30. Freud und Neid

Ian 

Die schlaflosen Nächte in meinem Zimmer ließen nicht nach. Ich versuchte es immer und immer wieder aber ein Tag folgte dem Nächsten und bald kam es dazu, dass ich jede Nacht auf dem Sofa verbrachte. 

Meine nächtlichen Umsiedelungsversuche blieb natürlich nicht unbemerkt. Als ich eines nachts meine Schlafsachen ein weiteres Mal in das Wohnzimmer verfrachtete, stand Dave plötzlich im Türrahmen zu seinem Zimmer und betrachtete mein Tun.

"Okay, Ian. Erzähl schon: Was ist los?"

Seine Stimme war ruhig und gelassen, er schien nicht wütend zu sein aber ich konnte mir denken, dass er ein wenig sauer war, dass ich ihm nichts von meinen Schlafproblemen gesagt hatte.

Ich war so fest gefroren in meiner Bewegung, dass ich meine Bettsachen in meinen Händen fast vergessen und fallen gelassen hätte.

Dave löste sich vom Türrahmen und ging zu mir hinüber. Er murmelte ein "Okay...setzt dicht." und deutete zum Sofa, bevor er den Kühlschrank öffnete, eine Flasche Wasser herausholte und uns zwei Gläser einschenkte.

Ich saß bereits in den weichen Kissen als er mir das volle Glas vor die Nase hielt.

"Nun gut!", sprach Dave sobald er sich in die Polster gefallen lassen hatte, "schieß los!"

Ich zögerte. Ich schämte mich ein wenig ihm davon zu erzählen, dabei war das nicht erste Mal dass Dave mich in einem solchem Zustand sah. Während meines Krankenhausaufenthaltes hatte ich mit ähnliche Problemen zu kämpfen

Als alles dann gebeichtet war, herrschte kurz Ruhe, bevor sich Dave ein weiteres Mal mit ruhiger und gelassener Stimme meldete.

"Warum hast du mir denn nicht früher davon erzählt? Ich hab dir doch gesagt, dass du mich wecken kannst!"

Er schien meinen Blick und meine Körperhaltung zu durchschauen und ergriff erneut als erster das Wort.

"Das muss dir nicht peinlich sein. Ich hatte so etwas in die Richtung schon erwartet, ich war nur nicht sicher wie ich dich darauf ansprechen sollte."
Er schenkte mir eines seiner aufmunternden Lächeln.
"Nun, ich kann dich nicht einfach so auf dem Sofa schlafen lassen...Was wäre ich denn für ein Gastgeber..."

Er blickte Rat suchen in die Luft bevor er vom Sofa wieder aufsprang. Das Glas voll Wasser hatte er davor zum Glück auf dem kleinen Tisch vor uns abgestellt.

"Okay! Wir improvisieren einfach!"

Er ging zu meinem Bettzeug das ich vor mir auf dem Boden liegen gelassen hatte, schnappte es sich und machte sich zusammen mit den Sachen in den Armen auf in sein Zimmer. Ich vergaß einen Moment zu reagieren bevor auch ich mich in Gang setzte. Ich stellte mein Glas zu Daves auf den Tisch und eilte dem Braunhaarigen hinterher.

Als ich endlich im Türrahmen stand kam er mir entgegen und quetschte sich an mir vorbei, nur um danach in mein eigentliches Zimmer zu laufen. Ich warf einen Blick in Daves Zimmer. Meine Sachen hatte er kurzerhand auf seinem Bett abgelegt. Unter seinem Schreibtisch lag Sachmet, der interessiert den Kopf hob und mich mit fragenden Augen ansah.

Ich wollte schon Dave ein weiteres mal hinterher laufen, da kam er auch schon wieder zurück - die Matratze auf der ich im anderen Raum geschlafen hatte unter den Arm geklemmt und platzierte sie zwischen seinem Bett und dem Schreibtisch. Sie hatte gerade noch so Platz.

