Christin - Depression - Suizid
!!!TRIGGERWARNUNG!!!
Dieses Kapitel beinhaltet Themen die nicht für jedermann bestimmt sind. Es besteht die Chance das folgende Texte euch psychisch nicht guttun. Es soll zu keiner Nachahmung aufgerufen werden! Wenn ihr euch damit identifizieren könnt, meldet euch bitte entweder privat bei mir oder sucht euch richtige ärztliche Hilfe auf!
Ja, der Titel ist diesmal doch etwas sehr ... provokant könnte man sagen. Vor allem für gerade die fleißigen Leser von euch die die Bibel kennen und zum christlichen Glauben gehören.
Wieso?
Da beziehe ich mich zuerst auf Aussage meines Pastors: „Selbstmord ist sozusagen eine Sünde."
Andere legen das Thema zur Bibel auch so wieder aus das Selbstmord/Selbsttötung gegen das 6. Gebot „Du sollst nicht töten." verstößt.
Aber das Thema ist nicht nur aus christlicher Sicht provokant. Nicht mal im normalen Umfeld darf man diese Themen ansprechen. Man kann sagen sie gelten als verboten. Und da sind wir beim nächsten Problem. Betroffenen wird es dadurch nicht leichter gemacht sich damit jemanden anzuvertrauen.
Aber wieso will ich das hier in diesem Buch ansprechen?
Weil ich selbst betroffen bin und nun dieses Thema endlich mal im Glauben und normalen menschlichen Denken richtig rücken will!
Zuerst was Depression und Suizid/Suizidalität ist:
Depression
Depression ist eine psychische Krankheit, heilbar, nicht ansteckend, kann aber vererbt werden. Damit es einem aber vererbt werden kann zählen Faktoren wie: Schweregrad, Art und Alter wann das entsprechende Elternteil daran erkrankt ist.
Ich will euch hiermit nun keine Angst davor machen, Depression zu haben ist nicht das Ende der Welt. Nur eine sehr unangenehme Sache.
Wie gesagt ist Depression psychisch. Es ist eine reine Kopfsache und äußert sich in Symptomen namens Melancholie, Lustlosigkeit, innere Leere und auch Schlafstörungen. Aber bitte macht es daran bei euch nicht fest depressiv zu sein. Seit ihr euch unsicher, dann sucht einen Psychologen auf!
Aus eigenen Erfahrungen fasse ich es mal kurz zusammen: Es ist, wie es da steht, eine unangenehme tiefe Leere, zerrt unglaublich an den eigenen Kräften und gibt einem das Gefühl alleine zu sein. Egal ob man was mit Freunden unternimmt oder nicht. *
Anmerkung: Es gibt das sogenannten Medikament namens „Anti-Depressiva". Es hilft gegen Depression, aber verstärkt, wenn vorhanden, die Suizidalität in einem. Egal ob dieses Medikament homöopathisch oder was weiß ich ist.
Suizid/Suizidalität
Suizid heißt Selbstmord oder auch Selbsttötung genannt. Vorweg, um das größte und bescheuertste Vorurteil gleich aus dem Weg zu schaffen: Jemand der Suizid begeht ist nicht egoistisch!
O wie leid ich es bin mir dies schon so oft anhören zu müssen. Leute bitte, wenn jemand Suizid begeht dann weil diese Person mit ihrem Leben, ihren Problemen nicht mehr klarkommt.
Ja, Suizidalität und Depression sind Sachen die auch gemeinsam auftauchen können. Depression als psychische Krankheit und Suizidalität als sogenannte "Nebenwirkung". Dies ist aber sehr selten der Fall. Nicht jeder depressive will auch augenblicklich Selbstmord begehen, sowie jeder Suizidgefährdete gleich depressiv ist!
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So, nun haben wir diese Begrifflichkeiten einmal aufgeklärt. Wie schon geschrieben bin ich ja selbst betroffen. Es fing beides fast zeitgleich bei mir im Jahre 2012, 5.Klasse, an. Somit lebe ich schon seit 6 Jahren mit dieser Krankheit und den dazugehörigen Problemen in mir. Damals war es so das ich einerseits nicht wusste was mit mir los ist, andererseits auch nicht wirklich im Glauben stand.
So vergingen die Jahre langsam verzweifelt. Bis zum Jahre 2014, das war damals die 7.Klasse. Ab da nahmen die Ereignisse ihren Lauf. Ich geriet immer tiefer hinein, lernte die sogenannte Selbstverletzung kennen und fing an, da ich in jenem Jahre auch wieder mehr betete, Gott wahrhaftig anzuflehen mich zu erlösen. Heute wiederum kann ich nur sagen ich bin erleichtert das ich es nicht tat.
Flashback:
Verzweifelt gehe ich in meinem Zimmer auf und ab. Immer ein paar Schritte Richtung Fenster und dann wieder ein paar Schritte Richtung gegenüberliegende Wand. Schon wieder diese Gefühle, diese Leere, diese Angst, dieses erdrückende Gefühl. Was ist nur mit mir los?!? Verzweiflung packt mich, zerrt an meinen Schultern und an meiner Kraft. Ich kann nicht mehr! Scheiße, ich kann nicht mehr ... Meine Augen fangen an zu brennen und schon im nächsten Moment weine ich. Weine ich, vor Verzweiflung, Angst, Panik und Niedergeschlagenheit. Ich halt das nicht mehr aus, will nicht mehr leben! Wieso... wieso ich? Wieso ausgerechnet ich? ... Ich falte meine Hände, wie ich es auch sonst immer zum beten mache, stütze mich so verzweifelt auf dem Drehstuhl, der an meinem Schreibtisch steht, ab und weine ununterbrochen. ,,Gott...", fange ich an, ,,Bitte ... bitte erlöse mich! Lass mich einschlafen, lass mir einen Unfall passieren, Hauptsache irgendwas das ich keine Schmerzen mehr spüren muss. Das ich nicht mehr leben muss! Ich flehe dich an, erlöse mich von diesem beschissenen Leben!"
