Zehn - Rettung und Probleme
Heather richtete ihren Blick noch immer zum Eingang des Instituts. Wann kamen sie endlich heraus? Die Lichter sprangen an und ihr Atem stockte vor Nervosität. Doch Milan kam allein. Wie aus dem Nichts stand er in der Tür. Durch das Licht der Eingangshalle in seinem Rücken warf er einen langen Schatten hinunter bis auf den Weg. Heather wippte leicht auf ihren Fersen, beobachtete ihn ausgiebig aus sicherer Entfernung. Auf einmal kamen zwei Männer in weißen Kitteln zu ihm, trugen jemanden auf einer Trage mit sich.
Cara.
Tränen stiegen Heather in die Augen und sie wischte sich die dünnen Rinnsale rasch weg. Sie musste sich bemühen, nicht sofort zu ihr zu rennen. Ihre Freundin regte sich nicht. Also hatten sie ihr etwas Schlimmes angetan, schrie sie in Gedanken.
Milan tauchte an der Hausecke auf, kehrte an ihre Seite zurück. Er deutete ihr jedoch mit einer Handbewegung an, auf Abstand zu bleiben und auf ihn zu warten.
»Was ist denn los? Geht es ihr gut?«, fragte sie atemlos.
»Den Umständen entsprechend, ja«, er klang besorgt und sprach viel zu schnell. »Das ist jetzt aber unwichtig. Bleib noch zwanzig Minuten hier draußen. Die Männer bringen Cara auf dein Zimmer, damit ihre Mitbewohnerinnen nichts von alle dem mitbekommen. Welche Zimmernummer hast du?«, sie beantwortete ihm die Frage und ohne Luft zu holen, redete er weiter. »Nachdem sie Cara ins Zimmer gebracht haben, fahren die Kerle nach Hause, also kannst du beruhigt zu uns kommen. Halte dich von den Kameras fern.«
Bevor er sie in der Dunkelheit allein zurückließ, zog er noch seine Jacke aus und legte sie Heather über die Schultern.
»Nicht, dass du nach all deinen Mühen noch erfrierst.«
»Milan warte«, er wandte sich zu ihr. »Danke ... Nein. Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin. Wenn du nicht-.«
Er riss sie an sich und versigelte ihre Lippen mit einem Kuss. Als er sich von ihr löste und zu den Männern eilte, die Cara bei sich hatten, fuhr sich Heather einmal mit dem Finger über ihren Mund. Verdutzt schaute sie ihm nach, wie er mit den anderen in dem Schein der Laternen unterging. Nach einer gefühlten Ewigkeit, durfte sie ihnen hinterher.
Die Flure lagen so unheimlich still da, dass Heather glaubte, jeden ihrer Schritte würde man kilometerweit hören. Dennoch gelangte sie unbehelligt zu ihrer Zimmertür. Langsam umfasste sie diese und schob sich hinein. In ihrem Bett lag Cara, die Augen fest verschlossen und nur die linke Hand lugte unter der Decke hervor. Milan lief unruhig im Zimmer auf und ab, bemerkte Heather zuerst gar nicht, was sie wiederum begrüßte.
Heather trat an ihr Bett heran und erschrak. Cara sah blass aus und unter ihren Augen bildeten sich dunkle Schatten. Sie atmete zwar regelmäßig, aber dafür sehr schwach. Was hatten sie ihrer Freundin nur angetan? Bedacht ließ sie sich auf der Bettkante nieder.
»Milan«, sagte sie mit bebender Stimme. »Das Institut. Was ist das für eine Einrichtung und welchen Forschungen gehen sie nach, wenn ... wenn Menschen so zugerichtet werden.«
Er schwieg, zog den Vorhang zur Seite und schaute aus dem Fenster. Heather nahm Caras Hand in ihre. Sie fühlte sich kalt an und sofort begann sie, sachte über diese zu streichen. Dennoch musste sie immer wieder zu Milan schauen. Dass er nichts sagte, kam ihr mehr als nur ungewöhnlich vor. Er verschwieg etwas, soviel war sicher, nur was und warum?
»Milan«, wiederholte sie energischer. »Selbst du musst dir eingestehen, dass die Geheimniskrämerei nichts mehr bringt. Sieh dir Cara an, das kann nichts mit normalen Untersuchungen zu tun haben. Ich will Antworten. Jetzt.«
Endlich suchte er ihren Blick, doch sie erschauderte darunter. Er kam auf sie zu und rückte einen der samtüberzogenen Stühle zum Bett heran, damit er noch etwas Platz zwischen ihnen hatte. Heather beobachtete ihn skeptisch und wartet voller Erwartung darauf, dass er ihr einen Hinweis gab.
