Aufbruch in ein neues Leben
Kathrin P.O.V.
eine Woche später*
Ich stehe gerade in meinem Ankleidezimmer und suche mein Outfit für die Kanzlei heraus. Ich habe ein Treffen mit den Inhabern der Kanzlei wegen meiner Partnerschaft. Ich hoffe wirklich das ich wieder meine alte Senior Partnerschaft bekomme und Mandanten. Da meine Sachen aus St. Louis noch nicht hier sind, habe ich nicht sehr viel Auswahl. Ich suche mir Dessous und ein Etuikleid mit passenden High Heels heraus. Meine Haare habe ich gestern umfärben lassen, weil die bunten Haare nicht mehr in mein Leben passen. Ich trage meine hüftlangen Haare jetzt schwarz. Ich schminke mich noch dezent und betone meine Lippen mit rotem Lippenstift.
Ich mache mir noch einen Kaffee für unterwegs fertig und verlasse dann meine Wohnung. Dan steht bereits vor meinem Wohnhaus und hält mir lächelnd die Autotür auf. „Willkommen zurück Mrs. Miller. Bleiben Sie länger in London?" begrüßt er mich. „Guten Morgen Dan. Ich freue mich auch wieder hier zu sein. Ich habe nicht vor London wieder zu verlassen." antworte ich und schenke ihm ein aufrichtiges Lächeln. Ich steige ein und wir fahren durch den Berufsverkehr zur Kanzlei. Dan parkt vor dem Gebäude und hält mir wieder die Tür auf. Ich bedanke mich und betrete meine alte Wirkungsstätte. Ich fahre mit dem Aufzug in die richtige Etage und werde freundlich von unserer Empfangsdame begrüßt „Guten Morgen Mrs. Miller. Schön Sie wieder bei uns zu sehen. Sie werden bereits im Sitzungssaal erwartet.". Ich bedanke mich und gehe zum Sitzungssaal. Ich atme noch einmal tief durch und öffne dann die Tür. Ich sehe die beiden Inhaber und alle Senior Partner dort sitzen. Ich bin etwas überrascht über die vielen Anwesenden, aber lasse mich nicht irritieren. „Guten Morgen meine Herren." begrüße ich alle. „Guten Morgen Mrs. Miller. Nehmen Sie doch bitte Platz." spricht mich ein Inhaber freundlich an. Ich nehme auf einem freien Stuhl Platz und schaue in die Runde. „Wir freuen uns Sie wieder in London und in unserer Kanzlei wieder zu begrüßen. Wir haben nicht gedacht Sie so schnell wieder hier zu sehen, aber wir sind froh das es doch so ist. Wir haben uns gestern zusammengesetzt und über ihre Zukunft gesprochen. Sie wollen wieder als Senior Partnerin einsteigen und ihre alte Mandanten zurückhaben. Wir haben ein anderes Gebot für Sie." informiert mich geschäftsführender Partner. „Das hört sich sehr interessant an. Um was für ein Gebot handelt es sich?" antworte ich. „Wir haben beschloßen weiter zu expandieren. Wir haben bereits neben London in New York City, Madrid, Sydney und Rio de Janeiro eine Kanzlei eröffnet. Jetzt wollen wir eine neue Kanzlei in Tokio aufbauen. Und wir möchten das Sie die Leitung übernehmen. Sie sind eine sehr gute Senior Partnerin und Anwältin gewesen und vertrauen ihnen. Wollen Sie unser Angebot annehmen?" erklärt er mir. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Einmal ans andere Ende der Welt, komplett neu starten und dazu noch die Leitung einer großen Kanzlei. „Ich fühle mich sehr geehrt, dass sie mir diese wichtigen Aufgabe übertragen wollen. Das ist ein wirklich großer Schritt für mich und ich will mich dieser Aufgabe sehr gern stellen. Wann soll es denn losgehen?" sage ich und lächle in die Runde. Ich schaue ihn freundliche Gesichter, die scheinbar sehr froh über meine Entscheidung sind. „Sehr gut. Wir haben bereits Räumlichkeiten angemietet, die gerade umgebaut werden. Sie müssen in einer Woche nach Tokio reisen und die Vorstellungsgespräche durchführen. Es sollen insgesamt 3 Senior Partner, 5 Junior Partner und mehrere Anwälte und Bürokräfte eingestellt werden. Es stehen ihnen turbulente Zeiten bevor. Sie werden einen Assistenten aus der Londoner Kanzlei mitnehmen, der Sie bei allen unterstützen wird. Wir haben Mister Aiden Montgomery ausgesucht. Er ist ein begabter Anwalt und ein wahres Organisationstalent. Wir haben ihn auch zu unserer Sitzung eingeladen." erklärt mir einer der Inhaber. Es klopft an der Tür und ein attraktiver schwarzhaariger Mann in meinem Alter betritt den Raum. Er schaut mich an und seine vollen Lippen formen sich zu einem Lächeln.
