.:41:. Leid und Liebe

Die Feier war nett. Es fiel Ria schwer, ein anderes Wort dafür zu finden. Eleasar hatte absichtlich ein wenig getrödelt, damit sie ein wenig unentdeckter erscheinen konnten. Die meisten Gäste unterhielten sich schon fröhlich und so blieb ihnen der Großansturm Neugieriger vorerst erspart. Sehr zu Rias Leidwesen dauerte es jedoch nicht lange, bis die ersten auftauchten und ihnen strahlend gratulierten. Wie schnell sich so Gerüchte doch herumsprachen - denn offiziell bestätigt hatten sie das Gerede über ihre Schwangerschaft nie. Wobei sie zugeben musste, dass sie ihren Bauch schon länger nicht mehr erfolgreich verbergen konnte. Die meisten Gratulanten hatten beim letzten Fest die Gerüchteküche um ihre möglichen Affären ordentlich angeheizt, jetzt hingegen schien jeder sie für die Unschuld vom Lande zu halten. Immer wieder wurde ihr versichert, dass die Quelle dieser üblen Gerüchte doch bestraft gehöre. Was für eine Scheinheiligkeit.

Mir ist schlecht.

Sofort musterte Eleasar sie besorgt. Was kann ich für dich tun?

Nein, nicht so, beruhigte sie ihn schnell. Diese Scheinheiligkeit ist nicht mehr auszuhalten.

Daraufhin entspannte er sich kaum merklich. Dann gestatte mir die Ehre, dein Tanzpartner sein zu dürfen.

Über seine höfliche Frage musste sie schmunzeln. He du Charmeur. Legst dich ja richtig ins Zeug, um mich herum zu kriegen.

Einer so hübschen Frau wie dir kann man nie genug Komplimente machen. Schelmisch zwinkerte er ihr zu, musste dann aber lächeln, als sie ihn mit großen Augen ansah. Komm. Er scherte sich nicht um die Leute, die gerade auf sie zuhielten und zog sie einfach mit sich auf die Tanzfläche. Heute Abend sah seine Frau bezaubernd aus. Der leichte orangefarbene Stoff harmonierte mit ihrer gebräunten Haut und floss in weiten Wellen bis auf den Boden. Ihre größere Oberweite konnte der Stoff nur kaschieren, nicht gänzlich verbergen. Der süße kugelrunde Babybauch, der ihn regelmäßig in Ehrfurcht erstarren ließ, verschwand zum Glück ein wenig unter dem weiten Schnitt. Die anderen sollten auf keinen Fall wissen, wie weit sie war. Er musste sich beherrschen, seine Hand nicht auf ihren Bauch zu legen. Das hätte nur zur Folge, dass sie den ganzen Abend richtig belagert werden würden. Allein die bisherigen, geheuchelten Glückwünsche waren schon kaum zu ertragen. Dieses Mal machten ihm die Gerüchte jedoch nichts aus. Zum einen weil es stimmte und zum anderen, weil nun endlich die missgünstigen Stimmen verstummten. Es tat seiner Frau gut und was ihr gut tat, tat auch ihm gut.

„Ich muss die letzten Wochen unserer Zweisamkeit doch ausnutzen", erklärte er ihr munter, als sie ihn noch immer fassungslos anstarrte.

Belustigt schüttelte sie ihren Kopf. Sie war doch erst Ende siebter Monat. „Deine gute Laune ist ja beneidenswert, aber irgendwie unheimlich."

Er lachte ihr zufrieden ins Ohr und wirbelte sie vorsichtig herum. „Ganz und gar nicht. Niemand sieht dich mehr begehrlich an. Außer mir."

Jetzt ergab es tatsächlich einen Sinn. Sie wusste, dass er ebenso eifersüchtig war wie sie. Das Ausmaß seiner Erleichterung überraschte sie dennoch.

Drei Tänze später bettelte sie um eine kleine Atempause, weil ihr Kreislauf Achterbahn fuhr. Zwar war sie nicht mehr ganz so schnell außer Atem und auch diese heftigen Anfälle von Müdigkeit waren verschwunden, doch bemerkte sie deutlich, dass sie körperlich eingeschränkt war. Vermutlich hatte Haru recht. Sie sollte zulassen, dass ihr Mann sie stark umsorgen konnte. Fürsorglich parkte Eleasar sie auf einem Stuhl und versorgte sie mit kleinen Snacks und alkoholfreien Getränken. „Du sollst mich nicht hinter dem Essen einmauern", bemerkte sie belustigt und griff nach einem dieser leckeren Mini-Sandwiches. „Ich sterbe nicht vor Hunger."

