XXIV - Splitter der Macht
Heyy^^
Wie versprochen, am Ende des Monats (ich hab jetzt gesehen, es ist schon 1 Uhr Nachts, also schon Juli... egal xD), das nächste Kapitel - hab bis eben noch den Feinschliff vorgenommen ;)
Riesiges Danke an die Kommentarschreiber und Vote-Dalasser vom letzten Kapitel <3
Gut, also mehr hab ich tatsächlich nicht zu sagen - außer, viel Spaß beim Lesen - und ich würde mich auch dieses Mal wieder über eine kleine Rückmeldung von euch freuen! ;))
Liebe Grüße
Danni^^
(PS: das nächste Kapitel ist bereits in Arbeit und zu zwei Dritteln fertig - also mit etwas Glück, brauch ich nicht mehr als ein bis zwei Wochen ;))
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"Du solltest gehen. Ich hätte nicht mit dir reden sollen."
Automatisch öffnete Ezra den Mund, doch Bogan drehte sich bereits wieder zu ihm zurück, packte seine Schultern mit festem Griff. "Sorge dafür, dass Onaii Baaro zurück zum Tempel kehrt. Er muss zurück in Palpatines Nähe!"
Ein Donnern schlug durch die Macht, die Lichter verblassten schlagartig zu Schatten, bis Ezra nur noch die roten Augen des Gottes sehen konnte.
"Und höre nicht -", zischte er noch, doch den Rest seiner Warnung konnte Ezra nicht mehr hören.
Ein Blitz schlug zwischen ihnen ein, ein Knall zerriss ihm das Trommelfell. Die Brücke aus Wasser unter ihren Füßen splitterte wie Glas, dann brach der Boden und stürzte mit ihm ins Nichts.
Es war nur ein kurzer Augenblick. Oder eine halbe Ewigkeit. Die Zeit verschwamm.
Ezra war völlig blind.
Das Rauschen in der Macht betäubte alles andere.
Er fiel, fiel, fiel und spürte nichts, als den Wind, der an ihm vorbeizog.
Millionen Stiche, die ihn durchbohrten.
Krallen, die ihn zerrissen.
Er wusste nicht mehr, wo er war.
Wann.
Wer.
Dann erlosch sein Bewusstsein vollständig.
Wie ein wildes Tier bäumte sich die Macht auf, brüllte in einer Welle aus Schmerz über die Galaxis hinweg.
"Die Legende besagt, dass es vor Urzeiten Tausende von Sith gab, die sich so lange bekämpften, bis nur noch zwei von ihnen übrig waren. Und für Generationen gab es gleichzeitig nur zwei Sith-Lords, einen Meister und einen Lehrling."
Sie werden den Namen Tenebrae vergessen und Darth Vitiate fürchten. Imperator. Herrscher über ein ganzes Sith - Imperium! Ein Kaiser, der niemals stirbt!
Mit einer letzten Handbewegung vollendete er die weiße Sith-Rune auf dem schwarzen Obsidian. Dann explodierte die Macht und der ganze Planet mit ihr.
Die Welt zwischen den Welten hatte seinen Kopf durchdrungen, seine Erinnerungen vermischt, getränkt mit Stimmen aus längst vergangenen Zeiten.
„Als Sith kennen wir die Notwendigkeit, unseren Willen aufzuerlegen - der Macht und der Galaxie. Wenn die Galaxie uns dient, werden wir die Galaxie retten."
Stürme rissen an den schwarzen Mauern der Festung. Ein Grabmal, so hoch, dass es den Himmel erreichen sollte, schlicht und prunkvoll zugleich.
Das Gemäuer stank nach Furcht und kein Leben kam in seine Nähe. Nur die Toten kamen. Die Toten und die Verdammten.
„Ihr kleidet euch wie ein Sith, Ihr bewegt euch wie ein Sith, Ihr kämpft wie ein Sith, aber Ihr seid kein Sith. Alle Sith haben eine elementare Eigenschaft: Sie kennen keine Furcht. Und ich spüre viel Furcht in Eurem Herzen."
