XXV - Verloren
Hallo^^
Jaaa, ich weiß, das Kapitel war schon früher fertig, aber ich habs einfach vergessen, es auch hochzuladen xD
Jedenfalls, DANKE an die drei Kommentarschreiber vom letzten Kapitel <3<3<3 *Fühlt euch geknuddelt*
So, dann will ich euch mal nicht lange aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim lesen ;)
Liebe Grüße, Danni^^
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Dass Dathomirs Wälder versumpft waren, rettete ihm das Leben.
Wasser schlug über seinem Kopf zusammen, weicher, metertiefer Morast umschloss die Federn, die sich wieder in die Haut zurückzogen. Er verschluckte Wasser, die Brust schmerzte, als er den Drang zu husten unterdrücken musste - Nach Luft schnappend kämpfte sich Ezra aus dem Schlamm nach oben, der Boden schmatze, als er sich hilfesuchend an einigen Ästen hochzog, bis sein nun menschlicher Oberkörper auf einer breiten Baumwurzel festen Boden fand.
Sein linker Arm pochte, fühlte sich eiskalt an, auch wenn das Sumpfwasser unangenehm warm war. Er ließ sich nicht bewegen - vielleicht hatte sich beim Aufprall den Flügel gebrochen - oder den Arm.
Zitternd riss sich Ezra die Reste des Ärmels ab, der nur noch in Fetzen an dem Rest seiner Tunika hing. Neben den hässlichen schwarzen Linien, verfärbte sich die Haut an der Schulter bereits dunkel, soweit er das unter all dem verschmierten Schlamm-Blut-Gemisch erkennen konnte - vielleicht war der Arm auch einfach nur ausgerenkt.
Sein Brustkorb schmerzte immer noch bei jedem Atemzug - die Tunika darüber war schwrz verbrannt und löchrig, gab die Sicht frei auf die verkohlte Haut, dort, wo die grünen Machtblitze ihn getroffen hatten.
Sein Magen verkrampfte sich, würgend lehnte Ezra sich auf die Seite, spuckte grünbraunes Wasser aus.
Keuchend blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
Alles tat weh. Die Wunden würden sich entzünden, das Sumpfwasser war bestimmt voller Keime - oder schlimmer - Talzin würde ihn finden. Er hatte ihren Talisman gestohlen.
Was solls - sie hätte ihn mir eh niemals überlassen, ob ich ihren Wunsch erfüllt hätte oder nicht.
Sie war nicht tot - selbst hier, viele hundert Meter von der Höhle entfernt, konnte er ihren Hass in der Macht leuchten sehen. Es war ein drohend schwarzer Schleier in der bunten Nebelwelt Dathomirs.
Er musste Onaiis Schiff finden. Und dann Onaii.
Karabast, er wollte sich nicht mehr bewegen.
Kraftlos wischte Ezra sich mit dem gesunden Arm den Schlamm vom Gesicht, blinzelte sich das Blut aus den Augen, das aus der klaffenden Wunde auf seiner Stirn sickerte.
Ein Rascheln ertönte in der Nähe. Ein Tier krähte laut, dann quakte etwas.
Ezra sah ein gelbes Leuchten im Augenwinkel, dann entdeckte er die handgroße Libelle, die auf ihn zu schwirrte und sich auf seiner Nasenspitze niederließ.
Also hatten die Tiere Dathomirs den Angriff überlebt. Oder war so viel Zeit vergangen, dass sie sich einfach wieder davon erholt hatten?
Damals.
Das Wort spukte in seine, Kopf herum, wie eine nervige Fliege.
Die Libelle tastete nun mit ihrem Rüssel über die Blutspuren auf seinem Gesicht.
Das Adrenalin betäubte immer noch die meisten seiner Sinne. Hielt die Müdigkeit zurück. Er konnte es sich nicht erlauben, hier liegen zu bleiben.
Die Libelle schwirrte davon. Das Quaken ertönte erneut aus dem Gebüsch.
