.:16:. Cians Feier
Hallöchen ihr Lieben, heute gibt es ein leider nicht überarbeitetes neues Kapitel für euch. Ich vegetiere hier gemeinsam mit meiner Erkältung vor mich hin und bin super unproduktiv. Da ich euch euren Lesespaß nicht vorenthalten möchte, hier jetzt ein Kapitelchen. Liebe Grüße und haltet euch bloß von gemeinen Bakterien-chen fern. Die sind super gemein und heimtückisch!
Eure Ama :3
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Kaum war Ria von ihrem Pferd abgesessen, würgte Adele sie mit einer beherzten Umarmung. „Ich bin so froh, dass ihr da seid."
„Hat Camille euch noch einmal aufgesucht?" Eleasar trat neben seine Frau und musterte die junge Mutter eindringlich.
„Nein. Was auch immer du getan hast, es hat uns ein wenig Ruhe verschafft. Danke." Sie hakte sich bei ihrer Freundin unter und zog sie ins Haus. „Hast du meine Kekse dabei?"
Lächelnd deutete Ria auf ihr Gepäck. „Klar. War nur zu viel, um das auf den Pferden mitzunehmen. Du hast ja auf einen Jahresvorrat bestanden."
„Die halten höchstens eine Woche." Freundlich lächelnd begrüßte Aram seine Gäste. „Schön, dass ihr jetzt schon kommen konntet. Ria, könntest du Adele bitte mit ihrem Kleid helfen? Sie will nicht, dass ich es sehe und alleine kann sie es sich nicht anziehen."
Fragend sah Ria Adele an. „Wie Banane bist du denn? Was hättest du gemacht, wenn ich nicht vorher gekonnt hätte?"
„Ich hätte halt auf dich gewartet", entgegnete diese schulterzuckend.
„Nicht, dass es mir etwas ausmacht, aber ich habe im letzten halben Jahr die Etikette quasi ins Gedächtnis gemeißelt bekommen... Und das ist ganz und gar nicht damenhaft."
Adele kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Das klingt so gar nicht nach dir."
Ria verdrehte seufzend ihre Augen. „Wenn es nach mir ginge, wären solche Veranstaltungen vollkommen unnötig."
„Gut, dass es nicht nach dir geht." Lachend entführte Adele ihre Freundin ins Kinderzimmer. „Du musst meinen Sohn sehen. Er ist schon gewachsen."
Angesichts des schlafenden Kindes fragte Ria sich, wo er gewachsen sein sollte. Nach der Ankündigung hatte sie etwas anderes erwartet, als einen halben Zentimeter.
Ragnarök hockte im Taschenformat auf dem Kissen neben Cian und betrachtete jeden, der sich dem Kind näherte mit Argusaugen. Kannst du heute Abend noch auf ihn aufpassen? Elea besteht darauf, bald nach Hause zu gehen. Da wirst du mit müssen.
Er sah sie aus seinen großen Glubschaugen zufrieden an. Ich hatte schon gedacht, du hättest mich vergessen.
Ein schwaches Lächeln erhellte ihre leicht traurigen Züge. Wie könnte ich? Du bist mein treuester Freund.
„Wie kommst du klar?", wandte sie sich fragend an ihre Freundin. Sie wollte nicht daran denken, was das kleine Wesen vor ihr für Veränderungen in ihrer Freundschaft mit Adele bewirken würde.
Der Blick der blonden Frau quoll fast über vor Liebe, als sie auf ihren Sohn hinabsah. „Es ist ungewohnt. Aber irgendwie schön. Solange er die meiste Zeit schläft, brauche ich mich wohl kaum zu beschweren. Meinst du, er ist glücklich?"
Die unsichere Frage ihrer Freundin erschütterte Ria. Offenbar hatte Camilles Narzissmus tiefe Wunden in ihr hinterlassen. Tröstend zog sie sie in ihre Arme. „Natürlich ist er das. Da muss ich nicht einmal seine Emotionen lesen. Siehst du nicht, wie friedlich er schläft? Solange ihr bei ihm seid, wird sich das nicht ändern."
Erleichtert atmete Adele aus. „Ich möchte ihn nicht mit auf die Feier nehmen", flüsterte sie angespannt.
Zuversichtlich entgegnete Ria: „Wir sind alle da. Ragna, Aram, Elea und ich. Und die Wachen nicht zu vergessen. Wir alle werden ihn beschützen. Sogar Marjan."
Aus großen Augen sah ihre Freundin sie an. „Der König? Wie habt ihr den denn dazu bekommen?"
Ria grinste sie verwegen an. „Na, ihm erzählt, dass Camille ihm Aram nehmen will. Marjan ist sehr eigen, was seine Untergebenen angeht, habe ich mir sagen lassen. Er will nicht, dass sein treuer Berater geht."
Fassungslos schüttelte Adele ihren Kopf. „Wie kann ich euch nur dafür danken?"
Ria bestand darauf, dass sie ihnen keinen Dank schulde, da das alles auf Camille zurückzuführen war.