»Cara war schwer verletzt«, nuschelte er kaum verständlich. »Sie wurde mit einer tiefen Stichwunde eingeliefert.«
»Woher?!«, er schüttelte den Kopf, um ihr anzudeuten, dass er darüber wirklich keine Informationen besaß. »Und warum ins Institut? Wäre ein Krankenhaus nicht die bessere Lösung gewesen?«
»Im Institut besitzen sie alle nötigen Utensilien, um solche Wunden zu versorgen. Wahrscheinlich sind die dortigen Doktoren sogar professioneller als in einer normalen Klinik«, er senkte den Kopf und legte sein Gesicht in seine Hand. »Sie war da gut aufgehoben. Wie gesagt, meine Krankheit kurieren sie schon seit Jahren.«
»Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber was für eine Krankheit ist das und was hat sie mit Cara zu tun?«
»Heather«, er richtete sich auf und stürmte beinahe auf sie zu. »Ich ... Diese Forschungen sind nicht für die Öffentlichkeit. Mein Vater arbeitet mit speziell für dieses Fachgebiet ausgesuchten Professoren zusammen, die sich verpflichteten, kein Wort über ihre Arbeit zu verlieren.«
»Dann erklär mir bitte, was es mit deinen Untersuchungen auf sich hat.«
Heather war sich darüber im Klaren, dass Milan allerlei Gründe hätte aufzählen können, um ihr nichts zu verraten. Jedoch musste sie irgendetwas erfahren, sonst würde sie noch heute Nacht vollkommen durchdrehen. Seine wortkargen Ausweichversuche duften sie nicht länger ablenken.
Er fasste sich ins Gesicht, wischte seine Haare aus der Stirn und seine blauen Augen suchten einen Punkt im Raum, den er statt Heather betrachten konnte. Offenbar wollte er sie nicht angucken, aber bedeutete das dann nicht, dass er sie anlog? Im Moment hatte sie keine Beweise, ja noch nicht einmal eine grobe Ahnung davon, was in diesem Glaskasten vor sich ging. Nur er konnte ihr Aufschluss geben, falls er sich dazu überwinden würde.
»Kannst du etwas mit Hypnotherapien anfangen?«, erkundigte er sich. Heather schüttelte den Kopf. »In Caras Fall, soweit ich mir das zusammenreimen kann, werden sie sie unter Hypnose gesetzt haben.«
»Hypnose? Aber wieso? Sie war doch schwer verletzt.«
»Diese Therapieform gehört zu den gängigen Verfahren, um bestimmte Probleme anzugehen, die tief in unserem Inneren verborgen liegen. Wenn ich mich kurz fassen müsste, beschränken sich meine Behandlungen ebenfalls auf diese Methode.«
»Ist das sicher? Ihr Körper ist kalt und schwach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Therapie ihr tatsächlich helfen kann.«
»Die ersten Anwendungen sind immer die schwierigsten. Jeder Mensch reagiert individuell auf bestimmte Stimuli, die den Geist anregen. Da man das vorher nicht einstellen kann, dauert es einige Versuche, bis es so funktioniert und man die gewünschten Resultate erzielt«, seine Stimme wurde immer leiser und brach zwischenzeitlich ganz ab. Ein unbeschreiblicher Schmerz schien darin zu liegen und Heather vergaß zu atmen. »Eine andere Art, wie sie an ihre Ergebnisse kommen, könnte man in gewisser Weise als drastisch sehen, aber bei Cara haben sie höchstens die Hypnotherapie angewandt. Mach dir nicht allzu viele Gedanken und vergiss bitte nicht, dass du mir versprochen hast, dich ab jetzt vom Institut fernzuhalten.«
»Ja, solange sie sich von meiner Freundin fernhalten«, entschied sie streng und steckte somit gleich die Grenzen für ihre Selbstbeherrschung ab.
Plötzlich schrie Cara auf und sprang beinahe aus dem Bett. Ihre Augen waren weit aufgerissen und Schweißperlen glitzerten auf ihrer Stirn. Heather versuchte sie festzuhalten, doch Cara wurde immer lauter und kratzte ihre Freundin. Erst als Milan dazu kam, beruhigte sich die junge Frau und atmete tief durch.
»Cara, es ist alles in Ordnung«, beruhigte Heather sie und streichelte in kreisenden Bewegungen über ihren Rücken. »Es war nur ein schlechter Traum.«
»Ja, für dich vielleicht«, blaffte Milan und schritt zur Tür.
»Ich habe dich gesehen«, flüsterte Cara benommen.
Milan warf einen Blick über die Schulter und musterte Cara eindringlich, als wolle er ihr still andeuten, nichts weiter zu erzählen. Seine Augen funkelten in der dämmrigen Beleuchtung der Nachttischlampe und Heather ballte die Hände zu Fäusten. Schützend stellte sie sich vor ihre Freundin, die sich ausruhen sollte, anstatt Milans geradezu strafenden Blicke ertragen zu müssen.