"Okay, für heute wirst du hier schlafen. Wir probieren das jetzt einfach einmal. Und sollte das nicht funktionieren...dann...nun ja dann muss ich mir etwas anderes überlegen. Wir werden sehen. Hört sich das wie ein Vorschlag an?"

Er drehte sich zu mir und und erwartete offensichtlich eine Meinung zu seinem Vorschlag.

Um ehrlich zu sagen kam der Vorschlag ein wenig unerwartet aber ich war nicht wirklich abgeneigt. Vielleicht würde die Anwesenheit eines Anderen mich beruhigen, so ähnlich wie es mit Sachmet der Fall gewesen war. Ein Versuch war es wert.

Ein Nicken versicherte Dave meine Zustimmung. Und so legten wir uns zur Ruhe.

Und zu meiner größten Überraschung schien der Plan aufzugehen. Ich hatte einen ruhigen, seligen Schlaf ohne Störungen oder Albträume. Und deswegen verblieben wir bei der derzeitigen Konstruktion.

Aus Tagen wurden Wochen und schon bald war es eine Selbstverständlichkeit, dass ich in Daves Zimmer schlief. Seitdem gab es nur noch selten schlaflose Nächte.

Das einzige was mich eines Morgens überraschte war, dass ich aufwachte und Dave plötzlich tief schlafend plötzlich neben mir lag. Ich musste mir erst ein mal in die Wange kneifen, um sicher zu gehen, dass ich nicht träumte. Dann erst kam mir der Gedanke, wie zum Teufel er überhaupt in mein Bett gekommen war. Ich konnte mich noch deutlich daran erinnern dass er in seinem Bett geschlafen hatte, als ich zu Bett gegangen war.
Im ersten Moment wusste ich nicht so recht was ich nun tun sollte. Nachdem ich einen Blick auf die Digitaluhr auf Daves Nachttisch geworfen hatte, beschloss ich aufzustehen und fertig zu machen. Die Situation sollte nicht noch peinlicher werden, als sie eh schon war. 

Später als Dave dann wach war und wir beide am Frühstückstisch saßen, verlor keiner von uns ein Wort über den Vorfall am Morgen. 

Langsam aber stetig übernahm ich immer mehr Aufgaben im Haushalt. Sachmet füttern und mit ihm spazieren gehen, die Wäsche waschen, kochen und so weiter. Somit war Dave irgendwann davon befreit auf mich aufzupassen und konnte seine Arbeit im Hauptquartier fortsetzen. Oft war sein Vater so gütig und schickte ihn früher heim, sodass ich nicht den ganzen Tag alleine war. 

Ein weiteres Projekt dass wir in Angriff nahmen, war die Zeichensprache - oder Gebärdensprache wie man so schön sagte. Ich erkannte dass es irgendwann zu einem bestimmten Zeitpunkt sehr unpraktisch war stets über meinen Notizblock zu kommunizieren. Also suchte ich nach anderen Möglichkeiten. Dave schlug mir vor ich könnte ein Handy benutzen, statt zu schreiben; doch so wirklich überzeugen tat mich diese Alternative nicht. Das Handy besorgte er mir trotzdem.

Dann fand ich beim Stöbern in der Bücherei ein Buch über Gebärdensprache. Ich las mich ein wenig ein und zeigte es Dave. Zuerst übten wir simple Zeichen und grundsätzliche Bewegungen. Nach einer Woche kam Dave nach der Arbeit zurück und erzählte, dass er uns an einem Anfängerkurs für Gebärdensprache angemeldet hatte. Und so fanden wir uns zwei mal in der Woche in einem kleinen Sprachkurs wieder und lernten Schritt für Schritt.

