4. Böse Überraschung

- 22. Januar 2101 -

Dankbare aber auch verwirrte Blicke wanderten von den entgleisten Gesichtern der anderen Anwesenden in die Richtung meines Vaters.

„Ich, Lennard Warner, bin bereit den Jungen medizinisch zu versorgen."

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht erhob der Kanzler seine Stimme.

„Danke, Warner. Solltest du etwas benötigen, kannst du dich an mich oder meine Sekretärin wenden."

„Das werde ich, danke. Wenn sie erlauben würde ich mir seine Wunden selbst ansehen, um einzuschätzen, was ich alles benötigen werde. Ach, außerdem. Wurde Wertgegenstände des Jungen einbezogen?",richtete Lennard sich nochmals an den Kommandanten, der vorher erzählt hatte.

„Ja, aber nicht viel. Wir haben ein kleines Büchlein gefunden. Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um ein Tagebuch handeln könnte. Außerdem ein paar Münzen und anderes unwichtiges Kleinzeug.", erwiderte dieser.

„Dürfte ich sie bitten diese Gegenstände mir zu übergeben? Vielleicht hilft es mir bei der Kommunikation mit dem Patienten."

Patient. Kein Kriegsgefangener, ein ganz gewöhnlicher Patient. Ich glaub ich werd hier noch durchdrehen.

„Natürlich Mr. Warner. Wenn sie es für Nötig halten. Allerdings wird es wahrscheinlich ein paar Komplikationen geben, denn das Tagebuch ist in seiner Muttersprache, auf Spanisch, geschrieben."

Mein Vater gab ein selbstsicheres Grinsen von sich. Oh nein. Neinneinneinneinneinnein. Ich wusste genau was jetzt kommen würde

„Ich glaube das wird mir keine Probleme bereiten. Unter meinen Assistenten befindet sich eine Person mit sehr guten Spanisch Kenntnissen. Ich denke er ist in der Lage das Geschriebene zuübersetzten."

Das hieß für mich anscheinend so viel wie Überstunden machen. Ich konnte es schon förmlich vor mir sehen, wie ich am Abend an meinem Schreibtisch saß und das Tagebuch übersetzte, bis mir mein Kopf rauchte.

„Wenn sonst nichts ansteht, ist die Sitzung für heute beendet. Herr Warner und seine Assistenten können nun den Raum verlassen und sich vorbereiten. Sollten sich weitere Ärzte ihm anschließen, werde ich diese nicht aufhalten. Die behandelnden Ärzte des Jungen müssen während der Zeit, in der sie ihn versorgen, nicht zu den Treffen und Seminaren erscheinen. Konzentrieren sie sich auf die Genesung des Jungen.

Der Rest geht bitte seinen alltäglichen Weg. Wenn sie mich nun entschuldigen, ich bin sehr beschäftigt, hab noch einige andere Geschäfte zu erledigen."

Das waren die abschließenden Worte des Kanzlers, bevor er den Saal verließ.

Zumindest eine positive Sache konnte ich aus all dem Ganzen ziehen:

Keine Seminare, kein frühes Aufstehen, gewohnte Mahlzeiten und wenn alles super lief, vielleicht auch kein Simon. Grinsend und voller Zuversicht erhob ich mich vom Stuhl und folgte dem Beispiel meines Vaters, indem ich die massiven Türen passierte und auf den Gang trat. In der weißen Passage wartete ein jüngerer Mann, seine Hände hinter seinem Rücken. Er machte den Eindruck als ob er auf jemanden warten würde.

Als er meinen Vater erblickte löste er langsam seine Haltung und trat langsam auf uns zu.

„Herr Warner?", sprach er den Älteren an.

„Ja, das bin ich. Was gibt es?"

„Der Kanzler schickt mich. Er hat mich gebeten sie zu ihrem Patienten zuführen, wenn es ihnen nichts ausmacht.", fuhr er fort

„Oh das ist sehr aufmerksam von ihnen. Danke ich wäre ihnen sehr verbunden wenn sie das für mich tun könnten."

„Nun denn, bitte folg-..."

Er konnte gar nicht aussprechen, als ihn ein lauter Ruf aus dem Lesesaal unterbrach.

„Herr Warner!!!!", ertönte eine weibliche Stimme.

Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam. Eine große blonde Frau mit ungewöhnlichen, hellblauen Augen kam durch die Türen auf unsere Gruppe zugeschossen.

