Verlust
*Vor 15 Jahren in St. Louis*
Kathrin P.O.V.
„Kleine steh endlich auf. Mum und Dad sind gleich zu Hause und wir müssen noch das Haus aufräumen." ruft mein Zwillingsbruder Damian durchs Haus. Ich ziehe die Decke über den Kopf und lasse die Augen geschlossen. Ich habe keine Lust aufzustehen. Unsere Party ist gestern etwas ausgeartet und die letzten Gäste sind um 4 Uhr morgens ins Taxi gefallen. Ich höre wie meine Tür geöffnet wird und schwere Schritte auf mein Bett zu kommen. „Kleine du hast noch eine Chance sonst muss ich zu härteren Mitteln greifen." sagt mein Bruder und zieht an meiner Decke. „Hau ab. Ich will schlafen. Mum kann nachher den Mist aufräumen." murre ich. „Kathrin Marie Miller beweg deinen Arsch aus dem Bett. Mum ist nicht unsere Putzfrau. Ich glaube es hackt bei dir." schreit er und zieht mir die Decke weg. Ich öffne meine Augen und schnaube genervt aus. „Damian Luca Miller verschwinde aus meinem Zimmer. Ich hasse dich und jetzt gib mir meine Decke wieder." rufe ich und laufe vor Wut rot an. Damian dreht sich um und greift nach unten. Ich will gerade die Decke hochziehen, als er einen Eimer mit eiskaltem Wasser über mir ausschüttet. Ich schaue ihn geschockt an und wische mir das Wasser aus dem Gesicht. „Das hast du jetzt nicht wirklich getan." knurre ich böse. „Doch habe ich und du stehst jetzt auf. In 2 Minuten bist du unten sonst trifft dich etwas schlimmeres als kaltes Wasser." sagt er und verlässt mein Zimmer. „Elender Idiot." rufe ich und schwinge mich aus dem Bett.
Ich binde meine Haare hoch und stampfe nach unten. Ich sehe Damian bereits im Wohnzimmer leere Plastikbecher in einen Müllbeutel werfen. „Du kannst die leeren Flaschen einsammeln und in die Garage bringen. Danach machst du die Küche und Bäder sauber." sagt er ohne mich einmal anzugucken. Er ist nur 20 Minuten älter als ich, aber führt sich wie ein grimmiger Erwachsener auf. Ich würde ihm am Liebsten den Müll ins Gesicht werfen. Ich wollte mich heute mit Freunden in der Stadt zum Chillen treffen. „Sehr gern eure Hoheit." flöte ich mit sarkastischem Ton. Ich räume die Flaschen in die Garage und fange an die Küche sauberzumachen. Nach 1 1/2 Stunden sind wir fertig und das Haus und der Garten sind wieder auf Vordermann gebracht. „Ich gehe jetzt duschen." rufe ich und gehe in mein Zimmer. Ich hole mir frische Unterwäsche und Klamotten aus dem Schrank und gehe in mein angrenzendes Bad. Ich wasche meine Haare und genieße das warme Wasser auf meiner Haut. Als ich fertig bin, wickle ich mich in ein flauschiges Handtuch und föhne meine Haare. Ich trockne mich ab und ziehe die Unterwäsche an.
Ich creme mich mit meiner Bodylotion, die nach Vanille duftet, ein. Meine Haare föhne ich trocken und bürste sie durch. Ich lasse sie offen über meine Schultern fallen. Vor zwei tagen habe ich mir meine hüftlangen blonden Haare kürzen und die Spitzen rosa färben lassen. Mein Bruder war nicht begeistert, aber seine Meinung geht am Hintern vorbei. Ich ziehe mir eine Latzhose, ein Shirt und weiße Sneaker an. Ich schmiere mir BB Creme ins Gesicht und tusche meine Wimpern.
