.:39:. Wie ein Vogel im Käfig
Etwa zwei Wochen später ging Ria wieder in die Schuleinrichtung. Sie brauchte dringend eine Ablenkung von der angespannten Stimmung im Palast. Isla war leider zu beschäftigt, um sie weiter in die Heilkunst einzuweisen und damit war ihr Terminkalender quasi wie leergefegt. Generell verzichteten alle darauf, ihre Hilfe anzunehmen. Als hätten sie sich kollektiv gegen sie verschworen. Da wunderte es sie wirklich, dass Eleasar sie dazu überredet hatte, sich mit ihrem Ahn auseinanderzusetzen. Haru lehrte sie mit Begeisterung, wie sie ihre Kräfte optimal nutzte. Auf viele der Möglichkeiten war sie selbst noch gar nicht gekommen. Allerdings war es nicht immer leicht, sich von den anderen Leuten dort abzuschotten. Schnell war sie dazu übergegangen, getarnt aufzutauchen - sprich: sie ließ sich von Ragnarök so verschleiern, dass man sich nicht an ihr Aussehen erinnerte. Der Nachteil war, dass man sie immer dorthin bringen musste. Ebenso wenig wie man ihre Hilfe wollte, wollte man sie alleine mit der Kutsche fahren oder gar laufen lassen. Raphael war beinahe ausgerastet, als sie vor drei Tagen einmal versucht hatte, sich in Eleasars Abwesenheit davon zu schleichen.
Auch an diesem Tag hatte sie nicht verhindern können, dass sie mal wieder eskortiert wurde. Ihr war nicht wohl dabei zumute, in dem Wissen durch die Gänge zu gehen, dass die Leute ihrer exklusiven Begleitung wegen starrten. „Du kannst gehen, ich komme wirklich alleine klar", raunte sie ihm peinlich berührt zu. „Meinst du nicht, dass ihr so langsam übertreibt? Ich bin nicht krank." Es fiel ihr mit jedem Tag schwerer, ihre Frustration darüber zu verbergen. Zudem war Eleasar schon wieder fort. Sie hatte privat also keinen Ausgleich. Niemanden, der sie in den Arm nahm und wenigstens in einigen Belangen so tat, als wäre alles beim Alten.
Nathan schüttelte grinsend seinen Kopf. „Nein Prinzessin, sonst reißt der Kaiser mir den Kopf ab."
Ria knurrte unglücklich. „Ich brauche wirklich keinen Schutz. Du hast bestimmt Besseres zu tun."
Mit diebischem Lächeln schnappte er sich ihre Bücher. „Ich möchte meine Freundin sehen. Besser hätte es mich nicht treffen können. Ihr seid doch in deinen Kursen zusammen?"
„Du triffst dich immer noch mit Joleen?" Irgendwie hatte sie angenommen, es sei eine einmalige Geschichte gewesen. „Ist sie nicht ein wenig zu jung für dich?"
„Dein Mann ist auch viel älter als du", erinnerte er sie leicht missbilligend.
„Aber du bist noch älter", warf sie knirschend ein. Es störte sie nicht im Mindesten, dass Eleasar über hundertsechzig Jahre älter war als sie. Lediglich seine tiefsitzenden Macken gingen ihr vereinzelt auf die Nerven.
„Du hast noch eine sehr menschliche Sicht der Dinge."
Rümpfte er da gerade die Nase? „Jahrelange Konditionierung." Genervt klaute sie sich ihre Sachen zurück. „Ich will mal sehen, wie du deine Angewohnheiten von jetzt auf gleich über Bord wirfst."
„Du brauchst deine schlechte Laune nicht an mir auszulassen", entgegnete der Prinz ungehalten. „Du wolltest das Kind, nicht ich." Zum Glück waren sie an der Klassentür angekommen. Manierlich hielt er ihr die Tür auf. „Schönheit vor Klugheit."
Genervt verdrehte sie die Augen und boxte ihm im Vorbeigehen ungehalten in die Seite. „Blödmann."
„Wäre es dir lieber, wenn dein Mann dich in die Schule begleitet?", fragte er gedehnt.
Ria war klar, dass die anderen ihre Gespräche unterbrochen hatten, um ihnen zu lauschen. Und da sie nicht das Bedürfnis hatte, vor versammelter Mannschaft ihre Ehe mit ihm zu diskutieren, überging sie seine Bemerkung einfach. „Nate, warum setzt du dich nicht zu deiner Freundin und lässt mich in Ruhe? Niemand wird es dir vorhalten, wenn du einmal nicht an meinem Hintern klebst."
„Abgesehen von Eleasar würde mir tatsächlich niemand an die Gurgel wollen, würde ich wirklich an deinem ..."
Sie warf ihm ihr Buch an den Kopf. Das klappte nicht ganz, da er es lachend aus der Luft fing. „Hm, heute nicht auf Flirtkurs?"
