3 Trent & Sadie - 2

Sadie

Was fiel diesem Idioten eigentlich ein? Meine Chefin hatte sichtlich ihre Freude daran, dass mehrmals die Woche ein Bote erschien, der Blumen in ein Blumengeschäft lieferte. Trent ließ Sträuße für mich liefern. Als hätte ich davon nicht genug auf der Arbeit. Wie blöd musste man eigentlich sein?

„Auf die Idee muss man aber erst mal kommen", hatte sie gelacht und schwärmte davon, dass mein Verehrer wohl ein Mann der besonders romantischen Sorte sein müsste. Sie hatte ja keine Ahnung.

Es gab eine Zeit, in der ich wirklich Interesse an Trent hatte. Doch irgendwann tat ich es als naive Schwärmerei ab. Er war mehr damit beschäftigt, ständig durch irgendwelche Betten zu springen, als eine ernsthafte Beziehung zu führen. So jemanden wollte ich nicht in meinem Leben haben. Heute schwört er mir ewige Liebe und morgen hat er eine neue Eroberung. Das war mehr, als ich ertragen konnte.

Wie konnte er nur der beste Freund meines Bruders sein? Es wunderte mich immer, dass sie so gut miteinander klarkamen. Jona versicherte mir jedoch mehrmals, dass er im Grunde einer der Guten war und ich nicht immer so streng zu ihm sein sollte. Doch als Trent vor Wochen bei mir im Laden war, machte es einfach Klick in meinem Kopf und ich konnte nicht mehr an mich halten. Der ganze Frust musste einfach raus. Jahrelang wollte ich seine Aufmerksamkeit und nun war er eindeutig mehrere Jahre zu spät.

Meine Laune war eh auf dem Tiefpunkt. Das Wasser in meiner Dusche lief schon länger nicht mehr richtig ab und mein Vermieter fühlte sich scheinbar nicht dafür zuständig. Doch als ich, wohlgemerkt mitten im Hochsommer, heute in meine Wohnung kam und mir den Schweiß vom Körper spülen wollte, lief es überhaupt nicht mehr ab.

Wütend rief ich Jona an, doch der hatte keine Zeit. Meine Nichte hatte leichtes Fieber und bei einem Neugeborenen sollte man kein Risiko eingehen. Ich verstand, dass seine Priorität auf ihr und ihrer Gesundheit lag und ich selber machte mir Sorgen um Grace.

Jona versprach mir, dass er sich melden würde, sobald sich ihr Gesundheitszustand ändert und dass er trotzdem jemanden organisiert, der mir bei meinem Problem half.

Während ich auf jemanden wartete, versuchte ich mich abzulenken und das Wasser, welches sich in der Duschwanne befand, irgendwie in einen Eimer zu befördern. Doch ich scheiterte kläglich und es landete mehr Wasser auf meinen Fußboden als in den dafür vorgesehenen Eimer.

Es war eindeutig nicht mein Tag und es wurde noch schlimmer, als es an meiner Tür klingelte. Euphorisch öffnete ich die Tür, denn ich dachte, ein Fachmann würde dahinter zum Vorschein kommen. Doch mit diesem Besucher hatte ich nicht gerechnet.

„Was willst du denn hier?" Warum fragte ich überhaupt? Es hätte mir klar sein müssen, dass mein Bruder Trent zu mir schicken würde.

„Jona meinte, du bräuchtest Hilfe." Trent hielt einen dieser typischen Werkzeugkoffer in einer seiner Hände. „Darf ich hereinkommen?"

Widerwillig trat ich zur Seite und ließ Trent in meine Wohnung. Ich hatte keine andere Wahl, denn ich wollte das Problem so schnell wie möglich erledigt haben. „Das Badezimmer ist hinter der zweiten Tür rechts."

Er ging vor und ich folgte ihm. „Dann wollen wir mal sehen, was das Problem ist." Trent ging vor der Dusche in die Hocke.

„Kannst du das überhaupt?", fragte ich skeptisch, während ich gegen den Türrahmen gestützt lehnte. Er konnte zwar Häuser entwerfen, aber das sagte nichts darüber aus, ob er auch Dinge reparieren konnte.

„Wollen wir wetten, dass dein Abfluss in weniger als zehn Minuten wieder funktioniert?"

Auch wenn ich es bereuen würde, aber was hatte ich denn schon zu verlieren? „Deal! Worum willst du wetten?"

„Wenn ich es schaffe, dass das Wasser in der angegebenen Zeit abläuft, gehen wir auf ein Date." Trent schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein.

„Wenn nicht, dann hörst du auf, mir Blumen zu schicken", nannte ich meinen Wetteinsatz.

Um unsere Wette zu besiegeln, reichten wir uns die Hände und sofort machte er sich an die Arbeit. Ich sah kurz auf die Uhr, denn ich wollte ihm nicht eine Minute mehr geben. Niemals würde er es schaffen, das Problem innerhalb der vorgegebenen Zeit zu...

„Fertig", rief er und ich blickte erschrocken von meiner Armbanduhr auf.

Ich lief die wenigen Schritte zur Dusche, um mir selbst ein Bild zu machen, doch das Wasser war bereits verschwunden. „Wie hast du das gemacht?"

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