zwanzigstes Kapitel:
Gummibär (Nikolija) Pov:
Am kommenden Wochenende war wieder einmal die Hölle los im Süßen oder Sauren. Ich hatte heute wieder den Kassenschlüssel und blieb als letzte am Abend im Laden. Es war mittlerweile schon 22:40. In 20 Minuten würde ich schließen. Es saßen noch 5 Gäste an den Tischen.
Links ein Pärchen, die hatten den ganzen Abend herumdiskutiert und sich gestritten. Jetzt waren sie, sehr ruhig. Aber jeder guckte nur auf sein eigenes Handy. Rechts saßen 2 Typen, die sahen ein wenig merkwürdig aus. Ich hatte schon Mikael vorher gesagt, er soll sein Handy griffbereit lassen. Sollten die mir irgendwelche Probleme machen, würde ich ihn anrufen. Er lebte nicht weit weg von der Bar. Der letzte war, ein bekannter Gast. Es war Harald. Er saß vorm Spielautomaten und spielte noch ein paar Runden.
Um 22:55 öffnete sich dann plötzlich die Tür. Ich war gerade dabei das Pärchen abzurechnen. Mein erster Blick fiel natürlich, erstmal auf meine Uhr. Erst der zweite Blick zur Tür ließ mich erstarren. OMG😳 Raf???
Ich gab dem Jungen sein Rückgeld und ging direkt weiter zu den zwei Männern. Raphael setzte sich, mit dem Rücken zu mir an die Bar. Ich sagte leise, aber trotzdem für ihn hörbar den Satz, "wir schließen in 5 Minuten". Er machte nur eine dumme Bewegung und legte den Kopf schief. Als ich die Männer abrechnete, standen sie sofort auf und gingen. Obwohl ich vorher noch gehofft habe das sie so schnell wie möglich verschwinden, hätte ich es jetzt lieber gehabt, das sie noch geblieben wären. Denn jetzt war ich alleine mit Raphael hier. Harald war schon gegangen, als ich die leeren Kisten ins Lager brachte.
Ich hatte die letzte Woche gar nicht mehr, an Raf gedacht. Es wurde von Tag zu Tag leichter und letztendlich war er mir vollkommen egal geworden, dachte ich. Denn jetzt war er da, direkt vor mir saß er an diesem Barhocker. Immer noch mit dem Rücken zu mir gedreht. Nur er und ich. Scheiße Nikolija! Das hörte ich mich gerade in meinem Kopf sagen.
"Was willst du hier?" Fragte ich nun. Er hob die Hände vom Tresen und drehte sich zu mir. "Hallo Nikolija!" "Puhh, könntest du bitte, diesen Laden jetzt verlassen. Ich möchte zu schließen?" Ich ging direkt auf die Tür zu und legte meine Hand schon auf den Türgriff. Er sprang vom Hocker und kam zur Tür gerannt. "Bitte nicht, lass mich kurz erklären." "Haha, was willst du bitte erklären?" "Kann ich dich bitten, von der Tür wegzugehen? Gib mir 5 Minuten." Ich sah ihn mit einem bösen Blick an.
Dann ließ ich den Türgriff los, sperrte die Tür ab und sagte. "Du hast 2 Minuten und laber mich bloß nicht mit irgendwelchen Storys voll verstanden?" "Alles klar." Ich nickte auch, wenn nur etwas zögerlich und ging hinter die Bar. Fing an die Gläser in die Spülmaschine einzuräumen.
Er stand immer noch an der Tür und sah mich an. Ich guckte zwar nicht direkt zu ihm, aber diesen Blick konnte ich einfach spüren. Es dauerte ca. 40 Sekunden bis er zum Tresen kam und sich auf den Barhocker direkt vor mich setzte. Ich würdigte ihn keines Blickes, sondern tat einfach meine Arbeit.
Er hämmerte mit seinem Autoschlüssel gegen den Tresen und sah auf den Boden. Dann plötzlich packte er meinen Arm und sagte. "Kannst du bitte damit aufhören?" Ich entzog ihm meine Hand und erwiderte. "Deine 2 Minuten laufen, fang an!"
"Wie geht es dir?" Ich runzelte die Stirn und antwortete. "Ist das teil deiner Erklärung?" Er atmete tief ein und wieder aus. "Nein aber....!" Ich schnitt ihm das Wort ab. "Ehrlich gesagt, geht es mir wunderbar. Mir ist nämlich endlich klar geworden, wie blöd und naiv ich immer gewesen bin. Aber das ist nun Geschichte. Ich bin dank solcher Mistkerle wie dir, nun ein komplett neuer Mensch und nicht mehr so dumm auf irgendwelche Storys hereinzufallen." Ich grinste ihm dreckig ins Gesicht und drehte mich zu den Spirituosen.
Dann fing ich an eine Flasche nach der anderen ins Regal zu stellen. Irgendwie wurde ich immer saurer und angespannter. So das ich jede weitere Flasche immer stärker ins Regal reinhämmerte. Bis ich plötzlich merkte, dass er direkt hinter mir stand und seinen Arm über mich streckte.
Er nahm mir die Flasche Blue Curaçao aus der Hand und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Die Flaschen sind nicht schuld. Schrei mich an, verfluche mich, ich habs verdient, aber bitte randaliere hier nicht herum OK."
Er stellte die Flasche vorsichtig und ruhig ins Regal. Dann packte er sanft meine Hand, zog mich hinterm Tresen heraus und führte mich zu dem Stuhl neben dem Tisch. Er deutete, ich solle mich hinsetzen. Widerwillig und mit einem tiefen ausatmen, ließ ich mich auf den Stuhl nieder. Er setzte sich gegenüber und sah mich nun mitzuschlitzen geschlossenen Augen an.