Die Abende verbrachten wir oft gemeinsam um Lektionen und Übungen zu wiederholen und um sie einzuprägen. Wir fingen an die Wohnung mit kleinen Notizzettel zu bekleben worauf grob die Handbewegungen für den Begriff abgebildet waren. Wir lernten die Gebärdensprache wie jede andere Sprache. Selbst Daves Vater war nach wenigen Wochen in der Lage einige Begriffe zu formen und in der Gebärdensprache zu vermitteln. 

Und so verging die Zeit.

Wo anfangs noch Februar war, war schon bald der März. Aus März wurde April.

In der Zeit hatte ich bei Marley in in ihrem Café einen Aushilfejob angefangen. Es begann alles mit einem kleinen Gefallen weil eine Küchen- oder eine Servierkraft ausfiel. Aus dem Gefallen wurde bald eine feste Einstellung, mit der ich mir ein wenig Geld verdiente und meine viele Freizeit vertreiben konnte ohne ein Buch aufzuschlagen. Das ganze Team hieß mich herzlich willkommen, und das trotz der anfänglichen Probleme die ich zu Beginn hatte. 

Als jemand der noch nie eine ordentliche Arbeit und seinen eigenen Gehalt verdient hatte, war ich sehr stolz auf meinen Job. Das Militär in Argentinien war auch nur keineswegs gerecht wenn es um Arbeit, geschweige denn, den Gehalt ging. Gehalt gab es nicht. Mann versorgte uns mit Essen, Schlafgelegenheiten und Medikamenten. Dass sollte für den Dienst, den wir für unser Land erfüllten, reichen. 

Außerdem sollten nicht Dave und sein Vater alles für mich zahlen. Ich fühlte mich so verwöhnt von den beiden dass es mir ein schlechtes Gewissen gab. 

Als der Sommer näher rückte wurde es bei Dave sehr stressig. Viele seiner Kollegen nahmen sich frei und Dave war als Sprungkraft eingeteilt. So kam es dass er fast einen ganzen Monat Nachtschichten arbeiten musste. 

Oft würde er gerade zurück in die Wohnung kommen wenn ich aufwachte. Dann würde er bis in den späten Nachmittag schlafen. Am Abend bevor er sich zu seiner Schicht melden musste gingen wir oft mit Sachmet noch eine kleine Runde spazieren ehe wir dann Dave am Hauptquartier ablieferten. 

Viele Male musste ich alleine in den Sprachkurs gehen, da dieser genau in die Arbeitszeit von Dave fiel. Manchmal bot Tessa an für Dave einzuspringen und selbst Daves Vater war ein Mal der Ersatz für seinen Sohn. 

Dadurch dass Dave nie vor Sonnenaufgang zurück war und auch Lennard oft erste gegen Mitternacht die Wohnung wieder betrat, entwickelte ich wieder die schlechte Angewohnheit auf dem Sofa einzuschlafen. 

Die Abende verbrachte ich damit, alle Fenster aufgrund der täglich zunehmenden Hitze aufzureißen und mich dann mit einem Buch auf die Couch zu legen. Dabei vergaß ich oft die Zeit und bemerkte gar nicht mehr wie mir aus Müdigkeit die Augen zufielen. 

Natürlich blieb auch dies wieder nicht unbemerkt bei Dave und seinem Vater und so begann Dave - zu Beginn manchmal - dann aber regelmäßig abends anzurufen (per Videoanruf versteht sich) um sicher zu gehen dass alles in Ordnung war und ich dieses Mal in meinem eigentlichen Bett schlafen würde. Die Gespräche begannen auszuarten und manchmal unterhielten wir uns noch Stundenlang - bis es die Arbeit nicht mehr zuließ. 

Gegen Ende Juli wurde dann alles wieder lockerer als Dave  wieder seine regelmäßigen Arbeitszeiten zurück hatte. Statt ihn zusammen mit Sachmet zur Arbeit zu bringen holten wir ihn nun am späten Nachmittag ab. Der Border Collie und ich würden auf dem großen Platz vor dem Hauptquartier warten und die Strecke dann zusammen mit Dave nach Hause zurück gehen. 