Ihre rote Brille wippte im Takt mit ihren Haaren auf und ab, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Der weiße Kittel, der darauf zu schließen ließ, dass sie zur Gruppe der Ärzten gehörte,flatterte wie eine aufgeregte Schwalbe im Wind, als sie mit schnellen Schritten auf uns zugeflogen kam. Ich konnte gerade noch so etwas auf die Seite treten, sonst hätte ich dem grinsenden Honigkuchenpferd möglicherweise noch als Airbag gedient. Übers ganze Gesicht strahlend stand Sie dann schließlich vor meinem Vater und stellte sich noch extra auf die Zehenspitzen um ihm besser in sein Gesicht sehen zu können.

„Ah, schönen guten Morgen Tessa. Freut mich dich so fröhlich am Morgen zu sehen."

Ja. Das war allerdings etwas was ich nicht verstand. Wie diese Frau nur immer über ihr ganzes Gesicht strahlen konnte war wirklich sehr fragwürdig. Und das so früh am Morgen. Wie sagt man denn so schön? Morgenstund hat Gold im Mund. Oder ein fettes Grinsen im Gesicht.

Dennoch, woher bekam dieses Weib nur die ganze Energie her. Wenn ichs wüsste hätts ich wahrscheinlich schon längst ausprobiert. Würde sich wahrscheinlich gut auf dem Markt verkaufen lassen.

„Dir auch einen schönen Guten Morgen!! Und euch beiden natürlich auch."

Da das letztere vermutlich an mich und Simon gerichtet war, versuchte ich mein bestes Lächeln zustande zu bringen, zu dem ich in der jetzigen Lage war und entgegnete den Gruß.

„Ja, danke, dir auch Tessa. Nur, dass mein Morgen anscheinend nur halb so gut ist wie deiner."

„Oh mach dir nichts draus, Davie. Das wird schon noch.", erwiderte sie, zusammen mit meinem verhassten Spitznamen, oder eher der Verniedlichung. Gott weiß wie sie auf den gekommen war. Davie. War ich froh, dass ich sie in letzter Zeit kaum gesehen habe, sodass sie mich nicht mit diesem verdammt beschissenen Namen anreden konnte.

„Sowie dieser Tag angefangen bezweifle ich das allerdings."

Ich konnte wirklich nicht so wirklich glauben, dass der Tag noch besser werden sollte, nachdem ich gesehen hab was bisher geschehen war.

„Tse, pessimistisch wie immer.", entgegnete meine Vater mit einem Schnauben, „ Nun Tessa, deiner Anwesenheit zufolge schließe ich daraus, dass du uns unterstützen willst?"

„Ahhja stimmt. Deshalb bin ich ja eigentlich gekommen! Es wäre mir eine große Freude mit euch zusammen zu behandeln. Also falls ihr Hilfe benötigen solltet, währe ich immer zu Stelle.", sprach sie mit ihrem Sonnenschein-Gesicht.

„Die Freude ist ganz meinerseits, ich nehme deine Hilfe dankend an.", sagte der Ältere und wandte sich zu dem jungen Diener, dem er mit einem Nicken verständlich machte, dass sie jetzt bereit wären zugehen.

Während des Marsches zum Krankenzimmer, in dem der Verletzte liegen sollte, unterhielt ich mich ein wenig mit Tessa.

Tessa hatte das Glück gehabt bereits in jungen Jahren bei einem umher reisenden Arzt zu lernen. Ihr Mentor lehrte sie alles was wichtig war, um sich in der Medizin auszukennen.

Nachdem sie die Volljährigkeit erreicht hatte, wollte sie sich erst eigenständig machen, entschied sich dann aber dagegen, als sie eine Empfehlung bekam um im Hauptquartier der Britischen Armee zuarbeiten, dem Government.

Den Einstellungstest bestand sie mit Leichtigkeit und ist jetzt in der Herstellung und Verwendung von Medizin und Medikamenten tätig. Viele bezeichneten sie auch als Überflieger, da sie wirklich erstaunlich gut war. Jetzt allerdings war sie bei einer großen Reihe Patienten und Assistenten bekannt und hatte ziemlich für Aufmerksamkeit gesorgt.

„Ohhh Dave!! Das ist ja so spannend! Das ist das erste Mal, dass ich einen Compator behandeln darf!!", sie blickte mich mit Funkeln in den Augen an, „Hast du schon mal einen behandelt?"

„Nope, dass ist ebenfalls eine Prämiere."

„Ah, das ist so aufregend. Ich frag mich ob bei ihnen irgendetwas anders ist als bei uns. Ob sie einen anderen Körperaufbau haben, vielleicht ist die Art wie ihre Muskeln arbeiten ganz anders. Vielleicht haben sie auch einen ganz andere Atmung. Was, wenn sie Kiemen haben, anstatt eine Lunge. Oder vielleicht auch was ganz was anderes!"

