Kapitel 35 - Veronica

Fred stand immer noch in seinen gemütlichen Klamotten hinter der Verkaufstheke. Veronica spürte, dass er sie verfolgte mit seinem Blick. Während sie die verschiedenen Liebestränke beäugte. Die beiden waren nur noch zu zweit im Laden, weil George einkaufen war. Für das neue Haustier, aber auch für die Zwillinge. Veronica war froh, dass dieser Teil ihres Plans schon mal aufgegangen war. Nun war es Zeit für Teil zwei und dafür brauchte sie etwas Unterstützung. Sie schnappte sich deshalb drei Schachteln, von den Liebestrank-Pralinen. Wenn sie es schon mit diesen kleinen Dingern versuchte, dann aber auch richtig. Eine Packung würde niemals hinreichen.

„Die würde ich nehmen." Sie legte sie vor Fred ab, der kritisch ihren Einkauf musterte. „Wie viel macht das?" Veronica ignorierte Freds Blicke und kratzte sich nervös am Handgelenk. Was der ältere Zauberer nicht sehen konnte. Er besah sich kurz ihre Ware, dann kritzelte er mithilfe seines Zauberstabs schon Zahlen in die Luft.

„Eigentlich eine Galleone und fünf Sickel, aber für dich ist heute alles kostenlos." Obwohl Veronica gerne bezahlt hätte, nickte sie. „Ich danke dir." Sie stopfte alles schnell in ihre Taschen, wobei sie sich weiterhin beobachtet fühlte. Fred war nicht wie George. Er bemerkte mehr. Das war ihr schon in Hogwarts aufgefallen. Belle war auch nicht gerade leicht zu durschauen, aber meistens war es Fred gelungen in sie hineinzuschauen. Zudem war er in der großen Halle sehr aufmerksam gewesen und hatte oft nach ihr geschaut. Das machte ihn für ihren Plan gefährlich. Hoffentlich merkte er ihr nicht an, wie aufgewühlt sie war.

„Was führst du im Schilde?" Freds Frage war so direkt, dass Veronica überfordert war eine vernünftige Antwort zu formulieren. George war viel ruhiger. Er dachte erst über alles nach, was Veronica schon immer gefallen hatte. Stammelnd antwortete sie wahrheitsgemäß: „Also ähm ich - ich habe etwas vor". 

„Und was genau?" Kam die nächste Frage direkt hinterher. „Das verrate ich dir nicht." Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und starrte über den Tisch hinweg, in Freds Augen. Dieser machte ihr belustigt die Bewegung nach und verschränkte ebenfalls seine Arme. „So so, du bringst dich doch nicht in Gefahr, oder?" Er hob grinsend eine Augenbraue an. Obwohl es natürlich aussah, war sich Veronica sicher, dass er das extra machte. Das war einfach seine Art. Aber was er konnte, konnte sie noch viel besser.

Sie griff sich eine ihrer blonden Haarsträhnen und wickelte sie sich um ihren Zeigefinger. „Selbst wenn es so wäre, würde es dich nichts angehen", ihre Stimme klang höher als sonst durch ihre Nervosität, aber genauso zuckersüß wie sie es beabsichtigt hatte. „Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss los." Ohne Freds Antwort abzuwarten, drehte sich Veronica um und stolzierte hinaus. Dieser blickte ihr verwirrt hinterher.

(...)

Draußen vor der Tür atmete Veronica erstmal tief durch. Sie zwang sich dazu, um ihr aufgeregten Körper zu beruhigen. Stress verursachte bei ihr das dringende Bedürfnis an ihren schön lackierten Fingernägeln zu kauen. Was auf gar keinen Fall passieren dürfte.

Nachdem sie sich beruhigt fühlte, wollte sie gerade zum Apparieren ansetzen, als sich neben ihr jemand materialisierte. Veronica hoffte schon auf George, der eigentlich in jedem Moment wieder zurückkommen müsste, doch stattdessen tauchte Bridgit auf.

Die braunhaarige Ravenclaw, wie immer gekleidet in ihren Hausfarben, starrte Veronica mit großen Augen an. Wahrscheinlich hatte sie ebenfalls nicht damit gerechnet Veronica zu treffen. Denn ihr dazu leicht geöffneter Mund spiegelte ihre eigene Überraschung perfekt wider. Beide hatten nicht damit gerechnet, die jeweils andere zu sehen.

Bridgit war kleiner als sie selbst, weshalb Veronica zu ihr hinunter starrte. Auf kleine Hexen war die hübsche Slytherin früher immer eifersüchtig gewesen, aber heutzutage war Veronica viel zu sehr von sich selbst überzeugt, um an sowas zu denken. Allerdings bemerkte sie, dass Bridgit in der letzten Zeit besser aussah als in den letzten Schuljahren.

Sie trug ihre schulterlangen, kastanienbraunen Haare offen und ihre Haut strahlte, als wäre sie verzaubert. Außerdem trug sie ein kurzes, blaues Sommerkleid, was nicht unbedingt als Arbeitskleidung angemessen war. Auch war das nicht irgendein Kleid. Es war eins aus der neuen Federleicht Kollektion von der großen Mode Hexe Celesté aus Paris. Die ehemalige Beauxbatons Schülerin gründete ihr Label schon zu ihrer Schulzeit und Veronica liebte es jedes Jahr in ihren neuen Katalogen zu blättern. Dort hatte sie auch dieses edle Stück gesehen und den dazugehörigen opulenten Preis.