Nach einem Mittagessen, zu dem man Adele hatte zwingen müssen, zogen sich die Mädchen noch einmal zurück, um sich für den Abend fertig zu machen. Unterdessen brachte Eleasar Aram auf den neuesten Stand. Der Vampir war erschüttert, als er von der beinahe ausweglosen Situation seiner Mutter erfuhr. „Nicht, dass ich es nicht habe kommen sehen, aber dass es ausgerechnet jetzt sein muss..."
Eleasar konnte ihm da keinen Trost spenden. Camille war schon zu oft mit einem blauen Auge davon gekommen. Ihre letzte Intrige war in einem blutigen Krieg ausgeartet. Damals hatte der Kaiser einschreiten und die Auseinandersetzung gewaltsam beenden müssen. Natürlich wusste jeder, dass Camille die Fäden in der Hand gehalten hatte, doch gab es dafür keine eindeutigen Beweise. So hatte man ihr bedauerlicherweise nur eine Ermahnung ausgesprochen. Jetzt jedoch lag die Sache anders. Sie hatte vor Zeugen bekannt gegeben, Ria aus dem Weg räumen zu wollen. Und bei jedem, der seiner Frau Böses wollte, kannte er kein Pardon.
„Sie legt sich mit den falschen Personen an", entgegnete er schlicht.
Gequält sah Aram ihn an. „Ich hoffe nur, dass sie das rechtzeitig erkennt, bevor die Sache für sie aus dem Ruder läuft."
Sein Freund nickte und sah dann zur Tür. Ihre Frauen hatten sich umgezogen und standen erwartungsvoll im Türrahmen. Beiden Männern fehlte kurz die Sprache. „Kein Wunder, dass du meine Hilfe nicht wolltest", meinte Aram einen Tick atemlos zu seiner Frau.
Adele lief knallrot an. „Das ist eines von Rias Kleidern. Sie hat mir im Krankenhaus versprochen, mir da rein zu helfen."
Ria stieß ihr leicht in die Seite. „He, verrat noch mehr. Also ich glaube wir haben erreicht, dass er dir den ganzen Abend über nicht mehr von der Seite weicht. Natürlich erfüllst du jetzt das Klischee einer Gothic-Braut, aber es steht dir wirklich."
Adele warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Ich mag das Kleid halt. Ich frag mich allerdings, wie du es alleine zu bekommen hast."
„Das kann ich meinem Mann jetzt nicht zumuten", erklärte Ria fröhlich grinsend. „Mit ein wenig Übung geht das aber."
Ihre Freundin schien nicht recht zu verstehen. „Ihr seid seit über einem Jahr verheiratet. Ihr habt doch ganz sicher schon... naja, du weißt, was ich meine. Der kennt dich doch. Ich versteh auch nicht, warum Aram so aus der Fassung ist."
Ria seufzte leise. „Noch nie was von den Waffen einer Frau gehört? Männer sind primitiv. Das kannst du definitiv zu deinem Vorteil nutzen."
Eleasar hüstelte entrüstet. „Wie gut, dass du dich mit unserer Spezies so gut auskennst."
Seine Frau grinste ihn frech an. „Bin ich etwa im Unrecht? Man muss kein Gedankenleser sein, um zu merken, dass ihr zwei jetzt liebend gern auf die Feier verzichten würdet."
Aram lachte fröhlich. „Ria, du solltest wissen, dass du ihn nicht herausfordern sollst."
Ein unbeschwertes Schulterzucken. „Bis zum Ende der Feier bin ich sicher. Danach... nun ja, ich wollte schon lange herausfinden, wer schneller rennen kann."
„Du bist auch nur eine Frau", mahnte er sie. Sein Blick hing jedoch noch immer an Adele. Seine Frau sah in diesem schwarzen Kleid einfach wundervoll aus. „Eleasar wird immer stärker sein."
„In Dublin's fair city, where the girls are so pretty, I first set my eyes on sweet Molly Malone." Völlig kontextlos das irische Volkslied vor sich hin singend, wandte Ria sich ab.
Verwirrt sahen ihr alle hinterher. Adele fing sich als erste. „Eines von Rias Lieblingsliedern, bei denen man nicht sofort die Krätze bekommt", erklärte sie kopfschüttelnd. „Unauffälliger hätte sie das Thema jetzt wirklich nicht wechseln können."
„Worum geht es in dem Lied?", fragte Aram interessiert. „Du scheinst es auch zu mögen."
Adele lächelte leicht. „Ria mag es, weil es mit Erinnerungen an ihren Eltern verbunden ist. Ich mag die Melodie. Eigentlich geht es um eine Muschelverkäuferin im Hafen einer Stadt. Sie starb in jungen Jahren an irgendeiner Krankheit. Sie hat es Cian vorhin vorgesungen, als er geschrien hat." Ihr Blick fiel auf den Prinzen, der noch immer die Stelle im Blick hatte, an der seine Frau zuvor gestanden hatte. „Sie wäre eine gute Mutter."
„Wir werden sehen", entgegnete Eleasar knapp und rief zum Aufbruch auf.
