Er hat mir ein Leids getan!
„Ganz nett", gab Amaury zurück; er hatte die Zeit mit Flordalis genossen, aber sich vor dem Auftauchen Eikes gefürchtet.
„Das klingt nicht besonders begeistert", stellte Leopold fest und schritt ungerührt weiter aus.
Amaury gab sich einen Ruck. „Vater, ich möchte nicht mehr dahin zurück."
„Nanu? Warum denn nur?"
„Der Oheim – er ist nicht nett zu mir." Amaury wandte bei diesen Worten das Gesicht ab. Dabei fiel sein Blick auf eine junge Silberweide, die sich tapfer gegen die umgebenden Erlen behauptete. Der Nebel um ihre Mitte schien sie umarmen zu wollen.
„Das soll er auch gar nicht. Flordalis kann dich ja verhätscheln; sie ist eben nur eine Frau und hat keine eigenen Kinder zum Herzen. Aber es braucht auch eine harte und strenge Hand, um ein Kind zum Erwachsenen zu erziehen und du bist schon viel zu groß, um betüddelt und verzärtelt zu werden. Schließlich bist du schon beinahe ein Mann!"
Amaury hatte es sich schon gedacht, dass der Vater ihn nicht verstehen würde, dennoch versuchte er es erneut. „Der Oheim bestraft mich. Jeden Tag. Er - er fasst mich an." Bei diesen Worten kam es ihm so vor, als würde der wabernde Nebel für einen Moment erstarren und sich dann verdichten.
„Eike hat mir berichtet, dass du einigermaßen vorankommst, aber noch Fehler machst. Natürlich bestraft er dich dafür; wie willst du es denn sonst lernen?"
Im Nebel schien es einen Moment lang aufzublitzen. Aber das lag sicher an einem verirrten Sonnenstrahl.
„Nicht so, Vater. Nicht – nicht wie du mich bestrafst. Ich muss – ich muss immer die Hose ausziehen."
„Das ist doch richtig so. Eike weiß ja nicht, ob du dir ein Kissen oder ein Brett in die Hose geschoben hast. Ich überprüfe das nicht, aber ich kann verstehen, dass Eike sichergehen will."
Der Nebel verließ die Weide. Aber statt sich aufzulösen, schien er ihnen nun zu folgen.
„Vater, es tut so weh!"
Der Nebel näherte sich nun Amaury.
„Natürlich tut es weh. Das ist ja der Sinn der Züchtigung."
Amaury holte tief Luft und sammelte allen Mut. „Aber es ist ekelhaft!"
Zornig drehte sich Leopold zu seinem Sohn um. „Was fällt dir ein, so über deinen Oheim zu sprechen, der dich bei sich aufgenommen hat während meiner Reise und sich sehr bemüht, dich bei deinen Studien zu unterstützen?" Bei diesen Worten gab er Amaury eine kräftige Ohrfeige.
Der Nebel kam immer näher.
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