„Ich müsste blind sein, würde ich mit dir flirten wollen", gab sie ungerührt zurück.
„Prinzessin, das trifft mich schwer."
„Dich trifft gleich noch was ganz anderes", fauchte sie ihm zu, als sie ihm ihr Buch entriss. Auf dem Weg zu ihrem Platz drehte sie sich um und fragte zuckersüß: „Was soll deine Freundin denn davon denken, dass du nur Augen für mich hast?"
„Vermutlich, dass ich meines Amtes enthoben werde, wenn ich zulasse, dass du auch nur einen Kratzer bekommst." Er sagte es zwar mit einem Lächeln, doch war ihnen beiden klar, dass er es bitterernst meinte. Aus unerfindlichen Gründen reagierte Raphael extrem empfindlich, wenn sie sich außerhalb ihrer Wohnung ohne Begleitung bewegte.
Schwach lächelnd setzte sie sich auf ihren Platz. „Na, dann will ich deinen royalen Status nicht gefährden und artig auf meinem Stuhl sitzen."
„Ich passe auch auf, dass du nicht schummelst." Lässig winkte er Joleen zu sich. „Wenn ich nicht nur Augen für meine Süße habe."
„Du vergisst, dass Eleasar praktisch alles weiß." Zur Erinnerung tippte sie sich an ihre Stirn. „Und ich damit auch."
„Nur, dass dein Mann zurzeit nicht in Funkreichweite ist." Nathan schien daran seine helle Freude zu haben.
Schulterzuckend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich bin auch nicht dumm."
„Sonst würde er sich mit dir auch nicht in der Öffentlichkeit zeigen", reizte er sie schief grinsend. „Er ist ja so sehr auf seinen Ruf bedacht."
Süffisant lächelnd klimperte sie mit den Augen. „Wie nett, dass du mir den Charakter meines Mannes erklären willst."
„Ich könnte dir Geschichten über ihn erzählen, da würdest du dir das mit eurer Beziehung noch einmal durch den Kopf gehen lassen."
„Ah, du vergisst, dass es bei dieser Art von Beziehung kein Umtauschrecht gibt." Demonstrativ schlug sie ihr Heft auf. „Demnächst verlange ich nach einer taubstummen Begleitung."
Nathan lachte. „Ria, die Mindestqualifikation dafür, deine Begleitung zu sein, ist zur kaiserlichen Garde zu gehören. Dort gibt es keine Taubstummen."
Sie schenkte ihm ein selbstgefälliges Lächeln. „Sagst du."
„Nur das Beste für Raphaels Prinzessin", spottete er ernst. „Er würde dich sogar persönlich herbegleiten."
Jetzt übertrieb er aber wirklich. Kopfschüttelnd öffnete sie auch noch ihr Buch. „Du spinnst."
„Frag ihn doch", erwiderte er herausfordernd.
Sie musterte ihn skeptisch und stützte sich dabei mit den Unterarmen auf ihrem Tisch ab. „Das wäre, als würde mein Vater mich zur Schule begleiten. Ganz davon abgesehen, dass er arbeiten muss."
Nathan lachte vergnügt. „Na, dann hast du noch die Wahl zwischen Rory und deinem Mann."
„Nate, es reicht. Ich find die Sache überhaupt nicht lustig." Müde legte sie ihren Kopf auf den Tisch und ignorierte seine weiteren Kommentare. Es war zum Verrücktwerden. Warum konnte diese Stunde nicht einfach beginnen? Sie wusste nur zu genau, warum der Lehrer zu spät kam. Raphael hatte ihr nicht nur einen persönlichen Leibwächter zugeteilt, sondern auch die Sicherheitsvorkehrungen an der Schule erhöht. So mussten sich Gefangene fühlen, die Freigang hatten.
„Hoheit?" Die leicht missbilligende Stimme des Lehrers riss Ria aus ihren Gedanken. Wann war der denn hier aufgetaucht? „Wir waren zuletzt bei Kaiser Haru. Da Ihr es für ratsam hieltet, dem Unterricht eine Weile fern zu bleiben, könnt Ihr mir bestimmt verraten, warum er unter all den löblichen Titeln auch den des Kaisers des blutigen Anfangs trägt."
Haru. Ria verdrehte die Augen. Gab es denn keine anderen Kaiser außer Raphael und Haru? „Unter seiner Herrschaft gab es den Zusammenbruch der großen Weltenportale. Überall im Land herrschten Unruhen und Aufstände. Um einen totalen Bürgerkrieg zu verhindern, ließ er sämtliche gewaltsamen Proteste niederschlagen." Er hatte ihr mit Bedauern davon berichtet. Wie schon von so vielem anderen. Wer hätte gedacht, dass ein paar tausend Jahre in einer nebligen Höhle selbst einen verschlossenen Kaiser zur echten Plaudertasche werden ließen?