Denn mit solchen Dingen kannte sich Veronica aus. Liebe und Mode waren ihre Steckenpferde. Und obwohl sie immer für die Liebe und Liebende offen war, schlugen hier ihr Alarmglocken direkt an. Wer so aussah, wollte definitiv nicht nur arbeiten gehen.

„Hi, was hast du denn hier gemacht? Grüßte Bridgit sehr freundlich. Was zwar nett klang, aber bestimmt nicht nett gemeint war. Das erkannte Veronica direkt, da Bridgits Blick sofort zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze wanderte. „Ich äh, also ähm ich war shoppen", sagte Veronica zögerlich. Wie konnte sie jetzt aus Bridgit heraus kitzeln, was sie in diesem Fummel vorhatte? Da half ihr diese typische Antwort, die ihr so gut wie jeder abnahm. Sie war nämlich, wie sie fand, schon immer die eleganteste Hexe Hogwarts. Nur Kleider wie solche konnte sie sich noch nie leisten.

„Und was hast du heute so vor?" In ihrem Kopf klang die Frage merkwürdig, aber gepaart mit einem zwanghaft freundlichen Lächeln, kam es wohl gut an. Denn Bridigt begann munter zu plaudern. Sie erzählte vom Arbeiten, jedoch hörte Veronica gar nicht richtig hin, sondern nickte nur. Die Alarmglocken schrillten nur so. Sie musste irgendetwas vorhaben. Bei Bridgits Redefluss reichte es allerdings auch vollkommen zu nicken. Sie redete unaufhörlich von ihrem bisherigen Sommer.

„Ja und dann waren Finn und ich in Dublin, doch als wir von Isabelles Unfall gehört haben, sind wir direkt zurückgekommen. Armes Ding, aber das passt auch gut zu ihr. Sie ist ja sogar bei dir im Flur hingefallen. Auf jeden Fall möchte ich jetzt zu Fred und George und Fred trösten. Er tut mir so leid. Aber ich habe es ihm ja gleich gesagt, dass man sich nicht auf jemanden, wie sie einlassen sollte."

Es war, als traf Veronica ein Zauber der Erkenntnis. Jedenfalls fühlte es sich so an. Denn auf einmal war ihr alles klar. „Du stehst auf Fred Weasley!" Es rutschte ihr einfach so heraus, während sie sich erschrocken eine Hand vor den Mund hielt. Aber je mehr sie drüber nachdachte desto klarer wurde ihr, dass sie Recht haben musste. Schon in Hogwarts war Bridgit hinter Fred her gewesen.

„Was? Nein. Tue ich nicht." Bridgit wedelte wild mit ihren Händen. Die abwehrende Bewegung, machte
Veronica noch misstrauischer. Es war leicht sich in die Zwillinge zu verlieben. Das wusste sie. Vor allem Fred war immer der Mittelpunkt eines jeden Gesprächs. George war reservierter, hörte mehr zu, aber er war dennoch aufmerksam und gab einem das Gefühl, dazu zu gehören. Beide waren großartige, liebenswürdige Zauberer. Dass sich jemand in sie verliebte, konnte sie sehr gut nachvollziehen. Sie war an George auch interessiert gewesen. Nur Fred war jawohl absolut tabu. Obwohl Veronica für die Liebe sehr wahrscheinlich bereit war, über Leichen zu gehen, wäre sie bei Fred nicht mal einen Zentimeter gegangen. Zum Glück passte dieser nicht in ihr Beuteschema. Dafür war er viel zu extrovertiert.

„Liebes, ich erkenne Verliebtheit, wenn ich sie sehe." Selbstbewusst warf Veronica ihre weißblonden Haare zurück. „Und dir steht sie ins Gesicht geschrieben." Bridgits Mund öfnnete sich einen Spalt breit und schloss sich sofort wieder. Dann warf sie Veronica einen flehenden Blick zu. „Bitte sag es niemandem. Ich möchte aktuell nur für Fred da sein, nichts weiter. Versprochen. Ich weiß doch auch, dass im Isabelle sehr viel bedeutet."

Trotz eines üblen Stechens in ihrem Bauch, nickte Veronica. Wem sollte sie dies auch nur erzählen? Fred hatte besseres zu tun und Belle war nicht ansprechbar. „In Ordnung. Ich vertraue dir." Bridgit lächelte schon erleichtert, doch da schob die Blondine noch einen Satz hinterher. „Du hast sowieso keine Chance bei Fred. Also lass deine Hände bei dir."

Und mit diesen Worten disapparierte sie, auf dem Weg ihres eigen Glückes Schmied zu werden. Sie würde den zweiten Teil ihres Plans jetzt in die Tat umsetzen. Zwar machte ihr dieser eine mordsmäßige Angst, aber es war das Einzige, was Sinn machte, in ihrer Situation. Obwohl Veronica sich nicht sicher war, ob Belle jemals wieder aufwachen würde, tat sie trotzdem das von dem sie dachte, dass es Belle am meisten helfen würde. Denn dafür war sie ja ihre Freundin.

...
Ich muss gestehen, ich hab dieses Kapitel schon Monate fertig gehabt, aber vergessen, dass ich es noch nicht hochgeladen habe. :O
Deshalb ist es jetzt erst hier.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. :)
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Habt einen schönen Dezember Zeit.
Ich hoffe, dass ich schon bald mit dem nächsten Kapitel fertig bin.
Nyera

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