We are family 1
05.12.2021
Der Tag der Tage war gekommen. Morgen stand mein eigener Geburtstag an. Leider. Denn meine Familie würde heute aus der Schweiz anreisen. Ja, ich hatte es nicht mehr über mich gebracht meiner Mutter abzusagen. Da war das gestrige Duell gegen die Bayern ein Scheißdreck dagegen. Wir hatten zwar verloren, aber das interessierte mich gerade irgendwie gar nicht mehr. Ich hatte mal wieder den ganzen Vormittag damit verbracht meine Wohnung auf Vordermann zu bringen. Ich musste um 14 Uhr am Flughafen sein. Also um 13 Uhr daheim los fahren. Ich konnte zwar eh nicht alle in meinem Auto mitnehmen, aber ich wollte trotzdem für den guten Eindruck da sein.
Letztendlich war die Wohnung sauber und ich hatte noch ein paar Minuten Zeit. Und da ich immer aufgeregter wurde, brauchte ich dringend eine Ablenkung. Und ich wusste, dass Lu heute nichts vor hatte und eigentlich zuhause sein müsste. Während es klingelte hockte ich mich auf die Couch. ,,Hey Greggy." Schien als hätte sie heute ziemlich gute Laune. Perfekt. Jedoch musste ich aufhorchen. ,,Greggy?!?!" ,,Ist ein super Spitzname finde ich." Ich musste schmunzeln. ,,Wieso rufst du an?" Ich musste kurz überlegen. ,,Keine Ahnung. Ich habe einfach irgendwie noch viel zu viel Zeit bis ich los muss." Ich lehnte mich zurück und fuhr mir durch die Haare. Ich hörte Lu leise seufzen. ,,Du kannst dich immer bei mir melden, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Das weißt du, oder?" ,,Danke.", kam es mir leise über die Lippen. ,,Kein Ding und jetzt fahr los, damit du nicht doch noch zu spät kommst." Ich schaute auf die Uhr. ,,Fuck." Lu kicherte. ,,Tschau." Damit legte ich auf und machte mich schnell fertig um zum Flughafen zu fahren. Immerhin kannte ich den Weg nach Düsseldorf mittlerweile schon.
Ich stellte mein Auto mal wieder auf dem mir ebenfalls bereits bekannten Parkplatz ab. Ich warf noch einen kurzen Blick auf die Uhr. 13:54 Uhr. Schnellen Schrittes machte ich mich auf den Weg zur Empfangshalle. Zu meiner großen Freude war dort gerade nicht besonders viel los. Bei meiner Aufregung konnte ich auf Fans gerade ganz gut verzichten. Ich brauchte nicht lange zu warten. Meine Mutter führte die kleine Gruppe an. Sie trug eine beige Jacke, dazu eine weiße Hose. Ihr Lächeln war fast so hell wie ihr Outfit. Und sie schien mich bereits entdeckt zu haben, denn sie kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Wolfgang lief ein Stück hinter ihr, mühte sich mit den Koffern der beiden ab. Dennoch sah ich nur Bewunderung in seinen Augen, während er zu ihr sah. Den beiden folgten ein junger Mann, sowie eine junge Frau. Und ein kleines Mädchen hüpfte aufgeregt zwischen ihnen her. ,,So musste Wolfgang ausgesehen haben, als er in diesem Alter war,", war mein erster Gedanke beim Anblick des jungen Mannes. Der einzige Unterschied war, dass er noch volles braunes Haar hatte. Die junge Frau neben ihm war ca. 1,70 m groß, hatte braune Augen und dunkelblonde Haare. Das kleine Mädchen war eine gute Mischung aus beiden.