An einem späten Nachmittag wie jeder andere kreuzte ich ein weiteres Mal die Wege von Hughs Arnold, dem Kommandanten mit dem feuerroten Haar. Er gesellte sich zu mir als ich mit Sachmet auf Dave wartete. Wir unterhielten uns ein wenig über alles was die bisherigen Monate passiert war und Hughs sprach seine Glückwünsche aus, dass es mit mittlerweile so gut ging und ich es soweit gebracht hatte. 

Dann fragte er mich ob ich an einer Art Kampftraining interessiert wäre. 

Er erklärte mir, dass  ihn die Kampfkunst der Argentinier schon immer fasziniert hatte und ob ich ihm nicht eine kleine Probe von dem geben könnte was ich konnte. Er erwähnte extra noch dass all dies ein freiwilliger Akt wäre, ich sollte mich also nicht zu etwas zwingen das mir unangenehm gewesen wäre. Als ich so darüber nachdachte fiel mir erst auf wie lange ich nicht mehr trainiert hatte. Mit Sachmet war ich regelmäßig längere Strecken gelaufen aber das war auch schon alles. Das Training beim Militär war zwar hart und anstrengend und manchmal nicht wirklich human aber ich war gut darin und hatte somit einen Weg kennengelernt mich gegen andere zu wehren. 

Da  ich noch unentschlossen war und noch nicht so recht wusste, meinte der Kommandant dass ich darüber nachdenken sollte und ihm dann bescheid geben sollte wenn meine Entscheidung gefallen war. 

Auf dem Nachhauseweg erzählte ich dann Dave davon. Es kam mir ein bisschen so vor als würde ich bei meiner Mutter nach Erlaubnis fragen, aber ich wollte mir seine Meinung einholen. Er hatte mich zuerst ein wenig verdutzt angeblickt als ich erwähnte dass ich das Kampftraining wieder aufnehmen möchte. Dann aber lächelte er nur und meinte: "Solange du das willst und du dich dabei wohl fühlst."

Damit war die Sache für mich entschlossen. Das nächste Mal als ich auf Dave wartete gab ich Hughs gleich bescheid. 

Und so ging ich nun wöchentlich zwei, drei Male trainieren.  Hughs war sehr flexibel wenn es um die Übungsstunden ging, deshalb konnte ich oft Morgens bis Vormittag oder am späten Nachmittag bis früher Abend mein Training durchziehen. 

Die ersten Trainingstage waren schrecklich und anstrengend. Mir schmerzten Muskeln, Knochen und Glieder von dene ich schon lange nicht mehr  wusste, dass sie existieren würden. Doch nach den ersten Wochen legte sich dann auch das. Drei Wochen nach dem Beginn unseres Trainings durfte ich dann zusammen mit einer Lehrgruppe des britischen Militärs trainieren. 

Blöd nur dass Hughs weder mir noch seinen Schülern ein Wort davon erzählt hatte.

Die Stimmung zu Beginn war steif und angespannt. Niemand wollte mit dem Argentinier als Pärchen zusammen gewürfelt werden. 

Schließlich erbarmte sich mir dann eine junge Dame mit dem Namen Jenny. Sie wirkte eher zierlich durch ihr freundliches Gesicht und den eher schmächtigen Körper. Doch das täuschte. Während des Trainings fasste sie mich definitiv nicht mit Samthandschuhen an denn sie konnte zuschlagen wie jeder andere kräftiger Junge auch. Was ihr an Körpergewicht fehlte machte sie durch Flinkheit und Geschick wieder wett. Sie war so flink und gelenkig wie ich davor noch nie gesehen hatte.  

Später erst erklärte sie mir dass sie in einem Zirkus aufgewachsen war, was ihre Agilität erklärte. 

Jedoch war sie die perfekte Trainingspartnerin, da auch ich zum größten Teil auf Schnelligkeit und eher weniger auf Kraft tendierte. So baute ich Stück für Stück - Training für Training meinen Körper wieder auf. 

