Drei - Kollisionen
Cara folgte dem Strom der vielen jungen Leute, die alle in den Festsaal stürmten. An der hinteren Wand, gegenüber der großen Flügeltür, war ein Podium aufgebaut. Unzählige Stuhlreihen waren darauf ausgerichtet. Die frisch gebackene Studentin nahm in der Mitte Platz, von dort aus konnte sie das Podest gut sehen, doch sie war vor den Blicken anderer geschützt. Wer würde auch auf ein normales Mädchen wie sie aufmerksam werden? Erst hatte sie gehofft, eine ihrer Zimmergenossinnen wiederzufinden, doch es waren einfach zu viele Erstsemester vor Ort.
Der Saal füllte sich schnell, doch Cara achtete nicht auf die anderen, sie schaute auf den Boden und hoffte darauf, für die privilegierten Studenten unsichtbar zu sein. Sie erhob erst wieder ihren Blick als das Raunen um sie herum erstarb. Der Grund für die plötzliche Ruhe war der, dass ein Mann die Bühne betrat. Er trug einen schwarzen Anzug, mit schwarzem Hemd und Krawatte. Seine dunklen Haare waren leicht grau meliert. Er legte einige Zettel auf das dunkle Pult in der Mitte der Bühne und rückte dann seine Brille zurecht. Um Cara herum begann ein erstauntes und ehrfürchtiges Zischen. Was sie einige Male hörte war: »Er ist es wirklich. Professor Freyer wird zu uns sprechen.« Nun war auch Cara gespannt, sie hätte nicht erwartet, dass der Leiter der Akademie persönlich erscheinen würde. Dem Anschein nach war sie nicht die Einzige, die so dachte.
»Meine sehr geehrten Studierenden des ersten Semesters!« Als Professor Freyer seine dunkle, kräftige Stimme erhob, war es im Saal schlagartig still. Alle hatten ihren Blick gespannt zu dem Mann am Pult gerichtet. »Ab heute nehmen Sie ihr Studium an der Freyer Akademie auf. Im Namen des Kollegiums der Professorinnen und Professoren, aller wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und all jener, die auf andere Weise an diesem Institut arbeiten - von der Pforte über die Bibliothek bis hin zur Mensa - heiße ich Sie hier herzlich willkommen. Ich tue das auch ganz persönlich als Leiter und Gründer dieser Universität.« Er machte eine ausgedehnte Pause, während der er sich im Saal umsah. Cara kam es so vor, dass er jeden einzelnen hier im Raum einmal tief in die Augen schaute. Seine braunen Augen blitzten kalt hinter den Brillengläsern hervor und brachte sie zum Erschauern. Dennoch hing sie weiterhin an seinen Lippen, wie alle anderen Studenten ebenfalls, als er weiter sprach. »Von nun an sind Sie erwachsen und selbstständig. Die Schule ist beendet. Wir, das Kollegium und auch ich, werden Sie nicht mehr so verhätscheln, wie es die Lehrenden an den Schulen oder die Hauslehrer getan haben. Ab jetzt sind Sie für alles eigenverantwortlich. Ihnen allen sollte es bewusst sein, dass es ein Privileg ist, Student an dieser Universität zu sein. Die Wenigen unter Ihnen, die zehn Stipendiaten, mögen dies bereits zu Schätzen wissen, aber auch diejenigen von Ihnen, welche durch einen guten Abschluss an Eliteschulen oder durch gute Beziehungen aufgenommen wurden, sollten dies nie vergessen. Von Ihnen wird in den Prüfungen viel abverlangt, dies will ich nicht verleugnen, doch wer von Ihnen mit Fleiß und Disziplin dabei ist, sollte ohne Probleme einen guten Abschluss absolvieren.«
Der Professor erzählte noch einiges Organisatorisches, bevor er alle Studenten in den Speisesaal einlud, wo ein prächtiges Festmahl aufgebaut war. Cara konnte ihren Augen kaum trauen, sie hatte noch nie in ihrem Leben so viel Essen gesehen. Aus allen möglichen Ländern gab es die reinsten Feinheiten. Cara erkannte Trüffel, Schalen voll Kaviar und einige Speisen mit Blattgold überzogen, doch die meisten Gerichte waren ihr fremd. Zaghaft probierte sie einige der ihr unbekannten Speisen. Sie wusste nicht genau, was sie aß, doch ihr Gaumen erlebte ein Geschmackserlebnis nach dem anderen.
