Schnipp Schnapp
Ein brennender Schmerz durchfährt meinen gesamten Kopf.
Langsam öffne ich meine Augen und finde mich in einem kleinen dunklen Raum wieder.
Wo bin ich? Ich weiß es nicht.
Was ist passiert? Ich weiß es nicht.
Wie bin ich hier her gekommen? Auch das weiß ich nicht.
Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich verletzt und gefesselt bin.
Ich sitze auf einem Stuhl. Gefesselt. In einem dunklen Raum.
Wurde ich entführt? Hatte ich einen gefährlichen One Night Stand? Alles kann möglich sein.
Ich kann mich an überhaupt gar nichts mehr erinnern.
Ein ekliger Geruch steigt mir in die Nase. Was ist das?! Was stinkt hier so?!
Nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen, versuche ich, meinen Kopf langsam zu bewegen, um mich umzuschauen, doch jede einzelne Bewegung führt zu einem stechenden Schmerz. Mein Kopf fühlt sich so an, als hätte jemand eine Glasflasche dagegen gehauen, um mich bewusstlos zu schlagen.
Ist das ein Traum? Oh bitte... Das muss ein Traum sein... Vielleicht liege ich ja noch in meinem Bett und schlafe. Und das ganze hier ist ein grauenhafter Albtraum...
Dies versuche ich mir die ganze Zeit einzureden, doch ich weiß, es ist die Realität. Die schreckliche Realität.
Ich kann nur noch warten und hoffen. Wenn nur nicht dieser schreckliche Gestank da wäre...
Ich versuche ihn zu ignorieren. Am besten schließe ich einfach wieder meine Augen und schlafe. Etwas anderes bleibt mir nicht übrig.
Ich schließe also meine Augen, doch schlage sie sofort wieder auf, als ein gefährliches Geräusch ertönt.
Es hört sich an wie eine Schere, die man auf und zu macht.
Auf jeden Fall klingt es nicht schön. Überhaupt nicht... Angst steigt in mir auf. Panik durchströhmt meinen ganzen Körper.
Das Geräusch verstummt nach ein paar Sekunden und das einzige, was ich höre, ist mein hektischer Atem und mein wie verrückt pochendes Herz.
Ich merke erst jetzt, dass ich meine Luft vor Angst angehalten hatte und dies ein Grund für mein hektisches Atmen ist. Die Panik ist der andere Grund.
Für einen Moment habe ich das Gefühl, als würde ich eine Stimme wahrnehmen. Eine leise flüsterne Stimme.
Ist noch wer in diesem Raum? Oder werde ich langsam paranoid?
Okay. Jetzt bin ich mir sicher. Hier muss noch jemand sein. Ich bilde mir dieses Flüstern nicht ein. Nur verstehe ich die Worte nicht.
Apprupt verstummt die Stimme wieder.
Ich spüre, wie mein Körper zu zittern beginnt.
Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf die Stille. Ich horche.
Eine gefühlte Ewigkeit vergeht, ohne jegliches Geräusch.
Wieder einmal ist das einzige Geräusch, welches mich umgibt, mein Herz und mein Atem. Warte mal... Ich halte doch gerade wieder meine Luft an...
Und da spüre ich es. Den Atem an meinem Nacken.
Was oder wer auch immer hier ist steht direkt hinter mir.
Mein Herz fängt so stark an zu schlagen, dass ich Angst habe, es würde mir gleich aus der Brust springen.
„Schnipp Schnapp", haucht es in mein Ohr.
Ein eiskalter Schauer steigt mir den Rücken hoch.
Ich versuche zu schreien, aber es klappt nicht. Ich bekomme keinen einzigen Ton heraus.
„Schnipp Schnapp". Und erneut ertönt das Geräusch einer Schere.
Es ist ein Mädchen. Das erkenne ich an der Stimme.
Sie kommt nach vorne. Ich höre jeden einzelnen Schritt von ihr.
Ich schaue hoch und versuche etwas zu erkennen, doch ich sehe nichts außer eine schemenhafte Gestalt.
„Schnipp Schnapp". Sie sagt das immer und immer wieder.
Plötzlich geht ein ganz kleines Licht an.
Meine Augen gewöhnen sich recht schnell an die plötzliche Helligkeit.