„Und zum Schluss, da nun die Dunkelheit mich umfängt, bin ich ein Nichts. Endlich verstehe ich, mein Freund"
Wie Splitter der Zeit, die tiefe Wunden in seine Träume rissen.
„Meine Schwestern, die Galaxis kennt uns, und die Mächtigen zahlen für unsere Dienste. Unsere Talente sind erhaben, geschärft an den wilden Bestien Dathomirs."
Brodelnder Zorn spülte über die Gestalt hinweg. Und nur die Macht war Zeuge seines Schmerzes.
"Dein Orden hat dich verlassen. Warum kämpfst du noch für ihn?"
"Ich verrate dir ein Geheimnis. Leider - sind die Jedi nicht mehr das, was sie behaupten zu sein. Sonst hätten sie diesen Krieg doch verhindern können, bevor er begann?"
Die aufgewirbelte Asche legte sich langsam und bildete eine dicke Decke über den Trümmern, welche einst eine Heimat war.
Die Trümmer Dathomirs. Waren alle Hexen tot?
Das Rauschen lichtete sich, sein Körper tauchte aus den Tiefen eines Ozeans, bis frischer Wind über seine Wunden strich.
Ezra schnappte nach Luft, als sich die Erinnerungsfetzen langsam zu Sätzen formten.
Anakin tötet den Imperator.
Die Rebellion würde gewinnen, doch der Krieg nicht enden.
Kalte Flammen krochen langsam über seine wunden Arme.
Die Macht - war so klar. Er hatte die Magie spüren können, viel feiner, als alles an der Macht zuvor. Er hatte einfach alles spüren können. Die Zeit wurde signifikant verändert, und die Macht war buchstäblich zerrissen. So sehr, dass sie ihn damit verletzt hatte. Körperlich. Seelisch.
Ezra zitterte.
Er war verletzt. Er wusste nicht, wo er war. Wann er war. Die Macht fühlte sich - klar an.
Klar wie Glassplitter.
Die scharfen Kanten strichen über seine Haut. Bohrten sich in seine Gedanken. Kratzten über seine Schilde, die ebenfalls in Trümmern lagen.
Die dunkle Seite. Sie war so deutlich, dass sie sich mit seinem Blut mischte, wie Tinte.
Er wollte schreien, doch sein Körper gehorchte ihm nicht.
Ein Gott. Ein Gott der Macht. Der Dunkelheit.
Er hätte nicht mit ihm reden sollen.
Er rettete ihn vor dem Tode.
Hatte er einen Anfall? Er glaubte, nicht richtig atmen zu können. Sein Herz hämmerte.
Ein Geist, so machtvoll, dass selbst Götter ihren Namen nicht aussprachen?
Er hatte sie Chaos genannt.
Ezra wollte die Augen öffnen, doch seine Lider reagierten nicht.
Ein Kribbeln, tausend Nadelstiche.
Die Macht wogte in einem wilden Fluss um ihn herum. Schatten schwammen im Wasser. Blut mischte sich darunter. Nicht seines.
Warum konnte er nichts hören? Nichts fühlen, außer die Macht? Er schmeckte nur Staub. Seine Augen sahen nur Strömungen aus Licht und Dunkelheit.
Seine Gedanken stürmten in seinem Kopf herum.
Onaii. Onaii. Er muss in den Tempel zurück. Zurück zu Palpatine.
Er würde fallen. Er würde fallen.
Ezra wollte das nicht. Er könnte - er könnte ihn davor bewahren.
Er durfte nicht.
Halte die Folgen in Grenzen.
Sorge dafür, dass Onaii Baaro fällt.
Ezras Atem blieb ihm im Halse stecken.
Ein schwarzer Tintenfleck im Wasser.
Gegen die Strömung. Auf ihn zu.