„Guten Morgen Mrs. Miller. Ich bin Aiden Montgomery. Ich freu mich Sie nach Tokio zu begleiten." begrüßt er mich. Ich erhebe mich und reiche ihm die Hand „Nennen Sie mich doch bitte Kathrin. Wir werden ja zukünftig viel Zeit miteinander verbringen." begrüße ich ihn ebenfalls und erwidere sein Lächeln. „Dann nenn mich doch bitte Aiden, Kathrin." grinst er. Wir setzen uns wieder an den Tisch und klären noch ein paar Eckdaten mit den Inhabern und Partnern. Nach drei Stunden sind wir endlich und Aiden und ich verlassen den Raum. Wir gehen in sein Büro und setzen uns in seine Sitzecke. „Ich freue mich schon wahnsinnig auf die neue Kanzlei. Ich war etwas überrascht, dass ich diese Chance bekommen habe. Ich scheine wohl mit meiner Arbeit überzeugt zu haben." sagt er. „Scheinbar. Ich habe bisher nur gutes über dich und deine Arbeit gehört. Wir werden das Kind schon schaukeln. Wir werden in einer Woche zusammen nach Tokio fliegen. Weißt du schon wo du wohnen wirst?" frage ich ihn. Er nickt. „Ich habe für uns beide nach einer Bleibe gesucht. Ich habe in einem exklusiven zwei Wohnung gefunden, die perfekt für uns sind. Ich habe Fotos auf meinem Handy. Ich hoffe du bist damit einverstanden, dass ich sie bereits angemietet habe?" sagt er und holt sein Handy aus der Hosentasche. „Kein Problem. Ich bin froh mir darum keine Gedanken mehr machen zu müssen. Dann sind wir ja bald Nachbarn." lache ich. „Da bin ich aber froh. Hoffentlich gehen wir uns dann nicht auf die Nerven, wenn wir uns auf Arbeit und privat sehen." antwortet er. „Quatsch. So kenne ich wenigstens eine nette Person und fühle mich nicht so allein. Jetzt zeig schon die Fotos." fordere ich ihn. Auf gibt mir sein Handy wo bereits die Fotogalerie geöffnet ist. Ich scrolle durch die Bilder und bin wirklich beeindruckt. „Die ersten drei Fotos sind meine Wohnung und die anderen sind von deiner." informiert er mich.
