Bewertungen: Thriller/Krimi
Hier die Kurzbewertungen der Teilnehmer (in alphabetischer Reihenfolge). Die Ergebnisse sind in Länge und Inhalt von Juror zu Juror unterschiedlich. Einige von Euch haben schon hilfreiche Kommetare erhalten, auf die ich hier nicht näher eingehen kann. Manche Bewertungen sind umfangreicher, so dass ich dem Teilnehmer gerne die vollständige Bewertung zukommen lassen möchte. Diese sind mit einem *** hinter dem Titel gekennzeichnet. Sprecht mich ruhig darauf an.
Wenn ein Lesender in einer langen Nacht - magdalenaEfrt
Singvögel - titaniaakai
No Emotion - pink_puschel
Direction -boohtopia
Der Schlitzer - Kiowa1
Und plötzlich war sie wie vom Erdboden verschluckt - Caro-story
Auf dass mir Flügel wachsen - Bloody_Mary_13
Entropie - roecinante
Auf dass mir Flügel wachsen - Bloody_Mary_13
Es ist wirklich zu schade. Die Autorin scheint ein großes Potenzial zu haben, welches hier aber nur im Ansatz genutzt wird. Der Charakter und die Epoche hätten ein schönes Gerüst für eine epische Geschichte hergegeben. Gerade das mittelalterliche London ist prädestiniert für eine bildgewaltige Darstellung. Diese Tatsache wird allerdings ignoriert. Viele Dinge werden der eigenen Vorstellungskraft überlassen und der unbedarfte Leser muss sich wirklich anstrengen, um die Atmosphäre erfassen zu können.
Die Geschichte ist sehr kurz und verwendet viel Zeit darauf, den Gemütszustand der Hauptperson zu beschreiben. Spannung entsteht nur ansatzweise zum Ende. Auch hätte ein wenig Recherche nicht geschadet: Im viktorianischen Zeitalter wurden keine mutmaßlichen Hexen mehr hingerichtet. Und in England fanden generell keine Verbrennungen statt, sie wurden gehenkt. Ein unverzeihlicher Fehler ist die Geschlechtsumwandlung der Hauptperson (Kapitel Simon), so etwas darf nicht passieren.
Auch wenn die Idee nicht neu ist, man hätte eine richtig gute Geschichte daraus zaubern können. Ebenfalls die Einordnung in das Genre Thriller/Krimi ist nur mit einer sehr weit ausholenden Interpretation zu rechtfertigen. Als historisches Drama hätte es vielleicht mehr überzeugt. Die Sprache ist zwischendurch immer mal wieder sehr poetisch angehaucht was der Geschichte zugute kommt. Und genau da hätte die Autorin ansetzen sollen. Die Einblicke in die Seele der Protagonistin in Kombination mit der Handlung und zusätzlich ein paar schöne dunkle Bilder. Das wäre wirklich überzeugend gewesen! Wie ich eingangs schon sagte: Ich habe nicht den geringsten Zweifel an den Fähigkeiten der Autorin.
Der Schlitzer - Kiowa1
***
Das Cover zeigt eine blutige Hand mit einem Messer. Weder Titel wird auf dem Cover gezeigt, noch der Autorenname. Es spricht mich nicht wirklich an, auch wenn es wahrscheinlich passend zum Inhalt ist.
Der Klappentext beinhaltet einen einzigen Satz, nämlich, dass es um einen Psychopathen namens Schlitzer geht und der Menschen auf blutrünstige Art umbringt. Hier hätte ich mir mehr Informationen über einen generellen Handlungsverlauf gewünscht.
Durch die Geschichte wird regelrecht gerast, die Autorin nimmt sich nur wenig Zeit für wirkliche Details und hechtet direkt zu den blutigen Szenen. Da geht die Spannung einfach flöten, weil alles Schlag auf Schlag folgt und man als Leser keinen Spannungsaufbau mitbekommt. Die blutigen Szenen sind zwar abwechslungsreich gestaltet, aber mehr als drei Morde passieren nicht, ehe er stirbt. Er mordet, um das Blut zu befreien, weil es wunderschön ist. Diesen Ansatz finde ich gut und originell. Er sieht sich als Retter, nicht als Befreier. Man hätte aus dem Charakter viel machen können, doch das Potenzial wurde leider nicht ausgeschöpft.
