Die Legende vom kleinen Mann auf dem großen Berg

Die Legende vom kleinen Mann auf dem großen Berg

Von AEPennymaker — übersetzt von Miracleworld


Hast du jemals den kleinen Mann gesehen?

Sein Name sagt schon viel über ihn aus. Er ist etwas kleiner als der normal-große Mann und sehr viel kleiner als der gigantischgroße Mann.

Aber der kleine Mann ist größer als der winzige Mann und riesig im Vergleich zum klitze-klitze-kleinen Mann.

Es reicht aus zu sagen, dass, wenn man sie alle in eine Reihe stellen und nach Größe sortieren würde, der kleine Mann genau in der Mitte stehen müsste.


All das tut jedoch nichts zu Sache. Größe ist wirklich nicht so wichtig. Du bist nur so groß wie dein Herz warm ist.

Vielleicht klingt es komisch für alle, die ihn heute kennt, aber der kleine Mann war nicht immer gut, in dem was er tat. Zumindest dachte er das. Er war gut in etwas, aber nicht in dem, was man erwarten würde.

Als er noch ein kleiner Junge war, kletterte er oft auf die Spitze des großen Berges, um mit den Wolken zu spielen. Am liebsten formte er sie mit seinem Atem - ähnlich wie wenn du in einen Kühlschrank pustest oder im Winter draußen stehst und so tust, als wärst du ein Drache. Nur dass der kleine Mann einen ganzen Drachen ausatmen könnte, wenn er möchte. Mit Flügeln und allem drum und dran.

Aber es war nicht das Gleiche wie das Erschaffen eines echten Drachens. Die Wolken trieben immer davon und machten nie etwas anderes, als zusammenzukleben und auf Dinge herunter zu regnen. Das war es nicht, was der kleine Mann tun wollte. Er wollte echte Dinge schaffen. Dinge, die sich bewegten, selbstständig atmeten. Die Familie des Mannes machte seit jeher solche Dinge. Niemand konnte sich an eine Zeit erinnern, in der sie es nicht taten. Nicht einmal der älter-als-die-Erde Mann. Der kleine Mann hätte auch lernen sollen, echte Dinge zu erschaffen.

Der kleine Mann war ein guter Schüler. Er lernte genauso viel wie jeder andere. Aber während alle anderen besser und besser im Erschaffen von allerhand interessanten Dingen wurden, konnte der kleine Mann einfach nichts finden, was er wirklich gut konnte.

Er war nicht groß und auch nicht winzig. Er konnte keine Bäume, keine Giraffen und auch keine Elefanten erschaffen wie der gigantischgroße Mann. Er hatte es aber versucht. Er fragte sogar den gigantischgroßen Mann, ob er ihm helfen könne im ‚Große-Dinge-Kurs'. Der gigantischgroße Mann dachte kurz darüber nach und gab ihm dann einen Giraffenbaukasten und eine Leiter.

Das Ergebnis war anders als erwartet.

Nach langem Bitten gab der normal-große Mann nach und lies den kleinen Mann normal-große Dinge schaffen.

Der kleine Mann setzte sich an einen Tisch und begann mit etwas Einfachem. Was konnte schon bei einem Hund schief gehen? Hunde bestanden doch nur aus flauschigem Fell, einem glücklichen Grinsen und einem wedelnden Schwanz...

Der kleine Mann versuchte auch dem winzigen Mann bei einem Hasen zu helfen. Das Ergebnis war etwas völlig anderes.

Genau das Selbe geschah auch mit der Maus des kleinen Mannes.

Der klitze-klitze-kleine Mann stimmte nur widerwillig zu, den kleinen Mann klitze-kleine Dinge probieren zu lassen.

Der kleine Mann wollte unbedingt Dinge erschaffen, aber nachdem er es versucht und versucht hatte, fand er immer noch nichts, indem er wirklich richtig gut war. All seine klitze-kleinen Dinge wurden nur winzig-klein, winzig-kleine Dinge wurden groß, alle normal-großen Dinge wurden klein und alle gigantischen Dinge waren nur normal-groß und nun wollte ihn niemand mehr mit seinen Dingen üben lassen.