»Ich gehe jetzt besser«, wandte er ein und öffnete die Tür. Heather erwiderte nichts und Cara sank langsam zurück in die Kissen. »Wir sollten morgen noch einmal reden. Heather?«
»Ja«, entgegnete sie kurz angebunden und legte eine Hand auf Caras Wange, die viel zu heiß war. »Schreib mir einfach eine SMS.«
Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, füllte Heather in ihrem Bad ein Glas mit Wasser und reichte es Cara. Sie leerte es schnell und zitterte am ganzen Leibe. Anscheinend war sie orientierungslos und ihre Augen flogen ziellos durch den Raum. Jedes Mal, wenn sie Heather erkannte, bildete sich Erleichterung auf ihrem Gesicht ab und sie kam für ein paar Sekunden zur Ruhe. Allerdings würde es nicht für den verdienten Schlaf reichen.
»Hey«, Heather lehnte sich zu ihr herunter. »Willst du mir sagen, was passiert ist?«, sie schüttelte eifrig den Kopf. »Schon gut, schon gut. Jetzt bist du erst einmal in Sicherheit und vertrau mir, ich werde niemanden hier reinlassen, solange du es nicht willst.«
Obgleich Cara noch immer unsicher, wenn nicht sogar verängstigt war, fielen ihr die Augen vor Erschöpfung letztendlich zu. Heather bemerkte, dass sie öfter aufschreckte und wach neben ihr lag, doch ihre Nähe schien ihr etwas Halt zu geben. Sie war jetzt nicht länger in den Fängen dieser ominösen Forscher, sondern bei ihrer Freundin.
Am nächsten Morgen rannte Heather in die Mensa und deckte sich mit Obstsalat und Müsli ein. Sie kassierte zwar einige fragende Blicke, aber das ignorierte sie gekonnt und verzog sich wieder auf ihr Zimmer. Cara saß stumm in ihrem Bett und starrte an die Vorhänge der Fenster, die von der aufgehenden Sonne leicht durchdrungen wurden. Auch als Heather zu ihr herantrat, regte sie sich nicht.
»Cara, ich habe dir Frühstück gebracht«, sie zeigte ihr die Schüssel mit Obst und Müsli, aber Cara reagierte nicht wirklich. »Ich lasse es hier neben dir stehen. Wenn du magst, dann iss ein wenig.«
Danach zog sie sich in das Badezimmer zurück. Ein bisschen Freiraum sollte Cara nicht stören, sondern für sie eher erholsam sein. Wie konnte Heather sie nur vorsichtig darauf ansprechen? Es jemandem zu erzählen, würde sicherlich eine große Last von ihr nehmen und so wie sie gerade aussah, schleppte sie etwas Großes mit sich herum. Eine Weile lief sie noch unentschlossen im Bad umher. Ihr Knöchel meldete sich wieder und der Schmerz brachte sie auf eine Idee.
Eilig durchwühlte sie den kleinen Spiegelschrank, in dem sie zu Beginn des Semesters einige Schmerztabletten verstaut hatte und nahm selbst eine, um ihren Knöchel zu vergessen. Dann kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück. Unverändert saß Cara im Bett, schaute ins Nichts. Das Essen hatte sie ebenfalls noch nicht einmal angerührt, also bot Heather ihr ein Glas Wasser und eine der Schmerztabletten an.
»Heather«, nuschelte sie leise.
»Ja?«
»Wie bin ich hierhergekommen?«
»Milan hat dich ... aus dem Institut geholt. Kannst du dich an irgendwas erinnern?«
»Nur an Bruchstücke«, sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich erinnere mich an die weißen Deckenleuchten und eine sehr einprägsame Stimme. Außerdem habe ich wieder geträumt.«
»Du meintest gestern, dass du Milan gesehen hättest, nachdem du aufgewacht bist.«
»Ich bin mir nicht sicher«, Tränen rannen ihr über die Wangen. »Das alles war so komisch, so unheimlich«, ihre Hand wanderte herunter zu ihrem Bauch. »Oh nein. Diese Wunde, ich ...«
»Scht«, machte Heather und nahm ihre Freundin in den Arm. »Du kannst dir Zeit nehmen. Ich muss nicht alles sofort erfahren. Sie haben dich hypnotisiert, um dich zu untersuchen. Zumindest waren das Milans Erklärungen. Er selbst wird schon seit Jahren dort behandelt.«
»Und wieso musste ich dahin?«
»Wegen deiner Verletzung, denke ich. Doch da muss noch mehr sein«, Cara erbebte und kauerte sich an Heathers Brust. »Ich glaube, das war fürs Erste genug. Wir gehen diesen Dingen Schritt für Schritt auf den Grund. Zusammen.«
Auch der folgende Tag brachte nur langsam etwas Ruhe in die junge Frau. Heather hakte nicht weiter nach, da Caras Gedächtnis von ihrer Angst blockiert wurde. Stattdessen würde sie sich an Milan wenden, der offensichtlich Informationen zurückhielt, obgleich er ihr recht viel über die Methoden des Instituts verraten hatte. Allerdings unterbrach Cara ihren Plan, da sie auf einmal vor ihrem Spiegel stand und den Bernstein in den Händen hielt.