Verhalten grinsend setzte er sich neben sie. „Wenig glaubwürdig, wenn du das eine sagst und das andere tust."

Sie wollte ihm eine passende Bemerkung um die Ohren hauen, da blieb ihr Blick an seinem hängen. Tief empfundene Liebe sprach aus seinen klaren, dunkelblauen Augen. Sie wollte sich zu ihm beugen, um ihn zu küssen, scheiterte jedoch an ihrem Bauch. „So langsam nervt die Kugel", knurrte sie leise.

Er beugte sich ihr ein Stück entgegen und strich ihr sanft eine Strähne zurück. „Diese Kugel ist deine Tochter", flüsterte er sanft.

„Oder dein Sohn", korrigierte sie ihn ebenso sanft. Egal was es werden würde, es war ihr Kind. Das Leben, das sie gemeinsam geschaffen hatten und das es zu schützen und zu lieben galt.

„Unser Engel", sprachen sie ihren letzten Gedanken gleichzeitig aus. Eleasars Mundwinkel zuckten zu einem leichten Lächeln und sie konnte nicht verhindern, dass sie rot anlief. Dieser Kerl trieb sie irgendwann noch einmal in den Wahnsinn.

Ihre Reaktion verwunderte ihn. Woher auf einmal diese Verlegenheit? Wären sie nicht auf einem öffentlichen Anlass, würde er sie sofort auf seinen Schoß ziehen und sie an sich drücken. So aber musste er sich damit begnügen, schweigend neben ihr zu sitzen und ihre Hand zu halten.

Das Schweigen dauerte nicht lange, denn Joleen näherte sich vorsichtig von der Seite, zusammen mit zwei weiteren Schulkolleginnen. „Hallo, Hoheit. Könnte ich Euch kurz sprechen?"

„Klar", sagte Ria überrascht und deutete auf die Stühle neben sich. Ihr gefiel gar nicht, als Hoheit betitelt zu werden, aber da konnte sie leider nichts gegen tun. Das war nun mal die offizielle Anrede. „Was gibt es denn?"

Ein wenig schüchtern blickte ihre Schulkameradin zu Eleasar. „Unter vier Augen?"

„Ach", Ria winkte ab. „Vier werden es hier nie sein und er erfährt eh alles im selben Moment. Aber", meinte sie ein wenig verschlagen, „ich hätte schon noch Durst."

„Wie schön für dich", antwortete Eleasar glatt. „Du weißt, dass das keine Option ist."

Missmutig starrte sie ihn an. „Tut mir leid, Joleen, aber mein Mann will hier gerade nicht weg."

„Schon gut", beeilte sie sich zu versichern. „Ich wollte Euch etwas wegen Nathan fragen."

Ria machte große Augen. Sie hatte herzlich wenig mit Eleas Konkurrenten am Hut. Was konnte ihre Klassenkameradin sie denn da fragen wollen? „Na, wenn du da mal nicht die Falsche fragst. Worum geht es denn?"

„Meinst du, er sucht etwas Ernstes?" Unsicher huschte der Blick der Grünhaarigen durch den Raum. „Ich weiß nämlich nicht, ob ich ihn zum Tanzen auffordern soll."

Als ob sie der anderen darüber Auskunft geben konnte. Aber Nathan zum Tanz auffordern? Hatte das nicht etwas von einer Bettelei? Zumindest machte sie einen recht kläglichen Eindruck, als sie danach fragte. Wenn, dann sollte er ihr hinterher laufen und nicht umgekehrt. Das musste doch irgendwie anders gehen. Prüfend sah Ria ihren Mann an. Im Hintergrund entdeckte sie Sara, die zielstrebig auf sie zuhielt. Das brachte sie auf eine Idee. „Deine Mutter möchte sich bestimmt mit mir über den neuesten Tratsch unterhalten. Warum tanzt du nicht mit Joleen?" Vielleicht konnte sie ihre Mitschülerin so aus der Klemme befreien. Wenn Nathan an ihr lag, würde er eifersüchtig werden und sie selbst zum Tanzen auffordern. Der Plan war einfach perfekt.

Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. „Versuchst du etwa, mich loszuwerden?" Nachdenklich musterte Eleasar seine Frau. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Soweit er sich erinnern konnte, hatte sie ihn noch nie loswerden wollen.

Unschuldig grinste sie ihn an. Seine ratlose Miene war einfach zu komisch. „Eigentlich solltest du mit Joleen tanzen, um Nate eifersüchtig zu machen."

„Eine blendende Idee." Genau im richtigen Moment tauchte Sara neben ihnen auf. „Elea, du solltest dich vergnügen. Deine Frau erlaubt dir, mit einer anderen zu tanzen ohne ihr gleich an die Gurgel zu gehen."

„An die Gurgel gehen ist nicht direkt das, was sie getan hat." Er erinnerte sich noch allzu gut an Rias erste Begegnung mit einer seiner Verflossenen. So schnell musste er das nicht wieder haben.

Sara machte große Augen. „Uh, das will ich hören."

Ria konnte nicht mehr an sich halten. Sie lachte so sehr, dass sie sich den runden Bauch halten musste. „Da solltest du Aram fragen. Ich glaube, der kann es dir am besten schildern. Unsere Ansichten gehen in diesem Punkt wohl sehr weit auseinander."

Helle Freude breitete sich auf dem Gesicht ihrer Schwiegermutter aus. „Aha." Äußerst interessiert musterte sie ihren Sohn. „Ich könnte schwören, du bist gerade leicht rot geworden."

„Sara!" Ria stöhnte verlegen auf. „Bitte, das ist keine Geschichte für einen Ball. Aber du bist doch Expertin in Sachen Männer verrückt machen oder? Joleen weiß nicht, wie sie Nathan dazu kriegen soll, sie zum Tanzen aufzufordern."

Saras Grinsen reichte von einem Ohr bis zum anderen. „Dabei kann mein Sohn so gut tanzen. Wirklich eine Schande, dass er nur mit uns beiden tanzt."

„Hm", grübelte Ria ein wenig betreten. Wenn er schon nicht auf die Andeutungen reagierte... Würde er ihr helfen? Sie war so glücklich mit ihm, da wollte sie nicht, dass ihrer Lieblingsmitschülerin ein wenig Glück verwehrt wurde. „Würdest du es tun, wenn ich dich darum bitte?"

Ernst musterte er sie. „Du weißt, was du in Kauf nimmst?" Er war ihrem Vorschlag alleine deshalb nicht abgeneigt, weil er diesem Frauengespräch entkommen wollte. Doch wenn er merken würde, dass sie eifersüchtig wurde, würde er ihrer Bitte nicht länger nachkommen. Auf Rias ruhiges Nicken hin bat er Joleen um einen Tanz. Die wurde knallrot, ließ sich aber nicht dreimal bitten. Zwischen einem Tanz mit Ria und einem mit ihrer Mitschülerin lagen Welten.

„Wollt ihr auch mit ihm tanzen? Uns fallen noch andere Themen ein, die ihm unangenehm sind", zwitscherte Sara fröhlich den anderen beiden Mädchen zu.

„Ah, irgendwo ist er doch noch mein Mann", warf Ria besitzergreifend ein. „Versteigern tue ich ihn jetzt nicht." Sie beobachtete Eleasar dabei, wie er sich höflich mit ihrer Schulkollegin unterhielt. Es war schon schwer zu ertragen, ihn mit jemand anderem zu sehen.

Die beiden anderen versicherten, dass sie bereits bedient seien, was Tanzpartner betraf.

Schulterzuckend wandte Sara sich wieder an Ria. „So, erzähl mal. Junge oder Mädchen?"

Ahnungslos zuckte Ria mit den Achseln. „Eleas oder meine Meinung?"

Verzückt angelte die Ältere sich ein Häppchen von der Servierplatte. „Ah, ihr wollt euch überraschen lassen. Habe ich damals auch so gehalten. Marjan war so furchtbar neugierig, dass wir es letztendlich doch schon vorher wussten. Namen?"

Ria lachte freudlos. „Hm, ein Streitthema. Ich finde die meisten hier so schrecklich altmodisch. Immerhin steht Brunhilde für uns nicht zur Debatte."