Ferne Geräusche drangen durch den Nebel. Eine Stimme. Eine Sprache, die er nicht erkannte.
Tinte. Leuchtendes Wasser. Grünes Feuer. Flammen, die über seinen Körper tanzten. Die gebrochenen Knochen heilten.
Ein Kribbeln auf der Haut. Das Blut aus den Kratzern trocknete. Die Wunden schlossen sich zu silbrigen Narben.
Er konnte die Magie in der Macht schmecken, wie Rauch auf der Zunge. Die Atemluft brannte wie Eis.
Und dann endlich, funktionierte sein Körper wieder.
Ezra schlug die Augen auf.
Er lag auf dem Rücken, die Arme eng am Körper. Der Boden unter ihm war aus kaltem, rauen Stein, mit eingravierten Linien, wie er unter seinen Fingerspitzen spüren konnte. Über ihm war schwarzer Fels. Grünes Licht flackerte über seine Oberfläche.
Das Lichtschwert lag nicht mehr in seiner Hand - Ezras Gedanken stockten. Er konnte schwören, es in der Welt zwischen den Welten noch gehabt zu haben - doch er konnte sich auch erinnern, dass er es fallen ließ, irgendwo in der Höhle Dathomirs.
Ezra runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass er die Welt zwischen den Welten verlassen hatte - er musste doch ein Portal durchquert haben - oder?
Er biss sich auf die Unterlippe, kratzte mit den Nägeln über das Gestein unter ihm. Was war das letzte, woran er sich erinnerte?
Ein Bild blitzte auf, rote Augen, die ihn aus der Finsternis heraus anstarrten. Bogan. Er hatte ihm etwas sagen wollen - hatte er den Satz beendet?
Und höre nicht - höre nicht was?
Ezra blinzelte. Wo war er?
"Wach auf, junger Jedi. Dein Schlaf war lang und deine Wunden tief, doch die Macht der Geister und das Wasser des Lebens haben deine Verletzungen geheilt."
Das grüne Licht an der Höhlendecke flackerte auf, als Mutter Talzins Stimme ertönte. Ihr seltsam doppelter Klang jagte ihm Schauer über den Rücken, Ezra zuckte zusammen und wollte sich aufsetzen, doch etwas drückte seinen Körper zurück auf den Altar.
"Nicht so eilig", spottete Talzin. Endlich erfasste Ezras Blick die Hexe - sie stand nur wenige Meter von ihm entfernt, Fackeln beleuchteten schwach ihre blasse Haut und ihre weißen Augen leuchteten unheimlich in dem Schatten der Höhle, mit dem ihre Gestalt verschmolz.
Langsam ging sie an dem Steinaltar vorbei, während Ezra erneut versuchte sich zu bewegen, doch die Machtfesseln ließen ihn nicht mehr als ein paar Zentimeter Platz.
"Ich glaubte, deinen Tod zu spüren, Padawan", sagte die Hexe nun, trat langsam um ihn herum, irgendwo über seinem Kopf, sodass Ezra ihre Gestalt nur im Augenwinkel sehen konnte.
Von einem Alptraum, direkt in den Nächsten, dachte Ezra unwillkürlich. Ein kleiner Teil von ihm hatte gehofft, sein Ausbruch hätte sie zusammen mit ihren lebendigen Toten für immer begraben.
In dem Moment entdeckte Ezra den steinernden Lichtschwertgriff, der an der Seite ihres Gewandes hing.
"Als du damals meine gefallenen Töchter vernichtet hast. Ein Padawan, der die dunkle Seite nutzt. Ich habe geglaubt, du hättest dich dabei selbst umgebracht", spottete Talzin gehässig. Schließlich blieb sie stehen und drehte sich zu Ezra zurück.
"Ich habe mich geirrt."
Ezra ging darauf nicht ein. Ihre Wortwahl - das war es, was ihn interessierte. Damals. Damals?
Wie lange -
"Ich mache dir ein Angebot, Padawan", sagte Talzin in dem Moment und Ezra musste sich zwingen, ihr zuzuhören.
