Die verfluchte Schule

Tagebucheinträge:

1.1.2001:
Ich, Jessika, bin 13 Jahre alt und wohne in einem Dorf in Bayern. Oder besser gesagt bin ich gerade erst her gezogen.
Ich bin auf dem Weg zu meiner neuen Schule. Jetzt stehe ich vor ihr. Von außen sieht sie voll alt aus, wahrscheinlich ist sie es auch. Langsam betrete ich das Gebäude und komme in meine neue Klasse. Während ich mich vorstelle, schauen mich alle die ganze Zeit an, bis ich an meinem Platz sitze. Meine Tischnachbarin schaut mich lächelnd an und sagt: "Hi, ich bin Elizabeth. Hoffentlich werden wir noch gute Freunde."

2.1.2001:
Ich und Elizabeth sind jetzt beste Freunde. Wir unterhalten uns auf dem Schulhof. Sie fragt mich: "Kennst du schon den Fluch, der auf der Schule liegt? Naja eigentlich ist es eher eine Legende.". - "Ne. Erzähl mal. Ich liebe Gruselgeschichten und Legenden.". Sie erzählt: "Früher soll hier ein Schloss gewesen sein und es ist ein Mädchen gestorben. Genauer genommen, die Prinzessin. Ihr eigener Vater hat sie umgebracht, weil er ihren Anblick nicht mehr ertragen konnte. Er hat das Schloss mit Absicht in Brand gesetzt. Später wurde unsere Schule aufgebaut und sie soll immer noch hier rumspuken und Leute umbringen. Wie sie sie umbringt, ist noch nicht klar, aber auf jeden Fall bringt sie sie nicht selbst um. Ich glaube eher, dass die Opfer depressiv werden. Einmal wollte ein Junge aus unserer Klasse dem Geist begegnen. Jedenfalls war er dann voll komisch drauf. Er hat die ganze Zeit gezittert, seine Ohren zugehalten und unsinniges Zeug geredet. Und einen Tag später war er spurlos weg. Die Lehrer sagen zwar, dass er umgezogen ist, aber ich denke eher, dass er tot ist. Dass er Suizid begangen hat." "Oha! Wie kann man dem Geist denn begegnen?", frage ich. "Ich habe gehört, dass der Geist in der Bibliothek 'haust', aber niemand weiß, wie er aussieht. Naja jedenfalls hat niemand etwas gesagt.", antwortet sie, setzt dabei das 'haust' in Anführungszeichen. "Wie wärs, wenn wir heute in der Bibliothek übernachten? Dann können wir den Geist sehen und es jedem weiter erzählen.", schlage ich vor. "Klasse Idee!"

Am Abend:

