Valentinstag und andere Komplikationen


Kayla ist vollkommen fertig. Wir gehen zu meinem Zimmer, da es näher dran ist, als ihres. Sie schaut mich nur traurig an und ich nehme sie einfach in den Arm.

,,Es wird schon wieder.", flüstere ich und sie weint ein paar Minuten in meinen Armen.

,,Grayson ist Zerberus.", sagt sie nach einer Weile.

Ich kenne sie inzwischen schon ziemlich gut, und schweige erstmal, damit sie ausreden kann, wenn sie will.

,,Aber das ist nicht das Schlimme. Er will nichts mehr von mir wissen und ich weiß nicht wieso. Vielleicht wusste er auch nicht, wem das Buch gehört- und war enttäuscht, dass ich es bin, zumindestens hat er gesagt, dass wir alles sein lassen."

Sie ist die mit Abstand liebste Person, die ich kenne und während ich darüber nachdenke, mit welcher Art Mord ich am besten davon komme, überlege ich, wie das alles zusammen passen kann.

Kayla ist am Boden zerstört, nimmt das Buch und wirft es in den Papierkorb unter meinem Schreibtisch. Wir essen jede Menge Schokoeis und schauen lustige Serien der Menschen. Es scheint sie ein bisschen abzulenken.

Diesen komischen Grayson werde ich mir noch vorknöpfen, beschließe ich und Kayla übernachtet bei mir.

~♡~
Etliche Mathe- und Sportstunden später, oder in anderen Worten ein paar Wochen später geht es Kayla zwar besser, aber ihre Traurigkeit hat sich jetzt in Trotz umgewandelt, was ich bei ihr noch nicht gesehen habe. In diesen Wochen hat sich meine "Mutter" nicht ein einziges Mal gemeldet, Cole ist immer noch in meiner Nähe, lässt mir aber den Freiraum den ich brauche. Nathan schwänzt mit der Erlaubnis seines Vaters die Schule und soll ihm bei irgendeinem Problem von göttlicher Tragweite helfen. Ich vermisse ihn ein wenig, aber heute soll er zurück kommen, was mich sehr freut. Celine ist natürlich weiterhin eine Zicke, aber die Lieblingszicke meiner Mutter. Ich habe meine Konzentration bis jetzt darauf verwendet meine Kräfte zu kontrollieren, dafür bin ich in alle Möglichen Elementkurse eingeteilt.

,,Claire das hatten wir doch schon, du musst darauf aufpassen, dass du nicht deine ganze Kraft einsetzt, sonst kannst du dich nicht mehr bewegen. Du wirst zwar stärker, aber zu viel ist in dem Fall sehr schlecht", tadelt mich Lehrer in Wasserkunde.

Früher hatte ich Erdkunde, das Fach habe ich zwar jetzt immer noch, aber jetzt bezieht es sich nicht auf irgendwelche Karten, sondern um Magie.

Ich stelle mir vor, wie Wasser in meinen Händen manifestiert wird. Mein Ergebnis ist ein Tropfen Wasser. Super. Meine Gestalt kann ich zwar inzwischen sehr bewusst steuern, aber das Erschaffen von Elementen ist eine ganz andere Fähigkeit.

,,Ich versuche es ja.", erwidere ich zähneknirschend, aber es ist wahnsinnig anstrengend und vielleicht haben sie alle Recht und mir fehlt die Disziplin.

,,Okay, es reicht für heute. Pack alles ein, ruh dich aus und versuche es beim nächsten Mal erneut."

Das ist eine Menge Schweiß, noch nie habe ich so viele verschwitzte Mitschüler auf einem Haufen gesehen. Im Spiegel sehe ich, was den Lehrer vielleicht veranlasst zu denken, dass ich mir nicht genügend Mühe gegeben hätte. Ich sehe nicht so aus, als wäre ich komplett fertig. Mein Outfit wechselt sich zu einem leichten pastellpinken Sommerkleid und Rosenblätter sind in ein paar Haarsträhnen eingeflochten. Von Schweiß keine Spur, na super ich rieche sogar nach Rosen.

Auf dem Weg in die Mensa tippe ich in den Terminplan mein Treffen mit Jake ein. Er wollte ja unbedingt heute dieses super nervige Theaterstück mit mir üben.

Ich setze mich neben Kayla, die mich anlächelt. In letzter Zeit ist das eine Seltenheit seit dem Vorfall, wie wir ihn insgeheim nennen, scheint es als wäre sie selten fröhlich. Sie hat sich ein bisschen in ihre Welt zurückgezogen, aber das ist okay, so oder so ist sie die beste Freundin, die man sich wünschen könnte.

Ich höre Celine laut aufkreischen und bin erstaunt, dass die Fenster nicht zerspringen.

,,Oh ihr Götter. Jetzt hat er es echt gemacht, ich wusste ja, dass er mich mag. Seht ihr das? Das ist ja wohl eindeutig, solche Rosen schenkt man nicht jedem. Und das am Valentinstag.", schreit sie und wedelt mit dem armen Strauß in der Luft rum. Sie präsentiert sie jedem, als wären sie eine Trophäe.
Valentinstag also... der Tag, den sich Aphrodite als Liebestag ausgesucht hat, liegt für alle göttlichen Wesen im Sommer, da man sich so laut ihr am besten Vergnügen könne.