Direction - boohtopia
Bei dieser Geschichte habe ich zum ersten Mal meine Aussage bereut, dass ich alles vom Anfang bis zum Ende komplett lese. Satte 180.000 Wörter! Einundzwanzig endlos lange Kapitel! Das letzte Mal, als ich ein Buch mit einer ähnlichen Intensität gelesen habe, ging es darum Mark Watney vom Mars zu retten. Allerdings fand ich das Buch auch sehr gut, deswegen habe ich es auch regelrecht verschlungen. Hier ging es nur darum, dass ich zu meinem Wort stehe, und zwar ausnahmslos. Aber eines nach dem anderen...
Zweieinhalb Jahre hat die Autorin an diesem Werk gearbeitet. Und man merkt jeden einzelnen Tag. Es gehört schon was dazu, eine ähnliche Geschichte auf die Beine zu stellen. Jeder kann ein Buch anfangen, aber nur wenige können es auch beenden. Insbesondere, wenn es einen derartigen Umfang hat. Womit wir auch schon beim Thema wären: Viele Stellen sind unnötig aufgeblasen. Immer und immer wieder werden die gleichen Gefühlszustände beschrieben, oft sogar mit denselben Worten wie schon zuvor. Zwar verleiht das den Charakteren und der Geschichte eine gewisse Tiefe aber auf Dauer nervt dieser Umstand. Im krassen Gegensatz dazu wird auf eine Beschreibung äußerlicher Eindrücke nahezu gänzlich verzichtet. Einen Gemütszustand könnte man auch sehr gut durch die Wahrnehmung der Umgebung beschreiben. Das wäre der Atmosphäre zuträglich gewesen, welche hier völlig untergeht. Dieser Mangel beeinträchtigt den Verlauf der Geschichte zwar nicht wirklich, aber man fühlt sich als Leser wie in einer Blase gefangen. Oder in mehreren Blasen in den jeweiligen Köpfen der Charaktere, verbunden durch die Geschehnisse.
Die Charaktere sind auch so ein Punkt, die gleichzeitig gut und schlecht sind. Bei der Beschreibung wird sowohl mit Klischees aufgeräumt, als das diese auch bestätigt werden. Ausnahmslos jede Person sieht gut aus und ist durchtrainiert. John, der Soldat, ist groß und stattlich. Eden, der Hauptcharakter, ist zuckersüß und hat die schönsten Augen ever! Mason, der Rocker, ist tätowiert bis unter die Arme, hat lange schwarze Haare und geschminkte Augen. Und selbstverständlich fährt er Motorrad, was auch sonst. Und Edens schwuler bester Freund darf auf keinen Fall fehlen. Und natürlich hat dieser einen eigenwilligen Kleidungs- und Raumausstattungsstil.
Diese Tatsachen werden so strikt durchgezogen das man meinen könnte, dass Hacker kleine schmierige und pickelige Nerds sind. Aber mitnichten. Derek, seines Zeichens der Nachfolger von John und ein begnadeter Computerfreak, ist ebenfalls ein Adonis in Reinstform. Das Gute an allen diesen Charakteren ist, dass sie alle sehr präzise modelliert sind. Jeder hat eine Geschichte und ein Leben vor dieser Story. Manchmal wird es durch Zeitsprünge ausgeführt, und manchmal durch die Erinnerung von jemand anderem. Die Darstellung ist ziemlich abwechslungsreich und macht jeden Charakter interessant, auch wenn nicht alle unmittelbar nötig sind um die Geschichte zu erzählen. Womit wir wieder beim Thema aufblasen wären. Die Angelegenheit zwischen Jackson und Ethan zum Beispiel hätte man getrost streichen können. Und das ist nur ein Beispiel.
