7 Matt - 3

„Du wolltest schon längst zurück sein!" Der vorwurfsvolle Klang ihrer Stimme ließ keinen Zweifel zu. Maddie war sauer, dass Parker und ich uns noch immer in Simbabwe aufhielten.

Bereits in meinen ersten Tagen hier hatte ich gespürt, warum meine Mom dieses Land so liebte. Die Menschen, die Kultur, einfach alles war anders und ich liebte es. Nicht nur ich verfiel dem Zauber, auch Parker genoss die Zeit hier und etwas hinderte uns noch daran zurück nach Washington zu reisen.

„Es sind nur noch ein paar Wochen. Dann sind wir zurück", versprach ich ihr und versuchte sie damit zu beruhigen.

„Es ist einfach nicht mehr dasselbe ohne dich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber deine dummen Streiche fehlen mir auf der Arbeit."

Es fühlte sich kurz so an, als würde mir jemand in den Magen boxen. Denn es gab etwas, dass ich bisher verschwiegen hatte. „Ich muss dir etwas sagen", begann ich vorsichtig, doch sie durchschaute mich sofort.

„Wage es nicht, mich in der Firma allein zu lassen", empörte sie sich durch das Telefon. „Ich komme und schleife dich persönlich in deine Abteilung."

„Beruhige dich. Ich werde schon wieder arbeiten. Es dauert eben noch etwas länger." Wenn sie wütend wurde, konnte sie mir beinahe Angst machen.

„Was hält Colton denn davon, dass du noch länger ausfällst?", schnaufte sie.

Unsicher lachte ich in den Hörer. „Eigentlich ging ich bis vorhin davon aus, dass er es dir bereits gesagt hat."

Es war so still, dass ich für einen Moment dachte, sie hätte das Telefonat beendet. Doch dann fand Maddie ihre Stimme wieder. „Er wusste davon? Seit wann?"

„Jetzt beruhige dich und zieh ihn da nicht mit rein. Ich musste ihm sagen, dass ich länger ausfalle als geplant. Würde alles nach Plan laufen, wären Parker und ich schon längst wieder zurück", versuchte ich sie zu beruhigen.

„Was sollte nach Plan verlaufen?"

Mist! Ich hatte mich verplappert und unser kleines Geheimnis war dabei aufzufliegen.

„Bist du noch dran?", fragte Maddie nach und ich entschied mich für das einzig Logische.

Schweigen! Ich würde das Thema einfach so lange verschweigen, bis sie nicht mehr nachfragte.

„Ich muss weiter", versuchte ich sie nun abzuwimmeln. „Parker wartet auf mich. Wir wollen noch in die Stadt." Ohne ein Wort der Antwort ihrerseits abzuwarten, beendete ich das Gespräch und schaltete mein Handy aus.

„Du bist gemein." Parker erhob sich aus dem Sessel und ging vor mir aus dem Raum. „Warum sagst du deinen Geschwistern nicht einfach, was unsere Rückkehr hinauszögert?"

Ich folgte ihm nach draußen und entdecke Mom, die über Kya gebeugt stand, welche auf den Stuhl eingeschlafen war. Bei meinen Eltern war es ähnlich wie bei Parker und mir Liebe auf den ersten Blick. „Sie ist so lieb", schwärmte sie und auch Dad hatte nur Worte des Lobes für sie.

Kya, der Diamant am Himmel, war der Grund für unsere verspätete Rückkehr. Denn wir wollten die Kleine adoptieren und so lange wir noch nicht alle offiziellen Schreiben der Regierung in unseren Händen hielten, war uns eine Rückkehr nicht möglich.

Es war Zufall, dass wir das Krankenhaus besuchten, in welchem vor Jahren meine Mom behandelt wurde und auf die kleine Waise trafen. Sie war bereits zwei Jahre alt und lief uns einfach hinterher. Besonders Parker hatte es ihr angetan und sie klammerte sich regelrecht an ihn, als wir vorhatten, ohne sie das Krankenhaus zu verlassen.

„Wir sollten ihr noch ein paar Spielzeuge kaufen", meinte Dad und ich schüttelte meinen Kopf.

„Wird es wie bei Henry und Logan?", fragte ich ihn daraufhin.

Verwirrt sah er mich an. „Was meinst du?"

„Keine Regeln oder Grenzen. Du lässt ihnen alles durchgehen und sagst zu nichts nein", lachte ich.

„Das ist mein Recht als Großvater. Ich verziehe und verwöhne meine Enkel nach allen Regeln der Kunst und ihr zwei", er zeigte abwechselnd auf Parker und mich, „werdet mich nicht daran hindern."

„Matt hat eben mit Maddie telefoniert", wechselte Parker schnell das Thema und hatte die sofortige Aufmerksamkeit meines Dads. „Sie ist sauer, dass wir noch nicht wieder zurück sind. Es liegt aber vielleicht daran, dass jemand seine Geschwister nicht einweiht. Ich denke ja, sie hätte alles Verständnis der Welt, wenn man sie einweihen würde."

„Sie war schon immer neugierig. Wie willst du Maddie daran hindern, den Dingen nachzugehen? Wenn sie es will, dann findet sie alles über Kya heraus", meinte Mom und hatte damit nicht unrecht.

„Ich habe ihr gesagt, dass Colton Bescheid wusste. Er wird also seinen Kopf hinhalten und ihren Unmut über sich ergehen lassen müssen", lachte ich und kratzte mich am Hinterkopf.

Während meine Eltern leise lachten, sah Parker mich entsetzt an. „Kein Wunder, dass die beiden nicht zueinanderfinden, wenn du so was mit ihnen veranstaltest", empörte er sich.

Fragend sah ich ihn an. „Was bitte meinst du?"

„Maddie steht auf Colton und umgekehrt ist es genauso." Er sah von mir zu meinen Eltern, welche genauso unwissend schienen. „Hat das etwa noch keiner von euch bemerkt? Wenn sie sich nicht immer selbst im Weg stehen würden, würden sie vermutlich einen Haufen schöner Babys machen."

„Mein kleines Mädchen wird mit niemandem eine  Haufen Babys machen", sprach Dad mit dunkler Stimme.

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