Als bei ihr die Sättigung einsetzte, schaute sie sich an dem langen Tisch, an dem sie saß, um. Es war sehr laut, denn nachdem alle so langsam fertig waren mit dem Essen, brachen Gespräche aus. Die meisten unterhielten sich mit ihrem Tischnachbarn oder mit ihrem Gegenüber. Cara kam es so vor, dass die Studenten sich größtenteils untereinander kannten oder sich gerade erst kennen gelernt haben und sich dann auf Anhieb verstanden. Ihre Tischnachbarn links und rechts hatten ihr mittlerweile den Rücken zugewandt und unterhielten sich angeregt mit andern. Nur der Junge ihr gegenüber schien keinen Gesprächspartner zu haben. Irgendwie fand die junge Studentin ihn sehr anziehend. Seine blondes Haar war wie flüssiges Karamell, welches perfekt mit seinen grünen Augen harmonierte. Doch hatte er auch etwas Bedrohliches an sich, besonders durch seine verschränkte Haltung und seiner schwarzen Kleidung.
»Hallo ... Ich bin Cara!«, sagte sie schüchtern.
Der Blick des Studenten verfinsterte sich mit einem Schlag. »Laisse-moi tranquille!«, zischte er ihr zu. Caras Französisch war nicht sehr gut, doch sie wusste sofort, dass ein Gespräch mit ihm keinen Sinn hatte.
In diesem Moment trat ein weiterer gut aussehender, junger Mann hinter den Sitzenden und schlug ihm kräftig auf die Schulter. Dieser hatte braunes Haar, welches ihm leicht übers Ohr hing. Seine blauen Augen strahlten Cara freundlich an. »Verzeih' meinem Freund seine Unhöflichkeit, er ist nicht immer so griesgrämig.«
Der Blonde schaute verwirrt zu seinem Freund auf. »Was willst du hier, Milan? Solltest du nicht irgendwo ganz weit weg sein?«, murrte er.
Milan lachte. »Ich kann doch nicht die achsowichtige Eröffnungsfeier verpassen. Es ist meine Pflicht hier zu erscheinen. Komm, steh auf, Jade! Bei meinem Vater sind Plätze für uns.«
Die beiden Männer verschwanden von dem Tisch. Cara sah, wie sie durch den Saal liefen und am großen Tisch platz nahmen, an dem die Professor zusammen mit den Studenten des oberen Standes saßen. Der mit dem Namen Milan setzte sich neben Professor Freyer. Die Zwanzigjährige fragte sich, ob die Möglichkeit bestand, dass Milan der Sohn des Gründers war, denn einige ihrer Gesichtszüge gleichen sich.
Nach einer Weile fingen die ersten Studenten an aufzustehen. Cara hatte es nicht geschafft, mit anderen ein Gespräch anzufangen. Sie war einfach zu schüchtern, es hatte ihr schon große Überwindung gekostet diesen Jade anzusprechen, noch so ein Fiasko konnte sie nicht vertragen. Also stand sie nun auch auf und schlenderte zurück in ihr Zimmer. Ihre Zimmergenossinnen waren noch nicht da, so konnte sie noch ein wenig auspacken und sich in Ruhe eine Ecke einrichten. Um ihre Mitbewohnerinnen kennenzulernen hatte sie noch genügend Zeit.
Die erste Woche verging wie im Fluge. Mittlerweile hatte sie die drei Studentinnen aus ihrem Schlafsaal kennengelernt, Anna, Ingrid und Susan. Leider studierte keine von ihnen Geschichte so wie Cara. Anna studierte Wirtschaft, in ihr steckte das reinstes Mathegenie. Ingrid war begeistert von der Theologie, für sie verging auch kein Abend ohne Gebet. Und Susan trat in die Fußstapfen ihres Vaters, der eine kleine Anwaltskanzlei besaß, doch er verdiente nicht genug um diese Akademie finanzieren zu können, besonders, da Susan noch vier weitere Geschwister hatte. Sie alle verstanden sich recht gut, doch hatte Cara das Gefühl, nicht so recht zu ihnen zu passen, vor allem da sie in besseren Verhältnissen aufgewachsen waren als sie selbst.
Die ersten Vorlesungen hatten ebenfalls begonnen, doch bis jetzt begannen die Professoren noch nicht mit dem Stoff, sondern führten die Studenten erst in die Themengebiete ein. Cara fand es trotzdem schon sehr interessant und es machte ihr großen Spaß zu den Veranstaltungen zu gehen. Das Einzige, was ihrer Freude einen Dämpfer aufsetzte, war, dass die hochnäsige Blondine auch in dem Vorlesungssaal saß. Zum Glück waren sie nicht wieder aufeinander gestoßen.
