A

Einen Augenblick lang schwerelos.

Unmöglich. Erbärmlich. Skandalös. Gemeingefährlich.

Der reiche Geschäftsmann konnte sich kaum aus dem Toben erholen. Seine Mimik vor Zorn verzerrt, fluchte er alles erdenkbare vor sich hin. Die Menschen, denen das zu Ohren kam, blickten ihn unverständlich an.

Unverschämt. Unmenschlich. Unfassbar.

Der Mann war fuchsteufelswild. Sein gesamter Kopf dampfte, die glühende Röte war kaum zu übersehen. Seine Augen strahlten puren Zorn aus, sein Gesicht zeichnete ein verzerrtes Entsetzen.
Der schwarze Anzug, den ihm seine Frau zuvor ausgesucht hatte, war nicht für dieses ständige Bewegen gedacht, diese Tatsache schien den wohlbekleideten Mann kalt zu lassen- er hüpfte von einem Ort zum anderen. Als er endlich stehenblieb, schenkte er einem teuer aussehenden, roten Auto seine vollste Aufmerksamkeit. „Mein Auto", dachte er. Auf der Vorderscheibe des Fahrzeugs, waren meerblaue, in sich verlaufene Buchstaben zu sehen. Graffiti.
Niemand konnte mit Gewissheit von sich behaupten, den Mann über die genaue Bedeutung des Schriftzugs auf der Windscheibe nachdenken gesehen zu haben, das konnte selbst er selber nicht. Dafür war alles zu schnell geschehen. Eines war jedoch glasklar: Wenn man so versessen in Zorn ist, kann man damit rechnen, alles andere damit auszublenden.
Er war schwerelos.

Währenddessen, konnten sich sechs Freunde nicht mehr halten vor lachen. Sie hatten das Schauspiel mit grosser Belustigung beobachtet, es war einfach zum Schreien. Allesamt lachten wie helle Glocken, es löste die wärmsten Gefühle aus.
Geborgenheit. Freude. Wärme. Liebe.
Einige unter ihnen hatten bereits begonnen sich am Boden zu wälzen, dabei hielten sie sich den Bauch und versuchten krampfhaft ihr starkes Lachen zu vermindern. Vergeblich. Der Rest der Bande wussten nicht was komischer war: der rasende Schicki-Micki-Mann, oder ihre Freunde, die unter ihnen um Luft ringend ihr letztes Gebet aussprachen. Sie lachten, lauthals. Sie waren glücklich, sorglos.
Sie waren schwerelos.

Adam wusste, es war nicht richtig, auf das Auto gekritzelt zu haben, aber genauso war er sich sicher, dass dieser Mann sich dutzende von dergleichen erneut kaufen konnte.

War es denn wirklich so falsch gewesen?
Besass Freude überhaupt Grenzen?

Er fühlte sich wie ein Held, Robin Hood, der den normalen Bürgern eine Freude bereitet hatte, so seltsam das auch zu klingen mag.

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