Kombiniert mit der richtigen Musik und meinem Kopfkino ist ein Gewitter eine Goldmine der Kreativität. Der Blitz erfüllt mich mit Licht und den Glauben an etwas Mächtiges über uns. Pow! Er schlägt ein, nicht nur Energie, Hitze und Strom, nein Licht. Er erhellt den ganzen Himmel, schau genau hin. Für einen kurzen Moment ist es hell wie am Tag, in dunkelster Nacht. Wo vorher gerade mal der Mond zu sehen war, siehst du für einen Augenblick alles. Und dann blinzelst du und es ist wieder weg. Donnergrollen.

Der Regen wäscht die Sünden von mir. Ich stehe und werde umhüllt von Tropfen, sie treffen auf mich und sinken in den Stoff meiner Jacke. Ich komme klitschnass - aber glücklich - nachhause. Meine Kleidung ist schwer, doch mein Kopf fühlt sich leicht an, leichter als zuvor. Beinahe leer. All meine Sorgen, all meine Zweifel, alles, was mich bedrückte, ist wie weggeblasen. Nein, eher weggewaschen, es war der Regen.
Sie denken, ich wäre verrückt, doch ich bin nur anders. Ich bin ein Regenmensch, denn der Regen füllt mich, wie ein Wasserhahn ein leeres Glas. Sie denken, ich wäre komisch, weil ich im Regen entspannter bin. Doch es ist alleine der Gedanke daran, und schon bin ich ruhiger. Der Gedanke, im Regen zu stehen, die Arme gen Himmel zu richten und die Tropfen zu fangen. Nicht darüber nachzudenken, was war und was kommt. Was noch sein wird. Alles ist weg, nur der Regen und ich. Die Tropfen, wie sie tanzen und fallen, in die Pfützen.

Tausend Regentropfen
An mein Fenster klopfen
In den Regenpfützen
Tanzen sie und spritzen
[Altes Kinderlied]