"Ich geh ja schon", murmelte Ezra leise, stemmte sich schwerfällig auf die Beine. Oh Karabast, tat das weh.
"Wenn du so freundlich wärst, mir mein Schiff zu zeigen?", fragte er, seine Stimme hallte dünn durch die Luft. Das Tier quakte erneut, dann sprang die Kröte aus dem Busch, direkt vor seine matschbedeckten Stiefel.
Die Kröte leuchtete blau - mit einigen orangefarbenen Farbklecksen. Sie quakte, hüpfte dann in den Sumpfwald hinein. Langsam folgte Ezra dem Tier - vielleicht war das dumm, aber er wusste nicht, wie er sich hier drin alleine zurechtfinden könnte - Onaii war nicht hier, um ihn zu führen. Und die Macht stupste ihn sanft in die Richtung, in die die Kröte hüpfte - die immer wieder anhielt, als würde sie auf ihn warten und vorwurfsvoll quakte, wenn er zu langsam wurde.
Und er war verdammt langsam. Keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, aus dieser Höhle zu rennen, jetzt fühlte sich jeder Schritt an, als würden die Blitze des Machtportals noch immer durch seine Muskeln jagen.
Er musste sich an den Bäumen abstützen, um nicht über die Wurzeln zu stolpern, oder wenn er das Gleichgewicht verlor, weil die Füße knöcheltief im Schlamm oder dichten Moosflecken versanken.
Der rote Himmel, der durch die dichten, verdorrten Baumkronen schimmerte, wurde bereits dunkel, als das Tier schließlich anhielt, zweimal quakte, und dann in den Tiefen eines Sees verschwand.
Ezra erkannte den See wieder - die Pflanzen am Ufer und den Umriss der Berge am Horizont.
Onaiis Schiff stand noch genau da, wo er es gelandet hatte. Nur war es halb im Wasser versunken, die Oberfläche von einer dicken Schicht Moos und Flechten bedeckt und die Transparistahlscheiben von Schimmel überzogen.
Ezra seufzte. Bei der Macht, es war zu viel Zeit vergangen. Vielleicht viel zu viel. Er hätte nicht - Er schüttelte den Kopf. Was auch immer schief gegangen war, als er durch das Portal zurückgefallen war, darüber konnte er jetzt nicht nachdenken.
Er musste Onaii finden.
Ezra taumelte, als er durch das Wasser watete, das Adrenalin klang langsam ab.
Die Technik des Shuttles schien jedoch zu funktionieren - die Laderampe quietschte und knarrte gewaltig, und aus dem Inneren kam ihm warme, stickige Luft entgegen, doch sie ließ sich auch wieder luftdicht schließen, nachdem er sich kraftlos nach oben gekämpft hatte. Und der Metallboden war durch seine verschlammten Schuhe verdammt rutschig.
Der Weg ins Cockpit kam ihm unendlich lange vor - sein linker Arm schmerzte jetzt so stark, dass er taub und völlig nutzlos an seiner Seite baumelte - er konnte kaum Atmen, sein Brustkorb fühlte sich so an, als wäre ein AT-AT darauf herumgetrampelt, die Kopfschmerzen hämmerten gegen seinen Schädel und das Blut sickerte immer noch unaufhaltsam aus den zahlreichen Wunden, doch irgendwie schaffte Ezra es, das Steuer zu erreichen und die Triebwerke zu starten.
Das Schiff heulte auf, ruckelte heftig - etwas im Schiffsinneren quietschte gewaltig, als es sich erschreckend langsam aus dem Schlamm heraus erhob, in dem es halb versunken war. Die ganze Schiffshülle wackelte, knarrte, als die Triebwerke es in die Luft hoben - Ezra umklammerte die Steuerung mit der einen Hand, während die Linke sich fest um den Lichtschwertgriff und den Talisman schloss, auch wenn diese Hand bereits taub wurde.
