9 Die Johnsons - 1

Matthew

„Es freut mich, dass ihr alle hier seid."

Es war wirklich selten, dass alle meine Kinder außerhalb der Feiertage zusammen waren. Doch ich hatte sie herbestellt, denn etwas Wichtiges musste geklärt werden.

„Was ist so wichtig?", fragte Trent und war sichtlich müde. Er hatte von allen die weiteste Anreise und war erst vor einer Stunde angekommen.

Wenn ich sie so ansah, wie sie auf ihren Stühlen saßen, die vor meinem Schreibtisch standen, wurde mir bewusst, wie schnell die Zeit verging. Aus meinen kleinen Kindern waren junge Erwachsene geworden. Tate hatte mir bereits meinen ersten Enkel geschenkt und arbeitete an der Börse. Maddie war für die Marketing- und Finanzabteilung in meiner Firma zuständig, während Matt sich mit der Entwicklung neuer Medikamente befasste. Trent hatte das College abgeschlossen und lebte nun LA, wo er einen Job als Architekt bekommen hatte. Sie alle waren erfolgreich in ihrer Arbeit und erfüllten mich mit unendlichem Stolz.

„Eure Mutter liegt mir schon sehr lange damit in den Ohren, mal wieder Afrika zu bereisen."

„Du hast uns hierher bestellt, um uns zu sagen, dass ich in den Urlaub wollt?", fragte Matt und ließ mich nicht einmal bis zum zweiten Satz kommen. „Das hättest du auch am Telefon machen können."

„Ich rede nicht von Urlaub", unterbrach ich ihn sofort. „Mit Bereisen meinte ich mehrere Monate. Vielleicht sogar ein Jahr oder länger. Wir haben uns bereits eine Wohnung dort gemietet."

„Ihr geht weg?" Maddie sah aus, als würde eine Welt für sie zusammenbrechen.

Auch Tate schien das Ausmaß unseres Handelns zu verstehen. „Wie stellt ihr euch das vor? Was soll mit all den hier passieren, während ihr weg seid?"

„Genau deswegen seid ihr hier. Ich weiß, dass ihr es nicht hören wollt, aber ich möchte gerne mit euch die wichtigsten Dinge klären." Alle vier schenkten mir ihre Aufmerksamkeit, während ich sprach. „Es geht um euer Erbe."

Matt warf genervt seine Hände in die Luft. „Meinst du nicht, dass es dafür noch zu früh ist?"

Ein Blick auf seine Geschwister ließ mich erkennen, dass sie alle denselben Gedanken hatten. „In diesem Moment rede ich als Geschäftsmann zu euch", begann ich und sah zu meinen Ältesten. „Tate, du arbeitest an der Börse, aber ich muss dich fragen, ob du jemals vorhast, in das Familienunternehmen einzusteigen?"

Er überlegte kurz, schüttelte aber dann seinen Kopf. „Nein. Ich bin glücklich mit dem, was ich mache."

Ich nickte und sah dann zu Trent. „Und was ist mit dir? Was sind deine Pläne für die Zukunft?"

„Da brauch ich gar nicht lang zu überlegen. Das hier ist einfach nichts für mich." Seine Entscheidung überraschte mich nicht im Geringsten.

„Was ist mit euch beiden?" Maddie und Matt waren die Einzigen, welche in meinem Unternehmen arbeiteten und es hätte mich gewundert, wenn sie mir in diesem Moment andere Pläne offengelegt hätten. Aber sie bestätigten mir, dass sie nicht vorhatten etwas anderes zu machen. „Damit scheint es beschlossen, dass die Anteile, welche für Tate und Trent vorgesehen waren, an euch zwei gehen."

Ich durchsuchte den Stapel an Papieren, welcher vor mir lag und übergab dann jedem sein für ihn aufgesetztes Schriftstück. „Sobald ihr unterschrieben habt, wird alles in die Wege geleitet. Damit ihr nicht leer ausgeht", ich zeigte abwechselnd auf Tate und Trent, „werde ich euch den Wert eurer Anteile auf ein jeweils dafür vorgesehenes Konto zahlen. Was ihr mit dem Geld macht, ist euch überlassen."

Trent sah aus, als würden ihm jeden Moment die Augen aus dem Kopf fallen. „Alter! Was ist das denn für eine Summe?"

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