"Die Schuld, die deine Aura beschmutzt, die kannst du einlösen. Ich schloss deine Wunden. Und ich werde dir ein Geschenk überreichten, eines, nach dem du und dein Meister verlangt haben. Und all das, wirst du mit einer einzigen Geste zurückzahlen können." Talzin faltete ruhig ihre Hände vor dem Bauch, ihre Miene kaum verzogen. Doch ihre Hinterlist leuchtete durch die Macht, so dass Ezra es nicht übersehen konnte.
"Welches Geschenk?", fragte er jedoch bloß, seine Stimme krächzte unangenehm in der Kehle.
"Die Macht eines Talismans. Ich werde das Geheimniss seiner Herstellung niemals jemand anderem verraten, vorallem keinem Mann - aber dieses Artefakt, das werde ich dir mitgeben", antwortete die Hexe, zog in der selben Sekunde einen Gegenstand unter ihrem Ärmelsaum hervor. Ein Anhänger aus schwarz verkohltem Holz, der an einem kurzen Lederband baumelte. "Der Talisman des Rabens. Ein wertvolles Geschenk."
"Und was ist der Preis dafür?", zischte Ezra misstrauisch, entlockte Mutter Talzin ein kurzes, freudloses Auflachen.
"Komm. Und ich werde es dir zeigen."
Mit einer Handbewegung ließ sie die unsichtbaren Fesseln fallen, so dass Ezra sich aufrichten konnte, doch bevor er einen Schritt von dem Steinaltar wegtreten konnte, umschloss die Hexe mit festem Klammergriff seine Schulter, als fürchtete sie, er würde davonlaufen. Das Bedürfnis hatte er.
"Spürst du das Brodeln in der Macht, Padawan?", ertönte ihre Stimme dicht hinter ihm, während sie ihn zielgerichtet in die Schatten der Höhle schob. Ezra stolperte über den unebenen Boden, der mit Felsbrocken und Rissen gesprenkelt war, die sich auch durch die steinernden Stützen und Statuen zogen.
Die Macht brodelte tatsächlich - wie ein Vulkan, der kurz vorm ausbrechen war, ein unterschwelliges Erdbeben, dessen Grollen lauter wurde, je näher sie kamen.
Und dann konnte Ezra es sehen.
Die Luft flimmerte in allen Farben, bunt und schrill, ein Ölfilm auf Wasser. Grelle Lichtpunkte schwirrten ziellos durch die Luft, als würde die Barriere zwischen dieser Realität immer wieder von der Macht durchbrochen werden. Und durch all das zog sich ein breiter Abgrund, ein Riss im Nichts, aus dessen Tiefe tintenschwarzer Nebel sickerte.
Es war das Portal zur Welt zwischen den Welten. Das, welches zerstört worden war, als die Zeit verändert wurde.
Als Ezra vorsichtig seine Hand ausstreckte, trafen seine Finger auf Widerstand, bevor er auch nur in die Nähe kam. Ein Kribbeln zog sich durch seine Hand.
"Das ist mein Preis, Jedi."
"Ich weiß nicht, was das ist", log Ezra sofort und zog die Hand wieder zurück. Talzin wirkte davon völlig ungerührt.
"Es ist eine Tür, dummer Junge. Eine, durch die du gegangen bist. Aus der du gekommen bist, erst wenige Stunden zuvor!"
Ihr Griff um seine Schulter wurde fester. "Also löse deine Schuld ein und öffne mir das Tor!"
Stur schüttelte Ezra den Kopf. Sie konnte doch nicht wissen, was das für ein Tor war, oder?
"Irgendwie hast du die Macht manipulieren können, ein kleiner unbedeutender Padawan, und sie hat für dich die Zeit selbst verzerrt", zischte Talzin, ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in seine Haut. Scharf sog Ezra die Luft ein, versuchte weiterhin eine verwirrte Miene zur Schau zu stellen und den kalten Schauer zu ignorieren. Die Nachthexe war zu gefährlich, um das alles zu wissen.