,,Aber Celine, da steht doch nur für C.", sagt eine ihrer Anhängerinnen, denn so böse, wie Celine sie jetzt mustert, können das keine richtigen Freundinnen von ihr sein.

Ich verdrehe meine Augen, schneide eine Grimasse, die Kayla zum Lachen bringt und widme mich gebührendermaßen meinem Essen. Es ist wirklich lecker und ich stöhne genüsslich auf. Wer braucht den Olymp, wenn er dieses Essen hat. Aus meiner Glückseeligkeit werde ich durch ein erneutes Quietschen gerissen.

,,Danke Jake. Ich wusste, dass du mich liebst, endlich zeigst du es auch den anderen. Endlich wählst du mich auch öffentlich als deine Königin.", sagt sie in einem widerlich süßen Unterton.

Ich glaube sie hat ernsthaft ein Probem, dieses Königinnen-Ding scheint ihr wirklich wichtig zu sein.

,,Ähm, ja das ist jetzt ein bisschen peinlich. Eigentlich waren die Blumen gar nicht für dich.", sagt Jake gelassen wie immer.

Celine schappt nach Luft und schaut die Blumen wütend an. Was können die Blumen jetzt dafür, hat sie die Blumen nicht schon genug tyrannisiert?

,,Ja nicht schlimm, eigentlich haben diese Blumen auch rein gar nichts mit deinen Gefühlen zu tun", spielt sie die Blumen und ihre Bedeutung runter.

,,Also irgendwie spielen sie schon eine Rolle eigentlich sind die Blumen für Claire.", sagt er und seine Stimme klingt noch ein Stück wärmer.

Während ich bete, dass er eine andere Claire kennengelernt hat und die für diese Glückliche sind, versinke ich fast im Erdboden, als Jake zu mir kommt und mir die leicht ramponierten Rosen mit einem entschuldigenden Lächeln überreicht.

,,Danke Jake, süß von dir, aber wenn sie Celine so glücklich gemacht haben, kannst du sie ihr doch eigentlich geben.", sage ich in der Hoffnung, das Celine mich einfach in Ruhe lässt, wenn sie die Rosen hat. Doch da liege ich falsch, denn ihr Schnauben und ihre gefauchte Antwort, sagen mir, dass mir wieder mühselige Tage bevorstehen.

,,Ich brauche kein Mitleid von dir. Du bist schon bemitleidenswert genug.", sagt sie und streicht sich ihre Haare gerade, obwohl da so viel Haarspray- übrigens mit pinkem Glitzer- drauf ist, dass es bombenfest sitzt.

Während ich spüre, wie das Zeichen von meinem Bund mit Cole leicht brennt, starre ich Celine nur verständnislos an und schiebe meinen leere Teller langsam zur Seite.

,,Das nennt man nett sein, aber dass du nichts davon weißt, wundert mich nicht wirklich.", antworte ich leise, denn im Gegensatz zu Celine sehe ich nicht den Sinn darin anderen das Essen mit Gekreische zu verderben.

Eine Sekunde später höre ich Nathan nüchtern sagen: ,,Ist ja eigentlich alles beim Alten geblieben. Interessant. Kaum bin ich da schlägt schon mein Feuerdetektor Alarm."

Jetzt starren alle Nathan an, der auf einen kleinen blinkenden Kasten schaut und dann in völliger Ruhe sagt: ,,Irgendwas in der Schule hat gerade Feuer gefangen und es ist keine Kerze."

Panik macht sich unter den Schülern breit und ich umarme als erstes Nathan. Kayla stimmt mit ein und Nathan lacht kurz und sagt dann ernst: ,,Ich freue mich echt über eure Herzlichkeit, aber es brennt. Ich glaube darum sollten wir uns zuerst kümmern."

,,Oh stimmt ja.", antworten Kayla und ich unisono.

Schnell folgen wir Nathan, der in den Flur geht.

Im Flur erwartet uns Rauch und vorallem im Müll liegen brennende Rosen. Es sind die schönsten, die ich je gesehen habe, selbst im halb verbrannten Zustand. Ein so leutendes Rot. Die Rosen sehen unnatürlich schön aus.

,,Wow, sind die schön", seufze ich und betrachte wehmütig die Rosen. An ihnen kann ich noch ein kleines Schild erkennen, man kann nicht mehr lesen, was darauf steht, aber es beginnt mit: ,,Für die schönste, stärkste..."

,,Ja, ihr beiden. Ich weiß wir sind Halbgötter und so, aber der Rauch kann trotzdem schädlich sein. Claire kannst du nicht Wasser herbei zaubern, oder so?"

Ich schüttele verlegen den Kopf und sage: ,,Leider nicht. Außer zwei Tropfen reichen."

,,Höchst unwahrscheinlich. Nicht schlimm, ich hole schnell einen Feuerlöscher."

Nathan rennt den Gang entlang und kommt mit einem handelsüblichen Feuerlöscher wieder.

