XXII - Tinte und Blut
Moin^^
Gut also... ich bin anscheinend furchtbar darin, einzuschätzen, wie lange ich brauche, um ein Kapitel fertig zu schreiben (also drei Wochen, war wohl immernoch etwas zu gering geschätzt xD). Jedenfalls hab ich es endlich geschafft ;)
Schreibt doch gerne wieder eine Rückmeldung zu dem Kapitel (Kritik, Lob, Smileys, Votes, Rechtschreibfehler - alles erlaubt - außer Beleidigungen natürlich, aber so seit ihr ja nicht ;) ), darüber würde ich mich wieder riesig freuen <3
So, dann hör ich mal auf zu reden, ihr habt schließlich schon lange genug auf das Kapitel gewartet.
Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Kapitel (ich würde schätzen, aber das Thema hatten wir schon, also sag ich jetzt mal nicht, wann das ungefähr fertig ist... aber länger als das letzte Mal sollte es eigentlich nicht dauer, versprochen xD)
Liebe Grüße, Danni^^
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Es war wie damals, auf Lothal vor einigen Monaten. Die Macht kreischte auf, wirbelte durch den Sturm, der unzählige Leben auslöschte - jedes Mal, wenn Tiere oder Pflanzen dem Feuerregen zu Opfer fielen.
Die Erde erzitterte unter dem Laserbeschuss, Staub rieselte von der Höhlendecke.
Wenn Mutter Talzins Aura vorher dunkel gewesen war, war sie jetzt finsterer als jedes schwarze Loch.
„Ist das euer Werk, Jedi?!"
„Das ist nicht die Republik!", antwortete Onaii aufgebracht, bewegte sich gleichzeitig um den Steintisch herum, um wieder zu Ezra zu kommen.
„Kampfdroiden", sagte Ezra, streckte die Macht nach außen, dem Angreifer entgegen, um den die Macht dunkel war, voll mit der Bereitschaft zu Töten, aber ohne wirkliches Bewusstsein.
Er musste sich an der Tischkante festhalten, um das Gleichgewicht zu behalten - ein erneuter Schauer erschütterte die Höhle, riss Spalten durch das Gestein und zerriss die Schnitzereien an den Wänden - die sich schwach abzeichnenden Symbole glühten auf, strahlend weiß, schienen sich von dem Stein abzuheben, wie leuchtende Sterne, die auseinanderrissen.
„Ezra! Beweg dich!"
Jemand schüttelte ihn an den Schultern, Ezra riss den Blick von den Wänden, starrte zu Onaii, der auf den Ausgang deutete, durch den die Hexen bereits nach draußen eilten - er sagte erneut etwas, doch Ezra sah nur, wie sich seine Lippen bewegten, während die Macht um ihn alles zur Stille verzerrte.
Für einige Augenblicke schien die Zeit stillzustehen.
Ein Riss zog sich durch die Macht, leuchtend weiß und schwarz, quer durch den Raum, doch niemand schien es zu sehen -
Onaii packte ihn am Handgelenk, zog ihn nach vorne, als die Decke über ihnen bröckelte, Steine regneten zu Boden und zerschlugen die Feuerschalen, deren Flammen erloschen.
Ezra schwankte, stolperte hinter dem Jedi her, der ihn nach draußen zerren wollte, seine Hand griff nach der Wand, als die Welt kippte, Staub bließ ihm ins Gesicht und nahm ihm das Sichtfeld.
Eiskaltes Feuer jagte seinen Arm hinauf, als seine Finger die glühenden Runen trafen.
Ezra spürte, wie seine Beine nachgaben - die Welt wurde schwarz, Stiche, wie Reißzähne, bohrten sich in seinen Geist, rissen an seinen Muskeln, ein Rauschen in seinen Ohren wurde zum Brüllen - er fiel, ein Gewicht zog ihn in die Tiefe - Onaiis Gesicht über ihm - ihm war speiübel - seine Haut stand in Flammen und die Luft in seinen Lungen ätzte vor Kälte und die Schatten verflossen zu unförmigen Flecken.
Und dann brach das Universum auseinander. Die Erde bebte, der Himmel riss auf, die Macht zerrte seinen Körper in tausende Einzelteile, bis kein Gedanke mehr Sinn ergab und die Realität in die Unkenntlichkeit verschwamm.