So! Jetzt ist es soweit. Wir sitzen auf unseren Schlafsäcken in der Bibliothek. Jetzt gehen wir uns umsehen. Plötzlich bleiben wir stehen und sehen ein Mädchen. Sir hat glatte lange, dunkelbraune bis schwarze Haare mit ein paar lockigen braunen Strähnen und tiefblauen Augen. Sie trägt altmodische Kleidung, also ein knielanges weißes Kleid, das bestimmt schon lange aus der Mode ist, und sie ist barfuß. Wenn ich ehrlich sein soll, finde ich sie richtig hübsch.
Langsam geht sie auf uns zu. Schritt für Schritt. Näher und immer näher. "Jessy! Was machst du?!", schreit Elly(Elizabeth), aber ich gehe trotzdem weiter auf das Mädchen zu. Jetzt bin ich noch ungefähr 5 Meter von ihr entfernt. Ich höre Stimmen in meinem Kopf in einem rauhen Flüstern: "Komm näher. Noch näher. Komm zu mir. Ich möchte dich genauer ansehen.". Jetzt stehe ich schon fast vor ihr. "Noch 2 Schritte. Du hast es gleich geschafft.". Jetzt stehe ich vor ihr und schaue ihr tief in die Augen.
Abrupt verstummt die Stimme in meinem Kopf und ich wache plötzlich wie vom Blitz getroffen aus der "Hypnose" auf. "Wo bin ich?", frage ich mich. "Wer ist dieses Mädchen, die vor mir steht? Ich kann mich nur noch erinnern, dass Elly und ich in der Bibliothek übernachten wollten um den Geist zu treffen. Apropos Elly, wo ist sie? Kann das Mädchen vor mir der Geist sein?". Eintausend Fragen schwirren mir im Kopf herum. Schnell schaue ich mich nach Elly um. "Jessy?! Geht's dir gut?!". Ich höre eine Stimme hinter mir, drehe mich um und sehe Elly auf der anderen Seite des Raumes stehen, die mich mitfühlend ansieht. Plötzlich legt sich eine eiskalte Hand auf meine Schulter und ich kann einen Atem an meinem Hals spüren. Mit einem Schlag höre ich sehr laute Schreie in meinem Kopf: "HILFE!!!Ich will nicht alleine sterben und nicht auf diese Weise! Bitte stirb mit mir!"
Die Schreie werden immer lauter und ohrenbetäubender, sodass ich mir die Ohren zuhalten muss. Das hilft aber nicht. Ich stürze auf die Knie vor Kopfschmerzen. "HILFE! Mach dass es aufhört!", schreie ich, während ich mir die Ohren weiter zu halte. Elly rennt auf mich zu und fragt geschockt: "Was ist los?Jessy?!". Ich aber antworte nicht. Ich schreie dafür noch lauter. "Ich ruf die Polizei und den Krankenwagen.", sagt Elly, doch ihre Stimme wird von den Schreien in meinem Kopf übertönt, sodass ich Elly nicht hören kann. Ich höre nur noch die lauten Sirenen der Feuerwehr, die mich nach Hause fährt, aber die Schreie hören nicht auf.

Realität:

Am nächsten Morgen:

Jessikas Mutters Sicht:

Es klingelt an der Haustür. Ich gehe zur Haustür und öffne sie. "Hallo Elizabeth, möchtest du zu Jessika?", frage ich überrascht."Ja, gerne". "Sie ist oben in ihrem Zimmer. Du kannst ruhig rauf gehen". Ich trete einen Schritt zur Seite. Elizabeth geht an mir vorbei zur Treppe. Ich gehe ins Wohnzimmer. "Hoffentlich geht's Jessika bald wieder besser.", sagte ich mir im Stillen. Plötzlich höre ich jemanden schreien...

Elizabeths Sicht:

Ich gehe die Treppen hoch und stehe jetzt vor Jessys Zimmertür. Vorsichtig klopfe ich an. Keine Antwort. Ich klopfe nochmal an, aber diesmal etwas stärker. Wieder keine Antwort. Normalerweise würde sie sofort die Tür öffnen.
Langsam und vorsichtig öffne ich die Tür und sehe etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren lässt, weshalb ich schreie. Mitten im Zimmer hing die Leiche von Jessika an einer Schlinge, die an der Decke hing. Sie hat sich erhängt! Unter ihr liegt etwas. Ich gehe schnell hin und sehe ihr offenes Tagebuch. Sie hat noch etwas eingetragen! Ich lese es mir durch:

Tagebucheintrag:

3.1.2001:
Das ist mein letzter Eintrag vor meinem Tod:

Tschüss. Ich muss euch verlassen. Ich ertrage die Schreie in meinem Kopf nicht mehr. Sie werden immer schlimmer. Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich werde euch alle sehr doll vermissen und ich werde ganz doll an euch denken. Bye! Jetzt ist die Zeit gekommen um Abschied zu nehmen.

Realität:

Tränen kullern mir die Wange hinunter als ich fertig bin mit durchlesen. Kurze Zeit später kam Jessys Mutter ins Zimmer und sah die Leiche von Jessy. Sofort steigen ihr Tränen in die Augen und sie hält sich geschockt die Hand vorm Mund um nicht zu schreien. Dann holt sie ihr Handy raus und ruft die Polizei.

Seitdem traue ich mich nicht mehr in die Bibliothek. Und jede Woche bringt sich mindestens ein Kind um...

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