Mitleidslos klopfte Sara ihr auf die Schulter. „Am Ende lässt er dich eh aussuchen. Warts nur ab. Ich hab ihn schließlich gut erzogen."

Ria starrte auf die Tanzfläche und dachte einen Moment lang versonnen nach. Ja, Eleasar tat wirklich alles in seiner Macht stehende, um sie glücklich zu machen. Sie wollte ihn gerade dafür loben, dass er einen guten Job machte, rannte aber im übertragenen Sinne gegen eine Wand. Irritiert musterte sie ihn. Was war denn das? Sperrte er sie etwa aus seinem Kopf aus? Raphael trat vor sie und versperrte ihr damit die Sicht auf ihren Geliebten. „Sara, eine Freude, Sie hier zu treffen."

„Kaiser." Sie verneigte sich respektvoll. „Ich glaube, ich habe gerade einen Pagen mit meinen Snacks davoneilen sehen", erklärte sie und verschwand schnellen Schrittes.

In einer üblen Vorahnung griff Ria nach einem vollen Glas Saft und nahm einen ausgiebigen Schluck. „Jeder schöne Abend hat ein Aber, oder?"

Mit ernster Miene bot der Kaiser ihr seine Hand an. „Tanz mit mir, Prinzessin."

Beide wussten, dass das Lied so gut wie zu Ende war. Dennoch legte sie ihre Hand in seine, gespannt, was er ihr zu sagen hatte. Doch er sagte eine ganze Weile gar nichts, nickte Eleasar lediglich zu, der eine strahlende Joleen an Nathan weiterreichte und anschließend im Gästegedränge verschwand. Nach den ersten schweigsamen Schritten begann er dann doch noch zu sprechen. „Eleasars Tante ist ungeladen aufgetaucht. In Sems Begleiterkreis."

Jetzt verstand sie, weshalb Eleasar sich von ihr abgeschottet hatte. „Camille kann mir nichts mehr. Das Reden hat doch spätestens jetzt aufgehört."

Sein freudloses Lächeln war nicht besonders aufbauend. „Sollte sie Unfrieden stiften, wird sie lebenslänglich des Palastes verwiesen. Und jetzt erzähl mir, wie es dir geht."

Da sie sich zuletzt eine Woche nicht gesehen hatten, brachte sie immerhin ein paar Sätze zusammen. Normalerweise war Raphael über jeden ihrer Schritte informiert. „Haru meint, mein Baby kommt vielleicht früher."

Aufmerksam musterte der Kaiser sie. „Glaubst du ihm?"

Ein wenig befangen zuckte sie mit ihren Schultern. „Irgendwie schon. Er ist zwar nachwievor unheimlich eitel, egoistisch und selbstgefällig, aber wenn es um Familie geht, wird er ganz anders."

„Vielleicht wird es ja ein Jubiläumskind", meinte er lächelnd. „Das müsste zeitlich hinkommen."

Stöhnend schüttelte sie ihren Kopf. „Das würde nur deine Feier sprengen."

„In diesem Falle wäre ich so großzügig, es dir zu verzeihen", erklärte er großmütig.

„Ich fühle mich geehrt", entgegnete sie automatisch. Ihr fiel dabei ein, dass sie es immer wieder hinausgeschoben hatte, mit Eleasar das Kinderzimmer in ihrer Palastwohnung und in seinem Haus einzurichten. Das sollten sie vermutlich bald in Angriff nehmen.

„Sei so gut und nimm Isla einmal zum Einkaufen mit. Sie würde sich freuen."

Seine Bitte kam überraschend. „Geht sie denn einfach so in die Stadt?"

Er führte sie ein letztes Mal in eine Drehung, bevor das Lied endete und er sie zum Rand brachte. „Gelegentlich."

Ria bemerkte, dass er nicht ganz bei der Sache war und räusperte sich. „Wenn dich das Reden über deine Frau so mit Sehnsucht erfüllt, solltest du zu ihr gehen."

Überrascht lächelte er sie an. „Danke, Prinzessin." Er achtete darauf, dass sie sicher saß, bevor er sie in der Obhut zweier Palastwachen zurückließ.

Kurz darauf setzten Joleen und ihre Freundinnen sich zu ihr. „Hoheit, es hat geklappt."