Das Pochen im Schädel wurde stärker, die Kontrollleuchten verschwammen zu bunten Flecken.
Etwas krachte, Warnleuchten blinken auf, als er seitlich einen der gekrümmten Bäume rammte und dabei die Baumkrone abbrach.
Er wollte hier weg.
Sofort.
Erst als er die Atmosphäre Dathomirs hinter sich ließ, erlaubte er sich ein zitterndes Aufatmen.
Automatisch aktivierte er das Notsignal, nicht wissend, ob es überhaupt funktionierte, oder ob es jemand empfangen würde - im Navigationssystem waren Koordinaten gespeichert, vielleicht von Coruscant, vielleicht von einem anderen Planeten - Ezra wusste es nicht, doch er hatte nicht mehr die Kraft sie zu ändern.
Der Knall, der ertönte, als das Schiff in den Hyperraum eintrat, war wie ein Schlag in die Magengrube - augenblicklich fiel alles Gefühl von ihm ab und die Müdigkeit überkam sein Bewusstsein endgültig.
Ezra nahm die Hand von der Steuerung. Trat mehrere Schritte zurück. Es war dunkel im Cockpit, das blaue Leuchten des Hyperraum die einzige Lichtquelle.
Sein Herzklopfen das einzige Geräusch. Der Geruch von Moder und Blut haftete an ihm.
Ezra blinzelte, doch die Tränen bahnten sich trotzdem ihren Weg an die Oberfläche.
Sein Blut pochte so laut, dass er seinen Atem nicht hören konnte, die Hände zitterten und das Lichtschwert und der Talisman rutschten ihm aus dem lahmen Griff, fielen mit einem dumpfen Laut zu Boden.
Seine Kleidung klebte auf der verrußten Haut, die Locken im Gesicht und das Blut bahnte sich seinen Weg hinunter.
Er sank zu Boden.
***
Ezra schreckte aus dem Schlaf. Ein Licht blendete ihn, flackerte vor seinen Augen. Stimmen stürmten auf ihn ein, Hände berührten seine Schultern, so fest das die Haut brannte - er schrie auf, schnappte nach Luft - Schlagartig verschwanden die Berührungen, Kälte breitete sich aus und verdunkelte erneut sein Bewusstsein.
***
"Kix? Wie sieht es aus?"
"Er hat einiges abbekommen, General."
"Bacta-Tank?"
"Für einige Stunden. Das wäre das Beste, Sir."
"Nicht bevor er wach wird."
"General -"
"Er soll nicht wieder in Panik ausbrechen. Ich will nicht, dass er wieder jemanden verletzt."
***
Ezra träumte. Ganz deutlich konnte er Zebs lautes Schnarchen hören, spürte die harte Matratze unter seinem Rücken. Stumm starrte er auf die bemalte Wand ihrer Kabine in der Ghost. Er atmete flach - lauschte auf die leisen Stimmen hinter der Tür. Er wusste genau, welcher Tag es war.
"Sabine - du bist noch wach."
"Kannst du's mir verdenken? Wir können alle nicht schlafen."
Ezra schloss die Augen. Die Macht wogte unruhig, Sorge und Angst schoss durch sie hindurch, während Zeb im Traum laut aufatmete.
"Glaubst du-", ertönte Heras Stimme erneut.
"Der Plan wird funktionieren", unterbrach sie Sabine.
"Das meine ich nicht. Ich mache mir Sorgen um Ezra."
Eine Gänsehaut zog sich über seine Arme - langsam bohrten sich seine Finger in den Stoff seiner Liege.
"Pryce ist aus dem Spiel und Thrawn ist nicht auf Lothal."
Er spürte Heras Zittern selbst durch die Schiffswände hindurch, als die Twi'lek leise antwortete.
"Er ist so still. Seid der Sache mit dem Jedi-Tempel - ist er anders."
Ezra drehte den Kopf, doch da verschwamm die Umgebung bereits in Dunkelheit.