Solche Nebenplots lassen den roten Faden verblassen, welcher teilweise schon so recht dünn ist. Zwar werden zwischendurch immer mal wieder Teile eingeblendet, welche sich ganz deutlich auf den Täter beziehen, aber dann geht das ganze sehr schnell wieder in den ganzen Beziehungsduseleien unter. Der stärkste Part hier ist tatsächlich das komplexe Beziehungsgeflecht von Eden und ihrer Psychose. Als Protagonistin steht sie natürlich im Mittelpunkt dieser Geschichte und es ist schön zu lesen, wie sich die ganze Handlung um sie herum entwickelt, an der sie natürlich maßgeblich beteiligt ist, bzw. erst auslöst. Eben diese Handlung ist ebenfalls fein konstruiert und man spürt die viele Arbeit, die dahinter steckt. Fehler im Ablauf und der Logik sucht man vergeblich, bis auf einen Teil, der mir aufgefallen ist:
John geht in den Irak und kommt schon nach einer Woche mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zurück? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies schlicht nicht möglich ist. Das John zusätzlich noch die Zeit findet, um mit Amy anzubandeln, sprengt den Rahmen zusätzlich. Außerdem fängt er doch auch noch was mit Kat an, wieso dann diese Zweigleisigkeit?
Spoilier: Während die Geschichte dann mit einem wechselhaften Spannungsbogen sich ihrem Ende nähert, hofft man als Leser auf ein fulminantes Finale. Etwas, dass die Geschichte dann doch noch in die Regionen der Thriller/Krimis katapultiert. Leider wird man hier enttäuscht. Die Festnahme von Matt verläuft völlig unspektakulär und wird fast nur nebenbei erwähnt. So, als ob diese nur der Nebenplot ist und die eigentliche Geschichte um Eden und ihre Beziehungen im Mittelpunkt steht. Dabei sind die Geiselnahme von Kat und der Mord an Matt's Stiefmutter die perfekten Cliffhanger um ein spannendes Finale zu kreieren.
Als letzten (negativen) Kritikpunkt möchte ich noch mal auf die sich ständig ändernde Erzählperspektive kommen. Zwar ist es durchaus legitim und oft auch sinnvoll diese auf den jeweils agierenden Charakter zu legen, aber hier werden diese Wechsel nahezu zelebriert. Selbst in einer einzelnen Szene ändert sich der Fokus permanent, je nachdem wer gerade spricht. Der eigentliche Sinn solcher Wechsel, eine gewisse Nähe zu einer bestimmten Person zu erzeugen, wird dadurch ins Gegenteil verkehrt, weil man sich ständig mit einer anderen Person auseinandersetzen muss. Weniger wäre definitiv mehr gewesen.
So, und bevor jetzt die berechtigte Frage nach einer so hohen Punktewertung trotz so viel negativer Kritik aufkommt, hier mal die richtig guten Punkte kurz und knapp erläutert:
Die Dialoge sind super! Spitz, fundiert, amüsant und äußerst eloquent. Meine liebsten Stellen sind das Bewerbungsgespräch zwischen Eden und Davenport Senior und die zwischen Detective Lacroix und Jesse Briggs. Letzterer ist einfach nur super vom Typ her.
Auf die Charaktere bin ich ja schonmal eingegangen aber ich möchte trotzdem nochmal betonen, wie gut und detailliert jeder einzelne konstruiert ist.
Die Rechtschreibung und Grammatik sind über jeden Verdacht erhaben, wenn man sich den Umfang betrachtet. Ein bisschen mehr Sorgfalt bei der Zeichensetzung wäre allerdings angebracht. Hier außerdem noch ein paar Dinge, die mir spontan eingefallen sind: Es heißt AK47 und nicht HK. Oder schreib einfach Kalaschnikow, das versteht jeder. Ein Stützpunkt im Ausland heißt Camp und nicht Lager und nach einer Schießerei riecht man verbranntes Pulver oder Kordit und nicht heißes Metall. Weiterhin habe ich lange darüber gerätselt, was Silikone in Bezug auf Jackson bedeutet (Kapitel 7). Dann bin ich darauf gekommen, dass es Stilikone heißen sollte...
Insgesamt ist das Werk richtig gut geschrieben, mit Fehlern im Promillebereich, tollen Charakteren und super Dialoge. Alles in allem eine der besten Geschichten, die ich je bei WP gelesen habe.