»Was machst du da?«, fragte die blonde Studentin sogleich.
»Weiß du noch, dass ich meinen Eltern von diesem Schmuck erzählen wollte? Nach Weihnachten habe ich ihnen eine Mail geschickt, weil sie bei den Ausgrabungen ziemlich beschäftigt waren und ich sie nicht unnötig aufhalten wollte. Ich fragte sie, ob sie irgendwelche Schriften oder einen Anhaltspunkt über diese Steine besitzen und scheinbar haben sie erst neulich einen Fund gemacht.«
»Was meinst du damit?«, Heather schaute sie genau an. Viel Schlaf hatte Cara nicht gefunden, denn ihre Augenringe lagen tief in ihrem Gesicht.
»Sie haben geantwortet.«
Cara deutete auf ihr Handy, doch Heather klappte ihren Laptop auf und ließ Cara ihr Postfach öffnen. Ihre Eltern entschuldigten sich in den ersten Zeilen, dass sie sich so spät meldeten und fragten, ob es ihr gut ginge. Im zweiten Abschnitt berichteten sie davon, in einem Tempel Bastets Inschriften geborgen zu haben, die von ähnlichen Edelsteinen erzählten.
»Hier steht, dass es Wächtersteine seien«, las Cara vor. »Und Bastet steht mit den Wächtern in Verbindung, aber den Rest der Inschrift konnten sie noch nicht entziffern. Auf jeden Fall gibt es Familien, die diese Edelsteine von Generation zu Generation weitergeben sollen, um ihre Aufgabe als Wächter der Tore zu erfüllen.«
Caras Stimme rutschte am Ende des Satzes eine Oktave höher, sodass ihre Aussage eher einer Frage nahekam. Heather legte den Kopf schief und studierte die Worte. Dabei beobachtete sie immer wieder ihre Freundin. Der Entdeckergeist blühte in ihr auf und sie nahm rasch einen festeren Stand an.
Die Ablenkung schien Cara momentan gut zu tun und ihr Verhalten wirkte so, als müsse sie auf andere Gedanken kommen, um nicht wieder in ihre betrübte Starre zu verfallen. Also schob Heather ihre Bedenken, ihre Freundin zu sehr zu beanspruchen, bei Seite und überflog zum gefühlt hundertsten Mal die E-Mail.
»Also die Wächter passen auf irgendein Tor auf?«, zitierte Heather skeptisch. »Ihre Familienstammbäume entstammten wo?«
»Im Alten Ägypten. Nein, vermutlich sind ihre Wurzeln weitaus älter, vor allem die der Hauptfamilien.«
»Deine Eltern schreiben, dass sie einen der Stränge bis in die heutige Zeit nachverfolgen konnten«, stellte Heather erstaunt fest. »Also gibt es diese Wächter tatsächlich?«, sie fischte ihre Kette unter ihrem Pullover hervor und stupste den weißen Stein an. »Und sie alle sollen diese Steine bei sich tragen? Was für Kräfte sollen sie denn bitteschön beinhalten?«
»Das kann dir wohl nur diese Familie erklären«, erwiderte Cara nachdenklich. »Ich bin nur überrascht, dass meine Eltern so viel in nur einem Tempel herausfinden konnten. Selbst wenn Bastet mit den Wächtern in Kontakt stand, so viele Informationen in einer Wandtafel allein?«
»Ist das Ungewöhnlich?«
»Nicht unbedingt, aber es bereitet mir Kopfschmerzen.«
»Hm ... Diese Wächterfamilie könnte uns bestimmt mehr zu diesen seltsamen Steinchen sagen. Okay, ich werde mich mal mit denen in Verbindung setzten, vielleicht würden sie uns sogar weiterhelfen.«
»Wäre es nicht logisch, wenn du selbst zu den Wächtern gehörst? Immerhin war einer der Wächtersteine seit Generationen im Besitz deiner Familie.«
»Ach Unsinn«, blockte sie ab. »Meine Eltern wussten ja nichts darüber, sonst hätten sie mir davon erzählt.«
Während Cara ihren Eltern antwortete und sich für die Auskunft bedankte, steckte Heather den Bernstein in ihre Hosentasche und warf sich ihre Winterjacke über.
