gibt.

Mit bebendem Atem ziehe ich das schmale Gerät aus seinem Mund, starre dann ungläubig auf das Display, blinzle ein paar Mal, für den Fall, dass ich mich vielleicht verlesen habe, doch tatsächlich: 38, 7.

Überrascht schaue ich auf, direkt in Deidaras Augen, welche mich nur abwarten mustern, ehe ich schwach lächle.

„Dein Fieber ist gesunken.", berichte ich erleichtert, worauf der Blonde bloß nickt.

„Jetzt ist mir kalt, mh." , beschwert er sich und tatsächlich entlockt es mir ein Kichern.

„Armes Käuzchen.", giggle ich, greife dann nach der Wolldecke und lege sie ihm um die Schultern.

„Ich hab Hunger, ya, ... hast du noch die Suppe, nh?", möchte der Künstler schließlich wissen und ich nicke.

„Ja, soll ich sie dir kurz aufwärmen?"

Deidara brummt bestätigend und lächelnd erhebe ich mich, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt ist die Freude, dass es mit Deidara endlich bergauf geht doch größer und zeitgleich beflügelnd.

„Warte hier.", ordne ich an, ehe ich mir die Misosuppe, die nach wie vor in ihrer Plastiktüre sich befindet, schnappe und aus dem Raum heraus, gen Küche verschwinde.

Nachdem wir gegessen haben und Deidara die Suppe binnen weniger Minuten hinunter geschlungen hatte und ich obendrein auch noch den Großteil meines Currys an ihn abtreten muss, koche ich für Zwei schließlich frischen Tee auf und scheuche den Blonden dann zurück ins Bett.

Es ist kurz nach drei Uhr nachts und auch wenn Deidara bereits wieder um einiges munterer scheint, ist er immer noch recht blass um die Nase rum und friert wohl ganz offenbar, nach eigner Aussage zumindest, auch ziemlich.

„Okay,...", seufze ich zufrieden, nachdem ich das Licht gelöscht und über den kalten Boden, zurück, unter meiner dicken Decke verschwinde.

Ich atme einmal gedehnt aus, schließe dann die Augen und genieße, wie sich die Wärme langsam durch meine Haut hindurch frisst und mich von innen aufheizt.

„Aber jetzt ruhst du dich weiter aus, dich hat's immerhin echt erwischt.", erinnere ich den Blonden, welcher sich, satt und zufrieden, es sich unterdessen ebenfalls auf seinem Futon bequem gemacht hat.

„Mir geht's besser, ja.", bemerkt er und ich nicke glücklich, streiche ihm dann vorsichtig seine Ponysträhne hinters Ohr.

„Ich weiß und das macht mich froh, aber trotzdem hast du noch Temperatur, du wirst noch ein paar Tage ruhig machen müssen.", mahne ich, was er lediglich mit einem genervten Schnauben beantwortet, dann jedoch mit den Schultern zuckt.

Eine Weile schweigen wir schließlich und gedankenverloren fahre ich mit den Fingerspitzen die angedeuteten Lippen auf Deidaras Handflächen entlang, lasse mir von den Zungen sanft die Innenseiten meiner Finger entlang schlecken, auch wenn es mir, immer wieder, kalte Schauer über den Rücken jagt.

Doch etwas kitzelt es auch.

„Schläfst du?" , flüstere ich leise, als ich schließlich bemerke, wie die Bewegungen der Zungen schwächer werden, doch Deidara schüttelt den Kopf.

Ich seufze, senke dann den Blick, ehe ich tief Luft hole: „Deidara, ...", beginne ich dann leise und beginne automatisch mit dem Daumen über seinen Handrücken zu streichen.

Irritiert öffnet der Blonde das linke Auge halb und scheint sofort zu merken, das etwas nicht stimmt, was mich allerdings nur noch nervöser macht.

Kritisch legt der Künstler die Stirn in Falten, zieht seine Hände jedoch nicht weg, weswegen ich sie sanft drücke.

„Ist dir, ... also, das klingt jetzt vielleicht doof. Aber ist dir irgendwann mal etwas passiert, was mit Wänden zu tun hat?" , möchte ich wissen.

Als hätte jemand aus Versehen die mute-Taste beim Fernsehen betätigt, so still ist es mit einem Mal, sogar das Geräusch des Regens scheint kurzzeitig nicht existent.

„Und mit Leuten, ... in, ... in Wänden?", füge ich dann hinzu, als Deidara mir nach beinah einer Minute immer noch keine Antwort gegeben hat.

Schuldbewusst blicke ich zu dem Käuzchen, welches mich jedoch nur aus weit aufgerissenen Augen schockiert anstarrt, dabei am ganzen Körper völlig versteift und angespannt.