Er hörte Stimmen - ein Rauschen - ein hohes Pfeifen.
Eine Wüste breitete sich vor seinen Augen aus, der Himmel völlig grau, mit schwarzem Sand, die Luft so kalt, dass er glaubte, sein Atem müsse gefrieren. Der Stern am Himmel war dunkel, so dunkel, dass sein Licht den Boden nicht erreichen konnte.
Schwärze wie Tinte breitete sich aus, sein Gefühl von tauben Venen verschwand wieder ins nichts und Zähne zogen ihn tiefer hinab in die Finsternis.
Stimmen flüsterten. Sagten seinen Namen. Doch die Laute waren ihm fremd.
Sterne funkelten an einem Nachthimmel.
Ein Rinnsal aus Blut floss über Stahlboden.
Glühende Augen starrten ihm aus der Finsternis entgegen.
Ein Sturm wütete über eine Grasebene.
Eine Hand griff nach seiner, doch sein Blick konnte die Gestalt in der Dunkelheit nicht sehen.
Nebelschwaden zogen vor seinen Augen vorbei.
Die goldene Klinge eines Lichtschwerts durchschnitt die Schatten.
Wasser umschloss ihn, drang in seinen Lungen, raubte ihm den Atem.
Das Knurren einer Bestie, dessen rote Augen ihn zu verbrennen schienen.
Der Klang seines Namens.
Blitze zuckten über einen farblosen Himmel.
Sterne, blutrot, deren Strahlen zerflossen, zerflossen wie Blut aus einer Wunde.
Ein Abgrund im Boden, ein Wirbel aus grellen Farben, die keine Farbe hatten und an seiner Seele riss, tief hinein, bis nichts mehr übrig blieb -
Ezra. Du kannst jetzt nicht schlafen, Kleiner.
Das warme Lächeln seiner Mutter, ihre Arme um seinen zitternden Leib geschlungen, bis er aufhörte zu weinen.
Und plötzlich war es nicht mehr seine Mama, sondern Hera, die ihn an den Schultern hielt, damit er nicht fiel. Der Blick ihrer grünen Augen lag auf ihm, gefüllt mit der Liebe einer Mutter.
„Du musst aufwachen, Ezra", sagte sie, strich mit der Hand über die Narben auf seiner Wange.
„Ich will nicht", erklang seine Stimme, die eines Kleinkindes, ohne dass er den Mund öffnete.
Hera lächelte traurig. Du musst.
Nein ich - dachte Ezra, wollte nach ihrer Hand greifen, doch sie löste sich in Schatten auf, bevor seine Fingerspitzen ihre Haut treffen konnten.
„Ezra, bitte!"
Die Taubheit wich einem Brennen, die Schatten verblichen zu Konturen und die Stille wurde zerrissen vom berstenden Stein und Schreien in der Ferne, vermischt mit dem Rauschen seines Blutes.
Onaii kniete neben ihm, Ezra lag auf dem Boden - "Ezra, komm zu dir", erklang seine Stimme, dumpf, verwaschen. Ezra blinzelte, schob den Nebel der Macht beiseite, die ihn umgab wie ein schützender Wall aus Watte.
Schlagartig kehrten alle Sinne zurück, sein Kopf schmerzte und jeder Atemzug brannte - etwas Warmes lief aus seiner Nase über sein Gesicht - als Onaii vorsichtig darüber strich, blieb Ezras Blut an seiner bleichen Hand kleben.
„Ezra", sagte Onaii erneut mit eindringlicher Stimme. Staub rieselte von der Decke, blieb in einem grünlich leuchtenden Nebel in der Luft haften. Ezra konnte ferne Schüsse hören, Schreie, ein grässliches Klacken, das sich penetrant zwischen das Klopfen seines Herzschlags mischte.
„Was ist passiert?", versuchte Ezra zu fragen, die Lippen trocken und die Stimme tonlos. Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Onaiis Zügen aus, fast sanft strich er Ezra die Haare aus der Stirn.
„Du glühst, Ezra - Was hast du gesehen? Du hast von Blut geredet -"
Ezra blinzelte - das grünliche Leuchten des Nebels blendete, das Blut aus seiner Nase sickerte ihm in den Rachen - Gesehen?