***
"... wir können nicht länger warten. Bacta wäre jetzt das Beste, damit er schnell wieder genesen kann."
"Ihr - ihr habt recht. Aber benachrichtigt mich sofort, sollte er zu Bewusstsein..."
***
Die Landeplattform glänzte im schwachen Licht der Gebäudetürme, das nur schwer durch den dichten Regen drang. Ezra war nach den ersten Schritten bereits völlig durchnässt, die schwarzen Locken klebten ihm im Gesicht und die Leinentunika lag schwer um seine Schultern.
Das Schiff am anderen Ende der Landeplattform hatte seine Rampe bereits offenstehen, grob konnte Ezra Onaiis Konturen daneben erkennen, während er sich hecktisch die Regentropfen aus dem Auge blinzelte.
"Ezra, warte!"
Wie angewurzelt blieb Ezra stehen, als die Stimme durch das Prasseln des Regens zu ihm durchdrang, drehte sich wieder zurück zum Tempel, der groß und bedrohlich in den dunklen Sturmhimmel ragte.
"Anakin?", fragte er verwirrt, als er den jungen Jediritter erkannte - Anakin erreichte ihn mit einem leichten Lächeln, die langen Haare klebten platt an seinem Kopf, Wasser rann über sein Gesicht. Er schien sich nicht daran zu stören.
"Gut, dass ich dich noch erwische -", begann Anakin, doch Ezra unterbrach ihn unwillkürlich.
"Ich dachte, ihr seit dem Kopfgeldjäger hinterher."
"Sind wir auch, aber das ist Tage her, Bridger."
"Also habt ihr ihn erwischt?"
"Sogar mehr. Er hat das Holocron benutzt, um Jünglinge zu entführen - das war alles von den Sith geplant. Aber wir konnten sie zurückholen - mit dem Holocron", erzählte Anakin bereitwillig und verschränkte die Arme.
"Aber nur das Jedi-Holocron", erkannte Ezra, biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe. Anakin schüttelte den Kopf, so dass die vor Wasser triefenden Locken in alle Richtungen abstanden.
"Nein - das Sith-Holocron hatte er nicht mehr. Und wir wissen nicht, zu wem er es gebracht hat."
Anakin hielt kurz inne, blickte über Ezras Schulter hinweg zu dem Schiff, dass ihn und Onaii nach Dathomir bringen würde. Ezra wollte seinem Blick folgen, doch Anakins Hand an seiner Schulter hinderte ihn daran. Eindringlich zog Anakin ihn näher zu sich, und sprach mit leiserer Stimme weiter - unnötigerweise, selbst wenn jemand in der Näher wäre, um sie zu hören, war der Regen viel zu laut dafür.
"Hör zu - wenn wirklich der Mandalorianer dieses Holocron hat, dem ihr so hinterherrennt, dann musst du vorsichtig sein. Ein dunkler Machtnutzer wie er müsste theoretisch in der Lage sein, das Holocron auch zu öffnen -"
"Ich weiß", redete Ezra dazwischen, doch Anakin winkte ab.
"Nein, wirklich Ezra. Das wäre kein Übungsduell mehr, mit den Sith oder denen, die glauben, einer werden zu können, ist nicht zu spaßen. Geschweige denn mit irgendwelcher Machtmagie und Hexen, von denen nicht einmal ich weiß, wie gefährlich sie eigentlich sind."
"Machst du dir etwa Sorgen um mich?", fragte Ezra vorsichtig, starrte in Anakins Gesicht, aus dessen Ausdruck jeder Ansatz eines Lächelns oder Sarkasmus verschwunden war.
"Natürlich", erwiderte Anakin bloß.
***
"Ezra, hörst du mich? Was haben sie dir angetan?"
...
"Wir haben verletzte Soldaten an Bord und fliegen ein Lazarett in der Nähe an. Wehe, dir geht es nicht besser, bevor wir ..."