Wie benutzt man den überhaupt?

Nathan guckte sich das Gerät nur eine Sekunde an und löscht relativ professionell das Feuer.

,,Nicht schlecht, Nathan, woher wusstest du wie man ihn benutzt?", fragt Kayla mit großen Augen.

,,Naja, die Konstruktion an sich ist relativ simpel. Ich hätte schon ein paar Verbesserungsvorschläge.", sagt Nathan bescheiden und bei dem Gedanken, den Feuerlöscher zu modifizieren leuchten seine Augen leicht auf.

Kayla lacht und Nathan nimmt die Karte, macht sie sauber und legt sie in seine Hosentasche.

,,Gut das wir dich haben und du Feuer löschen kannst. ", sagt Kayla und hakt sich bei uns beiden unter.

,,Ach was das war Teamarbeit.", sagt Nathan.

,,Wir haben doch gar nichts gemacht", erwidere ich lachend, doch Nathan antwortet: ,,Ihr wart moralische Unterstützung. Die ist genauso wichtig."

Er ist wirklich ein guter Freund.

Um Cole zu grüßen, löst sich Nathan von uns und rollt zu Cole. Ja, er rollt. Seine Schuhe haben mehr Technik, als ich je verstehen werde.
Aus der Sohle seiner Schuhe kommen Rollen, welche sich von alleine bewegen können. Ich frage mich, wie er die schon wieder gebaut hat.

Es sieht echt cool aus, wie er durch die Menge gleitet und das so tiefen entspannt, dass er Jake Konkurrenz machen könnte.

Cole wirkt irgendwie schlecht gelaunt, dass kann ich sogar von hier erkennen.

Die beiden schlagen beieinander ein und reden ein bisschen. Wir beschließen die beiden Jungs in Ruhe zu lassen, als Grayson auf Kayla zu stürmt.

,,Es tut mir leid. Ich war dumm.", sagt er leise und schaut ihr tief in die Augen.

Er fährt sich durch die Haare und stockt bei der kleinen Träne in Kaylas einem Auge.

Kayla schaut ihm ebenfalls tief in die Augen und sagt dann ebenso leise: ,,Für eine Entschuldigung ist es jetzt zu spät."

Sie nimmt meinen Arm und zieht mich weg von Grayson, während sie ihre Fassung wahrt.
Hinter uns starren alle Grayson an, der normalerweise gefühlstechnisch eher einem Stein, als einem Menschen ähnelt.

Dann zischt Kayla verärgert: ,,Was bildet der sich ein? Jetzt Wochen später zu kommen und mich um Verzeihung zu bitten? Nach dem er auf meinem Herzen rum getrampelt ist."

,,Vielleicht mag er dich doch so gerne, dass er es sich anders überlegt hat.", sage ich nachdenklich.

,,Na und? Nur weil er es sich jetzt anders überlegt hat, lasse ich jetzt alles stehen und liegen und bin so wie vor der Sache? Das kann er knicken!"

Selten habe ich sie so wütend gesehen und das obwohl sie sich in den ersten Tagen nichts anderes gewünscht hat, als genau das. Er hätte sich früher so entscheiden müssen. Jetzt ist es so, wie es ist. Ich kann Kayla verstehen.

In stiller Zustimmung begeben wir uns zu dem Theater, wo ich mit Jake das Stück üben wollte. Allerdings ist es ein lustiger Zufall, dass unsere Vereinbarung genau auf die Tag der Liebe gefallen ist.
Grundsätzlich glaube ich aber nicht an Zufälle.

Ausgerechnet heute kommt Grayson natürlich. Er ist ja auch theoretisch der Chef hier. Zum Pech von Kayla.

,,Kayla könntest du kurz kommen?", fragt er sie mit seiner tiefen Stimme.

,,Ja Gray, Schatz.", sagt Kayla zuckersüß.

Plötzlich herrscht absolute Stille, denn jeder weiß, dass man ihn niemals so nennen sollte. Grayson ignoriert diese Provokation und lächelt. Es ist das erste Mal das ich ihn lächeln sehe, auch Jake stutzt, als er dieses herzliche Lächeln sieht.

,,Es freut mich, dass wir schon dabei sind uns Spitznamen auszudenken, aber so ist das, wenn man zusammen ist, nicht wahr, Liebling?", sagt Grayson mit einem sanften Unterton.

Und ja, er hat nicht nur gerade Kayla für alle anderen Jungs, als seine Freundin markiert. Diese Ankündigung auf einem derart öffentlichen Raum hat die Folge, dass absolut jeder in spätestens 10 Minuten davon weiß. Nicht gut.

Kayla sagt nicht, sondern starrt ihn nur böse an, aber im Gegensatz zu Celine, würde sie einer anderen Person nie eine Szene machen, oder sie beleidigen, weshalb sie ihn in ein anderes Zimmer bittet.
Sie ist auf jeden Fall netter als ich, aber ich bemerke, wie es in ihr brodelt.

~♡~
Ende des Kapitels

Was denkt ihr über das Ganze?

Und was ist eure Theorie bei den Rosen?

Ich bin gespannt..bis zum nächsten Kapitel...♡

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