Prolog - Möge die Macht mit euch sein

„Was auch immer gleich geschieht, geschieht uns Beiden." Die tiefe Stimme des Großadmirals war das einzige Geräusch auf der Brücke - begleitet von Ezras schwerem Atem.

Die Mündung des Blasters zielte direkt auf seinen Kopf, doch Ezra ließ sich davon nicht beeindrucken. Was ihm mehr Angst machte, waren die blutroten Augen Thrawns. In ihnen spiegelte sich die absolute Skrupellosigkeit, die dem Jungen Albträume bescherte.


Es war Ezras Verbindung zur Macht, die ihm die Ruhe schenkte, die er jetzt brauchte.


Also verbannte er die Erinnerungen an den Imperator, an seine Eltern, die er hatte aufgeben müssen, fixierte seinen Blick nur auf seinen Gegenüber.

Thrawn wandte den Blick durch die Fenster nach draußen - zwischen den grauen Wolken flogen riesige Schatten, Wesen mit grauvioletten Schuppen, langen tentakelartigen Armen und hellen, leuchtend blauen Augen. Zum ersten Mal konnte Ezra soetwas wie Unsicherheit im Gesicht des Admirals sehen.


„Das ist die Idee", sagte Ezra ruhig, ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er wusste, gegen die riesigen Purrgils konnten die Kriegsschiffe des Imperiums nichts ausrichten.

Ohne seine eigene Waffe zu senken, griff er mental nach den Gedanken der Tiere - es klang wie ein tiefes Summen, das ihm entgegen schallte, und nur er hören konnte - und streckte seine eigene Macht weiter aus, signalisierte den Purrgils seine Position.


Mit einem lauten Klirren brachen die Tentakel der Tiere durch die Fenster der Brücke. Die Rüstungen der Sturmtruppen zerbrachen in dem Griff der Tentakel, Blasterschüsse hinterließen Brandwunden auf den Schuppen der Arme, die sich davon nicht aufhalten ließen - Sturmtruppler wurden herausgezogen, der Großadmiral versuchte sich mit seinem Blaster zu verteidigen, wich dem Angriff der Purrgils aus und rannte auf Ezra zu.

Der junge Jedi warf ihn mithilfe der Macht zurück, direkt in die wartenden Arme der Hyperraumwesen, die Thrawns Körper sofort umschlungen.

Ein leises Piepen drang durch die Schreie und Schüsse, als sich Ezras Comlink meldete.


Ezra - Ezra, hörst du mich? Die Purgills - warst du das?", klang Sabines Stimme aus dem Gerät an seinem Handgelenk. Die vertraute Stimme seiner besten Freundin zauberte ihm ein erleichtertes Lächeln ins Gesicht. Ihr geht es gut.


„Ja. Wirklich gut, oder?", meinte Ezra mit einem Grinsen.


Du hättest uns was sagen können", sagte Sabine vorwurfsvoll.


„Es sollte eine Überraschung werden", erwiderte Ezra schelmisch - in Wahrheit hatte er einfach gehofft, dass dieser Teil des Plans nicht notwendig sein würde. Wenn Sabine oder die anderen seiner Familie gewusst hätten, was tatsächlich sein Backup-Plan gewesen war, dann hätten sie ihn niemals gehen lassen.

Plötzlich öffneten sich die Türen hinter ihm. Zwei weitere Sturmtruppen stürmten auf die Brücke, doch die konnten den Achtzehnjährigen nicht beeindrucken - bevor die Soldaten auf ihn schießen konnten, stieß Ezra sie mit einem Machtschub von sich weg, hob seinen Blaster und schoss. Er spürte in der Macht, wie ihre Körper erkalteten - er verspürte seit langem schon keine Reue mehr, wenn er Menschen tötete, dafür hatte er es zu oft getan.

Ein glühender Bolzen ließ ihn taumeln, eine beißende Hitze stach sich durch sein Fleisch, ließ ihn aufschreien. Der Energiestrahl hatte ihn direkt in der Schulter getroffen.


Er hatte Thrawn vergessen.


Ezra spürte die Wut des Admirals hinter ihm, wirbelte herum, bevor er mit einem weiteren Machtstoß seinen Gegner entwaffnete und zurück in die Arme der Purrgils warf.

Er konnte die schlagenden Herzen der Soldaten spüren, die sich der Brücke des Sternenzerstörers näherten - er wusste, er würde ihnen auf Dauer nicht standhalten können.

Aber das musste er gar nicht. Er brauchte nur noch ein wenig mehr Zeit.

Die Panzertüren schlossen sich auf seinen Befehl hin - es reichte ein Wink mit der erhobenen Hand, sie geschlossen zu halten.


Stechendes Feuer schoss durch seine Nerven, als er auch den Arm mit der verletzten Schulter hob - erneut konzentrierte er sich auf die summenden Gedanken der Purrgils.

Vielleicht würde Ezra heute und hier sterben, aber das war es Wert - seine Heimat wäre endlich von den Ketten des Imperiums befreit.


Der Stahl des Kriegsschiffes ächzte unter dem Griff der Tentakel, ein Kreischen von Metall durchzog die Wände, als sich die riesigen Tiere an den Sternenzerstörer klammerten und ihn langsam mit sich in Richtung des Weltalls zogen.


Ihre Arme begannen in einem tiefhellen Blau zu glühen.

Ezra, komm da weg, jetzt sofort, das ist ein Befehl!", hörte er Hera panisch durch den Comlink rufen. Die Twi'lek und auch Sabine, wussten ganz genau was es bedeutete, wenn die Purgills leuchteten.


Doch er konnte ihren Wunsch nicht erfüllen - ihm fehlte die Zeit.


„Hera. Ich muss das zuende führen", sagte er nur, blendete die Schmerzen aus, die sich in seinem Körper ausbreiteten.


Na los, dachte er, versuchte dieses Gefühl der Dringlichkeit zu den Purrgils zu schicken - eine Spannung lag in der wirbelnden Luft, Ezra spürte, wie Wellen der Macht von ihm ausgingen, die Splitter der Fenster zum schweben brachten.

Ezra bitte! Geh da weg!", flehte Sabine ihn an, doch er schüttelte den Kopf, auch wenn sie ihn durch die Com-Verbindung nicht sehen konnte.


„Ich kann das nicht. Es liegt jetzt alles an euch." Ezra blinzelte die Tränen weg.

Die ersten Purgills sprangen bereits in den Hyperraum, hinterließen nur einen schwachen blauen Schein in der Luft.


Das überlebe ich nicht, dachte Ezra, schluckte die Angst hinunter.

„Vergesst nie - die Macht wird mit euch sein. Immer." Seine Stimme klang sicherer, als er sich fühlte - er schloss die Augen.


Wenn er dabei sterben wird - fein. Aber Thrawn würde er mit sich nehmen. Er würde nie wieder Lothal und seinen Bewohnern schaden können.

Das Summen der Purrgils schwang zu einem Lied auf - eine Melodie aus sanften Tönen, die ihn einlullten und seine Schmerzen zumindest kurzzeitig verblassen ließen.

Er konnte die Töne beinahe sehen - genauso wie die Panik der Imperialen, die wie schwarze Wellen auf ihn einschlugen.


Springt schon!

Ein letztes Mal öffnete er seine tiefblauen Augen. Er konnte den Himmel Lothals sehen - ein letztes Mal. Die Wolken schienen verschwunden, das sanfte Blau brachte ihm zum Lächeln.

Es ist vorbei. Lothal ist frei.

Und damit sprangen sie in den Hyperraum.


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