Sein Blick huschte über das gleißende Leuchten in der Luft, er versuchte, sich an die Bilder zu erinnern - er hatte etwas gesehen, nur kurz, aber als er den Mund öffnete, um es Onaii zu sagen, verschwand die Erinnerung daran, als würde er versuchen, nach Luft zu greifen.
„Ich -", murmelte er langsam, versuchte den Blick wieder auf Onaii zu fokussieren, doch seine Worte blieben im Hals stecken, der eisenhaltige Geschmack ließ ihn würgen. Aufbäumend neigte er sich zur Seite, spürte dunkel Onaiis Hände an seinen zitternden Schultern, übergab sich auf den roten Steinboden.
„Shh", murmelte Onaii, schlang die Arme um Ezras Körper, bevor er wieder zu Boden kippen konnte. „Alles gut - ich bin hier."
Ein Zittern erfasste Ezra, er biss sich auf die Lippe, bemerkte erst jetzt, dass er weinte.
„Ich - ich weiß nicht", brach es aus ihm heraus, er schloss die Augen, in der Hoffnung, die sich drehende und mit brennendem Licht geflutete Höhle nicht mehr sehen zu müssen.
„Ist in Ordnung", sagte Onaii beruhigend, strich Ezra die verschwitzten Haarlocken aus der Stirn und die Tränen von seinen Wangen.
Der Boden bebte erneut.
„Ezra, wir müssen hier weg, okay?", fügte der Pau'aner mit eindringlicher Stimme hinzu, lenkte kurz den Blick von Ezra weg, als würde er durch das brennende Licht in der Luft einfach hindurchsehen können.
„Weg? Wieso -", keuchte Ezra bloß, kniff die Augen wieder zusammen, als sich das Licht brennend in seinen Kopf bohrte.
„Die - die Droiden sind hier, Ezra, weißt du nicht mehr?"
Die Macht um sie herum war getränkt in Angst und Tod, stachen auf ihn ein, ungehindert, als wären alle Schilde davongespühlt worden - Onaiis Machtfäden versuchten ihn zu erreichen, Sorge und Angst schlung in ihnen mit, wurden zerfetzt von den Stürmen der Macht. Es war, als würde Ezra geblendet werden, von dem Licht, von der Macht, es war einfach zu viel - das Rauschen wurde wieder stärker, füllte seine Sinne mit Nebelfetzen.
„Ezra, komm schon!", rief Onaii durch den Nebel hindurch, versuchte Ezra vom Boden zu ziehen, doch er fühlte sich so unendlich schwer -
Droiden, sickerte das Wort durch Ezras Verstand, dann nickte er leicht, versuchte sich selbst aufzurichten, nur um wieder zurückzusacken.
Tod - Tod und Verwesung wallte durch den Sturm, die ganze Luft stank danach, ein Grollen ertönte aus den Tiefen des Planeten selbst, das Zischen und Schreien tausender Stimmen verschmolz zu einem heiseren Ton, der die Übelkeit wieder auslöste - Ezra blinzelte, versuchte Onaii anzusehen, doch das Leuchten in der Luft brannte so hell, das er glaubte, er würde erblinden.
„Die Runen", brachte Ezra hervor, griff nach Onaiis Handgelenk. Eine weitere Welle der Macht zerrte an seinem Geist, ließ seine Worte stocken. Schwach spürte Ezra, dass Onaii erneut versuchte, ihn in der Macht zu erreichen. Seine Augen weiteten sich, seine Hände griffen unter seinen Körper und er hob ihn einfach auf seine Arme.
„Ezra, zieh deine Schilde wieder hoch, bitte. Schirm dich von der Macht ab!", sagte er, drückte ihn näher an sich, als glaubte er, er könnte Ezra so von der Macht abschirmen.
„Die Runen", zischte Ezra bloß, als konnte er den Jedi gar nicht hören.
„Ezra, deine Schilde!", rief Onaii lauter, baute nun selber einen Wall um den Padawan auf - Ezra blinzelte heftig, als die Worte langsam wieder zu ihm durchdrangen.
„Mach schon!"
Ezra schloss die Augen, griff nach der Macht, die unablässig Stromstöße durch seine Venen schickte, ein Feuer in seinem Kopf entfachte, die Knochen auseinanderbrach - Eine warme Decke legte sich um ihn, der Sturm aus Tod von Onaii abgeschirmt.
