III - Angriff der Klonsoldaten

Inmitten all der eintönigen sandigen Farben von Geonosis stach die violett leuchtende Klinge hervor wie eine Kerze in der Nacht. Sie fiel Ezra in genau der Sekunde ins Auge, als sie gezündet wurde. Und gleichzeitig kam ein Gefühl auf, dass er in solcher Intensität noch nie gefühlt hatte - nicht allein zu sein.
Plötzlich wandelte sich die Stimmung in der Arena, angespannt zwar, aber auf eine gute Art und Weise. Warm und Hell.
Überwältigt hielt Ezra den Atem an - schaute herüber zu Kenobi, der mit Skywalker und der Frau auf dem Rücken der einen Kreatur saß, eingekesselt von der Droidenarmee - dann ertönte von allen Seiten her ein Geräusch, ein Ezra gut bekanntes Zischen von Lichtschwertern. Er wusste, dass es einst tausende Jedi gegeben hatte, dennoch konnte er es nicht wahrhaben, nun gleich mehrere Duzend von ihnen zu sehen - lebendig, bewaffnet und warm schwingend in der Macht, aber dennoch - anders.

Ezra wünschte sich, dass Kanan hier sein könnte. Zu Kanan hatte er gehört. Zu den Jedi - Ezra war kein Teil von ihnen. Hier gehörte er nicht hin.

Das Fauchen des Sandpanthers riss ihn aus seiner Starre. Die Armee der B1-Kampfdroiden trat mit schussbereiten Waffen in die Mitte der Arena, während die Geonosianer auf den Rängen in Schwärmen die Flucht ergriffen. Nur wenige Sekunden dauerte es, bis die Droiden das Feuer eröffneten - blutrot leuchtende Energiebolzen schossen durch die erhitzte Luft, zischten wütend, wenn sie auf die bunten Lichtklingen der Jedi-Ritter trafen.

Ein Blasterschuss zischte Haarscharf an einem Kopf vorbei, versengte ihm die Haarspitzen. Seine Finger vergruben sich in dem sandfarbenen Fell, die Muskeln der Katze spannten sich an, als sie auf seinen mentalen Befehl hin zur Seite sprang. Energie traf auf den Sand, der zu glühendem Glas schmolz, gerade da, wo die giftigen Krallen zuvor gewesen waren.

Ezra hatte keine Waffe, nur das Tier und die Macht auf seiner Seite - er spürte die Schüsse, ohne sie sehen zu müssen, lenkte die Raubkatze zielsicher durch die Schussbahnen der Droiden, die kurz darauf von den gewaltigen Pranken des Panthers zu Boden gerissen wurden.

Er konnte die Gefühle der Raubkatze in seinem Kopf hören, die drohende Panik des Tieres, der einsetzende Fluchtinstinkt, den Ezra unterdrücken musste, damit sie nicht blindlinks durch das Feuer stürmte - Er spürte den rasenden Herzschlag, der in seinen Venen widerzuhallen schien und viel gewaltiger klang, als sein eigener. Er schloss die Augen, versuchte durch die Augen der Raubkatze zu sehen.
Die Krallen bohrten sich mühelos durch die Panzerung der Maschinen, der heiße Wüstenwind zerrte an seinem Fell, das Blasterfeuer blendete ihn, wenn es zu nahe an seinem Kopf vorbeizischte - er meinte, den Geruch von Feuer und trockenem Wind riechen zu können, Maschinenöl und angesengtem Fleisch, verbrannten Stoff und verschmorten Kabeln.

Die Blasterschüsse dröhnten laut in den empfindlichen Ohren, er konnte seinen eigenen, viel zu unregelmäßigen Herzschlag durch die Ohren der Katze hören, seinen schnellen Atem, selbst durch das wilde durcheinander an Schreien und Kreischen der Geonosianer. Und er konnte das metallische Klicken und Schaben hören, die von den rollenden Ungetümen verursacht wurde, die sich ihnen näherten -
Und dann war plötzlich alles still.

