Der kleine Mann auf dem großen Berg - eine Legende

Der kleine Mann auf dem großen Berg

Eine Legende von the__sarcastic 


Weit oben im Norden, wo das Eis ewig und die Stille ungebrochen ist, liegen fernab jeglichen Lebens die Irim-Berge. Ihre Zacken sind so spitz, dass sich nicht einmal das kleinste Zicklein an den Hängen halten kann; vom einem Menschen ganz zu schweigen. Sie gelten als unerforscht und werden leichthin einfach nur die hohen Berge genannt, da niemand wirklich mehr über diesen mysteriösen Ort zu berichten weiß.+

Doch trotzdem erzählt man sich, dass einmal im Jahr, wenn der Nebel morgens zwischen den Bergen hängt, ein kleiner Mann zwischen den Hängen auftaucht und ins Tal hinabschaut.

Der Legende nach ist er eines Tages als kleiner Junge in den Bergen aufgewacht; einsam und alleine zwischen Felsen, so groß wie drei Männer, und Schnee, so weiß wie nichts Anderes auf der Welt.

Man erzählt sich, dass der Junge nur ein einziges Mal versuchte aus den Bergen zu entkommen, bei dem Versuch jedoch schrecklich schwer stürzte und seitdem ein Bein nicht mehr richtig benutzen kann. Seitdem sitzt er auf einem der hohen Berge fest und kann nur noch davon träumen, jenes Tal zu seinen Füßen jemals selbst zu betreten.

Doch obwohl sein Schicksal so traurig scheint, ist es nicht jenes, was die Legende so prägt.

Vielmehr geht um das, was nach dem Unfall passierte. Denn obwohl der Junge sein Ziel, das Tal zu erreichen und die Lebeweseen dort kennenzulernen, aufgeben musste, versank er nicht in Trostlosigkeit.

Vielmehr nutzte er seine Phantasie und malte sich all die Dinge aus, die er im Tal zu finden gehofft hatte. Und mehr noch, er formte aus seinen Gedanken Wolken und sandte sie in die Welt hinaus, in der Hoffnung, dass eben jene Fantasiegestalten sich selbst im Himmel wieder erkannten und staunend sein Werk bewunderten.

Allein dieser Gedanke machte ihn glücklich.

Nur einmal im Jahr, wenn der Nebel so dick ist, dass man ihn selbst hoch oben in den Bergen nicht mehr von den Wolkengestalten unterscheiden kann, macht er sich die Mühe und wirft einen Blick ins Tal, um seinen Wolken dabei zuzusehen, wie sie sich ganz langsam aus der großen weißen Nebelmasse lösen und sich ihren Weg in die große weite Welt freikämpfen.

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