Säuerlich spitzte der Lehrer die Lippen. „Das ist korrekt. Sie sollten sich nur mit der Bewertung der Gründe zurückhalten. Niemand kennt des Kaisers Beweggründe."
Klar. Am liebsten hätte sie ihm an den Kopf geknallt, dass dieser hoch ehrwürdige Kaiser die Klatschbase der Ahnenhalle war. Nur wer hätte ihr Glauben geschenkt?
„Kaiser Haru", fuhr er fort, „war einer der elegantesten Herrscher. Seine Gemahlin eine Schönheit, die von den Bedrohungen im Inland zutiefst erschüttert war. Nach dem Zusammenbruch verschwand sie spurlos. Wir wissen nicht, ob er noch lebende Nachfahren hat. Sie wären dann gewiss ebenso mächtig, wie er es vor der Thronbesteigung schon war."
Ria verspannte sich. Das war keine Geschichtslektion, sondern ein Jubellied. Harus Frau, also ihre Urgroßmutter, hatte in der Menschenwelt gelebt, weil es ihr dort gefiel. Nach dem Zusammenbruch der großen Portale reduzierte Haru die Anzahl gültiger Schlüssel, um zu verhindern, dass jemand die verschwunden geglaubte Kaiserin in der anderen Welt entdecken und seine Nachfahren in die damaligen Konflikte verwickeln könnte.
„Obwohl seine Gemahlin fort war, lebte der Kaiser noch eine ganze Weile für sein Volk. Ein wahrhaft großer Herrscher."
Oh, bitte. Ria seufzte innerlich schwer auf. Das würde sie Haru nachher auf die Nase binden. Er war egoistische Eitelkeit in Reinkultur. Von wegen nobel. Sie selbst war für ihn doch auch nur ein Spielzeug. Er machte keinen Hehl daraus, dass er sie ausbildete, um eines Tages ihre Fähigkeiten in Anspruch nehmen zu können, sollte er sie brauchen.
„Ihr seht aus, als wärt ihr nicht einverstanden mit der Geschichte, Hoheit."
Kalt starrte sie den Lehrer an. „Haben Sie einen Narren an mir gefressen?"
Nathan räusperte sich. „Herr Professor, fahren Sie doch bitte mit der interessanten Lektion fort. Der Prinzessin geht es aufgrund ihrer Umstände heute nicht gut."
Auch wenn sie ihm für seine Rettung dankbar war, warf sie ihm einen Blick á la ich geb dir gleich Umstände zu. Er konnte es einfach nicht lassen, sie zu reizen, wenn ihre Selbstbeherrschung schon zur Genüge am Bröckeln war. Auf einmal wandten sich die Köpfe der anderen zu ihr herum, manche machten große Augen. Als die ersten Blicke zu ihrem dick eingepackten Bauch wanderten, klingelte es bei ihr. Nathan hatte von Umständen gesprochen. Dabei ging es ihr seit einigen Tagen körperlich wieder richtig gut. Die Übelkeit und Müdigkeit, die sie seit ihrer Rückkehr nach Anderswelt verspürt hatte, waren seit über einer Woche nicht mehr aufgetaucht. Und darüber war sie froh. Man merkte ihr nicht mehr an, dass sie schwanger war. Dank der kalten Temperaturen konnte sie dicke Kleidung tragen und so ihren Mini-Babybauch ein wenig verbergen. Elea war zwar der Meinung, dass sie es nicht mehr lange von den anderen verbergen konnten, doch hatte sie nicht vor, es jemals öffentlich bekannt zu geben. Dass Nate das jetzt mit seiner überheblichen Art einfach so hinausposaunt hatte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Das würde Gerede geben. Sie musste unbedingt mit ihrem Mann darüber sprechen müssen. Hoffentlich kam er schnell wieder von seinem Ausflug zurück.
„Sie sollten sich für die Geschichte interessieren", mahnte der Dozent, der von der Neuigkeit zum Glück nichts mitbekommen hatte.
Seufzend stand sie auf. Später würde sie der Schneiderin dafür danken, dass sie ihr letztens erst kaschierende Kleidung geschneidert hatte. Man sah nämlich nicht das geringste Anzeichen eines Babybauches. „Sie wollen die Daten und Geschehnisse von Harus Herrschaft?" Genervt schnappte sie sich sein Kreidestück und schrieb die Tafel voll, bis kein Platz mehr da war. „Ich habe noch einen ganzen Katalog davon." Schließlich kam Haru nie umhin, sie auf die vielen wichtigen Entscheidungen aufmerksam zu machen, die er getroffen hatte. Verdrossen setzte sie sich mit verschränkten Armen auf ihren Stuhl. „Bitte, fahren Sie fort."
