Hausparty Teil 1
Das geht mir unter die Haut
wie ein warmer Sommerwind
ich habe es erst nicht geglaubt
dass ich hier nicht alleine bin
(Unter die Haut- Tim Bendzko)
01.08.2021
Ich genoss es, das es nicht der Wecker war, welcher mich heute weckte. Es waren die Sonnenstrahlen, welche durch die Vorhänge in mein Schlafzimmer fielen. Ich ließ mir noch ein bisschen Zeit bis ich aufstand. Heute hatte ich ja schließlich keine Eile. Ganz entspannt zog ich mich an. Ich entschied mich aber nicht für ein normales Alltagsoutfit, sondern für Sportklamotten. Draußen war das perfekte Wetter zum Joggen gehen. Und es würde mir hoffentlich helfen den Kopf frei zu bekommen. Schon jetzt war ich mit meinen Gedanken bei der Party heute Abend. Und ich hasste mich dafür, dass ich mich selbst so verrückt machte.
Den Rest des Tages verbrachte ich auf der Couch. How I met your mother lief den ganzen Tag über, auch wenn ich die Folgen schon tausendmal gesehen hatte. Es war entspannt. Man musste nicht viel mitdenken. Es kostete mich mehr Überwindung als es sollte, aufzustehen und duschen zu gehen. Die Dusche tat mir jedoch noch einmal gut. Ziemlich ratlos stand ich nun vor meinem Kleiderschrank. Die Jungs würde es aber eh nicht stören, wenn ich kein sehr schickes oder besonderes Outfit trug. Also entschied ich mich für ein schwarzes Hemd und eine graue Jeans. Jetzt musste ich mir nur noch schnell die Haare machen und dann konnte es losgehen. Zehn Minuten später gab ich Marcos Adresse in mein Navi ein.
Auch wenn ich pünktlich war, stand die ganze Straße bereits voller schicker teurer Autos. Es war ein Wunder, dass ich nicht einen Kilometer weit weg parken musste. Marco lebte in einer modernen Villa, welche auf einem riesigen Grundstück stand. Ich ging die beleuchtete Auffahrt hoch zum Haus. Ich klingelte an der Haustür. Von innen war schon ein wildes Gewirr an Stimmen zu hören. Es dauerte einen Moment bis mir geöffnet wurde. Ich fragte mich, ob man die Klingel dort drinnen überhaupt gehört hatte. Gerade legte ich meinen Finger ein zweites Mal auf den Knopf, als die Tür doch aufschwang. Ich erblickte eine große hübsche Blondine, welche mich freundlich anlächelte. ,,Du bist Gregor, oder?" Sie sah mich fragend an. Ich nickte. ,,Ich bin Scarlett. Komm rein." Anschließend führte sie mich in einen riesigen offenen Wohnraum. Dort befand sich schon eine riesige Masse an Menschen.
Ein wenig überfordert war ich zugegeben schon. Aber viel Zeit für Flucht oder irgendwelche Überlegungen ließ mir das Schicksal gar nicht. Ein Arm legte sich um meine Schultern. ,,Hey Kumpel." Julian grinste mich an. Im anderen Arm hielt er eine junge Frau mit blond- braunen Haaren, welche sich schüchtern umsah. Sie schien sich genau so unsicher zu fühlen wie ich. ,,Greg, das ist meine Freundin Luise. Schatz, das ist Gregor, unser neuer Torwart." Ich lächelte und hielt ihr meine Hand. Sie wirkte ein bisschen erleichtert. ,,Kommst du mit zu Marco?" Er deutete zu der riesigen Couch in einer Ecke des Raumes. Ich nickte.
Mit jeder Minute schaffte ich es mich mehr zu entspannen. Viele der Frauen waren mir sehr sympathisch. Naja, aber eben nicht alle. Roman saß am anderen Ende der Couch. Seine Freundin hockte auf seinem Schoß. Dicht an die beiden gedrängt saß ihre beste Freundin. Die beiden unterhielten sich so laut, dass ich unfreiwillig jedes Detail hörte. Und das trotz der eh schon vorhandenen Geräuschkulisse. Und die beiden schienen nicht gerade viel von dieser Party zu halten. Auch Roman schien von der Situation nicht besonders begeistert. So sah es zumindest in seinem Gesicht aus. Marco neben mir wurde mit jeder Minute unruhiger. ,,Was ist los?", fragte ich ihn irgendwann. ,,Was ist wenn sie doch nicht kommen?", antwortete er bedrückt. ,,Herrgott, warum willst du sie dringend kennenlernen?" ,,Er ist einfach viel zu neugierig.", kam Scarlett ihm mit der Antwort zuvor. Marco nickte. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Marco wollte schon losstürmen, doch Scarlett hielt ihn zurück. ,,Ich mach das. Wir wollen sie ja nicht gleich verschrecken."
Eine Minute später stand Mats im Raum. Im Arm hielt er eine junge Frau mit braunen Haaren und dunkelgrün glänzenden Augen. Sie hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Ich musste zugeben, wenn ihr Charakter wie ihr Aussehen war, dann hatte Mats einen verdammt guten Fang gemacht. Auch alle anderen hatten ihre Aufmerksamkeit allein ihr zugewandt. Ich wurde jedoch schnell von ihr abgelenkt. Ein strahlend hellblaues Augenpaar hatte mich in seinen Bann gezogen. Es gehörte zu einer jungen Frau mit langen hellblonden Haaren. Ihr Blick sprach von Panik, während er durch die Menge huschte. Am liebsten wäre sie wahrscheinlich rückwärts wieder rausgegangen. Dass ich sie beobachtete, schien sie zum Glück nicht wahrzunehmen. Mich überkam das Bedürfnis mich schützend vor sie zu stellen. Und ich wunderte mich deswegen über mich selbst.