»Außerdem«, setzte Heather vorsichtig an. »Außerdem hat der Bernstein mich quasi gerufen, als wir in der Ausgrabungsstätte in Ägypten waren. Denkst du nicht, dass meine Eltern mich davor gewarnt hätten, wenn sie das Wissen über diese Steine gehabt hätten? Sie müssten sich schließlich in der Nähe des Perlmutts ähnlich gefühlt haben.«
»Das stimmt«, entgegnete Cara abwesend und ließ ihre Finger weiter auf die Tasten tippen. »Dann ist diese Familie Cordes unsere einzige Möglichkeit, Klarheit in die ganze Angelegenheit zu bringen und eventuell wissen sie auch etwas über die Träume.«
»Du meinst deine Träume? Hat es immer noch nicht aufgehört?«
»Nein«, Cara lehnte sich in dem Stuhl zurück. »Es wird eher schlimmer, habe ich das Gefühl.«
»Siehst du immer noch diese ägyptische Frau?«, betroffen nickte Cara und spielte mit ihren Fingern. Heather berührte ihre Schulter. »Mach dir keinen Kopf. Darüber finden wir bestimmt auch was heraus. Dann ist es beschlossen. Ich rufe bei den Cordes an und frage sie aus.«
»Das wird nicht funktionieren«, stoppte Cara sie nüchtern. »Bei den Nachforschungen meiner Eltern sind sie lediglich auf eine alte Adresse gestoßen und das auch nur zufällig durch einen entfernten Verwandten, der bereits vor Jahren verstorben ist. Diese Familie besitzt keinen Festnetzanschluss, hat nicht einmal einen Wohnort beantragt.«
»Egal, dann muss ich da eben hinfahren.«
»Wohin? Ich habe doch gesagt, dass sie keinen Wohnort-.«
»Ja, aber eine alte Adresse haben wir. Das ist schon mal ein Anfang«, Heather nahm ihr Handy in die Hand und fotografierte die E-Mail ab. »Irgendwo müssen wir schließlich beginnen. Du kannst in meinem Zimmer bleiben, wenn du magst und ich werde mir mal eine Mitfahrgelegenheit organisieren.«
Cara öffnete den Mund zum Protest, doch sie schien zu merken, dass Heather nicht mehr aufzuhalten war. Diese Wächtersteine und die Familiengeschichten, die sich dahinter verbargen, betrafen die blonde Studentin direkt. Falls sie Glück hatte, würde sie auch ein paar Anhaltspunkte zu dieser Traumgestalt finden, doch sie musste sich darauf konzentrieren, eine Sache nach der andern abzuarbeiten.
Auf dem Weg zur Tür wählte sie bereits die Nummer eines Taxiunternehmens, da hielt Cara sie am Arm fest und schaute sie schüchtern an.
»Ich krieg das schon hin«, beteuerte Heather. »Komm erst mal auf die Beine und kurier dich aus, damit sich deine Wunde nicht wieder öffnet. Ich rufe dich an, sobald ich Neuigkeiten habe.«
Die Hand der Stipendiatin löste sich von ihrem Arm und Heather schloss die Tür hinter sich. Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Würde Cara allein zurechtkommen? Sie wollte soeben wieder ins Zimmer, da meldete sich am anderen Ende der Leitung eine männliche Stimme. Das Taxi war schnell bestellt, da der Service des Unternehmens die Freyer Akademie kannte und ihr Wagen würde in wenigen Minuten vorfahren.
Heather schluckte trocken. Ihrer Freundin ging es schlecht, das war nicht zu übersehen, allerdings wollte sie ihr bisher nichts darüber verraten. Also war es in Ordnung, wenn sie sie für ein paar Stunden allein ließ, oder?
Auf dem Gelände des Campus herrschte Totenstille. Kein Wunder bei der Kälte und dem erneuten Schneeregen, der die Landschaft in eine glitschige Fläche verwandelte. Heather prüfte bedacht die Pflastersteine, um nicht auszurutschen und setzte erst danach einen Fuß vor den anderen.
Das mächtige Tor lag noch in der Ferne und sie hoffte sehr, dass der Wagen bis vor den Eingang des Empfangssaales fahren würde. Fröstelnd schlag sie die Arme um ihren Körper und trippelte auf der Stelle, um sich warm zu halten.
»Wo wollen wir denn hin?«, erkundigte sich Milan vorwurfsvoll. Er kam aus dem Haupteingang und stellte sich zu Heather unter die Überdachung. »Willst du jetzt verschwinden?«
»Nein«, wehte sie ab. »Ich mache lediglich einen Ausflug.«
»Ja, das ist wahrscheinlich auch besser.«
»Bitte was?«, sie drehte sich rasch zu ihm um. »Wieso? Möchtest du mich etwa loswerden, jetzt wo ich von dem Institut weiß?«
»Ach Quatsch«, er versuchte ihre Hand zu greifen, doch sie war schneller und entzog sich ihm. »Immerhin weißt du noch nicht genug, um dem Institut schaden zu können, selbst wenn du es wolltest. Da mache ich mir keine Sorgen.«
Im Tor leuchteten die Scheinwerfer des Autos, das sie abholen sollte. Eilig warf sie sich die Kapuze über den Kopf und stürmte dem schwarzen Wagen entgegen. Der Fahrer stoppte vor ihr und öffnete die Tür, sodass sie halbwegs trocken in die Sitze plumpste. Dann gab sie ihm die Adresse und beobachtete, wie Milan zurück in die Eingangshalle schlich.