"Du kannst nicht ablehnen - du schuldest meinem Clan dein Blut."
"Davon hast du doch schon was", schnappte Ezra nur zurück und versuchte sich aus ihrem Klammergriff zu winden, der jetzt so fest war, dass seine Schulter bereits blutete. Sie ließ nicht los.
"Ich weiß nicht, was das für eine - Tür oder so - ist - ich kann dir nicht helfen!", wiederholte Ezra mit Nachdruck, doch erneut stieß er nur auf taube Ohren. Er musste sie von dieser Idee abbringen - diese Art von Macht war viel gefährlicher, als ein bloßer Talisman. Und Talzin wusste das.
"Ich war noch nie auf einem Schlachtfeld, ich hatte Angst - ich weiß nicht mehr, was passiert ist! Da war so viel Tod in der Macht, sie hätte ich niemals kontrollieren können - ich habe keine Ahnung von welcher Blutschuld ihr die ganze Zeit redet, ich bin niemals einem von Dathomir begegnet, habe nicht einmal gewusst, dass ihr existiert -"
Als Talzin ihn unterbrach, hatte er nicht einmal genug Zeit, zu atmen - Zielgerichtet stieß sie ihn mit der Macht nach vorne, mit der linken Seite voran in das Machtfeld vor dem Portal. Blitze entluden sich, ein heißes Brennen tanzte über seinen Arm, hinauf bis in den Hals und Schmerzen schossen durch seine Nerven, sodass Ezra aufschrie.
"Dieser Spalt verschlingt alles. Du wirst dieses Tor für mich öffnen, bevor es alles zerfrisst, was mir von meiner Heimat noch bleibt!"
Die Machtblitze brannten sich langsam in seine Haut ein, doch Ezra schüttelte erneut nur den Kopf.
Als Antwort darauf, drückte Talzin nun auch seinen Kopf gegen den Riss in der Macht - Feuer explodierte in seinem Schädel, glühender Stahl schien seine Haut zu schmelzen - die Macht erbebte, ließ sich einfach nicht fassen, so dass er nutzlos versuchte, ihren Machtstoß mit seinem freien Arm von sich wegzuschieben.
"Du hast dieses Loch in die Macht gerissen! Öffne es erneut!"
Ezra schrie.
Donner erschütterte die Macht - ein Grollen, wie das, welches selbst den Gott beunruhigt hatte - Sie musste aufhören!
"Ist gut", schrie Ezra heiser auf. "Ist gut, bitte!"
Kalte Luft spülte über die Wunden hinweg, als Talzin augenblicklich von ihm abließ. Er taumelte nach hinten, bis er gegen eines der Trümmerteile stieß. Instinktiv tastete Ezra nach der nun tauben Haut am Kopf - er erwartete Verbrennungen, Brandblasen, doch stattdessen waren dort blutende Wunden, als hätte die Macht mit Krallen seine Haut aufgerissen.
Keuchend zog Ezra die nun blutverschmierte Hand zurück, starrte auf die schwarzen Linien, die sich wie Tattoos blitzförmig über seinen gesamten linken Arm in die Haut gebrannt hatten.
Wut stieg in ihm hoch, doch Talzin erwiderte seinen Blick nur emotionslos. Noch immer zuckten weiße Blitze durch die Luft, ließen den Ölfilm verblassen und den Spalt weiter aufreißen.
Das ist deine Schuld, hörte er Bogan in seinem Kopf, doch er ignorierte die gehässige Stimme.
Vielleicht hatte er recht, und Ezra hatte sein Bauchgefühl falsch verstanden - er hatte nicht Onaii begleiten sollen, er hätte ihn daran hindern müssen, hierher zu kommen, doch ändern konnte er das nicht mehr.
Sorge dafür, dass Onaii zurück zum Tempel kehrt!