„Deidara?", frage ich besorgt, drücke seine Hände dann sanft und hebe schließlich den Kopf, doch Deidara schüttelt bloß den Kopf, blinzelt dann, als käme er zur Besinnung.

„Wieso fragst du mich sowas, ja?", möchte er dabei wissen und klingt beinah etwas anklagend.

„Es ist, ... naja,...", ich merke, wie ich leicht zu zittern beginne.

Ich weiß nicht, was genau es ist, was mir Angst macht, wahrscheinlich ist es Deidaras unberechenbarer Charakter und so tief in seiner Erinnerungskiste rum zu wühlen, ...

Es ist, als würde ich mich freiwillig in die Höhle des Löwen begeben.

Und dieser kann einen jederzeit aus der Dunkelheit heraus anfallen.

„Du redest nachts, ... und du, ... schlafwandelst. Und ich habe mir, ... kannst du dich an gar nichts davon erinnern?", möchte ich dann wissen, doch Deidara schüttelt bloß den Kopf, starrt mich nach wie vor vollkommen schockiert an.

„Ich mache was, nh?", haucht er ungläubig und ich nicke.

„Du erzählst von Leuten, die in der Wand sind und die deine Hilfe brauchen und ich verstehe nicht genau was, ..." Ich breche ab, als Deidara plötzlich ruckartig seine Hände aus meinem Griff zieht, mich dabei anstarrt, als wäre ich der Teufel höchstpersönlich und kurz bin ich etwas überfordert.

„Deidara, ...", murmle ich besorgt, könnte mich bereits dafür ohrfeigen das Thema so willkürlich in den Raum geschmissen zu haben.

Ich hätte warten können, bis es ihm besser geht, ... ich hätte, ...

„Was habe ich sonst noch gesagt, nh?!", drängt Deidara mich dann zum weiter reden und ich beiße mir vor lauter Aufregung sogar kurz auf die Zunge.

„Genshi, mh!", fährt er mich aufgebracht an, „Was habe ich sonst noch gemeint, yea, ... sag es mir, mh!"

„Du, ...du hast nichts groß gesagt, ...", murmle ich, versuche die bittere Note von Eisengeschmack in meinem Mund zu ignorieren, ehe ich schwer schluckend fortfahre: „Du hast an den Wänden gekratzt, du hast von ihnen erzählt, ich weiß nicht, wer sie sind, aber du meintest, dass wir sie rausholen müssen und dass du sie flüstern hören kannst, ... und als du so hohes Fieber hattest, da hast du, ..."

„Da hab ich was, nh?! Sprich, mh!?"

Erneut zucke ich zusammen, senke dann den Blick, denn ich hasse es, wenn er plötzlich so mit mir umspringt.

Und das, obwohl ich mich die ganze Zeit so liebevoll um ihn gekümmert habe.

Ich merke, wie sich meine Kehle zusammen zieht, vielleicht hätte ich bloß nicht, ...

„Genshi, ...", brummt Deidara ungeduldig und ich nicke, senke dann den Blick.

„Als du Fieber hattest, da hast du sie gesehen, sie sind aus der Wand gekommen und du warst völlig am Ende ich konnte dich kaum beruhigen und du hast gesagt, du wolltest nicht zu ihnen und das du nicht sterben willst, ...", wimmre ich, hole dann einmal tief Luft, um meine bebende Stimme unter Kontrolle zu bringen.

Hätte ich vielleicht doch nicht damit kommen sollen, ... ihn das fragen sollen, ... eigentlich geht es mich ja auch nichts an,...

Aber er wirkt immer so leidend, während dieser Episoden und eigentlich will ich ihm ja bloß helfen und trotzdem,...

„Hey, ja, ... nicht flennen, mh, komm her, nicht,...nh..." brummt Deidara nach einer Weile, zieht mich dann ein Stück an sich, so, dass ich meine Arme um seinen Nacken schlingen kann und das Gesich an seine Schulter drücken.

Noch immer fühlt er sich warm an und seine Haare und auch die so makellose Haut sind leicht verschwitzt.

„Wer sind sie?", frage ich schüchtern, nachdem etwas Zeit verstrichen ist, doch Deidara antwortet nicht, allerdings kann ich spüren, dass er nicht eingeschlafen ist.

Er ist wach.

Und er wird mich wohl gehört haben.

„Deidara, ...", beginne ich erneut, streiche ihm dabei immer wieder über den Hinterkopf, den Nacken entlang und über die Schulterblätter.

„Deidara, ... was hat man dir angetan?"

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