Sein Herzschlag war alles, was er noch hören konnte, dann stieß er die Wellen von sich, so weit, bis er auf dem trockenen Meeresboden stand, um sich Wände aus schwarzem Wasser, deren Tropfen verdampften, bevor sie ihn erreichen konnten.
Als er die Augen wieder aufschlug, war das Glühen verschwunden. Die Runen in der Luft verpufft zu Schatten.
Er sah Onaiis Gesicht, der ihn mit Sorge verzerrtem Ausdruck musterte - sie waren nicht mehr in der Höhle, wie Ezra erkannte, zumindest nicht in dem Raum mit dem Steinaltar.
Ezra bewegte sich, so dass Onaii ihn wieder auf den Boden setzte, die Augen nicht von ihm ließ.
Staub und Nebel erschwerten die Sicht, der Schein von Feuer strahlte hindurch, Gestalten hetzten an ihnen vorbei, beachteten die beiden Jedi nicht, die an der Wand einer breiten Steinsäule kauerten.
Jetzt hörte Ezra den Blasterbeschuss ganz deutlich, ebenso wie das Klackern der Droidengelenke, die Schreie der Nachtschwestern, die ihre Heimat verteidigten.
Instinktiv spannte Ezra die Muskeln an, die Schmerzen und Erinnerungen von vor wenigen Sekunden verbannt in die hinterste Ecke seines Bewusstseins.
„Warum greifen die Separatisten an?", fragte Ezra, wollte nach seinem Lichtschwert greifen, doch dort hing nur noch Onaiis -
„Ezra, bist du in Ordnung?", fragte der Jedi bloß und ging gar nicht auf Ezras Frage ein.
„Ja - mir fehlt nichts", sagte Ezra, die Stimme kratzte unangenehm in der Kehle, als hätte er seit Jahren nichts getrunken. Onaii nickte.
„Dann müssen wir verschwinden."
„Wir müssen ihnen helfen!", widersprach Ezra, versuchte, nicht daran zu denken, dass er irgendwo sein Lichtschwert verloren hatte -
„Nein, Ezra - du bist verletzt. Das hier tut dir nicht gut", zischte Onaii, griff nach Ezras Schulter, als wolle er verhindern, dass Ezra einfach losstürmte.
„Tut mir nicht gut? Sie werden abgeschlachtet!"
„Ezra, ich dachte bis eben, du würdest in meinen Armen sterben. Du lässt die Macht viel zu sehr Einfluss auf dich nehmen - das hier ist ein Schlachtfeld. Hier sterben Menschen - und du kannst das nicht -"
„Das ist nicht meine -", erste Schlacht, unterbrach ihn Ezra, biss sich auf die Zunge, damit der letzte Teil ihm nicht rausrutschte. Onaiis Griff an seiner Schulter wurde fester.
„Wir gehen."
Ezra riss sich los, schüttelte stur den Kopf. Er spürte die Macht nicht mehr, aber den Todesschrei einer Dathomiri in der Nähe konnte er trotzdem hören.
„Wir können sie doch nicht einfach sterben lassen."
„Ich weiß. Ich weiß, wie du dich fühlst, Ezra - aber ich muss hier an dich denken."
„An mich?"
„Du bist nicht in der Verfassung -"
„Ich fühl' mich großartig!", sagte Ezra laut, sprang auf die Füße und wurde fast von einem Blasterschuss getroffen, der die Felswand neben ihm verbrannte. Er zuckte zusammen, seine Hand ergriff automatisch das Lichtschwert an seiner Hüfte. Den zweiten Schuss konnte er nur knapp abwehren, da trat Onaii bereits vor ihn, seine goldenen Klingen wie ein leuchtender Schutzwall zwischen ihnen und den drei Kampfdroiden.
„Bleib hinter mir", befahl Onaii ihm, traf im selben Moment den einen Droiden mit einem abgewehrten Schuss in den Kopf.
Ezra fluchte leise, umklammerte Onaiis Schwert fester - er fühlte sich wie ein Anfänger - langsam. Er musste sich auf seine bloße Sicht verlassen, den Blasterbeschuss abzuwehren, der nun aus der anderen Richtung kam und Onaiis Rücken treffen würde. Seine Bewegungen waren ungelenkt, die Muskeln müde, als würde er das bereits seit Stunden tun - Die Macht wallte auf, so stark, dass sie über seine Schilde einfach hinwegspühlte.