***
Die untergehende Sonne warf feurige Strahlen auf die Korallen Atollons. Die Verbrennung an seiner Hand pochte noch immer schmerzhaft, selbst wenn Vaders Angriff bereits mehrere Stunden zurücklag. Ezra kümmerte es nicht.
Sein Blut rauschte - in seinem Kopf hallte die Stimme nach, die aus dem Holocron geprochen hatte.
Einen Weg, alle zu retten. Nie wieder zusehen. Niemanden mehr verlieren.
"Hey Kid."
Ezra zuckte zusammen, als Zebs Stimme hinter ihm ertönte.
"Taffer Tag, huh? Sie sagen, Kanan -"
"Halt den Mund, Zeb."
Der Lasat seufzte hörbar. "Na schön. Darf ich mich setzen?"
Ezra zuckte mit den Schultern und starrte stur in das Sonnenlicht, solange, bis bunte Lichtflecken vor seinen Augen herumtanzten. Leise drangen Melodien aus Zebs Holoradio an sein Bewusstsein. Genau wie am Abend vor Malachor. Als Ahsoka noch lebte. Als Kanan noch sehen konnte.
Ezra kniff die Augen zusammen, um die Tränen darin zu verstecken. Eine solche Schwäche konnte er sich nicht mehr erlauben. Schwer fließ er sich neben Zeb zu Boden fallen, lehnte sich an die Schulter seines großen Bruders.
Er war müde - so unendlich müde.
"Das wird schon wieder, Kid. Das wird wieder."
***
Anakin saß auf einem Hocker neben dem Bett und meditierte, als Ezra sich nach Tagen wieder bewegte.
Augenblicklich öffnete er die Augen und starrte Ezra an.
"Ezra?", fragte er leise und beugte sich nach vorne - Ezras Gesicht verzog sich zu einer unzufriedenen Miene.
"Lass mich schlafen, Zeb", murrte der Jüngere, wedelte mit der Hand in seine Richtung, schlug gegen seine Nase. Augenblicklich fuhr Ezra nach oben, so dass Anakin ihm ausweichen musste, zuckte heftig zusammen und sackte wieder zurück ins Kissen.
"Wer ist Zeb?", fragte Anakin neugierig, konnte sein erleichtertes Grinsen nicht verstecken.
Ezra blinzelte nur, die Miene verwirrt verzogen. "Was?"
Anakin lachte leise auf. Das war definitiv besser, als vor ein paar Stunden, wo Ezra noch leblos und mit blassem Gesicht dagelegen hatte, als wäre er bereits gestorben.
"Weißt du, zwischendurch dachte ich, du würdest gar nicht mehr aufwachen", platzte es dann aus Anakin heraus, bevor er sich selbst aufhalten konnte, doch Ezras Blick ging an Anakin vorbei, direkt ins Leere. Er schwieg.
"Du bist auf meinem Schiff, bei der 501sten. Wir haben dein Notsignal vor vier Tagen aufgefangen, gerade noch rechtzeitig. Was hattest du in einem Asteroidenfeld zu suchen?", redete Anakin weiter, sein Grinsen wieder verschwunden. Ezra blinzelte stark, starrte Anakin jetzt direkt an und krallte sich mit den Nägeln in den eigenen Unterarmen fest.
Besorgt öffnete Anakin den Mund, doch Ezra unterbrach ihn, bevor er erneut etwas sagen konnte - ruckartig schüttelte Ezra den Kopf.
"Asteroiden?", fragte Ezra verwirrt, seine Stimme dünn und klanglos.
"Da haben wir dich aufgegabelt", erklärte Anakin und zuckte mit den Schultern. Unsicher musterte er den Jüngeren. Ezra schien immer noch - müde. Abgelenkt. Anakin seufzte.
"Okay, hör mal. Dein Meister war nicht bei dir, und wir wissen nicht, wo er ist oder wo du die ganze Zeit über warst -", begann er, doch plötzlich schien Ezra wieder wach zu werden - erneut richtete er sich auf, griff nach Anakins Tunika, an die er sich klammerte, als würde sie ihn vor dem Ertrinken retten können.