(Anmerkung: Ich habe etwas gehadert diesen Flashback überhaupt aufzuschreiben, aber genau dies hat sich schon fast tagtäglich in mir und bei mir abgespielt in der Zeit)
So richtig los ging es aber letztes Jahr 2016. Ich selbst würde dieses Jahr irgendwie als Hölle, aber auch als gutes Jahr beschreiben. Nur habe ich in diesem Jahr die schwerste Zeit durchlebt. Seelisch ging es mir mit jedem Tag immer schlimmer, meine sogenannten Anfälle wurden heftiger und eine ehemalige Freundin sagte zu mir in der Zeit:,,Seitdem du in Behandlung bist geht es dir immer schlechter."
Kurz vor meinen Sommerferien kam ich zu meiner zweiten Psychologin. Diesmal aus freiem Willen, auch wenn die Psychologin davor mir ein falsches Bild vermittelt hat von solchen Leuten. Und siehe da, die Behandlung fing einerseits entspannt an, aber auch helfend. Natürlich hat es viel aufgerissen und ich wusste gar nicht mehr wohin, aber mit der Zeit baute es sich auf und es gab sich zu erkennen: Sie ist christlich. Wir dokumentieren mithilfe von Skalas meine Werte in den verschiedensten Bereichen, halten Erlebnisse fest und gehen vieles durch.
Im April davor wurde ich konfirmiert und habe das Gefühl gehabt, einen immer stärkeren Stand im Glauben zu haben. Welcher in Hessen erstaunlich gewachsen ist.
Aber das negative eher war das ich ab dem Oktober in ein tiefes Loch kam. Ich fing an mit Selbstverletzung, weshalb ich davon nun auch 9 Narben trage an meinen Handgelenken und lernte die Schmerzen kennen, wenn jemand Suizid begann.
Ab da wurde ich neugierig und kritisch. Wie ist das also in meinem Glauben?
Ich begann zu recherchieren und mich zu informieren. Aber danach bekam ich nur noch mehr Angst und wusste gar nicht mehr weiter.
In letzter Zeit habe ich es dann doch geschafft Klartext zu finden was diese Themen angeht.
Depression ist nicht schlimm und wenn man die richtigen Leute hat, denen man sich anvertrauen kann, ist es sogar möglich die Krankheit sehr gut zu bewältigen.
Suizid wird im ersten Blick als Sünde angesehen, was den Glauben betrifft. Aber dank meiner letzten Recherche weiß ich nun wirklich wie es darum steht. Ein Christ der Selbstmord begeht wird deswegen nicht in der Hölle landen. Denn da er Jesus Christus als seinen Herrn und Retter annahm, an Gott glaubt und ihm treu ist bleibt er errettet. Trotzdem soll gesagt bleiben das immer noch Gott das letzte Wort hat was unseren Tod betrifft.** Anfang dieses Jahres habe ich mich deshalb in einem vertraulichen Brief an Gott gewandt und es ihm anvertraut.
Bevor ich fortfahre möchte ich einmal Gott Danke sagen. Danke, das ich dieses Jahr Personen finden konnte die für mich da sind, zu denen ich immer kommen kann und die mich nicht im Stich lassen!
Dieses Jahr wiederum habe ich im regen Kontakt mit meiner Seelenschwester auch einige Male über „meine Krankheit" gesprochen. Vor allem habe ich mich ihr sehr oft anvertraut, wenn ich nicht mehr konnte.
Ich muss sagen, es ist für uns beide wirklich erstaunlich wie viel Vertrauen ich ihr in jenem Punkt entgegenbrachte. Im ersten Moment hatte ich Angst, Angst das sie mich verstößt so wie all andere Leute aus meinem Leben.
Stattdessen hat sie es geschafft mich immer wieder aufzubauen und mir zu helfen, mit den meisten Tiefs die ich hatte und meinen Problemen.
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All die Jahre davor habe ich gezweifelt. Gezweifelt an meinem Leben, an allem, selbst an Gott!
Doch dann lernte ich ihn neu kennen und er hat dafür gesorgt, dass Menschen in mein Leben treten, die mir helfen und für mich da sind. Ohne diese Menschen, ohne Gottes Hilfe, könnte ich euch nun nichts von jenem Wunder und einem großartigen seelischen Vater erzählen.
Und ob ihrs glaubt oder nicht, all dies konnte erst passieren und seinen Lauf nehmen, weil ich nach dem ersten Halbjahr der 6. Klasse in Englisch auf eine 4 gerutscht bin. Somit wurde mir die Versetzung aufs Gymnasium verwehrt und ich blieb auf meiner hiesigen Schule.
Wer hätte gedacht, wer hätte ahnen können, das eine einzelne Note so viel verändern und bewirken kann. Wegen einer einzelnen Note hab ich die Chance bekommen so vielen Menschen helfen zu können. Und ich versuche es so gut wie möglich zu bewältigen.
Würdet ihr diese Geschichte, jene Hintergründe, nicht kennen ... hättet ihr mir dann glauben und mich verstehen können, dass ich Gott so unglaublich dankbar bin an Depression erkrankt zu sein und für lange Zeit suizidalgefährdet war.
Seit ehrlich, ich bin neugierig ^^
* Wenn ihr mehr dazu wissen wollt verweise ich auf meine Bücher "Diagnose Depression" und "Ich werde nicht mehr kämpfen, lohnt sich eh nicht?!?" ... (!!!Triggerwarnung!!!)
** Die dazugehörige Website heißt:
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