2.
"Grace, steh auf!"
Ich drehe mich um und presse mein Gesicht in mein Kissen.
Ich hab keine Lust aufzustehen. Aber das interessiert hier sowieso niemanden.
Überhaupt interessiert sich hier niemand, was ich denke oder möchte.
Langsam drehe ich meinen Kopf, öffne mein linkes Auge und blicke in das wütende Gesicht von Mrs. Smith.
Sofort schliesse ich es wieder.
Jemand zieht mir meine Decke weg. Ich murre vor mich hin und öffne genervt meine Augen.
Mrs. Smith zeigt mit einem wütenden Gesichtsausdruck auf die Uhr an der Wand.
6:45
Langsam setze ich mich auf. Das scheint Mrs. Smith als Bestätigung zu sehen, dass ich nun aufstehen werde, denn nun verlässt sie das Zimmer.
Am liebsten hätte ich mich jetzt wieder in das Bett geschmissen, doch ich habe keine Lust auf Stress mit Mrs. Smith.
Also stehe ich auf und gehe ins Badezimmer. Im Spiegel blicke ich in ein Sommersprossen bedecktes Gesicht.
Meine braunen Haare fallen wellig über meine Schultern.
Ich mache mich fertig und gehe dann nach unten in das Esszimmer.
Da ich etwas spät dran bin sind die meisten Tische schon besetzt.
Ich setze mich an den freien Platz neben ein rothaariges Mädchen.
Freunde hab ich nicht. Ich will auch keine Freunde. Ich bin ein Einzelgänger.
Mein Bruder Jason wird in ein paar Wochen Volljährig und beantragt dann das Sorgerecht für mich.
Ich kann es kaum erwarten hier raus zu kommen.
Nachdem ich fertig gegessen hab, mache ich mich auf den Weg in die Schule.
Ich habe Angst. Angst davor wieder unter so vielen Menschen zu sein. Unter "normalen" Menschen.
In dem Heim kann ich mich immer in meinem Zimmer verkriechen. Die einzige die störte war meine Zimmergenossin Mia.
Doch hier gibt es keinen Ort an dem ich mich zurück ziehen kann.
Ich halte vor einem modernen Haus an.
Überall stehen Schüler die sich unterhalten und lachen.
Jeder von diesen Personen hat ein Zuhause, eine Familie, Menschen die für sie da sind.
Ich nicht.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top