Ich erhasche nur einen schnellen Blick durch den Raum. Die Wände sind bedeckt mit dunkelroter Farbe... Blut... Das erklärt auch den schrecklichen Gestank...
An der Wand stehen außerdem auch unzählige Eimer mit irgendetwas ekligen darin... Als ich erkenne, worum es sich bei dem Eimerinhalt handelt, wird mir schlecht. Es sind Organe und Körperteile.
Schnell schaue ich weg. Direkt in ihr Gesicht.
Ihr fehlen die Augen und sie hat durchgebohrte Wangen.
In der einen Hand hält sie eine große lange Schere. Und an ihrer anderen Hand fehlen die Finger...
Außerdem sind ihre Haut und ihre Kleidung richtig blutig.
Dieser Anblick bereitet mir das blanke Entsetzen.
Wäre sie nicht so entstellt, dann wäre sie sogar ganz hübsch mit ihren langen schwarzen Haaren. Aber so ist es leider nicht...
„Schnipp Schnapp", sagt sie wieder und ich erkenne, dass ihre Zähne verfault sind.
Noch nie habe ich so etwas schlimmes gesehen!
Das Mädchen setzt ein grauenvolles Grinsen auf, wie man es aus Horrorfilmen her kennt.
„Schnipp Schnapp, Finger ab".
Was hat sie da gerade gesagt?!
Sie öffnet die Schere und schließt sie wieder.
Dann kniet sie sich hin und ergreift meine rechte Hand.
„Schnipp Schnapp, Finger ab". Mit diesen Worten öffnet sie die Schere und schiebt meinen Zeigefinger dazwischen.
Ich versuche mich zu bewegen, doch die Fesseln hindern mich daran.
Wieder einmal versuche ich vergeblich zu schreien. Was ist mit meiner Stimme los?!
Ein Lachen ertönt. Es kommt vom Mädchen, welches mir mit ihrer verstümmelten Hand etwas vor die Nase hält. Als mir bewusst wird, was genau das ist, steigen mir die Tränen in die Augen. Sie hält meine Stimmbänder in ihrer Hand.
„Schnipp Schnapp, Finger ab", sagt sie erneut und drückt die Schere zu. Ich öffne meinen Mund für einen stummen Schrei. Mit voller Kraft schneidet sie den Knochen meines Zeigefingers durch und ehe man es sich versieht, fällt mein Finger ab.
Noch mehr Tränen fließen mein Gesicht hinunter. Mach, dass es aufhört. Bitte!
„Schnipp Schnapp, Finger ab". Sie knöpft sich nacheinander alle meine Finger vor.
Der Schmerz durchfährt meinen gesamten Körper.
Ich habe nur noch einen Gedanken. Ich will sterben. Ich will, dass das Leid ein Ende hat.
„Schnipp Schnapp". Das Mädchen richtet sich wieder auf, nachdem sie mit meinen Fingern fertig ist.
„Schnipp Schnapp". Sie schaut mir direkt in die Augen.
Schließlich erkenne ich leicht verschwommen durch meine tränenüberfüllten Augen, wie sie mit ihrem Arm ausholt und die Schere in mein Auge rammt.
Wieder weite ich meinen Mund, um den nächsten stummen Schrei aus mir herauszulassen.
Ich spüre wie sie die Schere drehend wieder herauszieht. Danach macht sie das gleiche bei meinem anderen Auge.
„Schnipp Schnapp".
Dieser Schmerz!! Ich ertrage ihn nicht mehr! Er raubt mir alle Sinne.
So viel Blut, wie ich schon verloren habe und so viel Schmerz, welches ich schon ertragen musste... Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebe.
„Schnipp Schnapp". Ich spüre wie sie an meinen Nasenflügeln herumschneidet und das warme Blut über mein Gesicht fließt.
Wie habe ich das nur verdient?!
Mit meinen Zähnen beiße ich mir in die Unterlippe, um das erneute stumme Schreien aufzuhalten, bis ich das Blut in meinem Mund spüre. Doch das macht mir nichts aus. Immerhin blute ich sowieso schon an vielen Körperteilen oder daraus, wo gewisse Körperteile von mir hätten noch sein sollen.
„Schnipp Schnapp".
Das ist das letzte Mal, dass ich diese Worte höre... Ich merke wie ich immer schwächer und schwächer werde und letztendlich sterbe. Das Leiden hat endlich ein Ende.
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