Kurzzeitig war Ria sich nicht sicher, mit wem das Mädchen eigentlich sprach. Dann dämmerte ihr, dass sie mit Hoheit gemeint war. „Joleen, bitte. Ihr alle. Nennt mich um Himmelswillen Ria. Ich kann dieses Hoheit langsam nicht mehr hören."

Die Mädchen sahen sie überrascht an, nickten aber schließlich. „Okay, Ria. Nathan hat mich wirklich zum Tanz gebeten!" Begeistert klatschte die Grünhaarige in ihre Hände.

„Bei dem Konkurrenzdenken unter den Jungs war das klar", entgegnete sie munter. „Und? Kann er gut tanzen?"

„Prinz Eleasar?" Joleen wurde rot. „Ja."

„Ah, dass Elea das kann, weiß ich. Bin schließlich oft genug über seine Füße getrampelt, bevor ich das auch konnte. Nathan meinte ich. Der drückt sich auf jedem Anlass davor." Sie schnappte sich ein Häppchen und bot sie auch den anderen an. „Bedient euch."

Seana, ein Mädchen mit sehr langen, glatten beigen Haaren, großen Augen und Stupsnase sah sie schockiert an. „Ihr konntet vorher nicht tanzen?"

Ria schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Nur ein wenig."

„Wie habt Ihr gelebt, bevor Ihr Euch an den Prinzen gebunden habt?" Halie, die Dritte im Bunde ihrer Schulkolleginnen sah sie neugierig an.

Unwillkürlich drängte sich Ria der Eindruck auf, dass es die Mädchen wirklich brennend interessierte. Sie seufzte innerlich auf. Wie sollte sie ihnen nur erklären, dass sie aus einer anderen Welt stammte? Gar nicht. Oft wurde sie nach dem Kennenlernen mit ihrem Mann gefragt. Nach ihrer Herkunft seltsamerweise nie. „Alleine. Mein Vorname schließt übrigens auch das Du ein."

Alle machten große Augen. „Alleine?" Fassungslos schüttelte Seana ihren Kopf. „Wieso? Wie habt... hast du seine Hoheit denn kennengelernt?"

Ein dunkler Ausdruck huschte über Rias Gesicht. Da war sie wieder, diese Frage. „Sein Vater wollte Kuppler spielen. Unsere erste Begegnung habe ich verpennt, muss ich ganz zu meiner Schande gestehen." Vergnügt suchte sie sich noch ein Häppchen. „Hm, schwanger zu sein ist eine super Ausrede, um hemmungslos Essen in sich hineinstopfen zu können."

Mit ihrer Antwort konnten die anderen noch immer nichts anfangen. „Erzähl", drängte Joleen aufgeregt. „Wie hast du ihn das erste Mal getroffen?"

„Ich hab ihn für einen arroganten Idioten gehalten. Ein verzogenes Prinzchen. Er hat mich ja auch oft genug dumm stehen lassen." Sie erinnerte sich an die Sache mit dem Fuchsgeist. „Jagt mich durch den halben Wald, nur um mir dann zu eröffnen, dass das Tier, was hinter uns her lief es gar nicht auf unser Leben abgesehen hatte."

„Was war es?" Halie klang ganz atemlos.

„Ein Fuchsgeist", entgegnete Ria schulterzuckend. „Im Nachhinein war es ganz lustig. Damals hätte ich ihm gerne den Hals umgedreht."

„Wann habt ihr gemerkt, dass... nun ja, dass ihr füreinander bestimmt seid?" Alle drei rückten gespannt näher.

Ria musste sich auf die Lippe beißen, um nicht loszulachen. „Ehm... also... Ich hab tatsächlich versucht, ihm den Hals umzudrehen... Hat nicht ganz so gut geklappt. Ich weiß gar nicht genau wie und warum, aber irgendwie haben wir uns angesehen und dann ist einfach alles gekippt. Im Gegensatz zu ihm wusste ich nicht, was das war. Und er hat gemeint, ich sollte es vergessen", grollte sie und trank ihr Glas aus. „War ein ziemliches Hin und Her."

„Das klingt ja wenig romantisch", bemerkte Seana enttäuscht.

Dieses Mal konnte sie sich ihr Lachen nicht verkneifen. „Ich habe nie behauptet, dass es das gewesen ist." Etwas Dunkles huschte an ihrem Horizont vorbei. Etwas, das sie Schaudern ließ.




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