Sobald Heather das Zimmer verlassen hatte, war die Stipendiatin auf dem Bett zusammengesackt. Die ganze Zeit über hatte sie sich ihrer Freundin zu Liebe zusammengerissen. Doch jetzt, wo sie wieder alleine war, konnte sie nicht anders. Cara brach in Tränen aus.
Die Erschöpfung übermannte sie, doch vorher verschwand sie in dem Privatbad dieses Zimmers. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und stellte sich unter den warmen Strahl der Dusche. Obwohl das Wasser heiß war, sodass ein leichter Dunst aufstieg, zitterte Cara am ganzen Körper. Ihr war eiskalt. Wie erstarrt stand sie da, bei der Erinnerung an Seth' Berührungen. Sie nahm sich den Duschschwamm und rieb ihren Körper ab, bis ihre Haut rot war und brannte. Kaum noch konnte sie sich auf den Beinen halten. Ihre Knie gaben nach und sie sank zu Boden. Zum Aufstehen war sie zu schwach, also blieb sie sitzen. Der warme Wasserstrahl regnete auf sie herab. Dadurch brannte ihre Haut nur noch mehr, doch dies war ihr egal. So konnte Cara sich auf diesen Schmerz konzentrieren, statt auf die Erinnerung an den Traum und an das Institut.
Noch eine ganze Weile saß sie so da, bis sich ihre Haut schrumpelig anfühlte. Irgendwann hatte sie genug Kraft gesammelt, um aufzustehen. Die Stipendiatin zog sich ein langes, weißes Top über und, damit sie nicht fror, eine dunkelrote Strickjacke. Sie schlurfte zurück in Heathers Zimmer und nahm auf der Bettkante Platz. Sofort kam Chione angetapst und sprang auf ihren Schoss. Heather hatte sie gefunden und mit in ihr Zimmer genommen, in der Hoffnung Cara aufzuheitern. Ein wenig hatte dieser Versuch geklappt. Nachdenklich schaute Cara an die Decke bis die schwarze Katze sie immer wieder anstupste, um gestreichelt zu werden. Sie kam der Aufforderung des Fellknäuels nach. Als Chione genug hatte, rollte sie sich am Fußende zusammen. Die Studentin gähnte und legte sich hin. Sie wollte nicht einschlafen, doch die Müdigkeit übermannte sie.
Zitternd erwachte die Stipendiatin. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie nur wenige Stunden geruht hatte. Draußen war es noch dunkel. Immer wieder tauchten die Bilder des Traumes dieser einen Nacht vor ihren Augen auf. Sie war wieder in diesem Palast gewesen und vor ihr wurde sie von Seth auf einem Thron überragt. Mehr hatte sie nicht gesehen und wollte es auch nicht.
Cara stand vom Bett auf und ging hinüber zu Heathers Schreibtisch. Der Laptop, welcher dort stand, war nicht passwortgeschützt. Dafür hatte Heather vor ihrer Abreise gesorgt. Cara ging ins Internet, um mehr Informationen über die ägyptischen Gottheiten zu sammeln.
Zuerst suchte sie nach Seth. Er war der Wüstengott. Die Stürme und Unwetter wurden mit ihm in Verbindung gesetzt. Aus diesem Grund galt er auch als Gott des Chaos und des Verderbens. Vor Caras Augen spielte sich erneut die Szene aus dem Traum vor ihrer Verletzung ab. Wie Seth über ihr thronte und den Dolch in ihren Leib bohrte. Ja, dieser Mann brachte nur Verderben, das war ihr bewusst. Er war das Böse schlechthin. Nur durch den einen Traum hatte sie gesehen, dass in seinem Inneren Gewalt und Hass regierten. Wie konnte man ihm nur vertrauen? Dennoch suchte Horus in dem Traum seine Hilfe. Cara fragte sich warum. Sie wusste, dass es in der Mythologie hieß, dass Horus der Neffe des Seth war. Schließlich galten Isis und Osiris, die Geschwister des Seth, als Horus Eltern. Es gab auch viele Konflikte zwischen den beiden Göttern. Die Studentin war verwirrt. Der Traum war so anders gewesen, als das, was sie aus der ägyptischen Mythologie kannte. In den Geschichten, die ihre Eltern ihr als Kind erzählt hatten, waren Seth und Horus stets unerbittliche Feinde gewesen, beide bedacht darauf über ganz Ägypten zu herrschen.
