1 Tate & Zoey - 1

Tate

„Oh Zoey!"

„Mein Tate! Ich liebe dich!"

Meine dämlichen Brüder machten sich mal wieder zu Affen, indem sie in viel zu hohen Stimmen damit beschäftigt waren, mich und Zoey durch den Kakao zu ziehen und dabei bescheuerte Geräusche machten. Matt und Trent steckten mitten in der Pubertät und machten sich schon den ganzen Tag über mich lustig, nur weil ich heute zu Zoey fahren würde. Zum Glück war Maddie nicht so. Mal abgesehen davon, dass sie älter und reifer war als unsere Brüder, war sie auch viel zu ruhig und schüchtern. Manchmal machte ich mir aufgrund ihrer Art Sorgen um sie. Doch auch Maddie würde ihren Weg gehen.

„Ich warne dich. Wehe, du fährst eine Beule in den Wagen." Dad stand neben der Fahrertür, während meine Brüder sich an der Haustür noch immer lächerlich machten.

„Ja, Dad", antwortete ich ihm hörbar genervt. „Ich bin kein kleines Kind mehr."

„Na, wenn das so ist." Es wirkte fast wie eine Drohung. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und beugte sich durch das geöffnete Fenster mit seinem Kopf leicht in den Innenraum. „Wenn du Zoey schwängerst, sorge ich persönlich dafür, dass du dazu nie wieder in der Lage sein wirst."

„Dad!" Gott, wie peinlich! „Ich habe gerade erst die Highschool beendet. Da habe ich andere Dinge im Kopf, als Vater zu werden."

Zu meinem Glück erkannte ich Mom, welche nun ebenfalls aus dem Haus trat und scheinbar sofort damit begann, meine Brüder zur Vernunft zu rufen. Sie würde mich mit Sicherheit ebenfalls gleich vor Dad retten.

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?"

„Ja, Dad. Ich habe nicht vor, bereits Vater zu werden", nuschelte ich.

„Ich mag Zoey. Aber sie lebt nur hier, weil deine Mutter und ich ihren Eltern versprechen mussten, dass wir ein Auge auf sie haben." Kurz schien er zu überlegen, bevor er weiter sprach. „Ihr könnt so viele Babys machen, wie ihr wollt. Aber es wäre mir lieber, wenn ihr beide euch zuvor etwas aufbauen würdet."

Er hatte ja recht, aber das Thema Zoey musste er mir nicht immer wieder unter die Nase reiben. Da waren mir die Kommentare meiner testosterongesteuerten Brüder lieber. Ich sollte mir langsam ein College suchen, doch zuvor musste ich für mich selber entscheiden, was ich aus meinem Leben machen wollte. Bisher stand für mich nur fest, dass ich nicht ins Familienunternehmen einsteigen würde. Es war einfach nichts für mich.

Bei Zoey war es anders, denn sie wusste schon immer, was sie wollte. Sie war erst vor ein paar Tagen nach Dover gezogen, um direkt vor Ort die Zweigstelle von SummerStyles zu leiten. Zuvor waren ihre Eltern mehrmals im Jahr hierher gereist, aber auf Dauer war es keine Lösung. Etwas blieb immer auf der Strecke, und nun, da sie in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten war, übernahm sie kurzerhand die Leitung. Man könnte annehmen, dass sie aufgrund ihres Alters nicht ernst genommen wurde, aber ihr Name war über die Landesgrenzen bekannt.

„Liebling", schaltete sich jetzt endlich Mom ein, als sie bei uns ankam. „Lass uns hereingehen, damit Tate endlich fahren kann. Immerhin wird er einige Zeit unterwegs sein."

„Aber ich war noch nicht fertig", brummte Dad und zog sich langsam vom Wagen zurück.

„Doch bist du. Er wird schon keine Delle in das Auto fahren."

Er wandte sich Mom zu und legte seine Hände an ihre Hüfte. „Ich mache mir eher Sorgen, dass er Zoey eine Delle verpasst."

„Dad!", rief ich genervt aus.

Mom lachte nur über seine Aussage. „Tate weiß, wie man ein Kondom benutzt."

„Mom! Du machst es nicht besser!" Womit hatte ich solche Eltern verdient? Manchmal wünschte ich mir solche Spießer, wie einige meiner Freunde sie hatten.

Noch immer lachend, rief sie mir zu, nun endlich abzufahren und Zoey von ihr zu grüßen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich startete das Auto, rief meinen Eltern zu, dass ich sie lieb habe und trat aufs Gaspedal. Nur schnell weg hier. Ich war 19 Jahre alt und es wurde scheinbar Zeit, dass ich mir eine eigene Wohnung suchte.

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