„Hey, ich glaube du verwechselst gerade unseren Patienten mit einem Versuchskaninchen! Und bist du sicher, dass sie so anders sind? Ich glaub da übertreibst du ein bissen, die sind ja keine Außerirdische, oder so was.", ich blickte sie mit Ungläubigkeit an. Sie mag ja zum Verbund der Ärzte gehören, aber dafür hatte sie eine sehr, sehr, sehr lebhafte Fantasie.

„Woher willst du das wissen?", wandte sie sich plötzlich ruckartig zu mir, „Hast du schon mal einen gesehen?"

„Was. Einen Compator? Nein. Aber..."

„Na also, da hast du's. Du hast ja selbst keine Ahnung. Vielleicht hab ich doch Recht!"

Rechthaberisch kreuzte sie ihre Arme vor ihrer Brust und streckte das Kinn in die Höhe.

„Lassen wir uns überraschen...", bei ihr gab es immer einen Punkt, an dem man sich geschlagen geben sollte und genau der war jetzt gekommen. Ich sollte mich besser dran halten. Sonst konnte ich die nächsten Minuten bis zu unserem „Außerirdischen" damit rechnen, dass Tessa mich mit Theorien zu schüttete und das, wollte ich mir ehrlich gesagt nicht antun. Allerdings ging das mächtig schief und bald hagelte es wieder vielerlei Möglichkeiten. Anfangs war es noch erträglich. Sie zählte alle Körperbereiche von Kopf bis Fuß auf und grübelte laut, welche Unterschiede es geben könnte. Als es jedoch zum Thema Genitalien, Geschlechtsorgane und Fortpflanzung kam, brachte ich sie mit meiner Hand vor ihrem Mund und den Silben „kein Wort mehr!" zum endgültigen Schweigen.

Sie schien es auf jeden Fall sehr witzig zu finden und musste sich die nächsten paar Minuten ein heftiges Grinsen verkneifen. Die Positive Seite betrachtend stoppte sie endlich das endlose Gelabere. Von der Stille wurde ich letztendlich auch erlöst, als wir mit langsam werdenden Schritten einen der unteren Korridore näherten. Mittlerweile liefen wir bereits in den Tiefgeschossen der Anlage herum.

Der Verletzt wurde höchstwahrscheinlich mit dem Aufzug herunter transportiert. Nur wir Deppen mussten natürlich alle 4507 Stufen hinunterlaufen. Da dies nun auch geschafft war, hielten wir vor einer simplen Tür, die auf den ersten Blick recht instabil wirkte, aufgrund der bereits beschmutzten und verrosteten Oberfläche. Erst beim genauen beobachten, erkannte man,dass es sich hierbei um eine sehr belastbare Stahltür handelte. Neben dem Durchgang war ein Display angebracht mit einer kleinen schlitzförmigen Aussparung.

Ein Sicherheitsschloss also. Die Schlüsselcodes würden wir höchstwahrscheinlich noch bekommen. Bevor wir jedoch den Raum hinter der Tür betreten konnten, drehte sich unser Führer noch ein letztes Mal zu unseren kleinen Truppe um.

„Ich denke ich muss ihnen das nicht erklären, dennoch möchte ich sie noch mal darauf hinweisen, dass der Patient dringend Ruhe braucht. Also halten sie die Gespräche so gering wie möglich. Sonstige Fragen können noch hier draußen geklärt werden, ansonsten werde ich den Jungen nun in ihre Obhut geben und an meinen Arbeitsplatz zurückkehren."

„Danke ich haben keine Fragen. Sie können gehen.", richtete ihm mein Vater aus.

„Dies hier sind ihre Chip Karten. Bitte denken sie daran, wenn sie eintreten wollen."

Er hielt uns vier Chipkarten entgegen, die an einem langen Band baumelten. Mein Vater nahm sie entgegen und verteile sie an uns.

„Danke"

Wäre mir früher klar gewesen, auf was ich mich da eingelassen hatte und was danach kommen würde...ja, daran hätte ich niemals einen Gedanken verschwendet. Aber vor mir lag meine Geschichte, die sich schlagartig wenden sollte.

Okay, also das ist meine aller erste Geschichte also bitte habt Gnade.

Sagt aber trotzdem wenn euch etwas auffällt, wie Rechtschreibfehler oder anderes.

Alle Bilder sind selbst gemalt oder gemacht, genauso wie diese Geschichte, die ganz allein auf meinen Ideen und die meiner Freundin beruht.

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