Caras Kopf begann zu schmerzen. Sie schaltete den Laptop aus und ging hinüber zum Fenster. Die Sonne ging im Osten auf und färbte den Himmel rot. Mittlerweile hatte es kaum noch geschneit, der Schnee war vollkommen weggetaut. Der Rasen wurde nur durch den kalten Morgenfrost leicht weiß gefärbt. In einer Stunde würde die Mensa aufmachen. Ihr Magen knurrte schon ein wenig. Sie aß im Moment nicht wirklich viel, obwohl Heather immer reichlich besorgt hatte, doch nie fand Cara den Appetit dazu, etwas herunterzuwürgen.
Langsam ging sie ins Bad. Das kalte Wasser auf ihrer Haut vertrieb die restliche Müdigkeit. In ihrem Gesicht zeichneten sich noch immer die Geschehnisse der letzten Tage ab. Dunkle Ringe umrundeten ihre Augen. Sie schlich zurück ins Zimmer und suchte sich Kleidung für den Tag heraus. Heather hatte einige Klamotten und andere Sachen aus Caras Zimmer geholt, als ihre drei Mitbewohnerinnen nicht da waren. Laut ihrer Freundin konnte sich Susan an den Vorfall in jener Nacht nicht erinnern. Sie hatte die Vermutung aufgestellt, dass sie es durch diese Hypnose vergessen hatte. Cara konnte ihr nur zustimmen, denn einer der Männer hatte von so einer Therapie gesprochen, als sie sie holen kamen. Trotztem würde sie der schwarzhaarigen Studentin auf den Zahn fühlen. Es konnte einfach nicht sein, dass sie alles vergessen hatte.
In eine bequeme Jeans und einem einfachen schwarzen Pullover gekleidet, stand sie vor dem großen Spiegel in dem Zimmer. Vorsichtig zog sie ihr Oberteil ein Wenig nach oben und begutachtete die Wunde an ihrem Bauch. Den Verband hatte sie bereits abgenommen, sie empfand diesen nur als unbequem und störend. Eine Kruste bereitete sich über den einst rötlichen Einstich aus. Trotzdem war die Gefahr noch sehr groß, dass die Verletzung erneut aufplatzen könnte. Seicht strich sie über die Stelle, wo der Dolch in sie eingedrungen war. Sie hatte Heather nichts von diesem Traum erzählt oder davon, dass die Verletzung daher stammte. Sie hatte ihre Freundin sogar angelogen, sie in dem Glauben gelassen, dass sich die Träume immer noch um die ägyptische Frau im Nebel drehten. Doch in Wirklichkeit war sie die Frau im Nebel. Bastet, die Katzengöttin. Aber wie sah ihre Verbindung mit der ägyptischen Gottheit in dieser Welt aus, jenseits des Traumes? So viele Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, doch sie wusste nicht wo sie nach den Antworten suchen sollte. Da fiel ihr plötzlich eine Lösung ein. Vielleicht bestand die Möglichkeit, dass Milan ihr ein paar Antworten liefern konnte. Jade könnte sie auch fragen, doch sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, wenn er vor ihr stand. Ihr war zwar bewusst, dass er nicht der Mann aus dem Traum war, aber dennoch trug er dasselbe Gesicht. Und wenn es wirklich der Wahrheit entsprach und es nicht nur einfache Träume waren, dann wollte sie doch lieber mit Horus sprechen als mit dem jähzornigen Seth.
Sie verließ das Zimmer und machte sich auf den Weg zur Mensa. Nun war das Knurren ihres Magens kaum noch zu überhören. Es war noch früh, so öffnete die Mensa gerade erst die Türen. Also konnte sich die Stipendiatin über eine große Auswahl und freie Platzwahl freuen. Sie hoffte mit dem Frühstück fertig zu sein, bevor irgendwelche Studenten hier auftauchten, die sie momentan überhaupt nicht sehen wollte. Wie Bianca LeBelle zum Beispiel. Das Müsli schmeckte sehr gut und erst jetzt merkte sie, wie lange sie nichts Vernünftiges mehr gegessen hatte. Nachdem sie die Schale geleert hatte, holte sie sich noch ein belegtes Brötchen. Sie sah es positiv, dass ihr Hungergefühl zurückkam.
Nach dem Essen ging sie zurück auf das Campusgelände. Sie wusste nicht so richtig, was sie nun machen sollte. Als sie einen Blick in Richtung Wohnheim warf, zuckte sie augenblicklich zusammen. Jade war auf dem Weg zur Mensa und schlenderte genau auf sie zu. Schnell schaute sie weg. Cara wusste genau, dass er sie gesehen hatte, doch sie fühlte sich nicht im Stande ihm gegenüber zu treten. Eilig lief sie in die Bibliothek, rannte fast die Regalreihen entlang.