"Wie lange?"
Überrascht griff Anakin nach Ezras Hand, die angespannt zitterte. "Was?", fragte er Ezra und löste dessen Griff von seiner Kleidung.
"Wie lange waren wir -"
"Ezra, ihr seid vor vierzehn Monaten nach Dathomir aufgebrochen. Das Letzte, was wir wissen, ist, dass die Separatisten Dathomir angegriffen haben. Von euch hat keiner mehr gehört."
"Vierzehn?!"
Ezra fing an zu zittern.
Schnell griff Anakin nach dessen Händen, die sich eiskalt anfühlten und versuchte ihn durch die Macht zu erreichen - "Hey, hey, beruhig dich! Du bist hier sicher, okay?"
Ezra entriss sich jedoch seinem Griff, als hätte er sich verbrannt, rutschte auf der Liege zurück, wo er sich mit angewinkelten Beinen hin kauerte. Anakin blieb unsicher auf dem Hocker sitzen.
"Ihr - ihr habt Onaii nicht gefunden?", flüstere Ezra schließlich leise - seine Machtschilde so dicht wie noch nie. Anakin konnte ihn in der Macht nicht mehr wahrnehmen. Er versuchte es, wirklich, aber seine Machtstöße trafen nur ins Leere. So sehr hatte Ezra sich nicht mehr geschützt seit - nein, selbst als er zum Orden gekommen war und Anakin ihn angesprochen hatte, weil er allein in diesem Turm so verloren aussah, waren seine Schilde nicht so dicht gewesen.
"Wir haben nach euch gesucht. Aber weder du, noch dein Meister ward aufzufinden", erklärte Anakin langsam.
"Onaii lebt. Das spür' ich."
"Dann glaube ich dir, aber - ich hatte gehofft, du wüsstest mehr?"
Ezra schüttelte den Kopf. "Wir wurden getrennt - er hat gegen Grievous gekämpft und ich sollte zum Schiff zurück - doch die Hexen -", Ezra stockte.
"Dann wird er den Kampf überlebt haben. Wir haben keine Leiche gefunden. Das war der einzige Beweis den ich hatte, dass du noch am Leben bist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Dathomiri, falls es noch welche gibt, dich begraben würden. Sie haben nicht einmal ihre eigenen Gefallenen begraben", sagte Anakin leise, versuchte sich seine Erleichterung, dass Ezra endlich aufmerksamer wurde, nicht anmerken zu lassen.
Ezra sah auf. "Du warst da?"
Anakin hob die Augenbraue. "Sicher. Der Orden hat uns als Suchteam losgeschickt, als die Nachricht über den Angriff uns erreichte. Aber wir haben nur ein Schlachtfeld gefunden. Und ich habe dein Lichtschwert aus den Trümmern retten können", fügte Anakin hinzu.
Doch Ezra reagierte wieder nicht. Sein Blick haftete irgendwo im Nichts, seine Gedanken schienen weit weg zu sein. Wie gerne würde er jetzt wissen wollen, was in seinem Kopf vor sich ging.
"Immerhin hat dieser Angriff der Separatisten uns einen Vorteil verschafft - Ventress hat sich von Dooku verraten gefühlt und die Separatisten verlassen -", versuchte es Anakin, in der Hoffnung in Ezra eine Reaktion auszulösen. Doch nichts. Was war ihm passiert, dass er so neben sich war?
"Ezra?", fragte Anakin lauter als vorher. "Ezra, wo warst du die letzten Monate?"
"Ich weiß nicht", murmelte Ezra leise.
"Wie meinst du das? Als wir dich gefunden haben - du sahst schrecklich aus. Und diese Narben - ich habe soetwas noch nie gesehen."
Anakin deutete mit der Hand auf die schwarzen Linien, die sich wie Tattoos über Ezras gesamten linken Arm zogen, pechschwarze Blitze auf blasser Haut. Es sah gruselig aus. Ezra zuckte zusammen, bohrte wieder die Finger in den Arm, auf den Anakin gedeutet hatte.