Ich nehme mein Handy und laufe die Treppe nach unten. Ich gehe ins Wohnzimmer und sehe einen kreidebleichen Damian auf der Couch sitzen. „Damian was ist los? Hast du einen Geist gesehen?" lache ich und werfe mich auf den Sessel ihm gegenüber. „Kathrin. Es ist etwas passiert. Mum und Dad sind..." sagt er mit gebrochener Stimme „Sie hatten einen Autounfall. Sie sind tot.". „Damian das ist nicht lustig." sage ich und höre in plötzlich weinen. Unsere Eltern sind tot? Das kann doch gar nicht sein. Wir haben gestern noch telefoniert und sie wollten heute aus ihrem Hawaiiurlaub wiederkommen. „Das kann nicht sein Damian. Sie können nicht tot sein." sage ich und springe auf. „Es stimmt leider Kleine. Mich hat eben die Polizei angerufen. Ein betrunkener Autofahrer ist auf dem Weg vom Flughafen in sie reingefahren." flüstert er. Er öffnet seine Arme und ich werfe mich weinend in sie. Wir klammern uns aneinander und weinen wie verrückt. Irgendwann klopft es an unserer Haustür. Damian löst sich von mir, wischt sich die Tränen weg und geht zur Tür.
„Hi Bro. Wir wollten doch bei mir zocken. Warum bist du nicht gekommen?" höre ich die Stimme meines besten Freundes. „Es ist etwas passiert, Randy. Unsere Eltern sind..." bricht er ab. „tot. Sie sind tot." schluchze ich. Randy kommt auf mich zu gelaufen und nimmt mich fest in die Arme. „Es tut mir leid Angel." haucht er und streicht sanft über meine Haare. Damian setzt sich neben uns und stützt seine Ellenbogen auf seinen Beinen ab. Ich höre wie Randy Damian nach der Todesursache fragt und Damian ihm alles erzählt. Ich beruhige mich langsam unter den Streicheleinheiten von Randy und lehne mich an seine Brust. „Was haltet ihr davon, wenn ich uns was koche? Ich habe bestimmt Hunger." schlägt Randy vor. Ich schüttle den Kopf. „Du musst was essen Angel." sagt er und Damian gibt ihm Recht. Randy hebt mich hoch und ich kreuze meine Beine hinter seinem Hintern. Er trägt mich in die Küche und setzt mich auf einen Stuhl ab. Damian hilft ihm beim Kochen. Als die Beiden fertig sind, setzen wir uns an den Tisch und essen die Reis- Gemüsepfanne. Da ich keinen Hunger habe, stochere ich nur darin herum. „Komm schon Angel. Du musst etwas essen. Tu es für mich." fleht mich Randy an. Ich hebe meinen Blick und sehe seine traurig flehenden Augen. Ich nicke und schiebe mir einen Bissen in den Mund. Als ich meinen Teller zur Hälfte gegessen habe, schiebe ich ihn von mir. „Ich kann nicht mehr." seufze ich „ Damian kann ich unsere Eltern noch einmal sehen? Ich möchte mich verabschieden.". „Ich werde bei dem Polizisten nachfragen." antwortet er mir. Ich nicke und gehe in mein Zimmer. Ich gehe an dem Schlafzimmer unserer Eltern vorbei und betrete es langsam. Ich rieche das Parfum meiner Mutter und das After Shave meines Vaters. Ich gehe zu der Kommode und nehme ein Bild von uns Vieren in die Hand. „Ich vermisse euch so sehr. Ihr dürft uns nicht allein lassen. Was soll ich nur ohne euch tun?" flüstere ich und sacke zusammen.
Ich sitze vor der Kommode und umklammere das Foto. Ich fühle mich so allein und meine Augen brennen vom Weinen. „Hier bist du Angel." höre ich die raue Stimme von Randy. Er setzt sich neben mich und zieht mich in seine Arme. „Du bist nicht allein. Damian und ich sind immer für dich da. Du wirst niemals allein sein." flüstert er mir ins Ohr. Ich nicke leicht und werde langsam ruhiger. Sein Herzschlag ist ruhig und kräftig. Er hebt mich hoch und trägt mich in mein Zimmer. Er legt mich auf das Bett, zieht mir die Schuhe aus und legt meine Decke über mich. „Schlaf jetzt. Ich bin gleich wieder bei dir." sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich schließe die Augen und höre nur noch das leise Schließen der Tür.
*1 Woche später*
Heute ist die Beerdigung meiner Eltern auf dem Friedhof von St. Louis. Randy hat Damian und mich heute Morgen abgeholt und uns zum Friedhof gefahren. Ich habe ein schwarzes Etuikleid mit hautfarbenen High Heels an. Meine Haare habe ich zu einem Dutt gebunden. Meine Augenringe und blaße Haut habe ich überschminkt.