"Tick tock tick tock tick tock, wie Madonna and Justin sagen würden, hahaha!" Ich lachte laut und hob meine Augenbrauen. Ich war so pissed off, das ich sogar anfing zu Scherzen. Er schüttelte den Kopf. "Was ist? Ist der gute Raf Camora nicht zu Scherzen aufgelegt haa? Sag was ist, Herr Ragucci? Ist ihnen vielleicht Thailand zu Kopf gestiegen mhh?" Er runzelte die Stirn und schüttelte erneut den Kopf. "Warum bist du so?" "Hahahahaha, wie bin ich? Wie soll ich denn sein? Soll ich hier vor dir vielleicht in die Knie fallen und ohhh Raf, schön das du da bist sagen? Egal du hast dich 2 Wochen nicht gemeldet, hast deine Nummer gewechselt. Alles scheiß egal, ich hab mir zwar den Kopf zerbrochen, warum? Was hab ich falsch gemacht? Aber alles pillepalle, komm her, willst du vielleicht ficken? Bist du deshalb hier? Komm kein Problem hinten gibts sogar ein bequemes Bett." "Nikolija lass den Blödsinn sein OK?"
"Komm hau doch ab, was willst du von mir? Ich bin für dich doch nur eine von deinen Betthäschen gewesen. Eigentlich dachte ich, dass es dir mehr bedeutet hat." "So ein Bullshit, du hast mir sehr viel bedeutet und du bedeutest mir immer noch viel. Ich ähm...!" Wieder unterbrach ich ihn. Irgendwie wollte ich wissen, warum er das getan hat, andererseits hatte ich aber auch Angst davor was er sagen könnte. "Warum hast du das getan? Es gibt doch, genug Weiber, die das mit vergnügen, für dich sind?" "Was sind?" "Ja Girls, die du fickst und sie...." Nun unterbrach er mich. "Hör auf damit Nikolija?" Seine Stimme klang nun, leicht erhoben und sauer. "Ja was? Ist doch so und dann lässt du sie fallen, wie eine heiße Kartoffel. Die haben damit kein Problem. Warum ichhhh?" Schrie ich. "Du wusstest von Anfang an, dass ich nicht so eine Tussi bin. Die nur darauf wartet, das irgendein Geldhai daher kommt. Ich scheiße auf Geld, Ruhm und diese ganze Kacke."
"Ich empfinde sehr viel für dich, deshalb ist es auch so schwer." "Was ist schwer?" "Hier zu stehen und dir in die Augen zu sehen. Denn ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe und ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Aber ich möchte, das du eins weist." Er wurde still und ich guckte ihn böse an.
Statt zu warten, was er sagen will, fing ich erneut an mit meinem geschrei. "Verdammt, ich hab mich in dich verliebt Raphael. Und du hast mich nur ausgenutzt, um dein Testosteronspiegel zu senken. Nur um mit mir zu ficken." "Nikolija fuck man, glaubst du das wirklich?" "Jaa was soll ich denn sonst glauben? Du hast mir ja nix anderes gezeigt, sondern eben genau das." "Wäre ich denn dann jetzt hier?" "Puhh wahrscheinlich, hast du gedacht, warum soll ich ständig unbekannte Tussen zu mir mitnehmen? Wenn ich doch, in dieser öden Bar so ne dumme Kuh kenne, die mich ran lässt, ohne viel von mir zu verlangen." "OMG, was hast du für ein Eigenbild? Hast du so wenig Selbstbewusstsein? Warum machst du aus dir jemanden der du nicht bist Nikolija?"
Er stand auf, packte die Flasche Jacky vom Tresen und schleuderte sie mit Wucht gegen den Boden. Ich erschrak fürchterlich und fiel weinend und schreiend in die Knie. "Ahhhhh Raphael, du machst mir Angst." "OMG Nikolija, es tut mir leid. Bitte verzeih mir. Ich wollte dir keine Angst machen." "Warum bist du plötzlich so aggressiv?" "Du hast vollkommen recht, das bin ich nicht. Komm bitte wieder hoch. Es tut mir leid."
Er kniete vor mir, nahm meine Hände und zog mich auf die Beine zurück. Nun stand er ganz nah. Ich konnte die Wärme spüren, die sein Körper ausstrahlte. Ich schloss die Augen und fing an zu hyperventilieren. Dann bemerkte ich seinen Atem über meinen Lippen. Noch immer waren meine Augen geschlossen. Doch im letzten Moment, bevor seine Lippen auf meine trafen, öffnete ich meine Augen und schob die Handflächen gegen seine Brust. "Nein, nein, nein, nein. Nicht schon wieder!" Ich ging an die Tür, schloss auf, öffnete sie und zeigte mit der Hand nach draußen. "Bitte gehe!" "Nikolijaa?" Geheee sofort!" Schrie ich laut. Er legte den Mund schief, runzelte die Stirn und verließ die Kneipe. Er sagte kein Wort mehr und ich auch nicht.
Ich schlug die Tür zu, sperrte ab und ließ mich heulend an der Tür hinuntersinken. Ich weinte wie ein kleines Kind. Zerbrach innerlich, so wie äußerlich, in Millionen Teile.
Ende......
Oje, war es das mit Raf und Nikolija nun? Was passiert, wird Nikolija über Raphael hinwegkommen? Wird Raf, einfach so aufgeben, oder wird er um Nikolija kämpfen? Ihr wollt es wissen? Dann freut Euch auf die nächsten Kapitel, die noch folgen werden.
LadyDevilish ❤💋
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