Entropie - reocinante
Sehr gut gemacht, wenn auch mit Schwächen. Die Location dürfte manchen aus dem Film "The Cube" bekannt sein. Aber damit endet auch jegliche Verbindung zu dem Streifen. Alles andere entspringt (meines Wissens nach) aus der Feder der Autorin und zeugt von einem hohen Maß an Kreativität. Manchmal, so scheint es zumindest, schlägt sich diese auf den Satzbau nieder und lässt manche Dinge komisch klingen. Auch der Sprachgebrauch der Charaktere klingt gelegentlich etwas gestelzt. Ja, es sind wohl alles Akademiker (so wie ich es verstanden habe), aber auch die sprechen i.d.R. etwas umgangssprachlicher.
Die Spannung setzt am Anfang hoch an und dümpelt dann etwas vor sich hin. Vielleicht hätte man die Art und Weise wie die Menschen dort ums Leben kommen etwas brutaler und lebendiger schildern können. Dann wäre der Schrecken und die Spannung größer, sowohl beim Leser als auch bei den Protagonisten. Spoiler: Das jeder zweite einfach so verschwindet, wenn das Licht ausgeht, ist zu einfach. Und wie groß muss ein Nagel sein, dass er jemanden aufspießt und sie daran stirbt? Das mit den Gewitterwolken und den Blitzen fand ich eher putzig als schlimm. Das Rätsel ist allerdings richtig gut. Der Zusammenhang mit dem Periodensystem der Elemente und den Anfangsbuchstaben der Vornamen ist wirklich klug gemacht. Leider kennt der Leser nicht alle Namen und somit wird ihm die Möglichkeit genommen, es selber zu lösen.
Der letzte Raum war ein wahrer Augenöffner, sowohl im positiven wie auch negativen Sinne. Das Fran quasi als verrückte Professorin auftritt, ist gut beschrieben. Auch Roe überzeugt in den meisten Situationen. Die ganze Geschichte dann allerdings mit Logik und Realität auflösen zu wollen, scheitert. Hier hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, es muss ja nicht immer ein Happy End sein und auch nicht immer erklärbar bleiben. Weniger wäre mehr gewesen. Alles in allem eine kurzweilige Geschichte die mir Spaß gemacht hat. An einigen Stellen wurde aber nicht konsequent genug zu Ende gedacht.
No Emotion - pink_puschel
Eine wirklich interessante Idee, das muß ich zugeben. Der erste Hauptcharakter (Silva) leidet unter einer Störung des Gyrus supramarginalis, der zweite (Sam) unter einer dissoziativen Identitätsstörung. Ich möchte das kurz erklären, damit jeder weiß worum es geht:
Bei einer Störung des GS können wir unsere eigene Egozentrik nicht oder nur schwer erkennen und korrigieren. Das heißt, wir können das abweichende Verhalten unserer Mitmenschen nicht nachvollziehen.
Eine DIS ist dadurch gekennzeichnet, dass verschiedene Persönlichkeitszustände abwechselnd die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen übernehmen.
Ganz kurz gesagt: Beide sind Psychopathen!
Silva und Sam gehen auf das gleiche Internat. Während Sam seine Erkrankung durch Medikamente ganz gut im Griff hat, geht Silva ihren Mitschülern meist aus dem Weg um keinen unnötigen Ärger zu provozieren. Als die beiden sich das erste Mal bewusst begegnen, tritt bei Sam eine Persönlichkeit zutage, die er am liebsten für immer fest verschlossen halten würde.
Soweit die Story, viel mehr gibt es leider noch nicht. Diese Konstellation ist allerdings sehr interessant, ich kenne eigentlich nichts Vergleichbares. Auch das Ambiente weiß durch geschickt eingewebte Details zu überzeugen. Das alte staubige Gemäuer des Internats schafft eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Auch die Charaktere fügen sich dort mit ihren physisch nicht erkennbaren Krankheiten sehr gut ein.
Der Schreibstil ist stellenweise etwas hakelig was sich negativ auf den Satzbau auswirkt. Zwar erscheint es immer mal wieder der generellen Erzählweise angemessen, trotzdem stört es den Lesefluss. Darüber hinaus wimmelt es von Schreib- und Zeichenfehlern, fehlerhaftem Syntax und unschönen Fehlern bei der Erzählperspektive. Hier besteht dringender Nachholbedarf. Was mir negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass in jeder Kapitelüberschrift die jeweilige Sichtweise angegeben wird. Also Sil's Sicht, X's Sicht, Sam's Sicht. Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, warum man so etwas tut. Hält man seine Leser für so dumm, dass sie selbst nicht erkennen können auf wem gerade der Fokus liegt?