„Kleine wir sind da. Kommst du?" sagt Damian und hält mir die Hand hin. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er die Autotür geöffnet hat. Ich nehme seine Hand und steige langsam aus. Ich sehe schon viele Menschen vor der Kapelle stehen. Darunter sind auch die Eltern und Geschwister von Randy. Elaine und Bob stehen mit Nathan und Becky dicht beieinander und schauen in unsere Richtung. Bob hat den Arm um Elaine gelegt, die mit wässrigen Augen zu mir schaut. Die Beiden sind seit meiner Kindheit wie zweite Eltern für mich gewesen. Damian und ich sind knapp drei Jahre jünger als Randy, aber seit ich fünf bin sind wir beste Freunde. Damian und Randy stellen sich neben mich und hacken sich bei mir unter. Meine Beine fühlen sich wie Wackelpudding an und jeder Schritt wird schwerer für mich. Als wir bei Randy's Familie sind, werde ich von Elaine und Damian von Bob in eine feste Umarmung gezogen. „Wir sind immer bei euch. Ihr seid nicht allein. Wir können eure Eltern nicht ersetzen, aber wir lieben euch wie Eltern. Wir sind gemeinsam stark." flüstert Elaine mir ins Ohr und streicht mir beruhigend über den Rücken. Ich nicke leicht und schlucke meine Tränen herunter.
Wir gehen langsam in die geschmückte Kapelle und werden vom Pfarrer begrüßt. Damian und ich gehen zusammen nach vorne und setzen uns in die erste Reihe. Randy und seine Familie nehmen uns Platz. Der Pfarrer beginnt mit seiner Trauerrede und ich höre sie nur wie in einer Blase. Mein Blick liegt auf den zwei Särgen meiner Eltern und ihren Fotos daneben. Die Beerdigung geht komplett an mir vorbei. Irgendwann hilft mir Damian auf und wir folgen den Särgen zu den Gräbern. Die Särge werden herabgelassen und wir werfen weiße Rosen hinunter. Nach einer Woche ständigem Weinen habe ich keine Tränen mehr in mir. Ich starre geradeaus und bekomme meine Umgebung kaum mit. Ich sehe den Engel, den wir als Schmuck für die Gräber ausgesucht haben. „Kleine lass uns gehen. Es fängt an zu regnen." sagt Damian leise zu mir und schiebt mich mit der Hand im Rücken zum Ausgang des Friedhofes. Wir fahren mit Randy nach Hause, wo die Trauerfeier stattfindet.
Nach 2 Stunden sind alle Gäste außer der Familie Orton gegangen. Ich sitze auf der Terrasse und starre auf den Teich, den unser Vater angelegt hat. Was soll ich jetzt nur tun? Eigentlich soll ich nächste Woche an die Harvard University fahren und mein Jurastudium beginnen. Damian wird ebenfalls dort studieren aber Psychologie. Ich sehe auf meine Hände und denke über mein zukünftiges Leben nach. Ich fühle die Leere in mir, die der Tod unserer Eltern hinterlassen hat. Ich kann doch nicht einfach weitermachen als wenn nichts passiert wäre. Ich fasse einen Entschluss und straffe meinen Körper. Ich werde gehen und studieren. Meine Eltern wollten das ich eine erfolgreiche Anwältin werde und mein Leben genieße. „Angel. Hier bist du ja. Wir wollen etwas essen. Kommst du rein?" höre ich Randy neben mir fragen. „Ich komme gleich nach. Ich will mich vorher noch umziehen." antworte ich. Randy schaut mich skeptisch an und geht dann wieder rein. Ich stehe auf und gehe zu in mein Zimmer. Ich nehme meine Reisetasche und packe die wichtigsten Dinge ein. Ich ziehe mich um und binde meine Haare zu einem hohen Zopf. Ich nehme meine Handtasche und Reisetasche und verlasse mein Zimmer. Ich höre Stimmen aus der Küche und gehe leise die Treppe herunter. Ich schaue mich um und sehe keinen Menschen. Ich gehe zur Haustür und drehe mich noch einmal kurz um. „Ich werde euch vermissen. Passt auf euch auf. Ich liebe euch." flüstere ich und verlasse das Haus. Ich steige in das Taxi, was ich mir bestellt habe, und fahre zum Flughafen. Heute beginnt mein neues Leben ohne meine Familie und Freunde.
A/N
Hallo ihr Lieben ❤️. Willkommen bei meiner neuen Geschichte mit unser Viper Randy Orton. Ich hoffe das 1. Kapitel hat euch gefallen. Ich freu mich über eure Kommentare und Sternchen 😀. Schönen Samstag noch.
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