Im hinteren Bereich wurde es verwinkelter, ein guter Platz um sich zu verstecken. Sie wusste zwar nicht, ob Jade ihr folgen würde, aber sicher war sicher. Sie lehnte sich gegen einess der Regale und ließ sich daran zu Boden sinken. Ihr Herz raste. Jedoch war es nicht das wilde Pochen eines verliebten Mädchen, sonder das auflebende Hämmern der Angst. Als sie den jungen Studenten erblickte, hatte sie nicht den gesehen, der er war. Sondern den ägyptischen Gott, der ihr großes Leid zugefügt hatte. Sie legte ihren Kopf zwischen die Knie und versuchte ihren unregelmäßigen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Danach stand sie auf und versicherte sich, dass Jade nicht in der Bibliothek gekommen war. Cara schnappte sich einige Geschichtsbücher und setzte sich in eine der Loungen. In wenigen Wochen begannen die Prüfungen. Viel hatte sie noch nicht gelernt, verständlicherweise war sie auch nicht in der Verfassung gewesen. Sie arbeitete sich durch ein Thema nach dem anderen. Teilweise lernte sie noch mehr über das Alte Ägypten, als die Vorlesungen es ihr hätten beibringen können, doch brachten sie diese Informationen ihren Fragen nicht näher.
Plötzlich nahm jemand neben ihr Platz.
»Wie geht es dir?«, fragte Milan höflich.
Die Stipendiatin zögerte einen Moment. »Besser als zu dem Zeitpunkt, an dem du mich aus dem Institut geholt hast.«
Der junge Mann lächelte leicht. »Das ist doch schon mal ein Anfang.«
»Kann ich dich etwas fragen?«
»Klar, alles was du willst.«
Erneut zögerte sie. Sie wusste nicht, ob sie ihn nun wirklich nach den Geschehnissen fragen sollte. Doch sie brauchte dringend Antworten auf ihre Fragen. »Ich hatte dir im Delirium gesagt, dass ich dich gesehen habe. Ich habe dich gesehen, in meinem Traum. Jedoch warst du dort ein anderer.«
Milan seufzte tief auf. Auch er wartete, bevor er ihr antwortete. »Das habe ich mir schon gedacht. Ich habe mich schon gefragt, wann du mich darauf ansprechen würdest.«
Cara schaute ihn verwirrt an. Wie meinte er das nun schon wieder?
»Lass' uns woanders hingehen. Hier könnte uns jederzeit jemand stören und unterbrechen.«
Sie stimmte ihm zu. Zusammen machten sie sich auf den Weg in Heathers Zimmer, dort konnten sie ungestört und in ziemlicher Sicherheit reden.
Draußen auf dem Gelände tummelten sich junge Studentinnen. Cara erkannte sie sofort. Es waren die begeisterten Milan-Fans. Als sie zusammen mit ihm aus dem Gebäude trat, kamen sie sogleich angerannt und umzingelten die beiden. Milan drängelte sich zwischen ihnen durch, während er Cara hinter sich herzog. Die Studentinnen sahen bei dem Anblick der Stipendiatin nicht begeistert aus und flüsterten ihr Schimpfwörter zu, sodass Milan nichts davon hörte. Nachdem sie der Mädchentraube entkommen waren, machten sie sich weiter auf den Weg zum Wohnheim. Kurz bevor sie das Gebäude betreten konnten, wurden Cara und Milan von Jade abgefangen.
»Cara, da bist du ja. Ich habe dich schon gesucht. Du bist vorhin so schnell verschwunden.«
Die Studentin zuckte bei seinem Anblick zusammen. Sie hielt ihren Blick gesenkt und achtete darauf, ihm nicht direkt in die Augen zu sehen. Milan schien ihr ängstliches Verhalten zu bemerken.
»Sorry Kumpel, doch ich muss Cara kurz entführen. Brauch von ihr ein paar Tipps in Sachen Liebe. Sie weiß Wahrscheinlich, wie ich Heather am besten rum bekomme. Also entschuldige uns beide!« Ohne auf eine Antwort zu warten zog er Cara weiter.
»Aber«, Jade ließ nicht locker, »ich kann euch doch begleiten.«
»Leider nein, Jade. Das hier wird ein sehr vertrauliches Gespräch.« Damit ließ Milan seinen Freund stehen.
Cara und der braunhaarige Student verschwanden im Gebäude und gingen ohne Umschweife oder weiterer Unterbrechungen direkt in Heathers Zimmer. Dort angekommen setzte Milan sich auf den Schreibtischstuhl und Cara nahm auf dem Bett Platz. Chione schien nicht da zu sein. Sie war wahrscheinlich aus dem offenen Fenster verschwunden.
»Okay!«, begann Milan. »Wir treffen eine kleine Abmachung. Ich erzähle dir, was du wissen willst. Dafür erklärst du mir, warum du Angst vor Jade hast. Deal?«
»Deal!«, antwortete die Stipendiatin.
Der junge Mann lehnte sich zurück und legte die Arme in den Nacken. »Also gut! Was willst du wissen?«
»Alles!«
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