,,Hallo Schatz." Sie waren bei mir angekommen. Meine Mutter zog mich in ihre Arme und drückte mir, bevor ich mich herauswinden konnte, einen Kuss auf die Wange. ,,Ich freue mich so dich zu sehen." Ich erwiderte lieber nichts darauf. ,,Ich mich nicht. Könnt ihr bitte wieder zurück fliegen?", wäre bestimmt nicht so gut angekommen. Aber meine Mutter hatte sich eh schon einen Schritt von mir entfernt. Anschließend trat Wolfgang zu mir. ,,Freut mich dich wieder zu sehen Junge." Er hielt mir die Hand hin und ich ergriff sie schnell. Dann machte er ebenfalls einen Schritt zur Seite und wank seinen Sohn zu sich. ,,Das ist mein Sohn Daniel." Wolfgang begann zu strahlen. ,,Und meine zukünftige Schwiegertochter Fabienne." Die Wangen eben dieser röteten sich in Verlegenheit. ,,Und das ist meine kleine Enkelin Anna." Auch Daniel hielt mir die Hand hin, welche ich ergriff. ,,Hi, freut mich dich kennen zu lernen." Sein Lächeln schien so ehrlich, wie ich es vorher selten erlebt hatte. Diese freundliche Ausstrahlung beeindruckte mich. Auch Fabiennes Hand schüttelte ich. Die kleine Anna hatte sich an das Bein ihrer Mutter geklammert und starrte mich mit großen Augen an. ,,Hey Kleine." Ich ging in die Hocke um mit ihr auf Augenhöhe sein zu können. ,,Ich bin Gregor. Wer bist du?" Und sie flüsterte mir ihren Namen zu.
Gemeinsam gingen wir zu Sixt, damit Daniel sich ein Auto leihen konnte. Ich gab ihm erst einmal meine Adresse, da meine Mutter wie immer zuerst meine Wohnung kontrollieren wollte. Später half ich Wolfgang, nahm ihm den Koffer meiner Mutter ab, als wir uns auf den Weg zu meinem Auto machten. Die Entscheidung an dieser Stelle nett zu sein bereute ich ziemlich schnell. ,,Hast du Backsteine eingepackt Mama?", stöhnte ich, als ich den Koffer in den Kofferraum gewuchtet hatte. Sie schaute nur unschuldig aus der geöffneten Beifahrertür. Kaum lief der Motor, begann meine Mutter zu sprechen. Zuerst ging es nur um das Spiel gegen die Bayern. So weit so gut. Dann jedoch folgte ein harter Themencut. ,,Dein Vater hat das Haus verkauft.", durchbrach sie die Stille, welche sich kurzzeitig über das Auto gelegt hatte. In meinem Kopf begann es zu rattern. Jedoch brauchte ich ein paar Minuten, bis ich meine Gedanken soweit geordnet hatte, dass ich irgendwas darauf sagen konnte. ,,Und was ist jetzt mit ihm? Und mit dir?" ,,Ich bin zu Wolfgang gezogen. Und was mit deinem Vater ist, naja, da habe ich selbst keine Ahnung." Meine Mutter zuckte mit den Schultern. ,,Wirklich gar keine Ahnung?" ,,Nein, gar nicht. Aber um ehrlich zu sein will ich es auch gar nicht wissen."
,,Wie läuft es eigentlich gerade mit dir und den Damen? Gibt es da jemanden?" Und noch ein harter Cut. Unwillkürlich bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Und ich hatte keinen Plan, wie ich aus dieser Nummer wieder raus kommen sollte. Denn ich kannte sie. Wenn ich antworten würde, würde sie weiter bohren. Und das unabhängig davon, was ich antwortete. Meiner Mutter reichte diese Nicht- Antwort schon als Antwort. ,,Schatz, keine Antwort ist auch eine Antwort." Meine Mutter lachte. ,,Wer ist sie? Wie heißt sie? Wo kommt sie her?" Damit war es mit ihrer Zurückhaltung zu Ende. Wolfgang begann zu lachen. ,,Ganz ruhig Schatz, du wirst es schon erfahren." Meine Mutter ließ das Thema tatsächlich für den Rest der Fahrt ruhen.