Viele Sachen sind wirklich gut und interessant, aber die negativen Aspekte überwiegen leider (noch). Es wird jedoch spannend werden, wie die Autorin die Geschichte weiterführen wird. Ich bleibe aber dran...
Singvögel - titianaakai
Die Geschichte ist wirklich nicht schlecht wenn man bedenkt, dass es sich hier streng genommen in vielen Punkten um die Studie eines nicht unbekannten Filmes handelt. Aber eines nach dem anderen, ich möchte mal mit den negativen Aspekten beginnen:
Es fehlt an Details, die mir das Szenario beschreiben. Dass die Autorin das kann, sieht man an den Charakteren. Allerdings gehören zu einer Dystopie (wie ich erst angenommen habe) nun mal Darstellungen an Dinge wie sie mal gewesen, oder aktuell sind. Zum Beispiel alte abgestoßene Möbel, alte Autoreifen die als Baustoff genutzt werden, zerschlissene alte Kleidung und so weiter.
Auch ein kurzer Abriss dessen, wie es zu der Situation der "Zuflucht" gekommen ist, hätte nicht geschadet (oder was man den Einwohnern darüber erzählt). Und dann habe ich auch krampfhaft nach einem roten Faden gesucht. Der Tote, und die Todesursache vom Anfang der Geschichte, haben mich animiert weiter zu lesen. Aber dieser Teil verliert sich dann und es wird nicht weiter darauf eingegangen. Bis zu einem bestimmten Punkt bin ich auch fest davon ausgegangen, dass die bekannte Welt tatsächlich zugrunde gegangen ist und diese Leute dort um ihr Überleben kämpfen.
Spoiler: Dann allerdings, findet Lerche den Kassenzettel und schlagartig wurde mir einiges klar! Zum einen war ich begeistert, dass ich der Autorin so auf den Leim gegangen bin. Zum anderen fiel mir dann ein: Moment, das kennst du doch?!? Ein abgeschiedenes Dorf mitten im Wald. Niemand, bis auf einige wenige, dürfen hinaus. Niemand kommt herein. Ein Leben strikt nach der Bibel. Anführer mit gottgleichem Ansehen. Ein Opfer, durch "Dämonen" getötet. Eine Krankheit, die mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (vermutlich) nicht geheilt werden kann. An diesem Punkt endet die Geschichte leider, es wird weiter daran gearbeitet. So manch einer wird aber schon wissen, wo er etwas ähnliches bereits gesehen hat: The Village - Das Dorf.
Was mich überzeugt hat, ist die Darstellung der Umstände, unter denen die Gesellschaft lebt. Die streng religiösen Gesetze. Die Aufteilung der Geschlechter und der damit verbundenen Aufgaben innerhalb der Gesellschaft. Die wirklich schön gezeichneten Charaktere und deren Glaubwürdigkeit. Und dieser Aha-Effekt bei dem besagten Kassenzettel war wirklich toll. Diese Dinge waren der ausschlaggebende Punkt. Unwillkürlich fragt man sich, kann das wirklich mal passieren? Können Menschen wirklich so sein oder können sie es werden?
Die parallelen zum filmischen Vorbild lasse ich in der Bewertung mal außen vor, schließlich sollen wir objektiv bleiben. Größter Kritikpunkt sind wirklich die fehlenden Bilder. Hier hätte man mit einigen wenigen Worten viel erreichen können. Trotzdem eine ganz starke Story, ich bin gespannt wie es weiter geht!