Eine Mischung aus Jaulen und Miauen entwich der Kehle der Raubkatze, als Ezra die Augen wieder aufriss und sie zum Stehen brachte.

Die blau flimmernden Energiebarrieren der Droidekas bildeten einen scharfen Kontrast zu den warme Farben der Arena. Die Schusswaffen dieser runden Ungetüme klickten unheilvoll, während die Mündungen genau auf Ezra und sein Reittier gerichtet waren.

Ezra brauchte nur einmal zur Seite sehen, um herauszufinden, dass die übriggebliebenen Jedi in der selben Situation steckten, wie er. Sein Atem wurde abgehackt - Übrig Gebliebene.

Er musste die erneute Übelkeit hinunterschlucken. So wenig waren noch am Leben -

„Meister Windu, ihr hab ehrenhaft gekämpft. Würdig einer Erwähnung in den Archiven des Jedi-Ordens. Nun - ist es vorüber."
Ezra konnte jedes Wort Dookus genau verstehen, auch wenn dieser seinen Platz auf dem Podest nicht verlassen hatte. Unauffällig versuchte Ezra seine mentalen Schilde wieder zu verstärken, ohne die Verbindung zu dem Sandpanther zu unterbrechen - währenddessen fingen die Droidekas an, sie in die Mitte der Arena zurückzudrängen, die spinnenartigen Beine bohrten sich bei jedem ihrer Schritte klickend in den Sand.

Doch Dooku schien sich kein Stück für Ezra zu interessieren - sein drohender Blick galt allein einem Jedi, dessen violette Klinge Ezra zuvor aufgefallen war.

„Ergebt euch, und euch wird das Leben geschenkt."

Ezra hätte nicht wissen und spüren müssen, dass Dooku ein Sith war, um zu erkennen, das diese Aussage eine reine Lüge war.

Der Sandpanther erreichte die freie Fläche in der Arenamitte, wo die Droiden die verbliebenden Ritter zusammengedrängt hatten - die meisten von ihnen unbewaffnet. Ezra konnte Skywalker zwischen ihnen ausmachen, genau wie Kenobi - dieser starrte in ebendiesem Moment in Ezras Richtung, Überraschung lag in seinem Ausdruck. Unwillkürlich versuchte sich Ezra zwischen den Schultern der Raubkatze zu verstecken. Ihm war bewusst, dass es alles andere als unauffällig war, einfach mal eben so eine riesige Raubkatze zu zähmen.

„Wir werden uns auf keinen Fall zu Geiseln machen lassen, Dooku!", rief der eine Jedi-Meister in dem Augenblick zurück. Er hatte dunkle Haut, eine einfache Jedirobe, das ausgeschaltete Lichtschwert locker in der rechten Hand.

„Dann, tut es mir leid, alter Freund", meinte Dooku nur, klang tatsächlich bedauernd, bevor sich die Macht um ihn schlagartig verdunkelte, wie bei jemandem, der kurz davor war, jemanden willentlich umzubringen. Es jagte Ezra eine Gänsehaut über den Rücken.

Dookus Machtpräsenz war schlimmer, als die der Inquisitoren - nur Vader und der Imperator hatten beängstigender angefühlt. Gerade Palpatine - Ezra biss sich auf die spröde Lippe, bis sie blutete.

Er hatte noch nicht über ihre letzte Begegnung nachgedacht und das würde er auch niemals tun. Er wollte es vergessen.

In einer synchronen Bewegung erhoben die Droiden ihre Waffen, ein lauten Klicken ertönte, als die Blaster scharfgestellt wurden.
Der Panther knurrte, doch Ezra hielt den Willen des Tieres zurück - es würde durch die Reihen der Gegner nicht lebendig hindurch kommen.