Ich fuhr vor meinem Wohnhaus vor und stellte den Motor ab. Meine Mutter ächzte beim Aussteigen und streckte sich. Und ich konnte nicht anders. Ich musste einfach lachen. Meine Mutter rollte nur mit den Augen. Gerade als der Kofferraum leer war, kam auch der von Daniel gemietete Wagen auf den Hof gefahren. Wir halfen beim Ausladen, dann ging ich vor zu meiner Wohnung. ,,Wollt ihr irgendwas zu trinken?", fragte ich, als etwas Ruhe einkehrte. Alle nickten. ,,Wasser?" Wieder einstimmiges nicken. Ich holte besagtes, dann gingen wir gemeinsam auf den Balkon. Quasi alle Blicke waren bewundernd auf den See gerichtet. Sogar der der kleinen Anna. Süß. ,,Schick hast du es hier.", murmelte Daniel und nahm mir eines der Gläser ab. Er klang tatsächlich verdammt beeindruckt. ,,Danke." ,,Was wollen wir denn nun heute noch machen?", kam es von meiner Mutter. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich hatte eigentlich nicht mehr wirklich etwas geplant für heute." ,,Wie wäre es, wenn wir essen gehen würden? Dann könnten wir auch deine Freundin kennenlernen." Das war klar. Meine Mutter würde mit dem Thema keine Ruhe mehr geben. Wie kam sie eigentlich darauf, dass ich mit Lu zusammen war? Naja, egal. Zumindest würde es mit ihr zusammen erträglicher werden. ,,Ich frage sie mal." Ich ging in die Wohnung.
Wieder saß ich auf der Couch. Wieder rief ich Lu an. ,,Hey Greggy!" ,,Hör auf mich so zu nennen!" ,,Nö. Warum rufst du an?" Ich hörte Besorgnis in ihrer Stimme. Bitte Gott, lass sie ja sagen. ,,Ähm, naja. Hast du zufällig Lust nachher mit meiner Familie essen zu gehen?" ,,Gott, ich dachte schon es ist etwas Schlimmes. Klar komme ich mit. Mit essen bekommt man mich immer." Mir fiel ein Stein vom Herzen. ,,Danke." ,,Ich habe aber eine Bedingung." ,,Welche?", fragte ich argwöhnisch. ,,Ich kann heute bei dir schlafen." Da musste ich nicht lange überlegen. ,,Das nenne ich Deal." ,,Ok, dann pack ich mir mein Zeug entsprechend zusammen." ,,Super, ich schreibe dir dann, wenn wir vor deiner Tür stehen." ,,Ok, bis nachher." Als Lu auflegte, war ich überrascht. Lu scheint so überhaupt nicht aufgeregt zu sein, dass sie nachher meine Familie kennen lernen wird. Aber umso besser.
Als ich wieder raus gehen wollte, sah ich im Augenwinkel, dass ich beobachtet wurde. Ich schüttelte meinen Kopf und musste lachen. Meine Mutter verfolgte mich mit ihrem Blick, während ich wieder auf den Balkon trat. Noch bevor sie irgendwas sagen konnte, begann ich zu sprechen: ,,Sie kommt mit. Wir holen sie nachher ab." Meine Mutter begann Freudensprünge zu machen und in die Hände zu klatschen. Alle begannen zu lachen. Nachdem weder Ruhe eingekehrt war fragte Fabienne: ,,Hast du eine Idee wo man hier gut essen gehen kann? Du bist ja der einzige, der sich hier wirklich auskennt." Ich überlegte kurz. ,,Also Restaurants gibt es hier rund um den See genug. Aber wirklich getestet habe ich die meisten davon noch nicht. Aber ansonsten gibt es hier noch das Acqua, das ist echt gut." Alle schienen mit diesem Vorschlag zufrieden. ,,Dann lasst losfahren, wenn ihr vorher noch zum Hotel müsst."
Hey Leute,
Willkommen zu diesem neuen Kapitel. Ja, ich habe es tatsächlich doch noch geschafft ein neues Kapitel für euch zu schreiben. Ich hoffe euch gefällt es. Es wird eines der letzten Kapitel sein. Wir gehen hier mit großen Schritten auf das Ende zu. Diese Geschichte wird nämlich mit dem 24.12 enden. Also werden wir nur noch einmal die Situation wechseln. Aber erst einmal wird es am nächsten Samstag noch hier weiter gehen. Ich hoffe, ihr habt bis dahin eine schöne Woche.
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