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Dave

Ich war wirklich beeindruckt wie sich Ian entwickelte. Innerhalb von einigen Monaten begann er sich dem ganzen alltäglichen Leben anzupassen. Er begann Aufgaben bei uns im Haushalt zu übernehmen, nahm ein Jobangebot in Marleys Café an und begann wieder mit seinem Kampftraining unter der Aufsicht von Kommandant Hughs. 

Ian war vom Typ her eher zurückhaltend und introvertiert. Seine ersten Kontakte fielen ihm seit seiner Ankunft schon schwer und Konversationen war kaum zu denken, wenn man seine Stummheit mit dazu rechnete. 

Gerade aus diesem Grund war ich besonders stolz auf ihn und vor allem erledigte er viele Sachen mittlerweile auf eigene Faust. Er brauchte keinen mehr der ihn einweisen oder Ratschläge geben musste und so hatte ich bald nichts mehr um das ich mich kümmern musste und fand mich schon bald im täglichen Arbeitsstress wieder. 

Als Ian erzählte dass er sein Training wieder aufnehmen mochte, war ich zu Beginn skeptisch. Für mich war das argentinische Militär der ganze Grund für seine traumatischen Erfahrungen, die die ihn in all sein Unglück gestürzt haben.

War es wirklich weise dort wieder anzufangen, was ihm sein Leben vollkommen zerstört hatte?

Noch Nächte nach meiner voreiligen Zustimmung dachte ich über die Entscheidung nach und tendierte schon fast dazu Ian alles wieder auszureden. Doch dann sah ich einen Vorteil für Ian; oder besser gesagt den möglichen Grund für seinen Neustart: Es war etwas gewohntes für ihn und etwas dass ihn stark machte - das ihm die Kraft gab sich zu wehren. Etwas dass er konnte und beherrschte. Zwar ging es gerade nur Bergauf für ihn aber vielleicht würde ihn dies einen weiteren Stoß zu mehr Selbstbewusstsein geben.

Und man musst sagen: Er machte sich wirklich gut. Ein mal war ich zufällig vorbeigekommen und wollte Ian einen Besuch im Training abstatten. Als ich die große Halle betrat, die für Trainingseinheiten des Militärs genutzt wurden, sah ich den Kommandant -Hughs- am Rande stehen, mit dem Rücken zu mir. Er blickte auf seine Schüler vor ihm, die gerade eine Art Einzel-Übungskampf absolvierten. Ich konnte meinen Augen kaum glauben als ich sah, dass Ian gerade einer der Teilnehmer war. Kaum war ich neben Hughs getreten, sah ich wie Ians seinen Gegner graziös zu Boden beförderte. 

Ich hatte Ian ja schon ein mal in Aktion gesehen aber das hier war anders. Er wirkte so anders, nun da er wieder in Form war. Seine Bewegungen geschmeidiger und präziser als je zuvor. 

Hughs machte einen zufriedenen Eindruck als er sagte: "Das ist sein elfter Sieg in Folge."

Ian hatte mich nun bemerkt und warf mir ein kurzen Gruß und ein Lächeln zu, dass er mich erkannt hatte. Dann drehte er sich auch schon seinem nächsten Gegner zu. Es war eine junge Dame - dunkelbraune Haare zu einem Zopf gepflochten, der ihr seitlich über die Schulter hing und eine Statur die der von Ian ähnelte.  Beide schenkten sich ein ermunterndes Lächeln bevor sie in Kampfstellung gingen. 

Diesmal schien es für Ian jedoch nicht so einfach zu sein. Er hielt sich wacker geschlagen, doch nach zehn Minuten landete er auf der Matte. Mit diesem Stichwort gab Hughs allen die Ansage Pause zu machen. 