Wohnung Aiden:
Wohnung Kathrin
„Die Wohnung sind der Hammer. Du hast ganz meinen Geschmack getroffen. Ich werde mich heute noch darum kümmern, dass meine Sachen nach Tokio verschifft werden. Ich muss jetzt auch langsam wieder los. Lass uns unsere Telefonnummern austauschen, damit wir in Kontakt bleiben können. Ich werde dir heute noch die Flugdaten schicken. Ich würde mich gern vorm Flug noch ein paar Mal mit dir treffen und weitere Einzelheiten besprechen." sage ich. „Sehr gern. Ich treffe mich sehr gern mit einer intelligenten attraktiven Frau. Und ganz besonders außerhalb der Arbeit." antwortet er und zwinkert mir zu. Eigentlich sollte mir diese Reaktion unangenehm sein, weil er mein Mitarbeiter ist. Nur will sich dieses Gefühl nicht einstellen. Er ist mir sehr sympathisch und wirklich attraktiv. „Danke für das Kompliment. Ich denke wir sollten uns erstmal auf die Kanzlei konzentrieren und dann schauen wir weiter." antworte ich und lächle ich ihn an. Wir verabschieden uns und ich fahre nach Hause. Ich habe beschloßen meine Wohnung erstmal zu behalten, weil ich öfters nach London zurückkommen werde. Außerdem wird die Wohnung in Tokio von der Kanzlei übernommen und somit entstehen mir keine zusätzlichen Kosten. Dan lässt mich vor meiner Wohnung raus und ich entlasse ihn in den Feierabend. Zu Hause ziehe ich mir Sportsachen an, um etwas im Hydepark joggen zu gehen.
Nach 2 Stunden komme ich wieder zurück und stelle mich erstmal unter die Dusche. Ich genieße das warme Wasser und shampooniere meine Haare. Als ich den Schaum aus meinen Haaren und von meinem Körper abgespült habe, wickle ich ein weiches Handtuch um meinen Körper und Haare. Ich trockne mich ab und creme mich mit meiner Bodylotion ein. Anschließend ziehe ich mir bequeme Unterwäsche und Klamotten an.
Ich mache mir eine Gemüse- Reis- Pfanne und setze mich dann auf die Couch. Ich suche mir einen Film auf Netflix raus und genieße meinen freien Nachmittag. Nebenbei buche ich unseren Flug nach Tokio in einer Woche. Ich habe mich für zwei Plätze in der 1. Klasse entschieden, damit wir es bequem haben und noch etwas arbeiten können. Ich schreibe Aiden und lege dann mein Handy weg. Nach kurzer Zeit piept es und ich sehe eine Nachricht von ihm.
„Hi Kathrin. Danke für die Buchung des Fluges. Du verwöhnst uns ja richtig. Ich bin vorher noch nie in der 1. Klasse geflogen 😊. Ich sitze gerade auf der Couch und schaue mir eine Folge meiner Lieblingsserie an. Leider habe ich nur Popcorn als Gesellschaft bei mir 😥."
„Kein Problem. Habe es ja auch aus Eigeninteresse gemacht 😉. Ich sitze auch auf der Couch und schaue mir einen mäßig spannenden Film an 🙄. Ich habe nicht mal Popcorn als Gesellschaft 😔."
„Ich bin jetzt mal mutig 💪. Komm doch vorbei und wir leisten uns gegenseitig Gesellschaft. Ich teile auch mein leckeres Popcorn mit dir."
Ich schlucke schwer und bin mir nicht sicher was ich antworten soll. Ich wollte niemals Arbeit und Privates verbinden, weil es zu Problemen führen kann. Außerdem habe ich immer noch an der der Sache mit Randy zu knabbern. Obwohl was habe ich zu verlieren? Ein netter Nachmittag/Abend mit einem sympathischen Mann ist jawohl nicht unnormal.
„Ich mag mutige Männer ☺️. Wenn du mir leckeres Popcorn anbietest, dann kann ich ja gar nicht nein sagen. Ich ziehe mich kurz um und würde dann zu dir kommen. Du musst mir nur noch deine Adresse verraten."
„Oh mein Gott. Du hast wirklich zu gestimmt 😀. Ich freu mich auf dich. Lass dir ruhig Zeit. Ich muss noch meine Männerbude aufräumen 🙈. Bis gleich 😙. Adresse."
„Bis gleich 😚."
Ich stelle mein Geschirr in die Spülmaschine und machen den Fernseher aus. Ich ziehe mir andere Sachen an und steige in mein Auto. Laut Navi ist die Wohnung von Aiden nur 10 Minuten entfernt.