Ezra schüttelte den Kopf, richtete sich wieder auf. Erst musste er dieses Portal irgendwie schließen. Auf Ilum hatte er das auch gekonnt.
"Nun?"
Ezra spürte ihren brennenden Blick auf sich liegen, doch er ignorierte die Hexe einfach - solange sie glaubte, er würde ihr das Portal öffnen, würde sie ihn lassen.
Es zischte, als der Riss auf einen der Trümmerfelsen traf - dessen Oberfläche dampfte, zerfloss langsam zu Tinte, bis sich die Macht ein Loch in den Stein gebrannt hatte.
Die Macht summte, lauter, je näher er trat, gefüllt mit elektrischer Spannung.
Wenn Talzin recht hatte und er dadurch zurückgekehrt war - wie hatte er das überhaupt überleben können? Wieso war er überhaupt dadurch gegangen?
Er erinnerte sich noch immer nicht. Hatte Bogan ihn gestoßen? Oder diese andere Macht - das Gott hatte am Ende so - als würde selbst er keine Zeit mehr haben - oder Angst haben.
Sein Arm protestierte, als er die Hand in Richtung des Portales ausstreckte, doch Ezra konnte die Schmerzen ausblenden - im Gegenteil, er konnte sie nutzen - die dunkle Seite zog ihre Kraft aus Gefühlen oder? Aus negativen - Ezra ignorierte die Stimme im Hinterkopf, die verdächtig wie die des Sohnes klang, das weit mehr zur Dunkelheit gehörte, als nur das.
In diesem Augenblick war es leichter, seinen Schmerz als Quelle zu nutzen.
Tief atmete Ezra ein, schloss die Augen und konzentrierte sich ausschließlich auf die brodelte Macht des Portals vor ihm, auf das schmerzhafte Ziehen in den Verbrennungen in seiner Haut - er konnte quasi sehen, wie sich die schwarzen, blitzförmigen Brandwunden verzogen, wie schwarz glänzende Fäden darauf hervorsickerten und in den Sturm der Macht einwoben.
Wie abertausende Hände griffen diese Fäden nach den Splittern des Portals, zwangen die Ränder der Risse wieder zusammen.
Ein Grollen ertönte erneut, etwas zischte auf. Seine Muskeln begannen zu zittern vor Anstrengung. Schmerzen pochten in seinem Schädel auf.
Langsam näherten sich die Splitter wieder zueinander, doch es war anders als beim letzten Mal. Er hörte Stimmen - erst als undeutliches Murmeln, doch stetig wachsend, bis er selbst die Klangfarbe erkennen konnte.
"Ah, die Sith - die Sith - haben mir alles genommen, was ich hatte. Haben mich aus den Armen meiner Mutter gerissen -"
Maul, dachte Ezra, hielt inne, doch die Stimme des Zabraks in der Macht war wieder verstummt.
"Dooku. Er hat mich verraten."
"Ich weiß. Ich hatte gehofft, du würdest schon früher den Weg zu uns zurückfinden."
Das war Talzins Stimme - Die Machtsplitter sprühten Funken, erzitterten, als Ezra sie weiter zueinander zwang.
Bilder blitzten auf.
Er war ein Kind - ein Kind in den Armen seiner Mutter. Er liebte sie. Es war warm und geborgen. Doch das Gefühl verschwand, als sie ihn weggab.
"Die Mächtigen zahlen für unsere Dienste."
"Gebt mir ein Kind, das einer solchen Macht gewachsen wäre."
Die Risse fügten sich zusammen, zerrten nach Ezra - etwas verschwand aus seinem Bewusstsein, was er weder benennen, noch deuten könnte.
Als würden Teile von ihm selbst sich lösen und die Lücken zwischen den Splittern schließen.
Er konnte plötzlich den Schmerz fühlen, den dieser Ort innewohnte. Der in den Boden gesickert war, so tief, dass selbst die Trümmer klein dagegen wirkten.