"Die einzige die ihm noch Konkurrenz macht ist Jenny", meinte der Kommandant zu mir und zeigte auf die junge Dame die Ian gerade vom Boden aufhalf. 

Jenny. Meine erste Begegnung mit Jenny. Es sollte nicht das letzte Mal sein dass ich von ihr gehört hatte. Es begann bereits ein paar Tage danach, da war das einzige von was Ian erzählte  - Jenny. 

Wie gut sie doch im Training war, welch ein Glück dass er sie als Partnerin hatte, welch tolle Fortschritte sie doch machten - und so weiter und so fort. Das war bald das einzige was ich am Esstisch zu hören bekam. Natürlich gab es auch andere Themen - aber egal wie oft ich versuchte das Thema zu wechseln oder Ian von etwas anderem erzählte: Jenny dominierte. 

Mir selbst konnte ich nicht wirklich erklären warum mir das alles so auf die Nerven ging. Morgens ging ich mies gelaunt aus dem Haus und in der Pause beschwerte ich mich entweder bei Kalifa oder Tessa über die ganze Sache. 

Ich konnte mir vorstellen dass mein Genörgel den beiden furchtbar auf den Keks ging und so dauerte es nicht lange und Tessa sprach Klartext mit mir. 

"Warum regst du dich über die ganze Sache eigentlich so auf?", fragte sie mich während des Mittagessens ,"Ian knüpft Kontakte - gewinnt Freunde. Was ist so schlimm bei der ganzen Sache?"

Die Frage hatte ich mir schon selbst einige Male gestellt aber keine Antwort darauf gefunden. Vielleicht war das Gespräch dass ich mit Tessa führte wirklich dringend nötig. Oft durchblickt ein Außenstehender die Situation mehr als jemand der mitten drin ist. 

"Weißt du, für mich macht es nämlich den Anschein als wärst du einfach furchtbar eiversüchtig.", meinte Tessa während sie sich auf dem Tisch aufstützte und sich nach vorne lehnte. 

Ich stoppte vor Schock mein Essen zu kauen und schaute sie entsetzt an. Eifersüchtig? Ich? Das war doch lächerlich. Worauf sollte ich denn bitte eifersüchtig sein?

An diesem Tag stritt ich alles ab was Tessa gemutmaßt hatte. Sie schien es nicht weiter zu stören und wir wechselten das Thema aber sie meinte dass ich nochmal darüber nachdenken sollte.

Und das tat ich. Tage noch nach dem Gespräch dachte ich über Tessas Aussage nach. Weibliche Intuition hatte oft ja wirklich einen wahren Kern, der der Männerwelt völlig fremd war. Und je länger ich darüber nachdachte umso mehr traf mich der Anschein dass sie wirklich recht hatte. So lächerlich es sich auch anhörte - ich war wirklich neidisch dass Ian so viel Zeit mit Jenny verbrachte. Aber woher kam diese Eifersucht? Ich konnte Ian ja schlecht verbieten Freundschaften zu schließen. Es war ja nur Freundschaft - oder?

Und in dem Moment traf es mich wie ein Schlag. Allein schon der Gedanke dass ich daran dachte verwunderte mich selbst ein bisschen. Was wenn das, was ich für Ian empfand über Freundschaft hinaus ging?


So! Kapitel 30! Es ist vollbracht! Wurde ja auch langsam mal Zeit dass es weitergeht und dafür entschuldige ich mich auch (mal wieder). 

Trotzdem hoffe ich dass es euch gefällt und dass ihr noch dabei bleibt um zu sehen wie es weitergeht! Jetzt gehts nämlich so richtig los! 

Vielen dank fürs Lesen und alle lieben Worte die ihr mir geschrieben habt um mich zum weiterschreiben zu ermutigen und natürlich: danke, dass ihr so geduldig wart. Ich hab die tollste Leserschaft die sich ein Autor(?) wünschen kann.

Dann sag ich Adiós und bis zum nächsten Kapitel!! 

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