Die Welle stank nach Verwesung.
Onaiis Doppellichtschwert zerschnitt die Luft, wirbelte um sie beide herum, glitt durch das Metall wie durch Butter. Eine entfernte Explosion verschluckte das Geräusch der zerstückelten Droidenteile, die auf dem Stein aufschlugen.
„Was ist das?", murmelte Ezra, suchte mit den Augen die Umgebung ab, doch durch den dichten Aschenebel konnte er nicht weiter sehen als zehn Meter.
„Schwarze Magie - die Nachthexen rufen nach ihrer größten Waffe", sagte Onaii, trat nervös einen Schritt näher an Ezra heran.
„Und was ist -", setzte Ezra an, verstummte aber, als die Kampfgeräusche schlagartig verstummten - verblassten, wenn man es genau nahm.
„Weiß ich nicht", murmelte Onaii mit gesenkter Stimme. „Und ich glaub, ich will es nicht wissen. Komm."
Der Jedi ließ Ezras Arm nicht los, als er schnellen Schrittes durch den Nebel lief, ungefähr in die Richtung, in der vorhin der Ausgang gewesen war.
Die Feuerschalen brannten nicht mehr, der Staub in der Luft zu dicht, um mehr als Schatten zu sehen und der Boden mit Rußspuren, Droidenteilen und Leichen bedeckt, deren Glieder noch zuckten, als wären sie im Todeskampf gefangen, während das grüne Glühen in der Macht langsam auf die sichtbare Welt überging - er stolperte hinter Onaii her, der die wenigen Kampfdroiden ausschaltete, denen sie begegneten, stieß dabei gegen den ausgestreckten Arm einer Toten -
Ezra schrie auf, als sich kalte Finger um seinen Knöchel schlungen. Fingernägel bohrten sich in den Stoff seiner Hose, so tief, dass er nachgab. Ezra wich zurück, zog die tote Kriegerin mit sich, schlug instinktiv mit dem Lichtschwert zu - die gelbe Klinge trennte ihr die Hand vom Unterarm, doch die Finger umklammerten sein Bein so fest, dass sie auch jetzt nicht losließ.
Ihre Augen glühten giftgrün, funkelten ihn an, ihr Gesicht verzerrte sich und Ezra wurde übel.
Sie war tot, das wusste er, es ging gar nicht anders, mit dieser riesigen Brandwunde, die sich quer durch ihren Oberkörper zog, so tief, dass ihr einer Arm nur noch an einer Sehne hing und ihre verkohlten und durchtrennten Rippen aus dem Fleisch ragten.
Ein grauenvolles Zischen drang aus ihrer Kehle, vermischt mit einem Gurgeln, das so klang, als hätte sich Blut in der Luftröhre angesammelt. Der Geschmack von Eisen breitete sich in der Luft aus, vermischt mit dem faulen Gestank von Leichen und verbrannten Knochen.
Ezra starrte bewegungslos auf die Hexe, deren zerrissener Körper zuckte, mit ihrem Armstumpf versuchte, näher an ihn heranzukriechen, in der Macht schwere Tintenschlieren hinter sich herzog, die über den Boden sickerten, nach seiner Macht langten, wie hungrige Mäuler -
Jemand stieß ihn zur Seite, ein Zischen ertönte, vermischte sich mit einem kratzigen Aufschrei der toten Nachtschwester, sie riss ihren Mund auf, verdrehte die Augen, als sich Onaiis Lichtschwertklinge in ihren Kopf bohrte, dann zuckte sie noch einmal und lag still da.
Die Tintenschlieren versickerten im Boden.
„Ezra!"
„Sie -", murmelte Ezra bloß, konnte die Augen nicht von dem Leichnam nehmen, der jetzt giftig grün dampfte.
„Ezra!"
Etwas klatschte, Schmerz brannte in seiner Wange auf, trieb die Tränen in seine Augen. Heftig blinzelte er, riss den Blick endlich von der Leiche los und starrte in Onaiis angespanntes Gesicht. Der Jedi umklammerte seine Schultern, trat beiläufig die Hand von seinem Knöchel weg.