Es war nicht nur die Macht. Es war ihr Blut. Ihre Knochen. Die Erinnerungen derer, die nun hier gestorben waren.
Die, die hierher zurückkehrten, wo sie sterben würden, wo sie geboren wurden und aus den Armen ihrer Mutter weggegeben wurden.
Aus den Armen seiner Mutter gerissen? Maul hatte die Sith gehasst, aber nicht gewusst, was noch schlimmer an seinem Leben gewesen war.
Seine Mutter hatte ihn weggegeben. Wissend darüber, was der Sith-Lord aus ihm machen würde. Ihm antun würde.
Diese Hexe - sie hatte keine Liebe übrig für die, die sie Töchter und Söhne nannte. Kinder nannte. Ihr Clan. Sie sorgte sich um sie, aber nur, um sich selbst mehr Macht zu geben.
Talzin wollte dieses Tor. Sie wollte es öffnen, hungrig auf die Macht, die vielleicht dahinter liegen könnte.
Die weißen Linien leuchteten auf. Runen bildeten sich in der Luft.
Ezra konnte die leuchtenden Fäden sehen, die zwischen ihm und dem Portal gewebt waren, schillernd und dunkel, von all seiner Wut. Es zerrte an all seiner Kraft, die ihm noch blieb.
Müdigkeit schlich sich durch seine Glieder.
Doch er musste dieses Portal versiegeln. Für immer.
Niemand, niemand, vor allem Mutter Talzin, sollte es je wieder wahrnehmen können.
Ezra hasste sie - die Clanmutter, die den Titel Mutter niemals verdienen würde.
Und es war dieser Hass in seinem Geist, der die Risse endgültig schloss.
Die Macht selbst erzitterte. Die Linien leuchteten grell auf, Winde zerrten an ihren Körpern, bevor das Portal zu zerbersten schien, in tausend und abermillionen Teilchen, so klein wie Funken, bevor alles erlosch und verblasste.
Keuchend hielt sich Ezra auf den Beinen.
"Was hast du getan?!"
Zitternd ballte Ezra die Hände zur Faust, sog die Luft ein, die sich endlich beruhigt hatte. Die Macht fühlte sich nun fast taub an, so still lag sie da.
"Es war keine Tür. Die gab es nie", sagte er leise, richtete sich wieder auf. Wütend drehte er sich zu ihr um, starrte er die Hexe an. "Niemand könnte die Macht nutzen, um die Zeit zu beeinflussen! Niemand. Weder ich, noch du, noch die Sith!"
Talzins Gesicht verzerrte sich, doch Ezra war noch nicht fertig.
"Dachtest du wirklich, dazu wäre jemand in der Lage? Du glaubst an Götter? Götter der Macht? Ich weiß nicht, was das für ein Riss war oder wie ich den Einsturz überlebt habe, aber vielleicht solltest du deine Götter fragen! Sie waren wohl zornig auf dich oder deinen Clan, aber das hatte nichts mit Onaii oder mir zu tun! Nichts mit dem Orden der Jedi!"
Ein Wind wehte auf, als Ezra mit der Macht nach Onaiis Lichtschwert griff.
"Diesen Zwist solltest du mit denen führen, die euch angegriffen haben. Anscheinend habt ihr den Separatisten einen guten Grund dafür gegeben - vielleicht wart ihr es, auf den eure Götter wütend sind!"
Das Lichtschwert aktivierte sich in dem Moment, in dem Talzins bebende Wut gegen seinen Körper geschleudert wurde - Wände aus grünem Feuer schlugen gegen die Lichtklinge, Funken verdampften zischend auf seinen Armen, die unter dem Druck erzitterten.
Ezra konnte Talzin wütend aufschreien hören, während er versuchte, ihre Magie mit der Macht von sich wegzustoßen.
Er sah ihr flammendes Schwert zu spät, die Spitze des glühend kalten Metalls ihrer Klinge traf ihn knapp über dem Auge - instinktiv schlug Ezra mit dem Lichtschwert in die Richtung, stolperte halb blind vor Blut nach hinten. Etwas zischte, als seine Waffe auf Widerstand traf.