Dann zuckte Ezra zusammen - ein scharfer Schauer durchfuhr die Macht, kurz bevor ratternde, summende Motorengeräusche durch die kurze Stille klangen. Die Jedi und Droiden drehten ihre Blicke zu den Wolken, zwischen denen hunderte Schiffe hervor kamen. Die Unruhe des Raubtieres trat auf Ezra über, er verlor den Fokus - die Katze sprang aufgeschreckt zur Seite, knallte gegen zwei Droidekas, dessen Schilde zusammenbrachen, als ihre metallenen Körper quietschend gegeneinander gestoßen wurden.

Weiß gepanzerte Soldaten sprangen aus den Truppentransportern, die sich dem Boden näherten, blaue Blasterschüsse regneten auf die Droiden herab, deren Schaltkreise nicht schnell genug reagieren konnten.

Die Ritter zögerten nicht lange, retten sich in die offenen Transporter, die von dem Sandboden abhoben, sobald die Jedi und Soldaten eingestiegen waren - erst jetzt schossen die restlichen Droiden zurück, die Rote Energie vermischte sich mit der Blauen, ein wirres Blitzgewitter brach aus, gepaart mit dem Lärm von berstenden Metall. Ezra zischte, als ein Schiff ihm Staub in die Augen bließ, die Raubkatze kreischte, dann durchzuckte ein scharfes Brennen Ezras Glieder.

Ezra schrie auf, zeitgleich mit einem Brüllen des Panthers, riss sich von der mentalen Verbindung los, während er von dem Rücken rutschte und hart auf dem Boden aufkam. Feuer brannte in seinem Oberschenkel, knapp unterhalb seines Gürtels.

Seine Muskeln im Bein verkrampften, wurden taub vor Schmerz. Seine Finger drückten gegen die entstandene, rauchende Schusswunde, Tränen traten ihm in die Augen, als seine alte Schusswunde wieder anfing schmerzhaft zu pochen - nur dumpf spürte er die Raubkatze durch die Reste der Verbindung, spürte die Angst des Tieres, die nun auf ihn übergriff, ohne dass er das Gefühl noch zurückhalten konnte.

Ein Zittern erfasste seinen Körper, als weiches Fell über seine freie Haut strich, das Tageslicht von ihm abschirmte - ein drohendes Knurren bebte durch seine Adern.

Der Panther stand direkt über ihm, die Pranken bohrten ihre Krallen sich nur knapp neben seinen Kopf in den sandigen Boden, der Schweif legte sich schützend um seinen oberen Rücken.
Sie beschützt mich, begriff Ezra nur langsam, dann verschwamm die Wirklichkeit kurz in Dunkelheit.

Weiße Schuhe taten durch den Sand auf ihn zu - er hörte eine ihm bekannte Stimme rufen - das Knurren der Raubkatze, ein Fauchen - eine leichte Welle an ruhiger Wärme.

Dunkelheit.

Eine warme Hand an seinem Oberarm, die ihn auf die Füße zog, doch er knickte weg - Dunkelheit.

Kalter Metallboden, ein Schnurren neben seinem Ohr, weiches Fell auf dem sein Kopf gebettet wurde - Dunkelheit.

Ein kurzes Aufblitzen brauner Augen, die ihn besorgt ansahen, fern hallende Stimmen, die sich etwas zuriefen.

Finsternis.

Die Schmerzen verebbten.


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Moinn^^

Wie versprochen, das dritte Kapitel ;) Ich muss sagen, dass ich mit der Länge eigentlich immer noch nicht ganz zufrieden bin - ich schreibe mittlerweile wesentlich längere Kapitel, aber ich konnte und wollte diesen Teil der Geschichte nicht unnötig in die Länge ziehen. Die nächsten Kapis werden dann jedoch immer länger, als in der alten Version - ich muss einfach wesentlich tiefer auf die Charas eingehen, die vorkommen, und auch auf Ezra besser eingehen.
Mittwoch bringe ich dann das vierte Kapitel raus!^^
Also, ich wünsche euch dann noch einen schönen Nachmittag (und besseres Wetter;) )
LG Danni

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