Erst jetzt erreichten ihn das mechanische Klirren von Stahl, das sich ihnen näherte.
„Wir haben keine Zeit mehr. Sie ist nicht durch einen Blaster gestorben und ich möchte nicht lange genug bleiben, um -"
„Ein Jammer. Und das, noch bevor wir uns richtig kennenlernen konnten", unterbrach jemand Onaii, die Stimme hallte seltsam mechanisch, Spott und Höhne schwang darin mit. Ezra konnte sich gerade noch umdrehen, um einen Blick auf den riesigen - Droidenkörper? - zu werfen, da stellte sich der Pau'aner bereits wieder zwischen sie, das Doppellichtschwert waagerecht zwischen sich und den Gegner, der daraufhin nur kehlig lachte, gefolgt von einem tiefen Husten.
Der Droide war noch größer, als Onaii, ein Umhang umhüllte die knochenähnlichen Stahlschultern. Seine Gestalt stand gebeugt, an den Füßen bohrten sich Krallen aus Stahl in die Erde und verliehen ihn noch zusätzlich das Aussehen, eines grotesk droidischen Adler ohne Flügel, gelbe Augen starrten ihnen aus den Höhlen der Totenkopfmaske entgegen. Doch kein Droide.
„Grievous", zischte Onaii, spannte seine Haltung nur noch mehr an, ein kleiner Funken Angst drang durch seine Entschlossenheit zu Ezra durch -
„Das Schwert eines Tempelwächters - es wäre eine wunderbare Ergänzung zu meiner Sammlung", zischte Grievous, lachte hohl auf - das rasselnde Geräusch schallte so laut durch die Höhle, dass es bis in Ezras Knochen zu sickern schien. Irgendetwas an diesem - Ding - war noch lebendig, aber so verunstaltet, dass der Cyborg in der Macht kaum noch vorhanden war.
„Ezra, lauf zum Schiff zurück", sagte Onaii in dem Moment, schubste ihn in einer fahrigen Bewegung weiter nach hinten, ohne sich dabei zu ihm umzudrehen. Der riesige Cyborg lachte bloß, doch Ezra war zu abgelenkt von dessen Händen, um seine Worte mitzubekommen - an den krallenähnlichen Fingern die zwei Lichtschwertgriffe umschlossen, klebte Blut.
„Los jetzt. Ich halte ihn auf."
„Alleine?!", platzte es aus Ezra heraus, seine Stimme überschlug sich.
„Du musst den Orden kontaktieren."
„Aber -"
„Ich bin direkt hinter dir. Jetzt geh schon!", log Onaii, doch Ezra schluckte die Erwiderung herunter. Der Jedi hatte Recht - er stand völlig neben sich, er wäre überhaupt keine Hilfe in einem Kampf, wenn nicht sogar ein zu großes Hindernis - also drehte er sich um und rannte los.
Seine Hand schloss sich fester um das Lichtschwert, doch er ließ es ausgeschaltet, rannte geduckt durch die Staubwolken, versuchte den Droidenbatallionen und Leichen auszuweichen, die sich aufeinander stürzten, während hinter ihm das berstende Geräusch von aufeinanderschlagenden Lichtklingen ertönte.
Wo war dieser verdammte Höhlenausgang?
Eine Salve aus Schüssen, zwang ihn zum Anhalten, so aprupt, dass er das Gleichgewicht verlor, mit der Schulter gegen einen Stalagmiten knallte.
Keuchend kauerte er sich dahinter auf den Boden, sein Puls verschluckte jeden Laut um ihn herum. Der Beschuss nahm ab. Vielleicht hatten sie ihm im Staub verloren.
Ausgang, dachte Ezra, blinzelte, und konzentrierte sich auf die Macht. Er musste den Ausgang finden.
Der Sturm der Macht war nicht abgeebbt. Im Gegenteil, es war ein Orkan, der wütete, getränkt in Tod und Verderben, so dass ihm die Übelkeit wieder hochkam. Irgendetwas stimmte nicht, und es hatte nichts mit dieser Schlacht zu tun - dafür war es zu heftig.
Ezra wusste, wie sich die Macht mit Tod füllte, wenn Krieg herrschte, aber nicht so.