Ich bemerkte erst das Mats und seine Freundin zum Sofa kamen, als sie schon fast vor mir standen. Er stellte sie mir als Janina vor. Sie lächelte strahlend, himmelte ihn geradezu an. Dann wandten sich die beiden Erling zu, welcher neben mir Platz genommen hatte. Dieser schien spontan etwas zu begeistert von Janina. Er stand auf, zog sie in seine Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Mats knurrte, während Janina einfach nur überfordert zu sein schien. Erl machte sich schnell aus dem Staub. Ich nutzte die Chance es ihm gleich zu tun. Ich sah mich im Raum um. Jedoch erblickte ich die hübsche junge Frau nicht mehr. Enttäuschung machte sich in mir breit. Gleichzeitig kochte Wut in mir hoch. Mats hatte seine zweite Begleitung einfach vergessen. Janina genauso.
Das Bedürfnis sie beschützen zu wollen verwirrte mich. Verwirrte mich extrem. Ich kannte sie ja überhaupt noch nicht. Aber mein Kopf hatte die Kontrolle an mein Bauchgefühl übergeben und ich begann sie zu suchen. Komische Blicke lagen auf mir, doch sie waren mir ausnahmsweise egal. Ich erkundete währenddessen auch unfreiwillig das mir fremde Haus. Vom Flur aus nahm ich als erstes die Tür welche rechts von mir lag. Schon als ich sie nur einen Spalt breit geöffnet hatte sah ich, dass ich einen Volltreffer gelandet hatte. Hinter der Tür befand sich die Küche. Sie stand neben der Tür, hatte sich an die Theke gelehnt und ihren Blick starr auf ihr Handy gerichtet. Okay, wie kam ich jetzt nicht komplett dämlich rüber, wenn ich den Raum betrat. In der Ecke des Raumes sah ich eine Getränkekiste. Okay, ich würde mir also einfach eine neue Flasche holen.
Schnell betrat ich den Raum, bevor ich mich um entscheiden konnte. Ich warf ihr ein einfaches ,,Hey" zu, als ich neben ihr stand. Sie zuckte, schien überhaupt nichts von mir mitbekommen zu haben. Das Handy glitt aus ihren Händen. Schnell fing ich es auf, bevor es auf dem Boden ankommen konnte. Dann hielt ich es ihr entgegen. Sie starrte mich erschrocken an. Ein bisschen erinnerte sie mich an ein verschrecktes Reh. Kurz überlegte ich ihr das Handy einfach in die Hände zu geben. Aber sie wollte mit Sicherheit gerade nicht angefasst werden. Also legte ich es einfach neben ihr auf die Theke. Dann drehte ich mich wieder in Richtung der Kiste. Vielleicht half ihr ja ein wenig Abstand, um aus ihrer Starre zu erwachen.
Tatsächlich hörte ich ein leises ,,Hey" und musste lächeln. Ok, noch keine wirkliche gute Konversation, aber immerhin schon Mal ein Anfang. Wie konnte ich sie jetzt weiter kennenlernen? Mir kamen viele Idee, aber die meisten hörten sich schon in meinem Kopf bescheuert an. Schließlich entschied ich mich dafür, mich ihr einfach kurz vorzustellen. ,,Ich bin übrigens Gregor." Ich versuchte beiläufig zu wirken und nahm mir ein neues Bier. Sie würde schon aus ihrem Schneckenhaus kommen, wenn ich ihr zeigte, dass ich vertrauenswürdig war. ,,Und du?" Wieder brauchte sie einen kurzen Moment. ,,Ähm, ich bin Luisa. Die Schwester von Janina." Meine Mundwinkel zogen sich hoch, als ich ihren Akzent hörte. Er klang süß und vertraut.
Ich wollte sie nicht alleine in der Küche zurücklassen. Dann würde ich die ganze Zeit daran denken müssen, wie unwohl sie sich wahrscheinlich gerade fühlte. Also fasste ich einen Entschluss. Ich nahm noch ein zweites Bier aus der Kiste, öffnete es und hielt es ihr hin. ,,Hast du vielleicht mit mir mit zu kommen?" Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Ich sah ihr deutlich an, dass sie mit sich rang. ,,Keine Sorge, ich würde von mir behaupten ein netter Typ zu sein. Und die anderen sind das auch. Naja, die meisten zumindest. Deine Schwester jedenfalls,", kurz schaute ich aus der Tür, ,,ist noch nicht gefressen worden." Ich sah, wie sich ein ehrliches Lächeln auf ihren Lippen bildete. Mein Herz machte einen Hüpfer, als ich es sah. Sie nickte schließlich. Anschließend nahm sie mir die Flasche aus der Hand und nahm einen Schluck. Dann ging sie neben mir ins Wohnzimmer.
Hey Leute,
Herzlich Willkommen zu diesem neuen Kapitel. Es ist endlich soweit :-) Ich hoffe ihr werdet Lu genau so sehr mögen wie ich es tue. Wenn ihr oben zur Seite wischt könnt ihr sehen, wie ich sie mir ungefähr vorstelle. Wir sehen uns nächste Woche wieder.
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