Perplex betrachtete der Lehrer ihr Tafelbild. „Diese Aktion wurde dem Kaiser nie zugerechnet", triumphierend deutete er auf das Datum einer Schlacht.
„Ich kann zufällig aus sicherer Quelle behaupten, dass er diese Schlacht in Auftrag gegeben hat." Finster sah sie den Lehrer an. Haru hatte ihr genau erklärt, wie es damals dazu gekommen war. Die letzten drei Wochen kamen ihr in Bezug auf die Stunden bei ihrem Urgroßvater wie Jahre vor.
„Es gibt keine Berichte. Glauben Sie mir, ich kenne alle Schriften."
„Nate", knurrte Ria ungehalten, „bring mich hier weg. Mal sehen, wer hier recht behält."
„Prinzessin." Eindringlich sah Nathan sie an. „Belasst es dabei."
„Und mich als Lügnerin hinstellen lassen?", fragte sie matt. Diese Auseinandersetzung ermüdete sie. Sie fühlte, wie sie sich auf einen dunklen Abgrund zubewegte, dann auf einmal anhielt. Sie spürte, wie Eleasar sich näherte. Ihr Anker war wieder in ihrer Nähe - endlich. „Von mir aus."
Der Lehrer wirkte triumphal. „Ihr kennt euch wohl doch nicht so gut damit aus."
Die Tür wurde geöffnet und Nathan sprang mehr als erleichtert auf. „Wachablösung. Prinzessin, es war mir eine Freude." Er warf ihr eine Kusshand zu und überließ Eleasar das Feld.
Fragend wanderte dessen Blick zu seiner angeschlagenen Frau, dann zum Lehrer und blieb letztendlich an der Tafel hängen. Das eingekreiste Datum musste ihm einfach auffallen. „Der Streitpunkt?" Er sah Ria lächelnd an. „Warum erzählst du nicht von den kaiserlichen Archiven, in denen du so gerne liest?"
Er nickte dem Lehrer höflich zu und ließ sich neben ihr nieder. „Entschuldigen Sie die Störung. Das Datum ist in der Tat korrekt." Unbemerkt griff er nach Rias eiskalter Hand. Du musst vorsichtig sein. Streite dich niemals mit einem Professor über Kaiser Haru. Er wird vergöttert, weil er den Gelehrten einen Platz in dieser Welt geschaffen hat.
Langsam tat sie einen um den anderen Schritt vom Abgrund fort. Es ist für mich nicht einfach, ihn selbst zu erleben, seinen Geschichten zu lauschen und dann diesem Unterricht zu folgen.
Dass der wehrte Professor dich nicht mag, scheint nicht gerade dazu beizutragen, dass du dich hier entspannst. Er hatte ihre abgespannte Stimmung schon vor dem Klassenzimmer wahrgenommen. Die letzten Tage zerrten ziemlich an ihren Nerven. Ein Glück, dass die Klasse angehalten worden war, die Gerüchte nicht zu erwähnen, wenn sie anwesend war.
Jetzt versteifte sie sich nur noch mehr. Elea, ich bin nie ohne Aufsicht. Andauernd scharwenzelt irgendwer um mich herum oder ich bekomme Vorschriften gemacht. Ich halte das langsam nicht mehr aus. Es ist zum Verrücktwerden.
Er wird dich diese Stunde nicht mehr belästigen. Er klang zuversichtlich, als er es ihr versprach und sie glaubte ihm. Wieder war er ihr Anker in dieser emotional zerreißenden Zeit. Mit ihm an ihrer Seite überstand sie auch diesen Tag. Nur dass dem ein weiterer folgen würde, an dem sie wieder nicht frei war.
Seufzend ergab sie sich wenigstens kurzzeitig ihrem Schicksal. Nathan hat sich verplappert.
Sofort spannte er sich an. Ich werde nachher ein ernstes Wort mit ihm zu reden haben. Möchtest du dennoch hier bleiben und weiter am Unterricht teilnehmen? Ich kann dir auch einen Privatdozenten engagieren. Oder du fragst Raphael. Ich bin mir sicher, dass er dir mit Freuden seine Privatarchive zur Verfügung stellt.
Entschieden lehnte sie ab. Das ist eines der wenigen Dinge, die dem Begriff Freiheit dieser Tage am nächsten kommen. Das und die paar Stunden bei Haru.
Aufmunternd drückte er ihre Hand. Er hatte ihr bislang verschwiegen, dass die Unbekannten, die hinter den Anschlägen auf die Geliebten seiner Konkurrenten steckten, in Rahles Land zugeschlagen hatten. Wieder hatte man nur ein paar Handlanger finden können. Sollte er sie zusätzlich noch mit diesen Informationen belasten? Sie machte sich schon genug Sorgen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top