"Ich hab geschlafen", sagte Ezra schließlich, fixierte seinen Blick endlich wieder auf Anakin. Nur half ihm diese Antwort überhaupt nicht.
"Geschlafen? Du siehst aus, als hättest du seit Monaten keinen Schlaf mehr bekommen, wenn man die letzten Tage weglässt."
Ezra lächelte leicht, als hätte Anakin einen Witz erzählt - "So siehst du ehrlich gesagt auch aus, Anakin."
Anakin verkniff sich eine schnippische Antwort. Er hatte die letzten Tage tatsächlich nicht geschlafen, sondern versucht, durch Meditation Ezras Geist zu erreichen, aber das war eine Aufgabe, an der selbst er scheiterte.
"Das ist nur der Stress vom Krieg. Also - wie meinst du das?", lenkte Anakin das Thema wieder ab, woraufhin Ezras kleines Lächeln wieder verschwand.
"Ich weiß nicht genau. Ich erinnere mich an den Angriff. Und an die - die -", er stockte, erschauderte. Anakin blieb still.
"Die Hexen haben ihre eigenen Toten - erweckt", flüsterte Ezra schließlich, der Blick ging wieder ins Leere, als würde er den Horror erneut durchleben. "Sie haben mich angegriffen und Onaii war - war bei Grievous - dann", murmelte Ezra und zupfte an dem Kittel herum, den er trug und die Sicht freigab, auf die vielen kleinen silbrigen Narben auf seinen Armen und Schultern, die sich zu den Schwarzen mischten.
"Dann hab ich die Höhle einstürzen lassen. Ich dachte, ich sterbe dabei, aber - aber irgendwie bin ich dann aufgewacht. Wohl - ein Jahr - später."
Anakin schwieg kurz. "Also lagst du im Koma?"
Ezra zuckte mit den Schultern, hielt inne, und nickte dann zaghaft.
Vorsichtig griff Anakin nach Ezras verkrampften Händen, löste sie von dem vernarbten Arm.
"Ich muss Onaii finden", murmelte Ezra schließlich, wendete den Blick von Anakin ab.
"Ich weiß, dass du das willst, aber im Moment solltest du dich erholen -"
"Ja. Mach ich. Aber Onaii ist wichtig."
Anakin seufzte und stand auf. Der gleiche Sturkopf wie Ahsoka. "Ich weiß. Der Rat meinte, wir sollen dich zurück zum Tempel -"
Ezra schüttelte heftig den Kopf. "Nein. Die Zeit hab ich nicht - ich hatte - eine Vision, bitte, Anakin, ich glaube ihm läuft die Zeit davon!"
"Eine -", Anakin hielt inne. Wenn das stimmte, dann - "Okay. Hör mal, du solltest noch ein wenig schlafen und ich lass mir etwas wegen Onaii einfallen, ich überlegt mir was."
Ezra sackte zurück, starrte auf seine Knie.
Der Knoten in der Brust, der sich bei Anakin festgesetzt hatte, in dem Moment, in dem sie Ezra gefunden hatte, wurde noch größer. So apathisch kannte er Ezra nicht. Nachdenklich, ja, manchmal. Aber nicht so.
"Gut. Ich komme wieder", sagte Anakin laut, damit Ezra es hörte, doch der nickte nur.
Als Anakin schließlich den Raum verließ, war Ezra bereits wieder eingeschlafen. Besorgt hob Anakin die Brauen - der Jüngere schlief eigentlich niemals tief - oder schnell.
Was auch immer ihm angetan wurde - Anakin schüttelte den Kopf, verwarf die Verwünschungen, von denen er nicht wusste, an wen er sie richten sollte. Er konnte Ezra jetzt nur helfen, seinen Meister zu finden. Und wenn er ihn persönlich von diesem Kreuzer schmuggeln musste.
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