Und plötzlich war sie wie vom Erdboden verschluckt - caro-story
Eine wirklich respektable Leistung, ich ziehe meinen Hut. In Anbetracht der Tatsache, dass diese Geschichte im zarten Alter von 13 geschrieben wurde und die Autorin jetzt gerade mal 4 Jahre älter ist, ist die Schreibweise, der Stil und die akkurate Umsetzung wirklich sehr gut. Größter Kritikpunkt ist allerdings die Glaubwürdigkeit: Die Tochter wird entführt und der Vater entspannt im Whirlpool? Erwachsene Menschen erzählen fremden Teenagern was sie wann und wo getan haben? Jessicas Handy liegt im Gebüsch und klingelt dann ganz zufällig, als Mira daran vorbeigeht? Und warum mischen Lars und Mira sich überhaupt ein? Der Vater kann doch einfach zahlen und bekommt seine Tochter wieder. Alles wäre gut gewesen. Und was hatte Sandro für ein Motiv? Er hatte doch alles, als Sohn reicher Eltern. Ja, er wollte irgendwie Lars beseitigen. Aber was wäre gewesen, wenn dieser sich gar nicht in die Angelegenheit eingeklinkt hätte? Und der letzte Satz hat sich mir auch aufgedrängt, ich habe mich das Gleiche gefragt.
Wenn ich mir diese Geschichte so ganz nüchtern vor die Augen halte, fühle ich mich irgendwie an die TV-Serie "Die Pfefferkörner" erinnert. Unterhaltung für Kinder die nicht schlecht ist. Sobald man aber seine Gedanken anstellt, fängt man an zu schmunzeln, schüttelt den Kopf und schaltet um.
Wer sich bei soviel Kritik jetzt fragt, warum die Wertung so hoch ist, hier meine Begründung: Genre: voll getroffen
Einstieg in das Werk: Toll gemacht, man möchte dranbleiben
Sprache: Über jeden Zweifel erhaben, sehr gute Leistung
Rahmen: Gut gewählt
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir von Caro-Story noch viele gute Dinge lesen werden. Das Talent ist ohne Frage vorhanden. Hier fehlte einfach nur die Erfahrung.
Wenn ein Lesender in einer langen Nacht - magdalenaefrt
Hier ein paar Anmerkungen zu einzelnen Punkten, die bitte jeweils nur als Vorschläge an dich zu verstehen sind.
Das Cover ist schlicht in blau und schwarz gehalten und braucht auch nicht mehr. Die Schrift des Autorennamens ist sehr dünn und dadurch kann man sie leider kaum lesen.
Im Klappentext feuerst du eine Salve auf den Leser ab und spiegelst damit bereits wieder in welchem Tempo sowie in welcher Art und Weise die Geschichte zu lesen ist.
Mit dem Vorbild „Wenn ein Reisender in einer Winternacht" von Italo Calvino hast du dir jedenfalls ein hohes Ziel gesetzt. Schon mal dafür Hut ab. Für diese Idee an sich bekommst du daher die volle Punktzahl.
Die Ansprache mit dem „Du" ist dir gut gelungen, auch dass Hugo Alena zusätzlich mit „Du" anspricht. Die Sätze in der Handlung der Handlung sind ja „neutral" bzw. in der 3. Person geschrieben. Dort kannst du den Leser ruhig noch mehr ansprechen und damit einbeziehen. Zum Beispiel in Kapitel 8: „Die Dunkelheit hatte sich wie ein schwarzer Vorhang über die Regalreihen gelegt." Ein neue Formulierung könnte lauten: „Siehst du den schwarzen Vorhang? Der, der sich über den Regalreihen gelegt hat?" Reiß den Leser raus aus der 3. Person, denn genau das willst du erreichen. Du willst ihn mit der Du-Anrede näher an den Text und die Handlung ziehen. Probiere es mal aus. Ich glaube, dann ist das Katz und Maus Spiel noch spannender, noch verwirrender.
Du hast sowohl einen ausgeprägten Schreibstil mit Wiedererkennungswert als auch eine ausgezeichnete Bildsprache. Die Dialoge sind ebenfalls klasse geschrieben. Voller Humor und Esprit. Bei dem Wortgeplänkel ob Sexszene oder nicht und der Schädelszene habe ich laut gelacht.
Ein paar der Ausrufezeichen sind nicht notwendig und würde ich weglassen. Zum Beispiel im Kapitel 5 „Doch!", raunte sie ... Raunen und ein Ausrufezeichen passen nicht zueinander.
Mit den Charakteren bin ich leider nicht so warm geworden. Mir fehlte ein wenig deren Entwicklung.
Für deine besondere Sprache bzw. deinen Schreibstil erhältst du Zusatzpunkte.
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