Talzins nächsten Angriff konnte er parieren - nur durch die Macht, doch die Nachthexe war schneller als er.
Grüne Machtblitze zuckten durch den Rauch auf ihn zu, schlugen in seine Brust - Er ignorierte den Schmerz, ließ sich zu Boden fallen. Die aufgewirbelte Asche war seine einzige Chance, dass sie ihn wenigstens nicht sehen konnte.
Staub drang in seine Lunge, Steinchen bohrten sich in seine Seite, als er quer über den Boden rutschte, einen Machtstoß gegen die Hexe gerichtet, um sie auszubremsen - ihre Blitze trafen den Boden, wo er eben noch gestanden hatte.
Keuchend kam Ezra wieder auf die Füße, drehte das Schwert in einem Wirbel um sich herum, um ihren weiteren Angriff abzuwehren - ihre Magieblitze sprangen von seiner gelben Klinge zurück, schlugen gegen die Säulen und Höhlendecke.
Die Erde unter ihren Füßen erzitterte, ließ Talzin einige Augenblicke inne halten - lange genug, dass er seine groben Plan umsetzen konnte.
In dem Moment in dem die Hexe erneut mit ihrem Schwert nach ihm schlug, ließ er sich wieder zu Boden fallen, griff mit der Macht nach dem Holzanhänger, der an ihrem Handgelenk baumelte und stieß sich dann mit einer gewaltigen Machtwelle von Talzin weg.
Es donnerte, als die Höhledecke unter dem Druck berstete - Ezra schürfte sich die Kleidung auf, als er über die Steine geschleudert wurde, während Talzins wütender Aufschrei unter den herabdonnernden Felsen verschluckt wurde.
Ezra packte den Talisman in seiner Hand fester, sprang in dem Moment auf die Füße, als die Decke über ihm ebenfalls nachgab. Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was er tat, als er nach dem tintigen Fleck in der Macht tastete, der auf dem Anhänger lag - Ezra rannte durch die einstürzende Höhle, auf das dumpfe Tageslicht zu, dass durch den Nebel hineinleuchtete, als sich plötzlich ein taubes Kribbeln von seiner Hand aus ausbreitete.
Pure Magie ergoss sich durch seine Venen in sein Blut.
Seine Knochen wurden leichter, verschoben und verbogen sich - Etwas durchbrach seine Haut, seine Füße verloren den Boden unter sich.
Das Licht schien heller zu werden, die Farben verblassten zu einem Bild aus Grautönen, nur die Machtwellen leuchteten schillernd in Wellen aus Regenbögen.
Ezra merkte erst, dass er flog, als er die Höhle der Nachtschwestern hinter sich gelassen hatte. Frischer Wind strich über die schwarzen Federn, die seine Gestalt nun bedeckten.
Oh Karabast, dachte er, bewegte seine Arme hastig, die jetzt Flügel waren - er sackte ab, verlor das Gleichgewicht, schlug noch hecktischer mit dem Flügeln, bis er den tragenden Luftzug darunter spüren konnte. Sein Herz klopfte wild in der kleinen Brust, ein krächzender Schrei trang aus seiner Kehle.
Karabast. Banthascheiße.
Der Sumpf Dathomirs rauschte unter ihm vorbei, Geräusche, viel feiner, drangen an seine Ohren, als würde er den Planteten selbst hören können, wie er atmete - Karabast.
Unwillkürlich hielt Ezra den Atem an.
Doch dann erlosch die angenehme Taubheit der Magie und die Schmerzen kehrten mit einem Schlag zurück - Sein Körper schien zu brennen, seine Vogelgestalt schrie auf.
Seine Flügel versagten in der Bewegung.
Für einen kurzen Herzschlag hielt der Wind ihn noch oben, dann siegte die Schwerkraft und er stürzte zu Boden.
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