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Ihren Säugling eng umklammernd betrat Adele an Arams Seite den großen Saal. Ria und Eleasar standen in der Nähe des Eingangs und unterhielten sich mit Eleasars Schwester Talisha und seiner Mutter Sara.
Die beiden Frauen belagerten Adele, kaum dass sie sie bemerkt hatten. „Was für ein süßes Kind." Talisha umarmte ihren Cousin herzlich. „Ich freue mich so für euch. Auch wenn die Neuigkeit ein wenig überraschend kam. Ich habe das Geschenk gleich zu dir bringen lassen."
Weitere Personen traten auf die jungen Eltern zu. Allen voran Camille.
Ria hielt sich im Hintergrund. Sie hatte beschlossen, dass es besser für Adele war, wenn sie sich in Camilles Gegenwart von ihrer Freundin fern hielt. „Widerlich, wie sehr sie sich an Adele klammert", raunte sie ihrem Mann zu.
Eleasar legte ihr eine Hand ins Kreuz und drehte sie zu sich um. „Je mehr du darauf anspringst, desto Schlimmer wird es für Adele. Ich habe meine Mutter und Talisha gebeten, das ein wenig zu unterbinden. Niemandem wird es bei den beiden merkwürdig erscheinen. Aber wolltest du nicht meine Eltern beobachten?"
Sie wollte sich gerade der Observation Marjans widmen, da bemerkte sie einen Schopf mit kurzen roten Haaren. Suzi. Suzi begrüßte Camille wie eine alte Bekannte. Sie war auf dem Weg, noch bevor ihr Mann sie zurückhalten konnte.
Ihre Schwester begrüßte gerade den Säugling. „Der ist ja ganz winzig."
„Das haben Neugeborene so an sich." Ria zog sie in eine Umarmung, die sie von dem Kind ablenkte. „Schön, dich wiederzusehen. Wie geht es dir?"
Suzi strahlte sie an, die Unterarme ihrer kleinen Schwester umfassend. „Ria. Ich habe gehört, du würdest hier sein."
„Ihr kennt euch?", fragte Camille verdattert.
Die Rothaarige nickte eifrig. „Das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Ria ist meine kleine Schwester."
Ria und Camille starrten sich an. Camille, weil sie es einfach nicht fassen konnte und Ria, weil sie erkannt hatte, dass Suzi von der Vampirin sehr angetan und anscheinend auch sehr vertraut mit ihr war.
„Wer hätte das gedacht", meinte Adeles Schwiegermutter schließlich.
Adele schien die unterschwellige Spannung zwischen Ria und Camille nicht zu bemerken. Sie übergab ihren Sohn an Sara und gab Suzi die Hand. „Also die Ähnlichkeit zwischen euch ist nicht offensichtlich."
Suzi lachte munter. „Das ist, weil Ria unserer Mutter ähnelt und ich unserem Vater. Seid ihr befreundet?"
„Familie", warf Ria schnell ein. „Aram ist Eleasars Cousin."
Talisha zog Adele beiseite und klärte sie darüber auf, dass Ria ihrer Schwester nicht traute. Ria selbst nutzte die Gelegenheit, Suzi in ein unverfängliches Gespräch zu verwickeln. Unterdessen warf Camille ihrem Neffen einen nachdenklichen Blick zu. Ob Eleasar seine Schwester gebeten hatte, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen? Es sah ihm gar nicht ähnlich, sich in Angelegenheiten einzumischen, die ihn nichts angingen. Als er sich zu ihnen gesellte und am Smalltalk der ungleichen Schwestern teilnahm, war sie sich sicher, dass er seine Finger nicht im Spiel hatte.
Als ihnen die Themen ausgingen und Sem zu ihnen trat, zog Ria ihre Schwester beiseite und überließ es ihrem Mann, mit dem anderen König zu reden. Sie selbst überredete Suzi dazu, Marjan und Sara zu beobachten. Auf diese Weise konnte sie sie einerseits daran hindern, sich zu sehr mit Adele anzufreunden und andererseits ein wenig besser kennenlernen. Schließlich war sie ihre ältere Schwester. So kam es, dass sie den Rest des Abends ein wenig abseits des Geschehens standen und hin und wieder kicherten. Der Kontakt zu ihrer Schwester tat ihr gut. Auch wenn deren Freundschaft mit Camille ein Wermutstropfen war.
Ist es nicht ein wenig gemein, die Beziehung zu deiner Schwester zu benutzen, um zu verhindern, dass Adele neue Freundschaften schließt?
Eleasars Bemerkung weckte ihr schlechtes Gewissen. Suzi ist mit Camille befreundet.
Adele ist traurig. Talisha hat ihr die Situation erklärt, erinnerte er sanft.
Das hatte sie ganz vergessen. Erleichtert, ihrer Freundin nichts verheimlichen zu müssen, winkte Ria Adele zu sich. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht ausgrenzen."
„Ich weiß. Camille hat mir von deiner Schwester vorgeschwärmt. Ich werde aufpassen", flüsterte sie verständnisvoll zurück.
Glücklich hakte Ria sich bei ihr unter. „Na dann lass uns mal die Party schmeißen. Immerhin bist du die stolze Mami."
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