„Was ist los?", flüsterte er, als würde die Macht ihm antworten können - doch sie erwiderte natürlich nichts, riss nur unaufhörlich an seinem Geist, immer und immer wieder -
Ein erneutes Grollen zog sich durch die Erde unter seinen Füßen, Gestein krachte über seinem Kopf, als die Schiffe im Himmel ein erneuten Schauer aus tödlichen Energiebolzen auf den Planeten niederregnen ließen.
Schwankend hielt sich Ezra an dem Stalamiten fest, hustete, als ihm herabfallender Sand in die Atemwege kam.
Sie schießen, auch wenn ihre eigenen Truppen hier unten sind.
Der Boden zitterte, an der Decke bildeten sich Risse.
Karabast, sie mussten hier raus -
Automatisch lief er los, rannte in die Richtung, in die die Macht ihn schubste, während sie nur noch stärker an ihm zog. Er wusste nicht, wohin er lief, nach draußen, oder tiefer in die Höhle - Er musste einfach hoffen, dass die Macht ihn nicht in seinen Untergang -
„DU!"
Ezra stolperte, als die donnernde Stimme die Macht für einen kurzen Augenblick zum erliegen brachte. Hass brandete ihm entgegen, raubte ihm den Atem, während sich grüne Rauchschwanden um seine Beine wickelten, bis er sich nicht mehr bewegen konnte.
Giftgrüne Flammen zügelten über die Erde, umgaben die Nachthexe, deren Augen in demselben Licht glühten, während sich um ihre Gestalt herum weitere tote Nachtschwestern sammelten, ihre Bewegungen ruckartig, ihre Münder aufgerissen, die Augen gefüllt mit leblosem Feuer -
„DU!", zischte Mutter Talzin, ihre Hand umschloss schraubstockartig seinen Unterarm, so fest, dass die Kraft aus seinen Fingern schwand und das Lichtschwert auf den Boden fiel.
Ezra biss sich auf die Unterlippe, riss den Arm zurück, doch sie bohrte nur noch weiter ihre Finger in seine Haut.
„Lass mich", sagte Ezra, versuchte ihren Griff mit der freien Hand zu lösen, doch da war schon die nächste Tote, die daran zog, seinen Arm umklammerte, Hände, die ihre Finger in seine Schulter bohrten -
„Nein!"
Ezra wollte sie mit der Macht wegstoßen, doch durch den Sturm darin, war das etwa so schwach, wie ein Lufthauch und spülte nur über ihre Leiber hinweg, ohne, dass es sie störte.
„Sag mir, was hier passiert!", zischte Talzin, doch Ezra ignorierte sie, versuchte mit der Macht nach Onaiis Lichtschwert zu greifen, doch es lag auf dem Boden und bewegte sich kein Stück.
Die Tinte in der Macht sickerte nun über seine Haut, betäubte seine Sinne, die Übelkeit raubte ihm den Atem, als sich der Gestank in seinen Lungen festsetzte - da waren zu viele Hände - Ezra schrie, trat nach den Toten, riss an den Machtfäden, die er durch den Tintenteppich noch erreichen konnte.
„Der Zorn der Götter, Jedi! Sag mir, weshalb die Götter uns vernichten wollen!"
„Lasst mich los!"
Seine Sicht verschwand in der Tintenschwärze, er spürte seine Glieder nicht mehr, Kälte sickerte in seine Knochen und im Sturm der Macht konnte er nur die Zerstörung spüren, die allgegenwärtig war, ohne jeden Funken von Wärme, Licht und Leben.
Für einen kurzen Augenblick flackerte ein Bild auf, das Bild von den glühenden Augen, die ihn aus der Finsternis entgegen starrten.
Ezra griff nach der Dunkelheit, zerrte die Machtfäden zu sich heran, bis die Kälte der Macht in seinen Ohren rauschte, wie das Blut in seinen Adern.
Der Druck wurde zu groß, erdrückte ihn unter sich und brachte die Felsdecke zum Bröckeln.
Ein Schrei drang an seine Ohren, er wusste nicht ob es sein eigener war, oder von den Hexen - Etwas krachte, Schmerzen explodierten in seinem Kopf und die Krallen an seiner Haut wurden von einer gewaltigen Wand von ihm weggestoßen.
Dann brach die Höhlendecke ein.
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