Nach einem langen Telefonat mit ihren Eltern hatte Cara sich dazu entschlossen, sich in der Mensa einen Job zu suchen. Sie wusste genau, dass ihre Familie kaum Geld hatte und trotz Stipendium wurden nicht alle Kosten abgedeckt. Das Geld vom Stipendium ermöglichte ihr an der Freyer Akademie zu studieren, an der der Semesterbeitrag enorm war. Auch ihr Zimmer im Wohnheim kostete eine Menge, sodass nur ein Teil der Gebühr durchs Stipendium abgedeckt wurde, den Rest trugen ihre Eltern. Cara wollte nicht, dass ihre Eltern jeden Stein umdrehen mussten, um ihr dieses Studium zu ermöglichen. Zwar hatten Daniela und Stephan gesagt, sie müsse nicht arbeiten, doch die Studentin hatte sich durchgesetzt. Nun war es ihre Aufgabe, den Studenten aus der Oberschicht das Essen zu servieren. Doch das würde sie irgendwie bewerkstelligen, bis sie irgendwann etwas Besseres finden würde.
Von dem großen Gebäudekomplex der Vorlesungsräume aus konnte man bereits die recht kleine und unbedeutend scheinende Mensa sehen. Sie lag zwischen der mächtigen Bibliothek, die sich Heather so gerne anschauen wollte, es aber wegen Bianca noch nicht geschafft hatte und dem fast vollkommen verglasten Institut. Dieses Hochhaus ragte wie ein Splitter aus dem Boden und stellte die benachbarten Gebäude in den Schatten. Jedoch durfte es niemand von den Studenten betreten, nicht einmal in die Nähe sollten sie sich wagen. Den Grund hatte Heather noch nicht herausfinden können, aber sie würde sich weiter umhören, denn dieses Verbot machte sie neugierig. Bianca und Heather trafen sich zwischen Cafeteria und den Vorlesungsräumen mit Elias, der anscheinend den Morgen über frei gehabt hatte und nur zum Essen aufgestanden war.
»Weißt du, was es mit dem Institut auf sich hat?«, fragte Heather, da sie die Neugier plötzlich übermannte.
»Ach, das sollte uns nicht interessieren«, erwiderte er und winkte ab. »Sobald du dem Glaskasten auch nur einen Schritt zu nahe kommst, umringen dich die Wachmänner.«
»Ja, das hab ich auch schon gehört, aber was geht darin vor sich ... oder warum steht dieses Forschungszentrum überhaupt auf dem Gelände einer Universität, wenn wir Studenten es nicht einmal betreten dürfen?«
»Hm ... Soweit ich weiß, gehört das Institut Raphael Freyer, also dem Mann, der auch die Freyer Akademie gegründet hat. Vielleicht will er seine beiden Arbeitsfelder kombinieren. Vermutlich ist es für ihn einfacher, dass alles an einem Ort ist, dann muss er nicht pendeln.«
Heather war mit dieser flapsigen Antwort nicht zufrieden, wollte aber auch nicht weiter nachhaken, da sie merkte, wie ungern Elias darüber sprach. Diese Tatsache feuerte ihr Interesse nur noch mehr an. Seine Erklärungen leuchteten ihr zwar ein, doch ein solch großes Gebäude mit den vielen Büros und Angestellten, die nicht selten in einem weißen Kitteln hineinspazierten, passte einfach nicht in das Bild dieser Einrichtung. Schließlich würde ein Labor oder Ähnliches auch von den Studenten genutzt werden dürfen, falls sich nicht noch mehr dahinter verbarg. Heather musste lächeln, da diese geheime Verschwörungstheorie sie an ein Buch ihres Vaters erinnerte. Er wusste, wie man aus banalen Gegebenheiten eine mysteriöse Botschaft heraushörte und diese verbreitete. Nicht umsonst liebte er die ägyptischen Götter und allerlei Mythen. Trotz dieser fiktiven Gedankenausflüge, musste Heather zugeben, dass ihr das Institut suspekt vorkam. Denn ihre Instinkte wiesen sie an, diesen Ort zu meiden.
Elias hielt Bianca und Heather die Tür zur Cafeteria auf und grinste freundlich über das ganze, doch sehr markante Gesicht. Sofort kam ihnen ein Gemisch aus den verschiedensten Gerüchen entgegen, zusammen mit einer unangenehmen Hitze. Allerdings folgte Elias den Beiden nicht zu ihrem Platz, sondern setzte sich an einen langen Tisch neben ein Mädchen, das ihm verblüffend ähnlich sah. Als dieses seine Ankunft wahrnahm, schlang sie ihre Arme um seinen Hals und quietschte einmal kurz auf. Die anderen Studenten grüßten ihn und rückten etwas zur Seite, damit er sich niederlassen konnte.
