8 Jona - 2

Zu sehen, wie Grace ohne Angst auf die anderen Kinder zuging, beruhigte mich ungemein. Heute hatte sie ihren ersten Tag im Kindergarten und vermutlich war ich aufgeregter und ängstlicher als sie. Über zwei Jahre hinweg hatte es nur uns gegeben und es würde ihr guttun, endlich unter andere Kinder zu kommen.

Meine Eltern hatten mir mehrmals ins Gewissen geredet, sie nun endlich etwas loszulassen und nicht ständig wie eine Glucke über sie zu wachen. Nun gab ich ihren Bitten nach und meine Kleine drehte sich nicht einmal mehr um, um sich von mir zu verabschieden.

Geknickt ließ ich den Kopf hängen und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Ich war mit Trent verabredet, welcher sich schon eine Weile mit mir treffen wollte. Vermutlich hatte er vor mir zu beichten, dass Sadie schwanger war. Aber als ihr großer Bruder war ich bereits über alles informiert und musste vor ihm nur noch so tun, als hätte ich keine Ahnung.

Nach einer kurzen Fahrt kam ich in dem Café an, in welchem wir verabredet waren und erkannte, dass Trent bereits auf mich wartete. Er saß draußen und hatte bereits eine Tasse vor sich auf dem Tisch zu stehen.

„Wartest du schon lange?", begrüßte ich ihn und setzte mich auf einen der freien Stühle.

„Ich hätte damit rechnen sollen, dass es bei dir etwas länger dauert. Scheinbar hat Grace sich nicht von dir trennen können. War es sehr schlimm für sie?", fragte er.

„Nicht wirklich." Ich schüttelte meinen Kopf. „Sie hat sich nicht einmal von mir verabschiedet und ist gleich zu den anderen Kindern gegangen."

Lachend legte er seinen Kopf in den Nacken. „Also war es für dich schlimm", stellte er fest.

„Ich stand noch ungefähr zehn Minuten da und hoffte, dass sie sich vielleicht noch einmal zu mir umdreht. Aber keine Chance." Ich sah mich kurz um, während Trent noch immer lachte. „Ich hole mir eben einen Kaffee. Möchtest du auch noch etwas?"

„Nein. Ich habe noch."

Ich ging nach innen an den Tresen und bestellte mir einen Kaffee. Nicht einmal fünf Minuten hatte ich Trent alleine gelassen, aber als ich wieder nach draußen kam, entdeckte ich eine Blondine, welche mit ihm am Tisch saß.

„Hey", meinte er, als ich wieder an den Tisch kam. „Kennst du eigentlich Ivy?"

Ich stellte meinen Kaffee ab und richtete meine Aufmerksamkeit auf die junge Frau, welche Trent als Ivy vorgestellt hatte. Als sie ihren Kopf hob und mich ansah, war ich sofort von ihren dunkeln Augen gefesselt.

„Hallo. Du bist also Jona." Die Art wie sie mich ansprach ließ mich beinahe vermuten, dass sie mich von irgendwo her kannte.

„Sind wir uns schon mal begegnet?" Neugierig auf ihre Antwort setzte ich mich zu ihr.

„Nein", meinte sie und lächelte mich an. „Aber ich habe schon einmal von dir gehört."

„Sie ist eine von Zoeys Schwestern", klärte Trent mich auf. „Was machst du eigentlich hier?"

Ivy sah aus, als hätte sie etwas Wichtiges vergessen und stand schnell auf. „Mist! Ich habe ein Vorstellungsgespräch. Ich muss los. Man sieht sich."

So schnell sie konnte, machte sie sich auf den Weg und ich sah ihr so lange hinterher, bis sie aus meinem Blickfeld verschwand.

„Soll ich dir ihre Nummer besorgen?", riss Trent mich aus meinen Gedanken.

„Was?"

„Schon gut. Sadie und ich laden sie mal ein. Dann können du und Grace, natürlich ganz zufällig, dazukommen."

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