Der kleine Mann war entmutigt.

Eines Tages, als er nichts mehr zu tun hatte, trottete der kleine Mann zur Spitze des großen Berges, um sich die Zeit zu vertreiben. Er setzte sich auf seinen Lieblingsstein und starrte in das Tal weit unter ihm hinab.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, begann er neue Formen zu erschaffen. Einen großen fluffigen Löwen mit einem Hut auf seinem Kopf. Einen Schmetterling, der Zeitung las. Einen ganzen Schwarm von Vögeln auf einmal.

Plötzlich hörte der kleine Mann ein Schnaufen und Keuchen hinter sich auf dem Weg. Er drehte sich um und entdeckte ein Mädchen, es musste so um die sieben oder acht Jahre alte sein, das über die letzte Kuppe kam. Sein Gesicht war rot und verschwitzt vom Erklimmen des großen Berges.

Für ein paar Minuten sahen sie sich nur an während das kleine Mädchen wieder zu Atem kam.

Dann trat es vor und streckte seine Hand aus: „Hallo. Mein Name ist Olivia. Olivia Butterblume." Der kleine Mann schüttelte höflich ihre Hand.

Olivia legte den Kopf schief und schaut ihn sich genauer an, die Haut um ihre Augen warf kleine Fältchen und sie rümpfte ihre Nase. „Ich habe mich schon immer gefragt, wer hier oben sitzt und all diese Wolkentiere macht", sagte sie, „Ich bin gekommen... Ich bin gekommen, weil mein Bruder krank ist, verstehst du? Und meine Mutter hat gesagt, dass er im Bett bleiben muss..." (Olivia fiel das Atmen immer noch schwer und sie macht immer wieder Pausen beim Sprechen, um nach Luft zu schnappen.) „Er kann aber durch sein Fenster den Himmel sehen und ich habe gehofft... Könntest du heute vielleicht ein paar ganz besondere Tiere machen? Es würde ihn wirklich etwas aufmuntern."

Der kleine Mann wurde rot im ganzen Gesicht - nicht, dass man es unter seinem wilden Haar bemerkt hätte. „Natürlich! Es wäre mir eine Ehre. Irgendetwas ganz bestimmtes?"

Olivia setzte sich neben ihn und zog ein Blatt Papier aus ihrer Jackentasche. Sie faltete es auseinander. „Ich habe eine Liste gemacht. Drachen mag er am liebsten, aber Kängurus mag er auch, wenn es keine zu großen Umstände macht."

Der kleine Mann lächelte: „Kängurus kann ich gut!"

Der kleine Mann und Olivia verbrachten den ganzen Nachmittag damit, alle möglichen Tiere für Olivias Bruder zu machen.

Danach gab es immer mehr Wünsche. Olivias Freund Bob wollte einen Eimer voll mit kleinen Kätzchen für seine Großmutter. Bobs Freund Phineas wünschte sich eine Pferdeherde, und so ging es immer weiter. Er half mit Geburtstagen, sogar Hochzeiten und mit diesen Momenten, wenn man einfach nur auf einem Hügel liegen und nichts weiter tun wollte. Es gab nichts, was der kleine Mann nicht erschaffen konnte, gedankt sei all den Jahren, die er geübt hatte.

Und das ist der Grund, weshalb du Gestalten in den Wolken sehen kannst. Es gibt sie wirklich, weißt du? Die Kätzchen sollen wirklich Katzen sein. Die Schlangen wirklich Schlangen und der Pelikan mit dem Mantel sollte eigentlich eine Ente sein... aber das ist okay. Jeder hat mal einen schlechten Tag, auch wenn man etwas gut kann. Das wichtigste ist, es immer wieder zu versuchen.

So wie der kleine Mann auf dem großen Berg.

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