Wegen einem kleinen Stau komme ich erst 20 Minuten später bei Aiden an und parke mein Auto. Ich klingle bei ihm und höre auch direkt den Summer der Tür. Ich fahre mit dem Aufzug in die dritte Etage und klopfe bei Aiden. Die Tür wird schwungvoll geöffnet und er steht in strahlend vor mir. Ich betrachte ihn ausgiebig. Er hat eine schwarze Jeans mit Löchern und ein weißes T- Shirt, welches seine Muskeln betont, an. Seine Haare sind leicht verwuschelt was ihn nur noch attraktiver wirken lässt. „Willst du ein Foto machen?" fragt er und grinst mich an. „Ähm... sorry." stottere ich. „Es muss dir nicht peinlich sein. Ich freue mich sogar, dass ich dir so gefalle." sagt er und zieht mich in die Wohnung. Ich stolpere ihm regelrecht hinterher und bin etwas überfordert. „Gib mir deine Jacke und dann können wir uns hinsetzen." flüstert er mir plötzlich ins Ohr. Ich zucke zusammen und schlucke schwer. „Danke." flüstere ich. Er zieht mir die Jacke aus und hängt sie an die Garderobe. Er legt eine Hand auf meinen unteren Rücken und schiebt mich ins Wohnzimmer. Wir setzen uns auf die Couch und ich schaue auf meine Hände. Vielleicht war es doch ein Fehler herzukommen. „Alles okay Kathrin. Du siehst so angespannt aus." sagt er. „Es tut mir leid. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob mein Besuch richtig ist. Ich bin überfordert mit der Situation." sage ich leise und knete meine Hände. „Ich weiß nicht was du durchgemacht hast, aber ich will dich nicht überfordern. Ich weiß es ist noch zu früh, aber ich habe mich in dich verliebt. Du hast mich bereits in der Kanzlei umgehauen. Ich werde dir Zeit geben, damit wir uns langsam kennenlernen können. Natürlich nur wenn du es auch willst." murmelt er und streicht über meine Hände. Ich fühle ein leichtes Kribbeln auf der Haut. „Ich mag dich auch sehr gern und fühle mich wohl in deiner Gegenwart. Ich weiß nicht was daraus wird, aber ich würde es gern herausfinden. Ich brauche Zeit, weil meine letzte Beziehung sehr unschön geendet ist. Ich kann es dir jetzt nicht erzählen, aber ich werde es irgendwann tun. Lass uns kleine Schritte machen und schauen was daraus wird." sage ich und schaue ihn seine schönen braunen Augen. Ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht „Mehr kann ich nicht erwarten. Du bestimmst das Tempo. Jetzt lass uns das Popcorn genießen und die Serie weiterschauen. Nachher kann ich uns beim Chinesen etwas bestellen.". Ich nicke und entspanne mich merklich. Wir lehnen uns zurück und Aiden startet die Serie. Wir schauen uns mehrere Folgen an und unterhalten uns über Gott und die Welt. Wir haben wirklich viel gemeinsam und ich fühle mich immer wohler. Als wir beide Hunger verspüren, bestellt uns Aiden etwas beim Chinesen. Um 23 Uhr verabschiede ich mich mit einer Umarmung von ihm und fahre nach Hause. Als ich im Bett liege, denke ich nochmal über den ereignisreichen Tag nach. Ich habe nicht erwartet, dass ich in einer Woche in Tokio lebe und einen sehr netten Mann kennenlerne. Bin ich schon bereit mich auf einen neuen Mann in meinem Leben einzulassen? Ich will ihm keine Hoffnung machen, wenn ich nicht für eine neue Beziehung bereit bin. Ich wollte mich auf mich konzentrieren und nicht von Gefühlen ablenken lassen. Und jetzt? Ein Mann taucht auf und lässt mich in meiner Entscheidung wanken. Wie hat meine Mutter immer gesagt: Pack das Glück am Schopf, wenn es sich dir zeigt. Es wird nicht auf dich warten. Ich nehme mein Handy und schließe es an den Strom an. Über meine verwirrenden Gedanken schlafe ich irgendwann ein.
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