»Ich hoffe für ihn, dass das nicht seine Freundin ist«, nörgelte Bianca und setzte sich an einen leeren Fünfertisch. »Immerhin war er so nett zu uns.«
»Ich glaube eher, dass die zwei miteinander verwandt sind. Sie haben die gleichen grünen Augen und auch sonst sehen sie sich unglaublich ähnlich. Außerdem bestimmst du ja wohl kaum, mit wem er sich trifft und mit wem nicht.«
»Aber es wirkte so, als würde er sich für dich interessieren und falls du ihn nicht willst, würde ich ihn nicht ablehnen«, Bianca zwickte Heather in die Seite. »Es wäre nur fair, wenn er uns gesagt hätte, dass er eine Freundin hat. So machen wir uns nur unnötig Hoffnungen.«
»Er interessiert sich wohl eher für die Schriftstücke meines Vaters, als für mich«, witzelte Heather und rückte ihren Stuhl zum Tisch heran. »Natürlich war er nett zu uns, sein sonniger Charakter würde auch nichts anderes zulassen, oder hast du nicht bemerkt, dass er gegenüber Frauen immer sehr charmant ist?«
»Doch«, grummelte Bianca.
Heather schüttelte langsam den Kopf und warf einen hungrigen Blick auf das reichlich gedeckte Buffet für die Stipendiaten und all jene, die sich im Vorfeld nicht über den Online-Bogen ein Gericht ausgesucht hatte. Auf der Freyer Akademie gab es nämlich eine Art Restaurant-Service für die Kinder aus den höheren Schichten. Da sowohl Bianca als auch Heather dank Elias Ratschlag ihre gewünschten Gerichte vorbestellt hatten, würde ihnen in den nächsten Minuten eine Bedienstete diese bringen. Fast wie zu Hause, dachte Heather und fühlte sich vom Rest der hiesigen Leute ein wenig abgeschottet. Doch Bianca meinte, dass sie nur dadurch ihren Stand halten konnten und andernfalls in die untere Schicht abrutschen würden. Was auch immer sie damit wieder gemeint hatte.
»Hier ist Ihre Bestellung«, weckte eine leise, aber melodische Stimme Heather aus ihrem Monolog.
»Du bist doch die Stipendiatin, die mit uns zusammen studiert, nicht wahr?«, erkundigte sich Bianca mit einem Unterton, den Heather nur zu gut kannte. »Wieso musst du denn arbeiten, wenn der Staat dir doch deinen Aufenthalt hier finanziert? Bist du wirklich so gierig?«
Alle Augen in der näheren Umgebung waren auf die Drei gerichtet. Das Mädchen mit den glatten, brauen Haaren duckte sich ein bisschen, genau die Reaktion, die sich Bianca gewünscht hatte. Jetzt fühlte sie sich in ihrer Überheblichkeit bestätigt und Heather stützte müde ihren Kopf auf ihre Hände.
»Es ist doch nicht zu fassen! Erst bekommst du einen so begehrten Platz umsonst und dann bist du immer noch nicht zufrieden? Das sind anmaßende Manieren und ich finde es schrecklich, deine Anwesenheit ertragen zu müssen.«
»Bianca, was soll das?«, mischte sich Heather ein.
»Es ist doch wahr. Ist dir nicht aufgefallen, wie sie sich verhält? Als könne sie alles besser, nur weil sie ein Stipendium bekommen hat. So schlau bist du nicht.« Bianca riss der Braunhaarigen das Tablett mit dem Essen aus der Hand, sodass sich dieses über den ganzen Fußboden verteilte. »Nicht einmal das kannst du.«
Mit Tränen in den Augen bückte sich das Mädchen und sammelte die zerbrochenen Teller auf. Bianca stellte sich vor sie und rümpfte die Nase. Das matschige Essen ließ sich nur schwer aufwischen und die Servierten reichten kaum aus.
»Jetzt komm schon, wir wollen heute noch was essen«, beschwerte sich Bianca immer wieder. »Heather, was machst du da?«
In der Zwischenzeit hatte Heather sich ein paar Tücher von den umliegenden Tischen geschnappt und wollte gerade in die Hocke gehen, da entriss ihre Freundin ihr diese wieder.
»Das ist nicht deine Arbeit, lass das ... äh ...«
»Du weißt nicht mal ihren Namen«, sprach Heather das aus, was ihre Freundin zu verbergen versuchte. »Ich bin kein Stück besser, aber wenigstens mache ich hier nicht so einen Aufstand wie du.«
»Was soll das heißen? Sie kann sich doch gar nicht mit uns messen.«
Wütend schmiss Bianca die Servierten in den Haufen aus Essensresten und Scherben, in dem die Braunhaarige kniete. Darauf kullerten die Tränen in dicken Rinnsalen von den rosigen Wangen des Mädchens und sie stürmte hinaus. Die übrigen Studenten im Raum lachten leise oder tuschelten miteinander, wobei Heather nicht verstehe konnte, ob sie gegen Bianca oder auf ihrer Seite waren. Immerhin war es kein Geheimnis, dass die gehobene Schicht, die hier größtenteils vertreten war, etwas gegen die Stipendiaten hatte. Heather biss sich auf die Unterlippe und folgte der Brünetten nach draußen, hörte gedämpft, wie ihre Freundin ihr etwas nachrief.
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